Kategorien
Neue Artikel

Kaffeetipps to go

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Private Krankenversicherung. 1890 digital nimmt die Ratschläge auf – und vertieft das Wissen in Experteninterviews. Teil 13: Dr. Matthias Riedl deckt Mythen rund um den Muntermacher Kaffee auf

Zur Person

Dr. Matthias Riedl, Jahrgang 1962, ist ärztlicher Direktor am Medicum Hamburg, Europas größtem Zentrum für Ernährung und Diabetes. Er zählt zu den renommiertesten Ernährungsmedizinern Deutschlands, hat die App »myFoodDoctor« entwickelt und mehr als 30 Bücher über gesunde Ernährung geschrieben. Sein jüngstes Werk »Unser Essen – Killer und Heiler« war »Spiegel«-Bestseller.

Herr Dr. Riedl, der erste Kaffee am Morgen – und kurze Zeit später geht’s auf die Toilette. Gibt es hier einen kausalen Zusammenhang?
In der Tat. Der im Kaffee enthaltene Wirkstoff Koffein erhöht die Filterfunktion der Nieren, wodurch mehr Urin gebildet wird.

Besteht dann bei übermäßigen Kaffeekonsum die Gefahr einer Dehydrierung, also einem akuten Flüssigkeitsmangel?
Da zitiere ich Franz Kafka: „Kaffee dehydriert den Körper nicht. Ich wäre sonst schon Staub.“ Aber im Ernst: Diese vermeintliche Gefahr gehört in den Bereich der Ernährungsmythen. Denn die harntreibende Wirkung von Kaffee ist nur von kurzer Dauer und hat somit keinen negativen Einfluss auf unsere tägliche Flüssigkeitsbilanz.

Ist also die Tradition, zum Espresso ein Glas Wasser zu trinken, aus besagtem Mythos entstanden?
Unter anderem. Aber diese Gewohnheit finde ich sehr gut. Denn es ist eine weitere Möglichkeit, den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken. 

»Ein mäßiger Kaffeekonsum, also drei bis vier Tassen pro Tag, ist sogar gesund.«

Dr. Matthias Riedl

Wie viel Kaffee pro Tag ist gesundheitlich unbedenklich?
Eine allgemeingültige Empfehlung ist schwer zu treffen, da sich Kaffee von Mensch zu Mensch unterschiedlich auswirkt. Aber Studien belegen: ein mäßiger Kaffeekonsum, also drei bis vier Tassen pro Tag, ist sogar gesund.

So wirkt sich die antientzündliche Wirkung von Koffein positiv auf den Leberstoffwechsel aus. Wer beispielsweise an einer nicht-alkoholischen Fettleber erkrankt ist, sollte Kaffee auf seinen Speiseplan setzen. Außerdem steigert Koffein in Maßen den Antrieb, die Stimmung und Denkgeschwindigkeit sowie das Konzentrationsvermögen eines Menschen. 

Wie lange dauert es, bis der Körper Koffein abgebaut hat?
Nach fünf Stunden wurde circa die Hälfte des Koffeins abgebaut. Die Geschwindigkeit hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa dem Gewicht, Geschlecht, Alter oder Stoffwechselrate. 

Gibt es so etwas wie eine Koffeinabhängigkeit? 
Ja. Die chronische Abhängigkeit von koffeinhaltigen Getränken wird „Coffeinismus“ genannt. Koffein wirkt als psychoaktive Substanz, die das zentrale Nervensystem stimuliert. Aber je mehr Koffein man zu sich nimmt, desto größer ist die körpereigene Toleranz gegenüber dem Wirkstoff. Wird beispielsweise der Kaffeekonsum reduziert, können Entzugssymptome auftreten. Angefangen bei Kopfschmerzen, über Müdigkeit bis hin zu Reizbarkeit und Depressionen.

Filterkaffee, Espresso oder French Press: Welche Zubereitungsart ist am gesündesten? 
Fast alle Studien beziehen sich auf schwarzen Filterkaffee ohne Milch und Zucker. Welche Rolle die Sorte und die Zubereitung spielen, muss noch genauer untersucht werden. Aber so viel lässt sich sagen:

Im Vergleich zu Filterkaffee enthält Espresso weniger Säure, da diese beim langen Rösten verloren geht. Daher ist Espresso verträglicher für den Magen. Wer erhöhte Cholesterinwerte im Blut hat, sollte aber lieber Filterkaffee trinken. Hintergrund ist, dass das Filterpapier die Stoffe Cafestol und Kaherol auffängt, die sich negativ auf den Cholesterinspiegel auswirken. Auch bei einer French Press empfehle ich den Einsatz eines Filters. So lassen sich die sogenannten Diterpene herausfiltern, die ebenfalls nicht förderlich für den Cholesterinspiegel sind. 

###CustomElementStart###teaser2###{"type":"teaser2","id":19435,"elementcount":"3"}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Flexibel absichern mit der Allianz Private Krankenversicherung","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/unternehmen\/zahlen-daten-fakten\/krankenversicherung\/?AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitID%7Cfcbaf2b4-2010-48f1-bb2c-f4bd00b0d7d0&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitorID%7Cb737d1ab-3a12-434a-b2f4-4f1bd290b5f3","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###


Text
Steffen Geggus
Foto Simon Koy, privat

Kategorien
Neue Artikel

»Die Entscheidung hat uns sehr geschockt«

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Überraschende Premiere: Breaking ist zum ersten Mal olympisch. 32 Athlet:innen werden sich in diesem Sommer in Paris batteln. Als Sportdirektorin des Deutschen Tanzsportverbandes vertritt Antonia Neher die neue Disziplin. Im Interview erzählt sie über den Weg ins olympische Programm, die Herausforderungen für den Verband und wie es nach den Spielen weitergeht

Zur Person

Antonia Neher ist Sportdirektorin beim Deutschen Tanzsportverband und dort zuständig für den Leistungssport, derzeit vor allem für den Bereich Breaking. 2023 unterstützte sie die Tänzer:innen bei einigen Turnieren als Betreuerin, da es in diesem Bereich sehr wenige weibliche Fachkräfte gibt. In ihrer aktuellen Funktion schaut sie, was gut läuft, was verbessert werden muss, wo Unterstützung oder Personal benötigt wird.

Wie wurde Breaking olympisch?
Jeder Ausrichter der Olympischen Spiele hat die Möglichkeit, fünf weitere Sportarten zu benennen, die ins Programm sollen. Paris hat neben Kajak-Cross und Formula Kite Breaking ausgewählt. Nach der Entscheidung ging es auf deutscher Seite darum, welcher Verband für diese Sportarten zuständig ist. Da wir sowohl Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als auch in unserem Weltverband, der World DanceSport Federation (WDSF) sind, haben wir 2019 den Zuschlag bekommen. 

Wie finden Sie das?
Wir haben uns sehr gefreut und es auch als große Chance für den Verband gesehen. Schließlich ist es das erste Mal in der Geschichte, dass eine Tanzdisziplin olympisch wird. So können wir die junge Lebensart aufgreifen und selbst moderner werden. Aber es ist natürlich bis heute mit viel Arbeit verbunden. 

Worin bestand die größte Herausforderung?
Breaking war weder ein Teil des strukturierten Sports noch eine Disziplin, die zu unserem Verband gehörte. Das heißt, wir mussten schauen, wie wir Zugang zu den Tänzer:innen bekommen, damit sie Mitglied in einem Verein werden und auch an Ranglistenturnieren teilnehmen. Das gab es vorher nicht und war auch für die Szene etwas ganz Neues. Beim Breaking tanzt und trainiert jede und jeder für sich. Auch mussten wir strukturelle Vorgaben des DOSB erfüllen. Das heißt: Wie berufe ich einen Kader oder wie sieht die Wertung bei Turnieren aus? Das alles mussten wir quasi von Grund auf neu aufbauen. 

»Es gab auch Tänzer:innen, die das auch boykottiert haben.«

Antonia Rieg, Sportdirektorin beim Deutschen Tanzsportverband

Gab es auch negative Stimmen zu der Entscheidung, dass Breaking jetzt olympisch ist?
Ja, es gab auch negative Stimmen: »Man nehme ihnen die Freiheit am Tanz«. Wir haben ja bestimmte Regularien, nach denen die Tänzer:innen bewertet werden und die schränken natürlich ein. Damit können manche nicht umgehen und wollen bestimmte Moves nicht nur für eine gute Punktzahl bekommen. Es gab auch welche, die das auch boykottiert haben. Aber viele haben es auch als Chance gesehen, sich oder die Sportart zu repräsentieren. 

Wie wird Breaking in Deutschland aktuell wahrgenommen?
Ich denke, dass wir durch die Aufnahme in das olympische Programm eine hohe mediale Aufmerksamkeit bekommen haben. Insofern können wir uns, nicht beklagen. Toll wäre es, wenn Kinder oder Erwachsene Breaking im Fernsehen sehen und es dann ausprobieren wollen. Wenn das Interesse da ist, könnten die Vereine auch mehr Kurse anbieten. Das wäre natürlich auch für uns ein Mehrwert. Wir haben jetzt mit den ersten Trainerausbildungen begonnen, damit es auch lizenzierte Fachkräfte gibt, die die Vereine unterstützen können. In Zukunft möchten wir auch mit Sportpsychologen noch intensiver zusammenarbeiten.

Inwiefern sind Sportpsychologen bei dieser Tanzsportart so wichtig?
Ähnlich wie beim Turnen haben die Tänzer:innen auch beim Breaking ihre festen Abfolgen im Kopf, die sie zeigen möchten. Durch starke Nervosität kann es passieren, dass sie einen Blackout haben und das Set abbrechen. Mentaltrainer:innen oder Sportpsycholog:innen helfen ihnen, mit solchen Situationen gut umgehen zu können. 

Für Jilou ist Paris die einzige Chance, bei Olympia dabei zu sein. Denn bei den nächsten Spielen 2028 in Los Angeles ist Breaking nicht gesetzt. Wie beurteilen Sie das?
Der Beschluss, dass Los Angeles Breaking nicht im Programm haben will, ist Mitte Oktober 2023 gefallen. Die Entscheidung hat uns sehr geschockt, weil die Sportart ursprünglich aus Amerika kommt. Wir haben eigentlich fest damit gerechnet, dass sie in vier Jahren erneut dabei ist. Los Angeles hat sich für fünf Sportarten entschieden, die in den USA sehr viele Zuschauer anziehen und die Stadien füllen. Das sind Baseball-Softball, Cricket, Flag Football, Lacrosse und Squash. Breaking ist noch eine zu kleine Sportart, mit nur 32 Athlet:innen in Paris. Eine konkrete Begründung haben wir für diese Entscheidung aber nicht bekommen. 

