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»Ich mag mein Leben so, wie es ist«

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Tischtennis ist Josi Neumans große Leidenschaft. Die 13-Jährige will sich ihren größten Traum erfüllen: die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dafür arbeitet sie hart und nimmt gerne die Herausforderung von Schule und Training in Kauf

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

c_Wolfgang Stahr

Jahrgang: 2010   

Wohnort: Karben 

Beruf: Schülerin     

Disziplin: Tischtennis

Heimatverein: TTC Eastside Berlin

Größte Erfolge: 1. und 3. im Team, 2. Doppel, 3. im Einzel bei EM, 2. Platz im Doppel bei den Deutschen Meisterschaften     

Mein größtes Vorbild: Petrissa Solja

Ritual vor dem Wettkampf: Vor jedem Spiel muss ich meinen Zopf neu binden

»Ich habe schon früh angefangen, Tischtennis zu spielen. Eigentlich kenne ich den Sport, seit ich ein Baby war: Meine Mutter hat selbst in der Bundesliga gespielt und mich immer mitgenommen. Irgendwann habe ich selbst zum Schläger gegriffen und schnell gemerkt, wie viel Spaß Tischtennis macht. Ich finde den Sport unglaublich vielseitig. Jetzt bin ich 13 Jahre alt, und seit einem Jahr spiele ich auch in der Bundesliga. Im Juli bin ich mit meinem Verein sogar Deutscher Meister geworden. Das hat in meinem Alter bisher noch kein Mädchen geschafft. Darauf bin ich sehr stolz.

Ich liebe es einfach, Tischtennis zu spielen. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht trainieren möchte. Allerdings muss ich mich neben dem Training und den Wettkämpfen auch noch um meinen Schulstoff kümmern. Zum Glück geht das digital. Wir haben ein Schulportal, wo die Lehrer nach jeder Stunde hochladen, was sie unterrichtet haben. Das kann ich dann zu Hause nacharbeiten. Das klappt ganz gut. Schwieriger ist es, mit meinen Freundinnen in Kontakt zu bleiben. Natürlich würde ich gerne mehr Zeit mit ihnen verbringen. Aber im Moment bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben. Es gefällt mir so, wie es ist.

Ich bin sehr ehrgeizig und will immer besser werden. Mit Niederlagen kann ich noch nicht so gut umgehen, aber ich weiß, dass sie dazugehören. Nicht die Spieltechnik, sondern mein Kopf ist für mich die größere Herausforderung. Ich setze mich oft selbst unter Druck, und das kann manchmal schwierig sein. Deshalb mache ich viel Mentaltraining.

Ich bin sehr froh, dass ich meine Eltern an meiner Seite habe. Ohne sie könnte ich nicht auf diesem Niveau spielen. Sie unterstützen mich bei allem und helfen mir dabei, meinen größten Traum zu erfüllen: Ich möchte an den Olympischen Spielen teilnehmen. Dafür arbeite ich hart. Deutschland hat so viele talentierte Spieler:innen, also muss ich mich wirklich anstrengen, um in den Kader zu kommen.

Natürlich wäre es toll, bei Olympia eine Medaille zu gewinnen. Aber im Moment möchte ich einfach nur dabei sein. Denn dort spiele ich nicht nur für mich selbst, sondern für ein ganzes Land. Das bedeutet mir sehr viel.«

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Protokoll Maria Dünninger
Fotos Wolfgang Stahr

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»Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir es nicht gemacht« 

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Spontan, unvorbereitet und voller Leidenschaft: Franz Xaver Gernstl bereist seit vier Jahrzehnten die Welt und dreht fesselnde Reportagen. Im Interview berichtet er über fehlende Wurstbuden, widerspenstige Schneeketten und warum Filmemachen richtig harte Arbeit ist

Zur Person

Franz Xaver Gernstl ist Dokumentarfilmer und Produzent. Für seine Reportagereihe »Gernstl unterwegs« geht er seit 40 Jahren meist spontan auf Menschen zu. Am 5. Oktober erscheint mit seinem neuen Kinofilm »Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas« ein Zusammenschnitt aus vier Jahrzehnten Archivmaterial und Interviews mit den drei Filmemachern, die sein Sohn Jonas Gernstl geführt hat. Franz X. Gernstl wohnt in München.

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Das Besondere an Ihren Reportagen ist die Spontaneität. Wie viel planen Sie vor einem Dreh wirklich, wie viel überlassen Sie dem Zufall?
Ein Teil unserer Geschichten ist recherchiert, aber ich versuche, die Leute, die ich interviewen möchte, vorher möglichst nicht zu informieren. Denn wenn ich sage, dass wir in 14 Tagen zum Drehen vorbeikommen, werden sie nervös, schlafen schlecht und überlegen sich genau, was sie sagen möchten. Ich kann mich an folgende Situation erinnern: Wir sind zu einem Bauern mit einem besonderen landwirtschaftlichen Betrieb gefahren. Das Treffen war ausgemacht, und als wir ankamen, stand die Bäuerin im schicken Dirndlg’wand und mit frisch gemachten Haaren im Kuhstall. Sie gab zwar eine gute Figur ab, aber nicht die authentische, die wir gern gehabt hätten. Daher funktioniert das Spontane viel besser. Im Idealfall fahren wir die Straßen entlang und halten nach jemandem Ausschau, der interessant sein könnte. Ich sehe den Leuten schon an der Nase an, ob sie etwas zu erzählen haben oder nicht. Manchmal überfallen wir die Menschen regelrecht. Klingt ein bisschen blöd, aber es ist die einzige Chance, richtig ins wahre Leben einzutauchen.

Haben Sie jemals eine Reise unternommen, die von Beginn an unter keinem guten Stern stand?
Ja, natürlich. In jungen Jahren hatten wir mal die Idee, eine Sendung über Wurstbuden zu drehen. Im Norden sind das die besten Orte, wo man mit Leuten ins Gespräch kommen kann. Wir wollten dann in Franken drehen und stellten fest, dass es dort gar keine Wurstbuden gibt. Wir haben also durchaus schon weniger erfolgreiche Reisen unternommen. Aber nach wie vor ist es so: Sobald wir einen größeren Plan machen, geht etwas schief. Deshalb bereiten wir uns so wenig wie möglich vor.