Wird es trotzdem für Breaking eine sportliche Zukunft geben?
Wir haben natürlich viel Arbeit in die ganze Organisation und Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris gesteckt und wissen jetzt, dass es mindestens acht Jahre dauern wird. Nach der Bekanntgabe mussten wir der Szene und unseren Athlet:innen, die schon fest etabliert sind, erklären, wie es weitergeht. Aber auch ohne Olympia wird es den strukturierten Sport und Weltmeisterschaften geben. Der nächste internationale Wettkampf sind dann die World Games 2025, quasi die Olympischen Spiele für die nicht-olympischen Sportarten. Dort sind auch unsere anderen Tanzsportarten zu Hause. Und wir sind nach wie vor gesetzt für die Youth Olympic Games 2026. Unsere Arbeit war nicht ganz umsonst.

Wie sieht es aus finanzieller Sicht aus? Wie kann der Sport in den nächsten Jahren weiterhin im Fokus stehen und sich die Tänzer:innen finanziell abgesichert fühlen?
Auf dem Level bleiben zu können, ist gar nicht so leicht. Wir werden schon damit zu kämpfen haben. Auch wird sich der Status des Verbands wieder ändern. Wir gehören dann nicht mehr zum olympischen Spitzensport, was Einfluss auf die finanzielle Förderung hat. Aktuell sind wir ein vorolympischer Verband. Das heißt, wir kriegen andere Zuschüsse als nicht-olympische Verbände. Nach den Olympischen Spielen in Paris werden wir wieder als nicht-olympischer Verband gelistet. Wenn Breaking 2032 erneut dabei ist, fangen wir im Prinzip wieder von vorne an. Das wird drei bis vier Jahre im Vorfeld bekannt gegeben. Wenn ja, bekommen wir erneut den olympischen Status und eine stärkere finanzielle Förderung. Diese vier vorolympischen Jahre sind toll und wenn man dann herausrutscht, dann sind die nächsten vier Jahre meistens mühsamer. Wir haben da leider sehr wenig Planungssicherheit. 

Text Maria Dünninger
Foto Maurice Stach

Kategorien
Neue Artikel

»Breaking ist für mich keine Eintagsfliege, sondern ein Schmetterling«

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Als einzige deutsche Breakerin hofft Jilou auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. Die Berlinerin hat sich aus einfachen Verhältnissen an die Weltspitze gekämpft. Unsere Autorin hat sie in der Hauptstadt besucht

Zur Person

 Jilou, Jahrgang 1992, ist in Köln aufgewachsen und lebt aktuell in Berlin. Mit 13 Jahren hat sie mit dem Breaking beim MTV Köln begonnen. Ihr größter Erfolg ist der zweimalige Gewinn der Bronzemedaille bei der WM 2019 und 2021.

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"\u00bbIch investiere keine Energie in einen Plan B\u00ab","text":"Jilous Traum von den Olympischen Spielen","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/19012?homepagekey=###homepageKey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"\u00bbDie Entscheidung hat uns sehr geschockt\u00ab","text":"Antonia Neher, Sportdirektorin des Deutschen Tanzsportverbandes, spricht im Interview \u00fcber den Weg ins olympische Programm, die Herausforderungen f\u00fcr den Verband und wie es nach den Spielen weitergeht","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/20570?homepagekey=###homepageKey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###
Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Bei Breakerin Jilou steht Achtsamkeit und Optimismus im Vordergrund
###CustomElementStart###slider###{"sliderId":20635,"images":[{"id":20602,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen.jpg","width":400,"height":600,"caption":"Positivit\u00e4t: Ihr Blick geht stets nach vorne ","title":"1890 digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen","description":""},{"id":20603,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen2.jpg","width":400,"height":600,"caption":"Spiegelbild der Seele: Jilou achtet auf K\u00f6rper und Geist ","title":"1890 digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen2","description":""},{"id":20604,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen3.jpg","width":400,"height":600,"caption":"Vorbereitung ist alles: Jilou sch\u00fctzt ihren K\u00f6rper vor Verletzungen ","title":"1890 digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen3","description":""},{"id":20606,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen5.jpg","width":400,"height":600,"caption":"Besenrein: Ein sauberer Boden gibt mehr Halt und reduziert das Verletzungsrisiko ","title":"1890 digital_Artikel_2024_Jilou_Aufwa\u0308rmen5","description":""}],"withCaption":true}###CustomElementEnd###

»Sorry, aber das mache ich nicht aus dem Stand. Da muss ich mich erst aufwärmen«, erwidert Jilou auf die Anweisung der Fotografin, zu Beginn ein paar einfache Breaking-Posen für den Artikel zu machen. Was im ersten Moment etwas eigen wirkt, entpuppt sich als ernst gemeinte Antwort einer Spitzensportlerin. Für die Breakerin sind 30 Minuten Aufwärmen und Dehnen vor jedem Tanz Pflicht. Foamroller, Fitnessband, Knieschoner, Yoga-Elemente – sie überlässt nichts dem Zufall. Auch nicht beim Treffen in Berlin-Mitte. Backstein an den Wänden, die S-Bahn über den Köpfen, die Spree fließt am Fenster vorbei – der Showroom nahe der Jannowitzbrücke passt perfekt zu diesem urbanen Sport, wo das Fotoshooting und der Videodreh für diesen Artikel entstehen soll. Mit verschiedenen Fotomotiven im Kopf sollte es gleich losgehen. Doch Jilou weiß, was sie kann und was sie braucht. Breaking verlangt enorme Flexibilität. Es ist nicht einfach nur Tanzen. Ihr Körper ist ihr Kapital. Jede Verletzung könnte die alles entscheidende Qualifikation für Paris gefährden.

Breakdance, korrekterweise Breaking genannt, feiert in diesem Jahr seine Premiere als olympische Disziplin. Jilou ist vermutlich die einzige deutsche Vertreterin. Ob sie es tatsächlich nach Paris schafft, entscheidet sich im Juni, knapp zwei Monate vor Beginn der Spiele. Eine Teilnahme wäre die Krönung ihrer Karriere. 

Bei den Wettkämpfen, oder besser Battles, zeigen zwei Tänzer:innen abwechselnd ihr Können und versuchen einander zu übertrumpfen. Eine Jury entscheidet über Faktoren wie Originalität, Musikalität, Sauberkeit der Bewegungen und Präsenz. Es gibt viele Dinge im Battle, auf die die Sportler:innen spontan reagieren müssen. Die Teilnehmenden haben zum Beispiel keinen Einfluss auf die Musik, die gespielt wird. Und auch die Bewegungen des Gegners sind nicht vorhersehbar. Jilou entscheidet in jeder Runde neu, wie sie beginnt, welche Elemente sie einbaut und wie sie endet. Nichts wiederholt sich.

Auch ihren eigenen Lebensweg hat Jilou immer selbst gestaltet – trotz vieler Hindernisse. Geboren 1992 in Freiburg, wuchs Jilou Rasul in einer Künstlerfamilie in Köln-Mühlheim auf. Ihr Vater war Maler, der aus dem Irak nach Deutschland geflohen war. Ihre Mutter war eine leidenschaftliche Tänzerin. Geld war in ihrer Familie nicht immer ausreichend vorhanden. In der Schule konnte sie nicht einfach mit auf Klassenfahrt, sondern musste sich jedes Mal vor der Klasse outen und um finanzielle Hilfe bitten. ”Ich glaube, die meisten Menschen, die nicht in solchen Verhältnissen aufgewachsen sind, wissen gar nicht, woran man alles denken muss”, erinnert sie sich. Ihre Jugend bestand aus: Anträgen, Anträgen, Anträgen. “Wenn ich den Antrag für die Ermäßigung in der Mensa vergessen hatte, durfte ich dort nicht essen und habe dann manchmal gar nichts gegessen”, erklärt sie. Um sich ihre Karriere als Breakerin zu finanzieren, arbeitete Jilou als Tanzlehrerin, tanzte auf Messen und in vielen großen Shows, wie in Peter Maffays »Tabaluga«. Für eine dreimonatige Tanzausbildung zog sie nach Berlin, wo sie seit 2017 lebt.

»Es ist eine Kultur, meine Kultur«

Breakerin Jilou

Trotz aller Widerstände profitiert Jilou auch von den Herausforderungen als Jugendliche. Sie hat früh gelernt, selbständig zu sein. Das kommt ihr heute zugute. Denn seit ihrer möglichen Olympiateilnahme ist ihr Zeitplan vollgepackt mit Terminen. Und die managt sie größtenteils allein. Ob Sponsoren oder Fans – sie kann sich vor Anfragen kaum noch retten. Journalisten aus der ganzen Republik verfolgen gespannt ihre Geschichte. Ein bis zwei Interviews pro Woche sind für sie normal. Es könnten auch mehr sein. Aber der Fokus soll auf dem Tanzen bleiben.

Denn für Jilou ist Breaking mehr als ein Sport. Einerseits ist es ihr Ventil, um Stress oder Negatives herauszulassen. Auch deshalb sei die Szene in Berlin im Vergleich zu anderen Städten besonders aktiv und der Anteil an herausragenden Tänzer:innen groß. »Viele haben hier eine schwierige persönliche Geschichte“, weiß Jilou, »und viele trainieren deswegen besonders intensiv.« Andererseits bedeutet Breaking für sie auch Zugehörigkeit. »Es ist eine Kultur, meine Kultur«, sagt sie. Denn durch ihren Migrationshintergrund sei es oft nicht so einfach zu wissen, wo man hingehöre. »Bei Breaking kann ich sagen: Hier gehöre ich hin. Das ist meine Community und die macht mich stark.«, erzählt Jilou. Der Zusammenhalt in dieser Community ist über Grenzen hinweg enorm. »In anderen Ländern versuche ich deswegen auch heute noch, Tänzer zu kontaktieren. Die Locals nehmen mich sofort in ihre Gruppe auf, geben mir einen Schlafplatz und zeigen mir Orte und Menschen, die Touristen nie sehen würden.« 

Volle Konzentration: 30 Minuten Aufwärmen und Dehnen vor jedem Tanz sind für die Breakerin Pflicht

Als Jilou 2006 mit dem Tanzen anfing, träumte noch kein Breaker, keine Breakerin von einer Olympiateilnahme – schon gar nicht in den Jahren zuvor. Die Tanzform entstand Anfang der 70er Jahre auf den legendären Hip-Hop-Partys in der New Yorker Bronx. MCS, Breaker, DJs und Graffiti-Künstler fanden dort ihren Platz. Es ging vor allem darum, eine gute Zeit zu haben und sich miteinander zu messen. Es war egal, woher man kam und wer man war, Hauptsache man liebte das, was man tat. 

Auch bei Jilou war es Liebe auf den ersten Blick. Ihre Mutter hatte zufällig den »Battle of the Year«, einen internationalen Breakdance-Wettbewerb, im Fernsehen gesehen. Sie wusste sofort, dass dieser Sport ihre Tochter erfüllen könnte. Jilou, die bereits im Bett lag, wurde von ihrer Mutter geweckt und das, was sie auf dem Bildschirm sah, fesselte sie sofort. »Das wirkte viel kreativer und freier als das Kunstturnen, das ich damals im Verein betrieb«, sagt sie. Beim Turnen gab es immer nur ein klares Richtig oder Falsch. Beim Breaking ist Jilou hingegen eigentlich nie an dem Punkt, an dem sie sagt: »Die Choreographie endet mit diesem Rückwärtssalto.« Sie verließ den Turnverein und machte ihre ersten Schritte in die künstlerische Freiheit im Breakdance-Kurs beim MTV Köln. 

Heute zählt Jilou zu den großen Vorbildern in der Szene. Nachwuchstänzer:innen fragen sie nach ihren persönlichen Ratschlägen zu ihrem Werdegang und zu Tanzmoves. Jilou glänzt auch, weil sie als starke Breakerin mehr Frauenpower in den von Männern dominierten Sport gebracht hat. Ihr größtes Idol war dabei die Britin Roxy. »Roxy brach damals Tabus. Sie trug Lippenstift, warf sich beim Tanzen die Haare über die Schultern, legte sich auf den Bauch und wackelte mit den Beinen. Sie war die Vorreiterin für Sexappeal und Weiblichkeit im Breaking«, erzählt Jilou. Gesehen hat sie Roxy zum ersten Mal im Fernsehen bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London. Die Breakerin habe sie inspiriert, genau diesen Weg zu gehen und dafür zu kämpfen. »Beim Breaking muss es einfach möglich sein, sich so zu zeigen, wie man ist, das zu tragen, worauf man Lust hat«, sagt Jilou. 

»Wenn du auf der Tanzfläche nicht so oft performen kannst, nehmen dich die Leute kaum wahr«

Leider haben heute Männer immer noch mehr Möglichkeiten, sich mit guten, gleichaltrigen Breakern zu vergleichen. In Deutschland haben Frauen das nicht. Es ist noch nicht lange her, da gab es nur vier andere gute Breakerinnen. »Natürlich konnte ich auch viel von den Männern lernen«, erzählt Jilou, »aber das körperliche Niveau der Jungs war einfach viel höher. Dementsprechend bin ich damals nicht so weit gekommen.« Dadurch konnte sie auch nicht so viel Erfahrung sammeln. »Wenn du immer nur fünf Runden tanzt, dann sind diese fünf Runden vielleicht gut. Aber wenn man dann im Wettbewerb zehn Runden tanzen muss, schaut man als Frau in die Röhre.« Damit verschwinde auch ihre Präsenz bei den Veranstaltungen. »Wenn du auf der Tanzfläche nicht so oft performen kannst, nehmen dich die Leute kaum wahr.« Das »Gesehen werden« sei so wichtig, weil Breaking ein Ausdruck der eigenen Individualität ist und jeder Tänzer und jede Tänzerin für das gefeiert werden sollte, was er oder sie ist.

Einen weiteren Push in puncto Aufmerksamkeit hat es für sie als Breakerin durch Olympia gegeben. Nur bei der Anerkennung sieht sie immer noch Luft nach oben. Noch werde die Szene von vielen Menschen belächelt, gerade auch in der Sportwelt »Ich muss mich leider immer noch erklären und beweisen«, sagt sie, »mir wird zum Beispiel oft die nervige Frage gestellt, ob ich davon leben könne.« Jilou hofft, dass ihre Sportart durch die Spiele im Sommer den »Respekt« bekommt, den sie verdient. 

Für die heute 31-Jährige werden die Olympischen Spiele in Paris die letzte Chance sein, sich auf der größten Bühne des Sports zu präsentieren. Selbst wenn ihr Körper mitspielt – ihre Sportart wird bei den Spielen 2028 in Los Angeles nicht vertreten sein. Das hat das Olympische Komitee schon beschlossen. Deswegen möchte sie sich neben dem Sport ein weiteres Standbein aufbauen. Aktuell interessiert sie sich für Wirtschaftspsychologie. Wie tickt die Sportbranche? Wie kann man Breaking für Jede:n zugänglich machen und zu mehr Bekanntheit verhelfen? Jilous Kopf ist voller Ideen. »Viele verstehen nicht, dass wir den Sport vermarkten müssen. Wir sind noch nicht an dem Punkt, dass der Sport uns vermarktet«, erklärt sie. Auch wenn es mit der Olympiateilnahme vorerst ein einmaliges Erlebnis bleibt, sieht Jilou für ihre Leidenschaft eine glänzende Zukunft voraus: »Breaking ist für mich keine Eintagsfliege, sondern ein Schmetterling.«

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"F\u00fcr alle F\u00e4lle: die Allianz Unfallversicherung","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/vorsorge\/unfallversicherung\/","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Text Maria Dünninger
Fotos Karolin Klüppel

Kategorien
Neue Artikel

Die XXL Motoren-Montage

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Nordex zählt zu den weltweit größten Produzenten von Windkraftanlagen. Bei der Versicherung der Produktionsstätten vertraut das Unternehmen aus Rostock schon seit über zehn  Jahren auf die Allianz. Ein Werksbesuch in den Hallen der Turbinenfertigung

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Alles im gr\u00fcnen Bereich","text":"Instand setzen statt austauschen: Um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, setzt die Allianz auf\u00a0\u00bbGreen Repair\u00ab. Ernst Fritz und sein Team im schw\u00e4bischen Backnang zeigen, wie nachhaltige Autoreparatur funktioniert. Ein Werkstattbesuch","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/15180?homepagekey=###homepagekey###","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#f86200"}###CustomElementEnd###
Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Die Personen hinter den Windrädern
###CustomElementStart###slider###{"sliderId":20526,"images":[{"id":20672,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_nordex_Beitrag2.jpg","width":400,"height":600,"caption":"Sabrina Rietz macht bei Nordex ihre Ausbildung als Mechatronikerin","title":"_1890 digital_Artikel_nordex_Beitrag2","description":""},{"id":20673,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_nordex_Beitrag3.jpg","width":400,"height":600,"caption":"Till Sachse arbeitet als Manufacturing Engineer bei Nordex ","title":"_1890 digital_Artikel_nordex_Beitrag3","description":""}],"withCaption":true}###CustomElementEnd###

Auch bei der Antriebsmontage gibt es sie: Minuten der Romantik. Dann schlägt selbst das Herz eines noch so sachlichen Konstrukteurs ein kleines bisschen höher. Denn wenn sich die Karosserie und der Motor auf dem Fließband vereinen, erreicht die Fertigung eines Fahrzeugs ihren Höhepunkt. »Hochzeit« nennen Autobauer diese Verkupplung der wichtigsten Maschinenteile. Auch bei Nordex in Rostock fiebert Manufacturing Engineer Till Sachse dieser Zeremonie entgegen. »Das erfordert immer wieder besonderes Fingerspitzengefühl«, erklärt der 31-jährige Ingenieur. 

In den Werkshallen des Windkraftanlagenherstellers »heiraten« der Maschinenträger und der Generatorträger – die beiden bilden das Herzstück eines sogenannten Maschinenhauses. Diese 70 Tonnen schweren, vier Meter hohen und 13 Meter langen, mit Glasfaserkunststoff verkleideten Kraftwerke werden im Rostocker Produktionsstandort von Nordex zusammengebaut und auf den Transport vorbereitet. Das Maschinenhaus sorgt dann in erster Linie auf dem Turm der Windkraftanlage dafür, dass die Rotorblätter immer passend im Wind stehen und ihre Drehung in Strom umgewandelt wird. 

Um den Maschinen- und Generatorträger zu verbinden, braucht es kein Fließband, sondern die kräftigen Hände von Kranführer Alexander Brandhorst. Konzentriert  packt er vier schwere Eisenketten, die an einem Kran unter der Hallendecke befestigt sind. Eine nach der anderen hakt er in den Generatorträger ein. Dann hängt er sich seine Fernbedienung um den Hals und lässt das neun Tonnen schwere und rund vier Meter hohe Bauteil in die Luft schweben und steuert es über den Gang des Werks auf die andere Seite der Produktionsstationen. Dort wartet der Maschinenträger schon gut fixiert auf der Basis des Maschinenhauses. Langsam wird das Paar zusammengeführt und gegeneinander verschraubt. Millimeter für Millimeter justiert Kranführer Brandhorst nach, damit die Zentrierdorne in die vorgefertigten Löcher des Maschinenträgers passen. Ein kleiner “Wetten-dass«-Moment, wo einst Baggerfahrkünstler mit der Schaufel den Nippel durch die Lasche zogen. 

Ferngesteuertes High-Tech statt Schienen

Auch wenn der Routinier das mehrmals täglich macht, sagt er: »N’ bisschen kribbelig ist das schon. Aber uns ist noch nie ein Brautpaar vom Tisch gefallen.« Mit »Tisch« meint er die gelben Stahlplatten auf acht Füßen. Auf denen wandern die Maschinenhäuser von Station zu Station. Und zwar mittels ferngesteuerter High-Tech-Apparate. Wie eckige Mega-Saugroboter fahren diese unter die Tische, hieven sie samt Gondel hoch und transportieren die halbfertigen Baugruppen weiter. Die Innovation hat die starre Fließbandfertigung auf Schienen überflüssig gemacht. Heute kann man so die Halle des ehemaligen Dieselmotorenwerks viel flexibler und effektiver nutzen.  