Haben Sie schon viele Pannen auf den Reisen erlebt?
Ja, wir sind oft gern abseits der Straßen unterwegs und es kommt häufiger vor, dass wir irgendwo stecken bleiben. Am Dachstein hat es mal furchtbar geschneit und wir sind die Straße nicht hochgekommen. Die Schneeketten wollten einfach nicht über die Reifen. Nach einer halben Stunde stellten wir fest, dass es zwei Paar Schneeketten im Auto gab. Als wir die anderen dann endlich nach einer weiteren halben Stunde angelegt hatten, kam das Räumfahrzeug und fegte die Straße frei. Also haben wir die Ketten wieder abgemacht. Mit solchen Situationen haben wir uns angefreundet: Die gehören irgendwie zum Abenteuer dazu, wenn man so unterwegs ist wie wir. Filmemachen ist kein Zuckerschlecken. Es passiert immer irgendwas.

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie:
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Worin genau liegt da der Reiz?
Ich freue mich immer, abends im Hotelzimmer das gesammelte Material anzuschauen und zu sehen, dass wirklich gute Geschichten dabei sind. Es ist immer wieder spannend, nach einem Monat harter Arbeit, 14 Tagen Dreharbeiten und 14 Tagen im Schneideraum, immer noch nicht zu wissen, wie der Film letztlich aussehen wird. Doch am Ende wird alles gut. Und wenn dann noch jemand sagt: »Hey, es ist großartig geworden«, ist das wirklich der beste Lohn für all die Mühe und Anstrengung.

Welches Erlebnis gehört zu den kuriosesten in den letzten 40 Jahren? Da fällt mir der Dreh auf der Schwäbischen Alb ein. Wir fuhren in ein Dorf und sahen, dass dort die Wiese brannte. Ich fragte einen Mann in der Nähe, was denn da los sei. Er stand nur da und schwieg. Wir standen sicher fünf Minuten neben ihm. Er sprach kein Wort und lief irgendwann einfach davon. Das war ziemlich unangenehm. Ich weiß bis heute nicht, warum er nicht mit mir reden wollte.

Gab es auch mal Situationen, in denen Sie den Dialekt Ihrer Gesprächspartner nicht verstehen konnten? Direkt nach der Wiedervereinigung sind wir nach Dresden gefahren. Die Sachsen haben einen Dialekt gesprochen, den ich nur bei ganz langsamem Reden verstehen konnte. Die Kommunikation war schwierig. Denn selbst wenn ich es dann endlich verstand, hieß das ja noch lange nicht, dass es den Fernsehzuschauern auch so ging. Mittlerweile hat sich das deutlich gebessert. Wir sind 30 Jahre später erneut dort hingefahren und können uns jetzt ganz normal unterhalten.

Das Filmplakat vom Franz Gernstls neuen Film "Gernstls Reisen - Auf der Suche nach irgendwas"
Flimmert auf der Leinwand: Gernstls neuer Film kommt am 5. Oktober ins Kino
Couchsurfing
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Franz Gernstl und seine Crew beim Film am Strand
Raus aus dem Schattendasein: Franz Xaver Gernstl bringt große Geschichten ins Fernsehen

Treffen Sie Ihre Interviewpartner nur einmal oder gab es mit einer Person mehrere Begegnungen?
In 40 Jahren habe ich mehr als 2000 Menschen getroffen. In der Reihe »Zeitreisen« haben wir einige von ihnen noch einmal besucht, um zu sehen, was aus ihnen geworden ist. In Kiel trafen wir mal einen Mann, der jahrzehntelang an seiner Hochseejacht gebastelt hatte. Sie war sein ganzer Stolz und er wollte sie seinen Kindern vererben. Es gab 14 Schlafplätze auf dem Schiff! Als wir ihn 30 Jahre später noch mal trafen, lag er im Sterben. Sein Plan war leider nicht aufgegangen: Das Schiff war zweimal abgesoffen.

Hatten Sie mal eine brenzlige Situation auf einer Reise?
Vor ein paar Jahren haben wir in Watts gedreht, einem Wohnbezirk in Los Angeles. Da sollte es die beste Burgerbude von ganz Kalifornien geben. Der Burger war so groß wie ein Suppenteller – mit allem drauf, was man sich so vorstellen kann. Daraus haben wir eine nette Reportage gemacht. Als wir dem Hotelier später erzählten, wo wir gedreht hatten, war er entsetzt. LA Watts ist scheinbar das übelste Gangsterviertel von Los Angeles. Er meinte, man könne da ohne Security eigentlich gar nicht drehen. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir es nicht gemacht. Aber wir hatten damals keine Angst – und dadurch eine schöne Geschichte.

Sie sind auf der ganzen Welt unterwegs. Treffen Sie vor Ihren Reisen besondere Sicherheitsvorkehrungen?
Wenn ich im Ausland unterwegs bin, habe ich natürlich die notwendigen Impfungen, um einreisen zu dürfen. Ansonsten habe ich ganz wenige Versicherungen. Privat habe ich eine Haftpflicht- und eine Krankenversicherung, das war’s. Wenn wir zu einem Dreh fahren, gibt es natürlich spezielle Versicherungen, da geht es um viel Geld. Es gibt zum Beispiel die Ausfallversicherung für den Fall, dass wir nicht drehen können oder ich ein Problem mit meiner Stimme habe. Falls der Film kaputtgeht, verloren oder gestohlen werden sollte, haben wir eine Materialversicherung. Und natürlich auch noch eine Unfallversicherung.

Seit 40 Jahren reisen Sie jetzt schon mit der Kamera durch die Welt. Das Jubiläum war nun Anlass für Ihren neuen Film. Dessen Untertitel heißt: »Auf der Suche nach irgendwas«. Was meinen Sie damit?
Wir haben 2006 schon mal einen Film gemacht über die ersten 23 Jahre unseres Tuns. Da hieß der Film »Gernstls Reisen – auf der Suche nach dem Glück«. Der Film ist im Kino gut gelaufen, doch die Sache mit dem Glück ist uns mittlerweile ein bisschen suspekt. Das Glück ist ein flüchtiger Zustand. »Die Suche nach irgendwas« ist eigentlich eine Hymne auf das ziellose Reisen, das heißt, man reist um des Reisens willen. Ich habe mal bei einem Bauernhof im Chiemgau ein kleines Schild gesehen, auf dem stand: »Das Ziel ist im Weg«. Eigentlich heißt das Sprichwort ja: »Der Weg ist das Ziel«. Der Bauer erklärte mir damals, dass er früher immer nur dem Ziel gefolgt wäre und gar nicht mehr mitbekommen hätte, was links und rechts des Weges war. Deshalb haben wir für uns beschlossen, dass wir eigentlich nichts mehr wirklich suchen wollen, sondern lieber irgendwas finden möchten. Ich glaube ohnehin, dass das Leben eine Aneinanderreihung von Zufällen ist. Die Kunst ist doch, sich nicht davon ängstigen zu lassen, sondern die Zufälle als schöne Ereignisse zu betrachten und daraus etwas zu machen.

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Text Maria Dünninger
Fotos Dominik Osswald, Philipp Thurmaier/Alpenrepublik, Andrea Thiele, Alpenrepublik Filmverleih

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»Ich will immer oben ankommen«

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Hannah Meul ist Deutschlands große Hoffnung für Paris 2024. Die Boulderin erklärt im Interview, wieso Abstürze für ihren Aufstieg wichtig sind, warum es für sie keine Fehlgriffe gibt – und sie im Alltag besser die Finger von großen Messern lässt

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Zur Person

Name: Hannah Meul

Disziplin: Lead Klettern und Bouldern (combined format)

Jahrgang: 2001

Lebt in: Köln   

Beruf: Berufssportlerin und Studentin Soziale Arbeit an der Technischen Hochschule Köln

Social Media: hannah_meul (Insta), www.hannahmeul.com (Homepage)

Heimatverein:  DAV Sektion Rheinland Köln

Allianz Verbindung: Beim Lead Klettern wird das Risiko durch Absichern kalkulierbar. Das entspricht auch dem Grundgedanken der Versicherung. Ich bin Allianz Markenbotschafterin. Ich stehe zu diesem Prinzip und im Speziellen zur Allianz, die mich auch finanziell unterstützt.

Größte Erfolge: Im April 2023: Silbermedaille beim Hachioji-Weltcup in Japan, Saison 2022: zwei Silbermedaillen im Kletterweltcup und eine Silbermedaille im Bouldern bei der Klettereuropameisterschaft

Perspektive für Paris:  Es gibt beim Klettern für die Olympiade weltweit nur 20 Startplätze. Das wird eine schwierige Qualifizierung, aber meine Chancen sind sehr realistisch

Mein größtes Vorbild: Sportlich gesehen Jan Hojer und grundsätzlich Pippi Langstrumpf mit ihrem Ansatz: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt, glaube an mich und bin stark. Stärker als andere von mir erwarten.

Meine bislang schlimmste Sportverletzung: Hatte ich zum Glück noch keine

Das bedeutet die olympische Idee für mich:  Die eigene Leidenschaft und Liebe zu einer Sportart mit vielen Menschen teilen zu können und damit auch Teil von etwas Großem zu sein.

Frau Meul, wenn Sie vor einer Felswand stehen, was sehen Sie da? 
Ein normaler Spaziergänger denkt vielleicht: »Hier geht es nicht weiter«. Ich sehe, wohin der Weg führen kann – nach oben. Ich betrachte den Felsen unter dem Aspekt, wie ich am besten hochkommen würde. Für viele andere ist der Felsen wahrscheinlich nur ein großer Stein. Für mich ist er ein Kunstwerk, an dem ich mich beim Klettern selber spüren kann. Denn ich sehe meine Art zu klettern als besonderen Ausdruck meiner Persönlichkeit.

Wie erkennt man eine gute Route, wenn man noch am Boden steht?
Das Routenlesen kann man lernen. Man versucht sich vor seinem inneren Auge vorzustellen, wie man klettert. Gibt es Strukturen zu fassen wie Wandkanten, Einkerbungen, Risse oder Vorsprünge? Jeder Kletterer hat da andere Stärken und Vorlieben und sieht deshalb eine Wand auch mit anderen Augen. Ich liebe beispielsweise eher flache Boulder, bei denen es auf Technik und Körpergefühl ankommt. Andere bevorzugen ausgeprägte Boulder, bei denen man viel Oberkörperpower mitbringen muss. Es gibt viele Wege, die zum Top-Griff führen. Das ist das Spannende. 

Bouldern steht für eine Form des Freikletterns ohne Seil und Gurt – ob draußen am Felsen oder in der Halle. Was fasziniert Sie an dieser Disziplin des Sportkletterns?
Es ist diese unglaubliche Vielfalt an Bewegungen. Jede Boulderstrecke ist anders und lässt verschiedene Lösungen zu. Und es gibt dieses Überraschungsmoment, in dem man über sich hinauswachsen kann. Ich lese zum Beispiel vorab den Boulder und merke mir, wo ich springen muss. An der Stelle angekommen, spüre ich aber, dass ich besser einen Spagat machen sollte. Das ist möglich und ich freue mich sehr, in so einem Moment für mich einen anderen, noch besseren Weg gefunden zu haben als anfänglich gedacht.

Klettern hat Ihr Herz erobert, hätte es auch eine andere Sportart sein können?
Ich habe früher schon auch andere Sportarten gemacht wie Ballett und Leichtathletik. Als meine Schwester dann einmal zu einem Kindergeburtstag im Kletterpark eingeladen war, habe ich es einfach mal ausprobiert. Mit sieben Jahren habe ich dann bei einer Kindergruppe angefangen. Die Kletterhalle wurde schnell zu meinem Lieblingsspielplatz und meinem zweiten Zuhause. Ich wusste, ich möchte Profikletterin werden. Beim Klettern erlebe ich die natürlichste Art und Weise, mich fortzubewegen. Die Liebe zum Klettern ist immer weitergewachsen. Wächst noch.