Ebenso den Geräuschpegel hat man durch den Verzicht auf die Schienen in der 9500 Quadratmeter großen Halle gesenkt – selbst wenn manchmal der Schlagschrauber schrillt, der Gabelstapler über den Flur surrt oder ein Arbeiter seinem Kollegen etwas zuruft. Auch unter den Mechaniker:innen herrscht konzentriertes Werkeln. Kein hektisches Schrauben. Kein nervöses Justieren. Man merkt nicht, dass hier alle einen sportlichen Takt zu erfüllen haben. 17 Stationen durchläuft ein Maschinenhaus, bis sämtliche Teile montiert sind. Für jede Station haben die Mitarbeitenden vier Stunden Zeit. Im Wesentlichen werden vier Hauptkomponenten verbunden: Stahlunterbau, Generator, ein Schalthaus für die Elektrik – und später im Windpark der Triebstrang. Gearbeitet wird in Schichten, sodass nach sieben Tagen ein Produkt einsatzbereit ist. Und weil parallel an mehreren Maschinenhäusern geschraubt wird, können pro Woche bis zu 20 Stück das Werk verlassen.

Natürlich ergeben sich dabei auch »Herausforderungen«, wie Sachse es formuliert. Besonders wenn es zu Verzögerungen kommt – etwa durch fehlerhafte Materialien oder verspätete Anlieferung. »Einmal wurde eine Stahlkonstruktion geliefert, die falsch konserviert worden ist«, erinnert er sich. Das Problem: verminderte Reibung. »Wir mussten alle Gewinde und Bohrungen erstmal gründlich säubern.« Ein Prozess, der eine Stunde dauerte – so lange stand die Linie still. Erst danach konnte die Produktion weiterlaufen. Solche Verzögerungen passieren jedoch selten. »Wir rechnen mit einer Linienverfügbarkeit von neunzig Prozent«, erklärt Sachse. 

###CustomElementStart###slider###{"sliderId":20681,"images":[{"id":20675,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_nordex_Beitrag5.jpg","width":600,"height":400,"caption":"Den Dreh raus: Einzelne Komponenten werden in der Maschinenhaus-Montage immer noch h\u00e4ndisch zusammengeschraubt ","title":"_1890 digital_Artikel_nordex_Beitrag5","description":""},{"id":20676,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_nordex_Beitrag6.jpg","width":600,"height":400,"caption":"Gut verpackt: Zum Schluss versiegeln Mitarbeiter das Maschinenhaus an der Front mit einer Plastikplane. Sp\u00e4ter kommt an diese Stelle die Nabe mit den Rotorbl\u00e4ttern ","title":"_1890 digital_Artikel_nordex_Beitrag6","description":""},{"id":20674,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/04\/1890-digital_Artikel_nordex_Beitrag4.jpg","width":600,"height":400,"caption":"Und Abfahrt: Der Schwertransporter rollt mit dem fertigen Maschinenhaus aus der Werkshalle","title":"_1890 digital_Artikel_nordex_Beitrag4","description":""}],"withCaption":true}###CustomElementEnd###

Innenleben mit rund 9600 Einzelteilen

Eine in der Produktion notwendige Zahl, aber auch eine erstaunliche. Immerhin werden in einem Maschinenhaus über 1200 Komponenten verbaut – die wiederum aus insgesamt rund 9600 Einzelteilen bestehen und aus der ganzen Welt kommen. Zum Beispiel Stahlunterbauten aus China. Oder Generatoren aus Deutschland. Glasfaserkunststoff aus Litauen. Transformatoren aus Österreich. Drehkränze aus Mexiko. Schrumpfscheiben aus Italien. Hydrauliksysteme aus der Türkei. Oder Getriebe made in Sachsen.  Triebstränge und Schaltschränke baut Nordex selbst. 

Die hiesige Montage ist mittlerweile in der internationalen Branche etwas ganz Besonderes. Auch Nordex fertigt zum Teil im Ausland, um kostengünstig zu produzieren und die Transportwege in internationale Märkte zu verkürzen. Das Unternehmen hat beispielsweise Produktionsstandorte in Brasilien, Mexiko, Spanien und Indien, setzt aber ebenso auf den Standort Deutschland. Erst 2023 hat die Geschäftsführung rund zwei Millionen Euro in die Modernisierung der heimischen Fertigung investiert. Damit man beim Bau der immer größeren und schwereren Turbinen-Generationen global mithalten kann. Dazu kommt, dass 60 Prozent der Aufträge aus Europa stammen und so kürzere und bessere Transportwege für die Riesen-Bauteile genutzt werden können. 

Turbinen-Herzstück: So sieht das Maschinenhaus eines Windrades von innen aus. Die mechanische Bewegung der Rotorblätter wird durch Triebstrang und Generator in elektrische Energie umgewandelt. Der Transformator wandelt dann die Spannung so um, dass der erzeugte Strom durch Kabel im Turm über weite Strecken bis in die lokalen Netze transportiert werden kann.

Die ambitionierten Ziele der Bundesregierung

Zudem glaube man an den Ausbau von Windkraft hierzulande. »Auch wenn – oder ich sollte besser sagen: gerade – weil die Bundesregierung immer noch mit ihren Plänen hinterherhinkt«, meint Sachse. Das große Ziel des sogenannten Erneuerbaren-Energien-Gesetz steht nach wie vor: Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Allein die Leistung durch Windkraftanlagen an Land muss sich bis dahin mit 115 Gigawatt fast verdoppeln. Ende 2040 sollen es sogar 160 Gigawatt sein. Zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wären dafür erforderlich. Aktuell beträgt die installierte Leistung der 28.667 Onshore-Windräder der Republik insgesamt nur 61 Gigawatt. Deswegen montieren im Stammsitz heute über 770 Mitarbeitende die Hälfte aller Nordex-Maschinenhäuser. Das sind rund 700 Stück pro Jahr, was einer Leistung von etwa 3,4 Gigawatt entspricht

Die Investition in die heimische Zukunft zeigt sich auch in den 50 Azubis, die Nordex aktuell ausbildet. Eine davon ist Sabrina Rietz. Sie absolviert gerade ihr zweites Ausbildungsjahr als Mechatronikerin in der Nabenfertigung. »Die Arbeit macht mir Mega-Spaß«, sagt die 28-Jährige. Besonders gefalle ihr die Abwechslung. Sie darf in alle Bereiche reinschnuppern, egal ob Hydraulik, Pneumatik, Elektrotechnik oder Mechanik. »Ich freu mich auch schon total, wenn ich für die Reparatur direkt aufs Windrad darf«, erzählt die gebürtige Rostockerin. Denn neben der Fertigung bietet Nordex seinen Kunden auch die Instandhaltung seiner Windparks. Ihr Faible fürs Handwerk hat Rietz durch ihre Familie entdeckt. Ihre Eltern sind Metzger, ihre Oma war Schlosserin. Aber die Entscheidung für Nordex habe sie vor allem wegen der Nachhaltigkeit getroffen. »Ich habe eine kleine Tochter«, erklärt Rietz, »ich möchte, dass sie eine lebenswerte Zukunft hat.«

»Mich überzeugt bei Nordex einfach die Sinnhaftigkeit der erneuerbaren Energieerzeugung«

Manufacturing Engineer Till Sachse

Die Turbinenleistung hat sich seit 1999 versechsfacht

Auch Sachse überzeugt die nachhaltige Arbeit. »Als Ingenieur habe ich in der Industrie eigentlich überall gute Arbeitschancen. Aber mich überzeugt bei Nordex einfach die Sinnhaftigkeit der erneuerbaren Energieerzeugung«, sagt der studierte Maschinenbauer.  »Und natürlich die rasante Entwicklung zu immer leistungsstärkeren Turbinen«, ergänzt er. Allein bei Nordex hat sich die technische Entwicklung seit 1999 enorm gesteigert. Hat man damals noch Turbinen mit rund einem Megawatt Leistung gebaut, verlassen heute mit der neuen Delta-4000-Generation Exemplare mit bis zu sechs Megawatt das Werk. 

Gerade wird so ein fertiges Prachtstück bei Station 17 von vier Mitarbeitern mit einer Plastikplane verpackt. Sie versiegeln das Loch an der Front des Maschinenhauses. Dort, wo später auf dem Windradturm die Nabe mit den Rotorblättern montiert wird. Das Hallentor öffnet sich und ein Schwerlasttransporter fährt rückwärts rein. Kranführer Brandhorst lässt das Maschinenhaus wieder in die Höhe schweben und sanft auf die Ladefläche des LKWs absinken. Mechaniker fixieren sie mit schweren Eisenketten. Danach rollt der Laster Richtung Straße. 

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"","text":"","isMail":false,"link":"","newTab":false,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Text Sonja Hoogendoorn
Fotos Maximilian Mann

Kategorien
Neue Artikel

Saubere Sache: 8 Tipps für nachhaltiges Putzen

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Steigende Temperaturen und eine erwachende Natur – der Frühling ist die Zeit des Neubeginns. Doch wenn die Sonne die Räume wieder häufiger mit Licht durchflutet, bringt sie gnadenlos zum Vorschein, dass es höchste Zeit für den Frühjahrsputz ist. Reinigungsexpertin Kerstin Ochs gibt acht Tipps, wie Sie schneller, effizienter und nachhaltiger ans Ziel kommen.

Zur Person

Kerstin Ochs beteiligt sich seit mehr als
30 Jahren maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung zahlreicher freiwilliger Initiativen der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelindustrie für mehr Nachhaltigkeit und Sicherheit im Haushalt. Sie ist seit der Gründung des FORUM WASCHEN im Jahr 2001 Mitglied – bis Ende 2012 noch als Vertreterin von Henkel, seit 2013 als »unabhängige Expertin«.

Das gründliche Reinigen der Wohnung zu Beginn des Jahres hat eine lange Tradition. Der Frühjahrsputz stammt aus der Zeit, als die Bauern während des Jahres oft keine Zeit hatten, Haus und Hof gründlich zu reinigen. Früher wurde auch oft mit Kohle geheizt, und um die spärliche Wärme in den Räumen zu halten, wurde wenig gelüftet. Die Folge: Der Ruß setzte sich überall ab. Der Dreck konnte erst weggeputzt werden, wenn es draußen wärmer wurde – mit Frühlingsbeginn.

Selbst ohne Kohleheizung hat das Ritual bis heute noch Bestand. Denn viele geraten im Frühling in Aufbruchstimmung, wollen die Reste des Winters im wahrsten Sinn des Wortes wegfegen. Gerade in christlich geprägten Ländern ist die Lust an der jährlichen Reinigung auch abhängig vom Osterfest, für das die Menschen sich und ihr Heim traditionell herausputzen. Wie das heute am besten und nachhaltigsten funktioniert, zeigen die Empfehlungen unserer Expertin Kerstin Ochs.

 

Klicken Sie durch die Bildergalerie:
8 Tipps für ein nachhaltig sauberes Zuhause
###CustomElementStart###slider###{"sliderId":20378,"images":[{"id":20382,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Kein Trinkwasser: Selbstgemachte Mischungen nicht in unbeschriftete Limoflaschen abf\u00fcllen ","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider","description":""},{"id":20383,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider2.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Backpulver : Natron oder andere Lebensmittel sind ein idealer N\u00e4hrboden f\u00fcr Bakterien","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider2","description":""},{"id":20384,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider3.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Nicht um jeden Preis: Auch die g\u00fcnstigeren Putzmittel erf\u00fcllen ihren Zweck","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider3","description":""},{"id":20385,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider4.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Superheld: Der wahre Allesk\u00f6nner unter den Putzmitteln ist der Glasreiniger","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider4","description":""},{"id":20386,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider5.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Volles Becken: Beim Handsp\u00fclen von Geschirr sollte man niemals unter flie\u00dfendem Wasser arbeiten","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider5","description":""},{"id":20387,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider6.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Keimschleuder: Lappen und Putzt\u00fccher sollten nach jedem Gebrauch in den W\u00e4schekorb wandern","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider6","description":""},{"id":20388,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider7.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Ber\u00fchrungspunkt: Alles mit h\u00e4ufigem Hautkontakt sollte regelm\u00e4\u00dfiger ges\u00e4ubert werden","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider7","description":""},{"id":20389,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2024\/03\/1890-digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider8.jpg","width":1250,"height":833,"caption":"Ausgezeichnet: Produkte m\u00fcssen f\u00fcr ein Umwelt-Siegel strenge Kriterien erf\u00fcllen ","title":"1890 digital_Artikel_Fru\u0308hjahrsputz_Illustrationen_Slider8","description":""}],"withCaption":true}###CustomElementEnd###
1. Die Mischung machts nicht

Nachhaltigkeit und Selbstgemachtes sind eng miteinander verknüpft – deshalb ist die eigene Herstellung von Putz- und Waschmitteln im Internet besonders gefragt. Allerdings warnt Reinigungsexpertin Kerstin Ochs vor deren Verwendung: »Oft werden die selbst gemachten Mischungen einfach in unbeschriftete Limoflaschen abgefüllt und im Schrank aufbewahrt.« Das berge das Risiko, dass jemand sie für trinkbar hält. Unkenntnis über Inhaltsstoffe, die richtigen Mischverhältnisse oder die Haltbarkeit könne zu schlimmen Schäden führen. Ochs erklärt: »Wenn das Produkt verkeimt und man es nicht bemerkt, kann es uns krank machen. Und ob die Wohnung mit dem Selbstgemachten richtig sauber wird, ist auch fraglich. Also lieber etwas Fertiges kaufen.«

2. Mit Essen schrubbt man nicht

Lebensmittel sollten nach Ansicht der Reinigungsexpertin nicht in der Putzmittelkiste landen. »Das bekannte Backpulver enthält nicht nur Natron, sondern auch Mehl oder Stärke. Diese beiden Bestandteile sind ein idealer Nährboden für Bakterien«, erklärt Ochs. Sie kennt viele Menschen, die Backpulver im Badezimmer verwenden, um Fliesen zu reinigen. Insbesondere die Fugen, die etwas poröser sind als die glatten Fliesen, bieten Keimen einen optimalen Lebensraum.

3. Keine Qual der Wahl

Sollte man lieber zum günstigen oder teuren Putzmittel greifen? »Sie alle erfüllen ihren Zweck«, sagt Ochs. Doch beim Vergleich der Rezepturen einzelner Produkte lassen sich durchaus Unterschiede feststellen. Hochpreisige Waschmittel etwa enthalten mehr oder hochwertigere Inhaltsstoffe, die die Fasern intensiver pflegen oder bestimmte Arten von Schmutz auch bei niedrigen Temperaturen lösen können.

4. Die Unterschätzten 

Welche Reinigungsmittel gehören unbedingt in den Haushalt? Reinigungsexpertin Ochs empfiehlt: »Ein Allzweckreiniger ist vielseitig einsetzbar und eignet sich für fast alle Oberflächen.« In der Küche empfiehlt sie einen fettlösenden Reiniger, während für das Badezimmer und die Toilette ein kalklösendes Produkt unverzichtbar sei. Der wahre Alleskönner unter den Putzmitteln ist für Ochs allerdings der Glasreiniger. Diesen könne man nicht nur für Spiegel, Glastische und Vitrinen verwenden, sondern auch zum Entfernen von kleineren Flecken im Teppich. »Sogar eingetrocknete Matschflecken habe ich damit schon rausbekommen«, verrät Ochs. Diese kann man mit etwas Glasreiniger einsprühen und dann mit einem sauberen, zu einem Knubbel geformten Lappen vorsichtig »herausdrücken«. Achtung: Dabei niemals reiben! Ein weiteres unterschätztes Produkt sei das Handspülmittel. Dazu meint Ochs: »Ich persönlich reinige meine Fenster mit einem Eimer Wasser und einem Spritzer Handspülmittel. Anschließend streife ich die Scheibe mit einem Abzieher trocken.« Danach empfiehlt Ochs den Glasreiniger, um übrig gebliebene Schlieren oder Seifenreste wegzuwischen.

5. Wasser marsch? 

Um Wasser zu sparen, ist es laut Ochs ratsam, sowohl die Spül- als auch die Waschmaschine vollständig zu beladen und das Eco-Programm zu wählen – selbst wenn dies etwas länger dauert. Beim Handspülen von Geschirr sollte man niemals unter fließendem Wasser arbeiten. Als Richtlinie empfiehlt Ochs, etwa fünf Liter Wasser im Spülbecken zu verwenden: »Diese Menge hängt natürlich auch von der Größe des Beckens ab. Es ist wichtig, das Geschirr vollständig eintauchen und abspülen zu können.«

Auch beim Reinigen des Bodens müsse nicht übermäßig viel Wasser verwendet werden. Hierbei komme es darauf an, wie stark der Boden oder die Oberfläche verschmutzt seien: »Wenn die Reinigungslösung gesättigt ist, wie es fachsprachlich heißt, sollte sie ausgetauscht werden«, so Ochs. Nachhaltiger sind auf jeden Fall kluge Putzroutinen. »Wenn ich direkt mit dem dreckigsten Boden beginne, ist das Wasser natürlich relativ schnell verschmutzt und muss gewechselt werden«, sagt Ochs. Besser sei es, mit dem Raum zu beginnen, der das Putzwasser am wenigsten schnell verschmutze. Aufpassen sollte man dabei mit zu hohen Temperaturen. Benutzt man hier heißes Wasser, trocknet die Oberfläche zu schnell, und es können Schlieren zurückbleiben. Am besten, man verwendet kaltes Wasser. Das gilt übrigens auch beim Fensterputzen. »Es ist ein falscher Mythos, dass man die Scheiben vorzugsweise bei strahlendem Sonnenschein putzen sollte«, erklärt Ochs. Die Erwärmung der Glasscheiben durch die Sonne begünstigt die berüchtigte Streifenbildung.

6. So bekommen Keime keine Beine

Abendduscher oder Morgenduscher? Diese Entscheidung beeinflusst laut Ochs, wie oft die Bettwäsche gewechselt werden sollte. Abendduscher gehen mit einem saubereren Körper ins Bett im Vergleich zu denen, die morgens duschen und die Verschmutzung des Tages mit ins Bett nehmen. Ochs betont jedoch, dass weitere Faktoren eine Rolle spielen: »Die Raumtemperatur im Schlafzimmer ist natürlich auch wichtig. Je heißer es ist, desto mehr Schweiß landet in den Laken.« Aber auch Menschen, die gern im Bett frühstücken oder vor dem Schlafengehen Hautpflegeprodukte auftragen, sorgen für mehr Schmutz. Als Faustregel rät Ochs, die Bettwäsche spätestens alle zwei Wochen zu wechseln.

Sogar täglich wechseln sollte man hingegen Küchentücher. »Denn der Bakterien-Hotspot ist die Küche«, sagt Ochs. Für Lappen und Putztücher macht sie keine Ausnahme. Diese sollten nach jedem Gebrauch in den Wäschekorb wandern, da die Gefahr der Verbreitung von Keimen zu groß ist. Besonders Schwämme sind anfällig für Keimbildung. »Diese brauchen wegen ihrer großen Oberfläche und der Hohlräume länger zum Trocknen«, erklärt Ochs. Die längere Feuchtigkeit begünstige die Vermehrung von Bakterien und Keimen. Deshalb heißt es: Lappen und Putztücher nach jedem Einsatz zur Schmutzwäsche geben und bei mindestens 60 Grad mit bleichhaltigem Waschmittel waschen. Die Bleiche entfernt eine Vielzahl von Flecken und tötet ab dieser Temperatur auch Keime ab. 

Um Verwechslungen zu vermeiden, empfiehlt Kerstin Ochs die Verwendung verschiedener Farben für Lappen in jedem Raum. Zum Beispiel könne man in der Küche immer blaue Lappen und im Bad immer gelbe verwenden.

7. Die Macht der Gewohnheit

Was gehört zur regelmäßigen Reinigungsroutine? Für Ochs stehen in der Küche definitiv die Arbeitsflächen der Küche ganz oben auf der Liste. Der Kühlschrank brauche nicht allzu häufige Aufmerksamkeit. Sie empfiehlt, ihn spätestens alle zwei Monate komplett zu entleeren, zu reinigen und auf verdorbene Lebensmittel zu überprüfen. Alles mit häufigem Hautkontakt sollte hingegen regelmäßiger gesäubert werden. In der Wohnung gehören dazu beispielsweise Lichtschalter, Türgriffe, Schränke, Wasserhähne und die Spültaste der Toilette. 