»Beim Klettern erlebe ich die natürlichste Art und Weise, mich fortzubewegen.«

Hannah Meul

Worauf kommt es an: Kraft oder Fingerspitzengefühl?
Auf beides zu gleichen Teilen. Natürlich braucht man eine gewisse Kraft, um in einem Moment an der Wand sich auch die Zeit nehmen zu können, die Intuition oder das Fingerspitzengefühl spielen zu lassen. Es gewinnt nicht automatisch der physisch Stärkste. Es ist wichtig, ganz viel Technik, Fingerspitzengefühl und Balance ins Klettern zu integrieren. Außerdem ist sehr viel Verstand nötig, weil es immer wieder neue Herausforderungen gibt.

Was geht in Ihnen vor, wenn Sie abrutschen? Ist da mehr Wut oder Angst?
Der Augenblick, in dem ich falle, ist natürlich nicht schön, denn ich will immer oben ankommen. Mein Ziel ist es, im Wettkampf mein Bestes geben zu können. Wenn ich abrutsche, ärgert mich das und es kann mir schon ein Weilchen nachhängen. Aber grundsätzlich bin ich ein Fan davon, nach vorne zu schauen. Ich gebe dem Gefühl zwar Raum, eine Stunde vielleicht, wenn es mir wirklich viel bedeutet hat auch einen Tag. Die Kunst dabei ist, die Emotion wahrzunehmen, zuzulassen und gestärkt daraus hervorzugehen. Meistens ist das Fallen die größte Motivation für mich, wieder einzusteigen, um es nochmal zu versuchen.

Und wie ist es mit der Angst?
Es sind immer dicke Weichbodenmatten da – nicht nur im Training. Ich fühle mich sicher.Während eines Wettkampfs denke ich nicht ans Scheitern. Ich möchte nach oben kommen, da ist für solche Gedanken kein Platz. Im Training dagegen schon. Das besteht zu 99 Prozent aus Fallen und meine Sichtweise darauf hat sich geändert. Natürlich ist es ein Risiko, aber eines, an dem ich wachsen kann. Also, wenn ich falle, weiß ich, dass es noch etwas für mich zu lernen gibt. Was mich wiederum motiviert. Ich bringe darin auch eine jahrelange Erfahrung mit. Ich weiß, wie man richtig fällt. 

Sie sind also Profi im Fallen. Wie macht man das richtig?
Es gibt ein paar Grundregeln, die man verinnerlichen muss: Nicht auf dem ausgestreckten Arm landen, zum Beispiel. Das ist der größte Fehler, den man machen kann. Es ist immer günstiger, sich über den Rücken abzurollen. Und wenn man oben an der Absprungkante angekommen ist, sollte man nicht runterspringen, sondern runterklettern.

»Mir ist bewusst, dass ich nur über mich hinauswachsen kann, wenn ich Raum zum Scheitern lasse.«

Hannah Meul

Bouldern erfolgt ohne Seil und Gurt – sind Sie im Leben auch sonst eher lieber ohne Sicherung unterwegs?
Ich gehe immer mit offenen Augen durchs Leben. Mir ist aber auch bewusst, dass ich nur über mich hinauswachsen kann, wenn ich auch Raum zum Scheitern lasse. Ich mag es, nicht immer alles bis zum Äußersten zu planen, sondern mir Freiheiten zu lassen und Raum für Intuition. Ich lebe sehr im Moment.

Abstürzen und sich wieder Abfangen ohne Verletzung – das kennen Sie nur zu gut. Gibt es trotzdem Bereiche, in denen das nicht so gut funktioniert?
Mir passieren durchaus sehr tollpatschige Dinge. Ich fahre zum Beispiel zu weit mit der Bahn und verpasse meine Haltestelle. Das passiert mir sogar recht oft. Oder dass ich in die falsche Bahn einsteige, selbst wenn ich mich vor Ort auskenne. Das passiert mir, weil ich in meiner eigenen Welt lebe.

Wo sind Sie dann mit Ihren Gedanken?
Ich träume. Ich bin vor allem bei mir selber. Ich glaube, das ist auch das, was mir beim Klettern so sehr hilft. Ich kann beim Bouldern bei mir sein und dabei meiner Kreativität freien Lauf lassen. So geht es mir auch beim Backen und Kochen. Das kann ich wirklich sehr gut. Meine Geschicklichkeit währenddessen ist allerdings nicht so besonders. Aber was im Alltag vielleicht als tollpatschig angesehen wird, sehe ich als Geschenk. Ich glaube, dass es heute nur ganz wenigen Menschen gelingt, so richtig bei sich selbst zu sein. Viele sind schon beim nächsten Termin, denken daran, was sonst noch im Kalender steht. 

Man sagt, die meisten Unfälle passieren im Haushalt …
Das würde ich auch mir zuschreiben. Der Haushalt ist für mich gefährlicher als die Boulderwand. Küchenmesser: ein ganz heikles Thema. Ich habe mich leider schon öfter mit dem Messer in den Finger geschnitten. Das ist natürlich nicht gut, denn meine Finger sind meine Werkzeuge beim Klettern. Einmal war der Schnitt so arg, dass ich fast zwei Monate lang mit abgespreiztem Zeigefinger klettern musste, weil ich mit ihm nicht greifen konnte. Seitdem vermeide ich große Messer. 

Sie wohnen in Köln. Verstehen Sie es, richtig zu feiern? Wie hoch ist Ihre Absturzgefahr, wenn Sie Doppel-Olympiasiegerin würden und danach im deutschen Haus darauf anstoßen?
Während der Saison trinke ich keinen Alkohol. Nach dem Wettkampf wird aber gefeiert. Ich bin Kölnerin und ich weiß, wie das geht. Da gönne ich mir Spaß und verzichte auch auf nichts. Aber wenn man Alkohol nicht gewohnt ist, verträgt man nicht viel. Ich bin mir dieses Risikos bewusst und schlage deshalb auch nicht über die Stränge. Am liebsten mag ich übrigens Aperol Spritz.

Was war Ihr letzter richtiger Fehlgriff?
Ich bin immer ziemlich überzeugt von dem, was ich mache. Als Leistungssportlerin habe ich zudem gelernt, Betrachtungsweisen zu drehen und anders zu bewerten. Deshalb kann ich mir alles schönreden. Fehlgriffe gibt es so gesehen nicht. Ich mache immer das Beste draus.