Effizienz werde auch durch das Arbeiten von oben nach unten geschaffen. Das bedeutet, zuerst die Möbel abzustauben und dann den Boden zu saugen. Innerhalb eines Raums sei es ratsam, von hinten nach vorne zu arbeiten, um nicht durch bereits gereinigte Bereiche gehen zu müssen.

8. Auf diese drei ist Verlass

»Auf die Euroblume und den Blauen Engel kann man sich hundertprozentig verlassen«, meint Reinigungsexpertin. Die Auswahl an Produkten mit diesen Umweltsiegeln sei allerdings überschaubar. Häufiger sehe man dagegen das internationale Produktlabel der Initiative »Nachhaltiges Waschen und Reinigen«, das sie 2005 mitentwickelt hat. Diese Initiative gewährleiste zwei Kontrollen. Sowohl der Hersteller als auch die Produkte müssen für das Siegel bestimmte Kriterien erfüllen und über deren Einhaltung regelmäßig rapportieren. Jedes Mitglied der Initiative muss festgelegte Berichtszeiträume einhalten und sich unangekündigten Überprüfungen unterziehen. 

Eine Ausnahme unter den Reinigungsmitteln bilden bei der Siegelvergabe allerdings hochwirksame Produkte wie Backofen- oder Rohrreiniger. »Sie müssen Inhaltsstoffe enthalten, die spezifische Reinigungsaufgaben erfüllen. Diese Inhaltsstoffe sind nicht mit den Kriterien des Blauen Engels oder der Euroblume vereinbar«, gibt Ochs zu bedenken.

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Nachhaltigkeit bei der Allianz","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/unternehmen\/nachhaltigkeit\/?adobe_mc=MCMID%3D66520097246694250388054851635600896784%7CMCORGID%3DD5E8DFCB5937BEF30A495CEB%2540AdobeOrg%7CTS%3D1708943730&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitID%7C8df28fa8-64a3-4ac8-9547-dfa71a4f1794&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitorID%7C1d7a1bec-7b4b-4cd3-bf76-a58e8e9a5df4#agentur=3m5.agency-path","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Text Maria Dünninger
Illustrationen Ayşe Dinçer

Kategorien
Neue Artikel

»Ich investiere keine Energie in einen Plan B«

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Breakerin Jilou träumt nicht einfach nur, sie manifestiert ihr Ziel im Schlaf: eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. Ihre Sportart ist zum ersten Mal olympisch und auch Jilou will eine Pionierin sein – selbst wenn der Druck sie manchmal überwältigt

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Jahrgang: 1992

Wohnort: Berlin

Beruf: Profisportlerin      

Disziplin: Breaking 

Heimatverein: 84TIL

Größte Erfolge: 2019 & 2021: WM-Bronzemedaille 

Meine bisher schlimmste Sportverletzung: Bänderriss Sprunggelenk

Ritual vor dem Wettkampf: Im Trainingsbuch Runden aufschreiben 

»Zum Breaking habe ich erst über Umwege gefunden, am Anfang stand eindeutig meine Lust an der Akrobatik. Die hat mich 1999 zuerst zum Kunstturnen geführt. Den Sport habe ich tatsächlich intensiv betrieben, aber mir fehlte irgendwie die künstlerische Freiheit. Ich wollte auch mal aus der Figur ausbrechen. Ich habe es daraufhin im Zirkus probiert. Doch selbst im Zirkus war ich nicht so frei, weil die Choreografie immer um eine Show gebaut wird. 2006 sah meine Mutter im Fernsehen zufällig das >Battle of the Year< – das ist ein internationaler Breakdance-Wettbewerb – und schickte mich kurzerhand in meinem Heimatverein MTV Köln in einen Breaking-Kurs. So fing alles an.

Am Breaking gefällt mir, dass man eigentlich nie fertig ist. Man kommt nie an den Punkt, an dem man sagt: >Die Choreographie endet mit diesem Rückwärtssalto<. Beim Breaking probiere ich einen Rückwärtssalto, dann versuche ich auch gleichzeitig meine Füße zu fassen, meine Arme zu kreuzen und mich im Anschluss noch auf den Kopf zu drehen. Die Bewegung geht immer weiter, keine Choreografie ist gleich. Oft geht es nicht nur darum, wie schwer der Trick ist, sondern wie einzigartig und wie gut er zu deinem Stil passt. Beim Breaking kann ich ganz ich selbst sein und das machen, worauf ich Lust habe, ohne mich an irgendwelche Normen halten zu müssen.

2028 wird unsere Sportart bei den Olympischen Spielen in Los Angeles nicht dabei sein. Das Organisationskomitee hat sich gegen Breaking entschieden. In Paris geht es deshalb für mich um alles oder nichts. Niemand weiß, was nach den Spielen passiert. 

Sport ist im Allgemeinen gut für die physische und mentale Gesundheit. Doch manchmal muss ich aufpassen, dass ich den Wettkampfgedanken nicht zu sehr in den Vordergrund rücke – sonst laufe ich Gefahr, mich selbst zu sehr in Frage zu stellen. Bin ich gut genug? Kann ich das? Schaffe ich das? Bei der Weltmeisterschaft 2021 habe ich mich sehr unter Druck gesetzt. Nach dem Battle und dem Gewinn der Bronzemedaille stand ich unter der Dusche und musste plötzlich heftig weinen, alles musste raus, das war schon krass. Bei den Olympischen Spielen spüre ich wieder einen enormen Druck. Denn: Ich bin vielleicht die einzige Deutsche, die es nach Paris schafft.

Wenn ich an die Spiele denke, bin ich total aufgeregt und freue mich auch sehr, dass Breaking im Moment so viel Aufmerksamkeit bekommt. Natürlich habe ich auch ein bisschen Angst, dass ich mich nicht qualifizieren könnte – im Moment sieht es zum Glück sehr gut aus. In einen Plan B stecke ich definitiv keine Energie. Denn ich glaube ganz fest daran, dass Träume in Erfüllung gehen. Ob ich wirklich dabei bin, entscheidet sich im Juni.

Für mich sind Träume auch eine Art Manifestation. Ich versuche ganz bewusst, mit dem Gedanken einzuschlafen, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Und natürlich träume ich auch von einer Medaille. Wenn ich mich qualifiziere, dann gehöre ich zu den besten 16 Breakerinnen und dann ist alles offen – jeder startet bei Null.

Meine Medaille würde ich allen Menschen widmen, die mich ehrlich unterstützt haben. In den ersten sieben, acht Jahren habe ich nicht viel Liebe aus Deutschland bekommen. Erst als ich den internationalen Durchbruch schaffte, ging es los. Da habe ich mir oft gedacht: >Hey, ihr hättet mich doch auch schon früher unterstützen und mir sagen können, dass ich gut bin.>«

###CustomElementStart###teaser2###{"type":"teaser2","id":18654,"elementcount":"3"}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"F\u00fcr alle F\u00e4lle: die Allianz Unfallversicherung","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/vorsorge\/unfallversicherung\/?adobe_mc=MCMID%3D66520097246694250388054851635600896784%7CMCORGID%3DD5E8DFCB5937BEF30A495CEB%2540AdobeOrg%7CTS%3D1705402087&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitID%7C77737542-2ed2-4b51-87cc-be7c18ad902e&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitorID%7C1d7a1bec-7b4b-4cd3-bf76-a58e8e9a5df4","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Protokoll Maria Dünninger
Fotos Karolin Klüppel

Kategorien
Neue Artikel

»Schade, dass der Para-Sport so wenig Beachtung findet«

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Para Leichtathletin Friederike Brose fiebert der Atmosphäre im Stadion Stade de France entgegen. Bei den Paralympics in Paris werden ihr deutlich mehr Menschen zujubeln als bei den üblichen Para-Wettkämpfen. Diese Vorstellung beflügelt sie enorm

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Jahrgang: 2007

Wohnort: Spremberg

Beruf: Schülerin, 11. Klasse          

Disziplin: Weitsprung, 100m     

Heimatverein: BPRSV Cottbus

Größte Erfolge: WM Teilnahme, 4. Platz Weitsprung

»Vor etwa viereinhalb Jahren bin ich auf eine Sportschule gewechselt – und seither träume ich von den Paralympischen Spielen. Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher nicht viel Erfahrung mit organisiertem Sport. Ich war zwar sportlich, aber nie in einem Verein. Ursprünglich wollte ich auch nur auf eine Sportschule, ganz ohne Ambitionen. Ich habe den Aufnahmetest gemacht und bei der Besichtigung erfuhr meine Mutter, dass es in meiner Klasse auch Para-Sportler:innen gab. Das war ein echter Glücksfall. 

Die Schule bietet verschiedene Para-Sportarten an. Ich habe mich direkt für die Leichtathletik entschieden. Die Vielseitigkeit vom Kugelstoßen bis zum Weitsprung hat mich sofort begeistert – besonders der Sprint hat es mir angetan. Ich habe eine Lähmung auf der rechten Seite, die sich als Spastik in Arm und Bein äußert. Das beeinträchtigt meine Feinmotorik und meine Kraft. Aber ich habe gelernt, damit zu leben – und sogar Leistungssport zu machen. In meiner Trainingsgruppe werde ich toll unterstützt. Wir motivieren uns immer gegenseitig. 

Das Programm ist schon sehr anstrengend: Wir haben die gleiche Anzahl an Unterrichtsstunden wie alle anderen Schüler:innen. Allerdings endet unsere Schulzeit erst um 16:00 Uhr, da wir zwischendurch trainieren. Natürlich muss ich auch Tests und Hausarbeiten schreiben, aber es wird darauf geachtet, dass wir uns auch auf den Sport konzentrieren können. Das heißt, mein Alltag ist geprägt von Schule, Sport und einem straffen Zeitplan, aber die Leidenschaft für meinen Sport macht es mir leichter.

Trotz aller Herausforderungen und möglichen Enttäuschungen bin ich sehr dankbar für die Reise, die mir der Para-Sport bisher ermöglicht hat. Ob ich nun bei den Spielen dabei sein werde, hängt davon ab, ob ich die Norm in diesem Jahr erreichen kann. Aber es wäre traumhaft, auch mal vor großer Kulisse anzutreten.