Wie gehen Sie als Studentin mit der Absturzgefahr bei Prüfungen um? Sind Sie der Typ »Mut zur Lücke«?
Ich bin der Lerntyp. War ich auch schon in der Schule. Wenn ich mir sicher war, genug gelernt zu haben, bin ich mit einem guten Gefühl zur Prüfung gegangen. Wenn es dann mal nicht so geklappt hat, konnte ich immer mit gutem Gewissen sagen: Ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler, aber ich habe das mir Mögliche dafür getan. 

Sie studieren Soziale Arbeit. In diesem Bereich trifft man auch auf Menschen, mit denen das Schicksal es nicht immer gut gemeint hat. Wie gehen Sie damit um?
Ich liebe es, Menschen zu helfen und Lösungen zu finden – nicht nur beim Klettern, auch im Alltag. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch zu einem Ziel kommen kann. Spannend ist, wie der Weg dorthin aussieht. Beim Klettern auf dem Treppchen zu stehen oder im Job erfolgreich zu sein – das ist es nicht allein. Es ist auch der Weg dorthin

»Nervenkitzel ermöglicht mir im Wettkampf, immer wieder mein volles Potenzial zu entfalten.«

Hannah Meul

Welche Rolle spielt Nervenkitzel für Sie?
Eine große. Ich habe es gerne, wenn ich Nervenkitzel spüre. Es ermöglicht mir im Wettkampf, immer wieder mein volles Potenzial zu entfalten. Da bin ich nochmal ganz anders fokussiert und motiviert.

Wie real ist Ihr Traum von Olympia?
Sehr real. Und er ist die größte Motivation in meinem Training – der Grund, immer Vollgas zu geben, jeden Morgen mit neuer Energie aufzustehen und auch jeden kleinen Schritt in diese Richtung zu genießen.

Auch diese Sportler:innen träumen von Olympia:
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Interview
Petra Benesch
Fotos Mammut, imago images/Chai v.d. Laage

Kategorien
Olympia

»Wer den Kopf hebt, verliert«

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Für Felix Loch kann es nie schnell genug gehen. Bereits 20 Minuten vor dem Interviewtermin sendet Deutschlands bester Rennrodler eine Whatsapp-Nachricht: »Wir können loslegen, bin schon mit dem Training fertig.« In den folgenden 60 Minuten spricht der dreifache Olympiasieger über sein Leben im Geschwindigkeitsrausch.

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Zur Person

Name: Felix Loch                               

Disziplin: Rennrodeln                           

Alter: 34

Lebt in: Schönau am Königssee

Beruf: Bundespolizist                      

Social Media: instagram.com/loch_felix      

Heimatverein: RC Berchtesgaden

Allianz Verbindung: Testimonial

Größte Erfolge: 3 x Olympisches Gold, 14 WM-Titel

Perspektive für Olympia 2026: Platz auf dem Treppchen wäre schön

Mein größtes Vorbild: Michael Schumacher

Meine bislang schlimmste Sportverletzung: Habe mir mal den kleinen Zeh ganz fies an einer Mauerecke angestoßen 

Das bedeutet die olympische Idee für mich: Ein friedliches, faires, respektvolles Zusammenkommen und Miteinander mit Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt, die demokratische, freiheitliche Werte vertreten

Herr Loch, wie hoch ist Ihr persönlicher Tempo-Rekord im Eiskanal?

Bei einer Testfahrt in Vancouver 2010 habe ich 154 km/h erreicht. Das war schon sehr schnell. Da war selbst ich angespannt, da man keine Zeit mehr hat, um auf Fehler zu reagieren.

Wie viel Mut braucht es, um auf einem Brett mit Kufen über das Eis zu rauschen? 

Als ich das erste mal auf dem Schlitten lag, war ich fünf Jahre alt. Da macht man sich über Gefahren keine Gedanken. Man legt sich drauf und fährt los. Angst hat im Rennsport generell keinen Platz. Aber Respekt vor der Geschwindigkeit ist überlebenswichtig, denn passieren kann immer was.

Wenn nicht Mut im Vordergrund steht, braucht es dann Liebe zum Speed, um ein guter Rennrodler zu sein? 

Ja, ich mache auch viele andere Sachen gerne sehr schnell. Ob Mountainbiken, Rennradfahren oder Autofahren. Im Straßenverkehr bin ich natürlich zurückhaltender, aber ist die Autobahn mal frei, gebe ich gerne Gas. Wenn ich neben meiner Frau als Beifahrer sitze, merke ich auch, dass sie viele Fahr-Situationen anders bewertet als ich.

Ich will nicht sagen, dass ich besser Auto fahre als meine Frau, aber ich bremse definitiv später als sie.

Rennrodler Felix Loch

Wie meinen Sie das?

Ich will nicht sagen, dass ich besser fahre. Aber in Situationen, in denen sie bremst, würde ich oft noch etwas rollen lassen. Ich denke, als Rennsportler kann ich unter hoher Geschwindigkeit abschätzen, was noch geht und was nicht. Ich bin kein Raser oder Drängler, nur bremse ich definitiv später als sie. 

Vollgas auf der Autobahn, aber wie sieht es auf der Rodelbahn aus? Gibt es eine Strecke, die Ihnen mehr Respekt einflößt als anderen?

Natürlich gibt es Bahnen, die schwieriger sind als andere. Auch neue Bahnen sind immer etwas besonderes. Aber der Respekt ist immer gleich. Einfach auf gut Glück herunterfahren, das funktioniert nicht. Ich muss jede Bahn beherrschen, wenn ich im Gesamtweltcup was reißen will.

Wenn Sie am Start die behandschuhten Händen in die Eisbahn schlagen, um anzuschieben, merken Sie da schon: Ui, das wird jetzt schnell?

Man hat nach so vielen Jahren auf dem Schlitten eigentlich in jeder Phase des Rennens ein sehr genaues Gefühl dafür, wie gut oder schlecht es gerade läuft. Am Ende kann ich oft relativ genau – manchmal auf wenige Hundertstel genau – spüren, welche Zeit ich gefahren bin. Aber direkt vom Start weg ist das eher nicht möglich. 

Sie spüren Zeit im Hundertstelbereich. Was macht das mit Ihrem privaten Zeitmanagement? Haben Minuten einen anderen Wert?

Seitdem ich Vater von zwei Söhnen (5, 7; Anm. Red.) bin, nehme ich mir bewusst mehr Zeit. Ich werde dann auch nicht ungeduldig. Was aber einen hohen Wert für mich hat, ist Pünktlichkeit. Ich hasse es, auf jemanden zu warten.  

.Also doch etwas ungeduldig…

Nur, wenn man mich warten lässt (lacht.) Aber ein Tempo-Sport wie meiner erlaubt es mir gar nicht, ungeduldig zu sein. Gerade vor einem Lauf kann man die äußeren Umstände und Verzögerungen nicht beeinflussen. Dann muss man konzentriert bleiben und darf nichts übers Knie brechen.

Wenn Sie dann endlich losrasen dürfen, aber mal einen Start verpatzen: Wie schwer ist es, keine Folgefehler zu machen, weil Sie sich vielleicht ärgern oder unbedingt aufholen wollen?

Das ist totale Kopfsache. Wir haben ja kein Gaspedal. Wir können unseren Lauf nicht beschleunigen, nur versuchen, ihn durch möglichst wenig Fehler zu optimieren. Gerade für Nachwuchs-FahrerInnen ist es schwierig, in solchen Momenten die Ruhe zu bewahren, sich weiter maximal zu konzentrieren und die Aerodynamik zu verbessern.  

Entscheidend für Sieg oder Niederlage ist die Position des Kopfes.

Rennrodler Felix Loch

Wie kann man denn auf so einem Brett mit Kufen während der Fahrt die Aerodynamik noch beeinflussen?

Entscheidend dafür ist wieder der Kopf. Aber nicht das Mentale, sondern seine Position. Also wie hoch man den Kopf nimmt oder wie tief man ihn lassen kann, ohne die Orientierung zu verlieren. Denn der Kopf ist das Letzte, was im Wind steht. Er kann Hundertstel kosten. Aber auch Zeit einbringen, indem man ihn so flach wie möglich hält. Dazu ist es wichtig, sich gut in der Bahn orientieren zu können. Die Steilkurven helfen beispielsweise, da wir sie schon von weitem auch im Liegen sehen.

Wie bekommt man eine solches Tempo in den Griff, wenn man so wenig wie möglich auf die Strecke schauen sollte? Gehen Sie die Strecke vorher im Kopf durch wie Slalomfahrer?

Ja, das machen wir auf jeden Fall. Es ist sehr wichtig, das vor dem Training, dem Wettkampf oder auch mal am Abend vorher im Bett zu machen. Denn am Ende haben wir jahreszeitlich bedingt gar nicht so viele Trainingsläufe, wie es eigentlich braucht, um so eine Strecke zu beherrschen. 

Wie wichtig ist der richtige Schlitten, um schnell zu sein?

Das Gerät hat einen großen Anteil am Erfolg oder Nichterfolg. Das ganze Sportler-Schlitten-Setup muss genau abgestimmt sein und ist immer sehr individuell. Der eine mag Schlitten, die leichter zu lenken sind. Der andere mag lieber einen Schlitten, der ein bisschen fester in der Spur liegt. Da gibt es viele Optionen. Aber auch der Wohlfühlfaktor ist sehr wichtig. 

Der Schlitten sieht nicht sehr bequem aus…

Der muss nicht so bequem sein wie eine Couch. Wenn man allerdings alles der Aerodynamik unterordnet und dann unbequem liegt, sich nicht wohl oder sicher fühlt, kostet das wertvolle Zeit an den entscheidenden Stellen im Kanal.

Und wie gelingt Ihnen die optimale Schlitten-Mensch-Symbiose? 

Wir haben einen Partner aus der deutschen Automobilbranche, mit dem wir gemeinsam am Material arbeiten. Ich habe mir aber über die Jahre auch selber viel Erfahrung im technischen Bereich draufgeschafft.

War das auch der Schlüssel für die Saison 2019/ 2020, als die mit 1095 Punkten die beste Saison Ihrer Karriere hinlegen konnten?

Ja, das war eine gewaltige Saison. Wir haben viel am Material gearbeitet und das hat zum Glück vom ersten Rennen an extrem gut funktioniert. Das war zum Schluss raus schon ein bisschen unheimlich, wie schnell wir waren. Ich will nicht sagen, dass ich Angst hatte. Aber der Speed fühlte sich schon ein bisschen komisch an. 

Was war denn in Ihrer Laufbahn die eine Veränderung am Material, die den größten Tempozuwachs gebracht hat? 

Wir hatten vor etwa zehn Jahren ein innovatives Dämpfungssystem zwischen Schiene und Kufe entwickelt. Das wurde uns aber nach zwei oder drei Jahren im Einsatz vom Verband verboten. Denn damit waren wir im Deutschen Team schon deutlich schneller unterwegs. Ansonsten hat sich das gesamte Material weiterentwickelt. Und über die Jahre entwickelst du ein Top-Gefühl dafür, wie du deinen Schlitten auf welche Bahn bei welchem Wetter optimal einstellst.

Und welche Rolle spielt der Rennanzug? 

Die sind eher zweitrangig. Es gibt einen Hersteller, der den Markt dominiert und fast alle Profis mit demselben Modell ausstattet. Aber es ist auch irgendwie entlastend, dass sich in diesem Bereich vermutlich so schnell niemand große Vorteile erarbeiten kann. 

Stichwort Wetter. Auf welchem Eis rodeln Sie lieber: leicht angetaut bei 10 Grad oder knallhart bei Minus 20 Grad? 

Am angenehmsten sind Temperaturen knapp unter Null Grad mit Sonne und trockener Luft. Schwieriger wird es bei wärmeren Temperaturen um die zehn Grad. Dann wächst der Reif immer mehr, wie im Kühlschrank, bei dem man die Tür offen lässt. Dadurch wird die Bahn von Sportler zu Sportler anders und kann in zwei Minuten zwischen fünf Hundertstel und einem Zehntel langsamer werden. Und das sind bei uns Welten. 

Sie sind im Sport auf Schnelligkeit gepolt, neigen Sie da privat zu Hektik?

Mit den Kindern wird man auf jeden Fall geduldiger. Das muss man einfach lernen. Vor allem wenn sie sich morgens anziehen sollen, bevor wir sie in die Kita bringen. Vor allem der Jüngere ist ein kleiner Trödler und Träumer. Das liebe ich auch sehr an ihm. Aber das war eine Umstellung für mich. 