Ich finde es sehr schade, dass der Para-Sport in der Öffentlichkeit ansonsten so wenig Beachtung findet, schließlich leisten wir das Gleiche wie alle anderen Sportler:innen auch. Bei den Nicht-Para-Wettbewerben sind immer so viele Zuschauer:innen – das ist unglaublich und pusht die Athlet:innen natürlich ungemein. Bei meinen Wettkämpfen sind meine Eltern anwesend und vielleicht 20 Zuschauer:innen. Die Weltmeisterschaft letztes Jahr, bei der ich Vierte geworden bin, war deshalb für mich eine ganz neue Erfahrung. Ich hatte noch nie so viel Publikum gesehen: Das Stadion war zur Hälfte gefüllt. Das hat mich enorm beflügelt. Allein deshalb freue ich mich schon auf die Atmosphäre in Paris.«

###CustomElementStart###teaser2###{"type":"teaser2","id":18654,"elementcount":"3"}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"F\u00fcr alle F\u00e4lle: die Allianz Unfallversicherung","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/vorsorge\/unfallversicherung\/?adobe_mc=MCMID%3D66520097246694250388054851635600896784%7CMCORGID%3DD5E8DFCB5937BEF30A495CEB%2540AdobeOrg%7CTS%3D1705402087&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitID%7C77737542-2ed2-4b51-87cc-be7c18ad902e&AZDforeignUVID=azdallianzde%7Catl%7CvisitorID%7C1d7a1bec-7b4b-4cd3-bf76-a58e8e9a5df4","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Protokoll Maria Dünninger
Fotos Kerstin Müller

Kategorien
Neue Artikel

Wie können wir die Umwelt schonen?

Kategorien
Neue Artikel

Lückenloser Schutz: Das ist ja der Zahnsinn!

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Leben, Kranken oder Sach – es gibt zahlreiche Versicherungen, die Menschen, Tiere und Haus im Ernstfall absichern. Doch wofür und für wen eignet sich welche Versicherung? Der erste Teil des kleinen Versicherungs-Einmaleins widmet sich der Zahnzusatzversicherung

Nahaufnahme einer Frau, die ihren Mund weit geöffnet hat. Der Zahnarzt untersucht ihre Zähne mit zahnärztlichen Werkzeugen.
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"F\u00fcrchtet euch nicht! So geht\u2019s ohne Angst zum Arzt","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/10547?homepagekey=###homepageKey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###

Das Grundprinzip – Für gesunde und strahlend weiße Zähne muss man oft tief in die eigene Tasche greifen. Die gesetzliche Krankenkasse (GKV) übernimmt meist nur einen Teil der Zahnarztkosten. Mit den neuen MeinZahnschutz-Tarifen der Allianz können Kunden ihren finanziellen Anteil für Prophylaxe, Zahnersatz, Zahnerhalt, Zahnbehandlung und Kieferorthopädie deutlich senken. Neben der Kostenübernahme für professionelle Zahnreinigung sind im neuen Alles+Mehr-Paket sogar Bleaching sowie Angst- und Schmerzausschaltung enthalten.

Sinnvoll für … jedermann, in jedem Alter. Denn unerwartete Zahnbehandlungen können zu hohen Kosten führen. Seien es Wurzelbehandlung, hochwertige Füllungen oder Zahnersatz. Abschließen kann man den Schutz bis zum 65. Lebensjahr.

Ein Beispiel aus dem Leben – Irgendwann ist es passiert, ein Zahn ist nicht mehr ganz gesund oder ein Teil bricht ab. Hier helfen zum Beispiel hochwertige Keramikinlays, die aber mit etwa 900 Euro sehr kostspielig sind. Von der gesetzlichen Krankenkasse werden lediglich 40 Euro übernommen. MeinZahnschutz zahlt je nach Tarif zwischen 75 und 100 Prozent (inkl. GKV). 

Was für den Abschluss nötig ist – Der Kunde beantwortet nur zwei Gesundheitsfragen: ob er aktuell in zahnärztlicher oder kieferorthopädischer Behandlung ist oder eine solche angeraten oder beabsichtigt ist. Und ab einem Alter von 14 Jahren wird gefragt, wie viele Zähne bereits fehlen und nicht ersetzt sind. 

Die Kostenfrage – Die Kosten der Tarife sind nach Altersgruppen gestaffelt. Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren zahlen beispielsweise für die 90-Prozent-Variante 15,89 Euro im Monat, Kinder 13,15 Euro (ohne Alterungsrückstellung). 

Extras und Gestaltungsspielraum – Unterschiedliche Ausgestaltungen bieten die neuen Tarife bei Zahnersatz wie Kronen, Implantate und Inlays sowie Aufbiss-Schienen. Hier entscheiden die Kundinnen und Kunden, welchen Schutz sie möchten. Sie können zwischen 75-, 90- und 100-prozentiger Übernahme der Kosten wählen (inklusive Leistungen der GKV). Das gilt dann auch für die Kieferorthopädie. Der Maximalumfang bei der Kieferorthopädie liegt bei bis zu 3000 Euro.

Gut zu wissen – Auf künftige Innovationen werden die Kundinnen und Kunden mit den neuen Tarifen nicht mehr verzichten müssen. Eine Innovationsgarantie in allen MeinZahnschutz-Tarifen stellt sicher, dass neue medizinisch anerkannte Behandlungsmethoden automatisch abgedeckt sind.

Fachbegriffe schnell erklärt

Rumpfjahr Das erste Jahr wird als Rumpfjahr gezählt. Das bedeutet: Ganz gleich, wann man abschließt, am Jahresende gilt man bereits als ein Jahr lang versichert und erhält somit deutlich schneller alle Leistungen.

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Ihre Versicherung f\u00fcr ein strahlendes L\u00e4cheln","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/gesundheit\/zahnzusatzversicherung\/","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Text                Lisa Rosenbusch
Illustration  Michael Meier   

Kategorien
Neue Artikel

Stattgarten: Gärtnern im grünen Bereich

###CustomElementStart###social-icons###{"facebook":true,"twitter":true,"linkedin":true,"whatsapp":true,"email":true}###CustomElementEnd###

Urban Gardening bedeutet, gemeinschaftliche Flächen zu bepflanzen: Grünstreifen an Kreuzungen, Restflächen um Baumringe und schlecht geplante Parks, in denen Tiere keinen Lebensraum finden. Unser Autor trifft in München drei Menschen aus der grünen Bewegung – und testet, wie Gärtnern auch Stadtmenschen gelingt

Zum Start in die Freiluftsaison lesen Sie auch diese Beiträge: 
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Grillen wie die Weltmeister: Die fetten Jahre sind vorbei","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/10608?homepagekey=homepagekey=###homepageKey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag ","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Ziemlich beste Feinde: Rechtsstreit unter Nachbarn","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/4784?homepagekey=homepagekey=###homepageKey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Ab an die frische Luft: f\u00fcnf Sommerspiele im Test","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/6469?homepagekey=###homepageKey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###

Ich bin überzeugter Stadtmensch. Dreckige Fingernägel sind mir ein Graus, ich tippe lieber auf der Tastatur, als in der Erde zu wühlen – und die liebsten Gärten waren mir bislang immer die, die ich als hübschen Hintergrund für meine langen Joggingrunden nutzen konnte.

Meine Eltern hatten einen großen Garten, und es gab von Frühling bis Herbst keinen Tag, an dem sie nicht irgendwie darin werkelten, obwohl beide voll berufstätig waren. Meine beiden Brüder und ich wurden als Kinder in diese Arbeit eingebunden – sehr zu unserem Unmut. Beete im Frühjahr umgraben, Laub im Herbst zusammenrechen oder im Winter Sträucher zurückschneiden. Und besonders an heißen Sommertagen hieß es gerne mal: Unkraut jäten! Das habe ich so gehasst, dass ich mich in der Pubertät meinen Eltern gegenüber zu dem Satz hinreißen ließ: »Ich werde mir irgendwann mal einen Garten aus Stein zulegen.« 

Meine Mutter lacht heute noch darüber. Denn diesen Garten bekam ich tatsächlich: Ich zog vor fünf Jahren nach Hamburg in eine Stadtwohnung. Mich umgibt ein Dschungel aus Geschäftshäusern mit zubetonierten Innenhöfen. Als einziges Naturerlebnis bleibt mir die Elbe zum Joggen. Das letzte bisschen Grün, das ich vom Balkon meiner Dachwohnung erspähen kann, sind die Wipfel von riesigen immergrünen, kalifornischen Koniferen, deren Spitzen einsam aus einem riesigen grauen Häuserwald ragen. 

Mein Interesse an einem grüneren Zuhause begann mit ein paar Zimmerpflanzen. Urban Gardening war das noch lange nicht, denn dabei geht es um die Begrünung gemeinsam genutzter Freiflächen in der Stadt, nicht um die Pflege meiner eigenen Kakteen. 

Mein nächstes Pflanzenprojekt startete ich vor vier Jahren. Ich hatte einen Weg gefunden, meinen Balkon aus dem Waschraum heraus mit Wasser zu versorgen und legte mir eine Regentonne mit Bewässerungssystem aus dem Baumarkt zu: Vor dem Schlafzimmer wuchert nun Bambus, eingerahmt von Weinreben, vor denen Rhododendren blühen. Ein Stockwerk tiefer krallen sich Kletterrosen und Brombeeren an die Fassade, am Boden breiten Funkien ihren Blattschmuck aus. Als Laie machte ich zunächst viele Fehler. Schon im ersten Sommer wurde der Balkon von Blattläusen heimgesucht, die mich fast die gesamte Bepflanzung kosteten.

Von einem Freund erfuhr ich von der Urban-Gardening-Bewegung in Deutschland. Eine ernstzunehmende Szene, die sich Sorgen macht über zubetonierte Städte und mit vielen kleinen Projekten dagegen ankämpft. Diese Bewegung ist inzwischen weltweit zu finden, eine der größten Urban Gardening Communitys gibt es ausgerechnet in Tokio. Hierzulande hat man sich vor ein paar Jahren ein Manifest gegeben, das mehr als 200 Organisationen, Stiftungen und Gartenvereine unterstützen. Da heißt es unter anderem: »Die urbanen Gemeinschaftsgärten sind Experimentierräume für ein gutes Leben in der Stadt.« 

Es geht dabei nicht so sehr um den privaten Balkon, sondern viel mehr um die gemeinschaftlichen Flächen, die wir heute gar nicht oder kaum wahrnehmen: Grünstreifen an Kreuzungen, Restflächen um Baumringe und schlecht geplante Parks, in denen Tiere keinen Lebensraum finden. Um mehr zu erfahren, habe ich mich in München mit drei Menschen aus der grünen Bewegung getroffen.