Nach meinem Fahrfehler bei Olympia 2018 dachte ich, ich wäre zu blöd zum Rodeln.

Rennrodler Felix Loch

Manchmal geht doch etwas schief. Welcher Sturz hat Sie am schlimmsten getroffen? Welche Situation war die gefährlichste in Ihrer Laufbahn?

Toi toi toi, bin ich bis jetzt während meiner gesamten Karriere von schlimmen Stürzen verschont geblieben. Natürlich fallen wir alle während einer langen Saison irgendwann mal auf dem Hosenboden. Aber außer blauen Flecken und viel Frust habe ich davon noch keinen Schaden genommen. Mental allerdings, und das muss ich ganz ehrlich sagen, war der Fahrfehler bei Olympia 2018 schlimm für mich. Da lag ich nach dem dritten Durchgang auf Platz eins und die dritte Goldmedaille war zum Greifen nah. Und dann passiert mir einfach dieser eine saublöde Fehler. Danach habe ich wirklich gedacht, ich bin zu blöd zum Rodeln.  

Wie lange hatten Sie daran zu knabbern?

Ich war noch nie der Mensch, der sich von Rückschlägen extrem hat runterziehen lassen. Natürlich habe ich den ein oder anderen Tag gebraucht zum Verdauen. Definitiv. Ich war dann am Ende froh, als ich Zuhause bei meiner damals noch schwangeren Frau und meinem ersten Sohn war. Durch die Ablenkung in der Familie konnte ich schnell runterkommen. Und man sieht einfach, es gibt auch Dinge auf der Welt, die vielleicht sogar wichtiger sind als der Sport. Aber mir war auch schnell klar, so ist definitiv nicht Schluss.

Welcher Erfolg bedeutet Ihnen am meisten?

Der allererste WM-Titel in Oberhof war natürlich der Wahnsinn. Aber das erste Olympia-Gold in Vancouver sicher nochmal einen Tick größer. Das sind schon so Momente, die ich nie vergessen werde.

Die Spiele in Mailand und Cortina D’Ampezzo sind 2026 – Dann sind Sie 36. Welche Rolle möchten Sie bei Olympia spielen?

Ein gutes Olympia-Ergebnis ist auf jeden Fall mein Ziel, auf das ich alles ausrichte.

OK, wir haben jetzt lange über Geschwindigkeit gesprochen. Und jetzt nur noch eine Minute Zeit. Schaffst du zehn Antworten 60 Sekunden? 

Probieren wir es. 

Tempolimit oder Bleifuß? 

(Lacht.) Bleifuß.

Pünktlich zum Termin oder lieber fünf Minuten zu früh? Fünf Minuten zu früh.

Burger oder 5-Gänge Menü? Burger.

Bier oder Wein? Wein.

Porsche oder Minivan? Porsche.

Strand oder Berge? Berge.

Windhund oder Bernhardiner? Bernhardiner.

Fahrradhelm oder schöne Frisur? Fahrradhelm.

Freier Sonntag gemütlich auf die Couch oder Ausflug in den Kletterwald? Ausflug in den Kletterwald, ganz klar.

Lieber noch dreimal den Weltcup gewinnen oder Gold in Italien 2026? Lieber Gold in Italien.

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Text
Sebastian Schellschmidt
Fotos Arvid Müller

Kategorien
Menschen

»Dabei sein ist alles? Nicht meine Einstellung«

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Für Golfer Matti Schmid sind die Olympischen Spiele die ganz große Bühne. Er will in diesem Jahr in Paris zum ersten Mal dabei sein und hat ein klares Ziel vor Augen: eine Medaille für Deutschland gewinnen

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Jahrgang: 1997

Wohnort: Maxhütte-Haidhof (Oberpfälzer Landkreis Schwandorf)

Beruf: Golf Professional       

Disziplin: Golf

Heimatverein: GLC Schmidmühlen

Größte Erfolge: 2019 und 2020, Sieg der europäischen Amateurmeisterschaft, 2. Platz bei den Dutch Open und das Erspielen der PGA-Tour-Karte gleich im ersten Jahr

Mein größtes Vorbild: Tiger Woods

Getränk nach dem Sieg: ein leckeres Bier

»Ich bin jetzt seit drei Jahren Golfprofi. Anders als bei den Turnieren einer Tour geht es bei den Olympischen Spielen nicht darum, Geld zu verdienen, sondern ums große Ganze: um Ehre und Leidenschaft. Das mag großspurig klingen, aber ich sehe Olympia als Chance, mich als Sportler mit voller Konzentration für mein Land einzusetzen.

Wenn ich es schaffen sollte, mich für die Olympiade 2024 in Paris zu qualifizieren, dann ist mein Ziel klar: Ich will eine Medaille für Deutschland gewinnen. Sobald ich von den Spielen träume, sehe ich mich auf dem Siegerpodest stehen, im Deutschlandtrikot, wie ich einen Preis entgegennehme. »Dabei sein ist alles« wird oft als Motto der Olympischen Spiele genannt. Meine Einstellung ist es nicht.

Die Atmosphäre vor Ort male ich mir energiegeladen und turbulent aus. Es muss Spaß machen, im olympischen Dorf mit den Athletinnen und Athleten des eigenen Landes gemeinsam Wettkämpfe zu sehen. Ich stelle mir vor, wie wir uns gegenseitig anfeuern. Ein echter Booster für meine Karriere als Einzelsportler – und ein Gefühl, als habe man mich in einer großen Familie aufgenommen. Denn Familie ist für mich sehr wichtig. Mein Alltag als Golfer ist manchmal eintönig: Ich reise viel, trainiere hart, ernähre mich gesund und schlafe viel. Ich bin immer dankbar, wenn jemand aus meiner Familie beim Turnier dabei ist. Mein Vater ist bis heute mein wichtigster Förderer, mit dem ich täglich telefoniere. Auch meine Mutter, meine Tanten und Onkel haben mich von klein auf unterstützt. Das tun sie jetzt schon lange: Es gibt Videos, die zeigen mich als Zweijährigen mit einem Golfschläger in der Hand. Richtig zu trainieren begann ich mit etwa fünf Jahren. Und wer Zeit hatte, fuhr den Buben zum Turnier.  