Die erste heißt Almut Schenk und ist im Vorstand des Vereins »O’pflanzt is!«. Ich finde sie in ihrem Vereinsgarten hinter der Montessori-Schule im Münchner Olympiapark. Zur Begrüßung steht sie in einem großen Komposthaufen, Mistforke in der Hand. Das versteckte Gelände mit einem alten Bauwagen in der Mitte hat die Schule dem Verein überlassen. Überall sprießt es. Neben selbst gebauten Hochbeeten befindet sich im Zentrum eine riesige steinerne Kräuterspirale.

Almut Schenk hat den Verein vor zehn Jahren mitgegründet, nachdem sie sich für einen Schrebergartenplatz beworben hatte, den sie nie bekam: »Das ist so gut wie aussichtslos«, sagt sie und freut sich heute, ihren eigenen Weg gegangen zu sein. Die Lehrerin verbringt viel Zeit im Garten, der ihr aber einiges abverlangt: »Der Münchner Kiesboden macht es den Pflanzen schwer, hier zu gedeihen.« Sie habe gelernt, sogenannte Perma-Beete anzulegen, aufgeschüttete Hochbeete. Ob sie im derzeitigen Gartentrend nicht überrannt werde von neuen Mitgliedern, will ich wissen. Sie relativiert das: »Es kommen viele, aber die wenigstens wollen sich jede Woche engagieren.« Und was bei mir die Blattläuse waren, sind für Almut Schenk Schnecken: »Die kann man nur von Hand absammeln, wenn man etwas ernten möchte.« Beim Urban Gardening geht es zwar mehr um den sozialen Aspekt des Gärtnerns, aber viele wollen eben auch Essbares anpflanzen. Das kann dauern.

»Wer selbst gärtnert, weiß frisches Gemüse ganz besonders zu schätzen«

Almut Schenk, Vorständin von »O’pflanzt is!«

Wir stehen zwischen ein paar Tomatenstauden. Daneben wächst eine einzelne Gewürzgurke. Um ein Glas zu füllen, würde es wohl Monate dauern, denke ich. Die Expertin klärt mich auf: »Wir haben hier nur ein paar hundert Quadratmeter Fläche, das würde niemals einen Menschen vollkommen versorgen können.«

»O’pflanzt is!«: Bereits der Eingang des Gemeinschaftsgartens lässt erahnen, was sich dahinter verbirgt
Sehen Sie im Video: Der Sommerschnitt von Lavendel
Klicken Sie durch die Bildergalerie: Das Initiativprojekt »WERKsgarten«
###CustomElementStart###slider###{"sliderId":6638,"images":[{"id":6743,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2021\/08\/A_1890-digital_Urban-Gardening54.png","width":533,"height":800,"caption":"Am Anfang war das Blatt: Experte Martin Sch\u00fctz (re.) erkl\u00e4rt, was hinter dem Trendthema \u00bbUrban Gardening\u00ab steckt","title":"A_1890 digital_Urban Gardening54","description":""},{"id":6745,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2021\/08\/A_1890-digital_Urban-Gardening56.png","width":533,"height":800,"caption":"In Aktion: Auch unser Autor buddelt sich durch die Beete","title":"A_1890 digital_Urban Gardening56","description":""},{"id":6744,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2021\/08\/A_1890-digital_Urban-Gardening55.png","width":533,"height":800,"caption":"Gr\u00fcner Daumen: Nach ersten zaghaften Schnitten mausert sich unser Autor zum Muster-G\u00e4rtner","title":"A_1890 digital_Urban Gardening55","description":""},{"id":6746,"url":"https:\/\/www.allianz-vor-ort.de\/1890\/\/app\/uploads\/2021\/08\/A_1890-digital_Urban-Gardening57.png","width":533,"height":800,"caption":"Geduld ist gefragt: Noch sind die Erdbeeren nicht pfl\u00fcckreif","title":"A_1890 digital_Urban Gardening57","description":""}],"withCaption":true}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Auf Nummer sicher","text":"Ob bei der Gartenarbeit, im Haushalt oder beim Wandern: Circa 70 Prozent aller Unf\u00e4lle ereignen sich dann, wenn der gesetzliche Unfallschutz nicht mehr greift. Mit der privaten Unfallversicherung der Allianz sind Sie hingegen rundum abgesichert. Kern der privaten Unfallversicherung sind die Invalidit\u00e4tsleistungen, eine einmalige Kapitalzahlung. Zu den Leistungen geh\u00f6ren unter anderem Ihr pers\u00f6nlicher Unfallberater, die \u00dcbernahme von Bergungskosten und kosmetische Operationen. ","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/vorsorge\/unfallversicherung\/?adobe_mc=MCMID%3D37183664419437477654708762013305983342%7CMCORGID%3DD5E8DFCB5937BEF30A495CEB%2540AdobeOrg%7CTS%3D1680707119#agentur=3m5.agency-path","newTab":true,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Wieder daheim finde ich dazu im Internet unter dem Stichwort »Weltacker« eine interessante Zahl: Teilt man alle Ackerflächen der Welt durch die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner, kommt man auf 2000 Quadratmeter. Darauf muss alles wachsen, was ein einzelner Mensch verbraucht. Das gleichnamige Projekt »2000m²« in Berlin versucht gerade herauszufinden, was das für die Menschen hierzulande bedeuten würde. Nur so viel sei verraten: Wenn man Tierhaltung und stark beanspruchte Bodenflächen dazuzählt, wird es schwer.

»Wer Lust und Zeit hat, darf mitmachen«

Martin Schütz, Initiator des Projekts »WERKsgarten«

Vom privaten Engagement wie dem von Almut Schenk leben die meisten Urban-Gardening-Projekte hierzulande. Im Münchner Werksviertel am Ostbahnhof  treffe ich ein paar Tage später Martin Schütz, Vorstand der Stiftung »Otto Eckart«, der das Projekt »WERKsgarten« auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände ins Leben gerufen hat. Zwischen alten Schiffscontainern hat er auf Paletten Hochbeete angelegt, die unterschiedlich bepflanzt sind. Martin erwartet mich mit Harke und Handschuhen, ich darf mitmachen. Er erklärt mir: »Wir sind im klassischen Sinne kein Verein, hier darf jeder mitmachen, der Zeit und Lust hat.« Und fügt hinzu: »Wer ein Beet möchte, dem organisieren wir eins.«  Jede:r darf pflanzen, was er will, solange er oder sie sich darum kümmert, lautet die Devise. Im Unterschied zu »O’pflanzt is« bearbeitet man hier also nur seinen eigenen Pflanztrog. »Erde und Wasser werden gestellt, mindestens einmal im Jahr. Die neuen Anpflanzungen auch«, erklärt der gelernte Jurist. 

Mich wundert umso mehr, wie wenige Menschen den quasi geschenkten Garten nutzen. »Im Moment sind es etwa 20 Gärtnerinnen und Gärtner, ohne die Kinder gerechnet«, sagt Schütz. Und dabei gibt es das Projekt seit 2017, Platz wäre hier locker für 100 Pflanztröge. »Viele von denen hat übrigens die Allianz Versicherung bei einem Social Day zusammen mit ihren Mitarbeitenden gezimmert. So entstand auch die Holzhütte für Werkzeug und Utensilien zum Pflanzen«, erinnert sich Schütz. Während ich frische Zucchiniblüten esse, die er mir aus einem der Beete anbietet, klärt er mich über einen kleinen Nachteil des Projekts auf: »Wir sagen allen Teilnehmer:innen vorab, dass das hier ein öffentlicher Bereich ist. Wenn jemand wie du vorbeikommt und die Zucchiniblüte nascht – Pech gehabt.«

Das Werksviertel ist zugleich ein wichtiges Pilotprojekt der Stadt München, bei dem es um mehr geht als um privates Gärtnern. Zu Martin Schütz und mir gesellt sich ein echter Gartenprofi: Dr. Nikolas Fricke, der Nachhaltigkeitsmanager des Projekts. Ihm hat München die berühmt gewordenen Schafe auf einer Streuobstwiese auf dem Dach eines benachbarten Hochhauses zu verdanken.

Die Schafe will er heute nicht vorführen. »Im Prinzip geht es beim Urban Gardening um die soziale Seite der Nachhaltigkeit. Wir wollen den Menschen, die in der Stadt wohnen, auch die Möglichkeit geben, ihr Obst und Gemüse selbst anzubauen.« Und er will deutlich mehr. Um die Ressourcen der Stadt besser zu nutzen, betreibt er unweit des Werksviertels ein Urban-Farming-Projekt, quasi die Ausbaustufe des Urban Gardenings. Sein Ziel: »Lebensmittel in der Stadt selbst herstellen für die 2000 Menschen, die bald hier im Viertel leben werden.« 

Mindestens ebenso wichtig ist es, die Biodiversität in Städten zu steigern, also die Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Der Experte sagt: »Selbst der Spatz ist inzwischen ein seltener Bewohner geworden.« Um zu zeigen, was man mit wenig Aufwand tun kann, laufen wir zu einer Grünfläche vor einem Bürogebäude. In deren Mitte steht etwas, das an eine vertrocknete Hecke erinnert. »Das ist unsere Benjes-Hecke. Mit solchen Totholzhecken aus Schnittabfällen kann man die Vogel- und Insektenvielfalt erhöhen.« Mit Erfolg, wie mir Sekunden später zahlreiche Ameisen auf meiner Hose beweisen.

Zurück in Hamburg, betrachte ich kritisch die Pflanzen meines Balkons. Ich habe beschlossen, mehr zu wagen. Den Brombeeren werden Kartoffeln und Tomaten folgen. Beim Joggen fallen mir nun ständig Grünflächen auf, die ich zuvor höchstens als Hundetoilette wahrgenommen hatte. All das sind potenzielle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Warum nutzen wir sie nicht? Ich beschließe, mir in Zukunft öfter mal die Finger schmutzig zu machen.

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Hausrat- und Wohngeb\u00e4udeversicherung mit Gartendeckung","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/recht-und-eigentum\/hausratversicherung\/garten-versichern\/","newTab":false,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###


Text
     Jörn Kengelbach
Fotos  Manuel Nieberle