Noch heute ist Golf meine absolute Lieblingsbeschäftigung. Ich spiele sehr gerne, fast noch lieber verbessere ich mich. Darin liegt für mich die Motivation beim Sport: Etwas zu lernen, das ich davor nicht beherrschte, und es schließlich besser zu können als andere – das ist das geilste Gefühl, das ich kenne.«

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Protokoll Maria Dünninger
Fotos Maximilian Freiburger

Kategorien
Menschen

»Sie war mir mit Anfang 70 eigentlich zu jung«

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Es ist nie zu spät für etwas Neues – auch nicht in der Liebe. Wir haben mit drei Paaren gesprochen, die sich erst im Alter kennengelernt haben und ihre berührenden Liebesgeschichten erzählen.

»Unsere Familie hat gesagt: So glücklich haben wir euch noch nie gesehen«

Udo Pfefferkorn

Alter: 81 Jahre 

Ehemaliger Beruf: Arbeits- und Betriebspsychologe

Vorgeschichte: zweimal verheiratet, zweimal geschieden

Macht ihn glücklich: Jazz und Klassik, fährt gerne Langstrecken mit dem Fahrrad

Ellen Veit

Alter: 74 Jahre

Ehemaliger Beruf: Erzieherin

Vorgeschichte: geschieden

Macht sie glücklich: Musik, der Kölner Karneval, lange Spaziergänge

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Ihr Ritual: »Wir kommen morgens zum Kuscheln zusammen. Danach stehe ich auf, bereite in aller Ruhe das Frühstück vor und betätige den Gong. Und sie kommt dann runter«
Ein Gespräch mit Ellen Veit und Udo Pfefferkorn

Nach meiner Scheidung habe ich einige Zeit allein gelebt. Und mir war eigentlich immer klar, dass ich wieder einen Partner haben möchte. Ich gehe zum Beispiel sehr gerne in die Philharmonie, und dann zu sehen, wie alle anderen Arm in Arm vor mir hergehen, ich später wieder in die leere Wohnung komme, finde ich furchtbar. Jeder braucht doch einen Menschen, Liebe und Trost. Egal, wie alt man ist. Deshalb habe ich mich getraut, über eine Partnervermittlung auf die Suche zu gehen. Und da bin ich eines Tages auf sein Profil gestoßen. Mir hat sein Bild gefallen, weil er darauf so wunderbar gelacht hat.

Ich brauchte ehrlich gesagt einen Schubs von außen. Ich hatte nach meiner letzten Trennung schwere Depressionen. Mir selbst war das gar nicht so bewusst. Ich konnte mich aber dank einer Therapie wieder davon erholen. Und dann hieß es: Willst du nicht mal aktiv werden? Also habe ich mich sogar gleich bei zwei Partnervermittlungen angemeldet. Denn ja, ich wollte nie alleine sein. Dass ich am Ende mit Ellen zusammenkommen würde, war anfangs gar nicht so klar. Sie war mir mit Anfang 70 eigentlich zu jung. 

Und du hast mir eigentlich zu weit weg gewohnt. In Aachen. Dort haben wir uns trotz allem auch das erste Mal nach einigen Telefonaten getroffen. Er hatte sich sehr gut vorbereitet, das fand ich schön. Ich dachte, oh, ein Mann, der sich Mühe gibt.

Ich hatte überhaupt keine Ahnung von Aachen, wollte ihr aber natürlich schon was bieten. Das Treffen war nett. Ich fand sie ganz sympathisch. Interessant. Mehr war aber am Anfang nicht. 

Der Funke ist nicht sofort gesprungen. Bei mir auch nicht. 

Das kam später. Nachdem wir noch Dates mit anderen hatten, sind wir noch mal aufeinander zugegangen. Irgendwann trug sie mir ein Gedicht vor. Auswendig – und das hat mir imponiert.

»Der Menschheit größter Hochgenuss

ist ohne Zweifel wohl der Kuss…«

Danach hat es gefunkt. Aber so richtig. 

Er ist dann ziemlich schnell aus seiner Wohnung hier in mein Haus in Pulheim gezogen. Dabei haben wir festgestellt, dass wir doch sehr unterschiedliche Geschmäcker haben.

Wir sind überhaupt sehr unterschiedlich. Sie ist katholisch, ich bin Atheist, sie liebt Barock, ich Jazz. Ich bin langsam, sie ist schnell. Ich bin eher der Hallodri.

Und ich war immer eher die Brave. Ich wollte als junge Frau sogar ins Kloster. Ich bin immer noch religiös. Aber ich würde nie auf die Idee kommen, ihn zu bekehren. 

Und ich ermuntere sie wiederum, ihren Glauben zu leben – oder auch ihren anderen Hobbys nachzugehen. Sie liebt zum Beispiel auch den Karneval, was gar nicht meine Welt ist. 

Trotzdem läuft unser Leben konfliktfrei, und das kenne ich so nicht. 

Das stimmt. Wir haben uns noch nie gestritten. Wir nehmen aufeinander Rücksicht, akzeptieren unsere Eigenheiten. Wir wollen, dass es dem anderen und schließlich uns beiden gut geht. Ich vertraue ihr in allem blind.

Wer unser Alter erreicht hat, trägt natürlich einen Rucksack mit Erlebnissen mit sich herum. Den kann man ja nicht einfach absetzen. Es geht darum, das Mitgebrachte zu respektieren. Man schaut es sich an, ohne es zu bewerten. Wenn man den richtigen Partner gefunden hat, geht man auch gerne Kompromisse ein. Dann fühlt sich die Rücksichtnahme nicht als Verzicht an. 

Das sehe ich auch so. Denn man kann durch eine liebevolle Partnerschaft nur dazugewinnen. 

Ein Vorzug des Alters ist auch, dass man sich immer eine Menge zu erzählen hat. Man hat so viel erlebt. Außerdem verreisen wir gerne zusammen. Jetzt in der Rente können wir uns das zeitlich und auch finanziell leisten.  

Irgendwann hat mir deine Freundin gesteckt, dass du gerne noch mal heiraten möchtest.  

Dann hat er mir tatsächlich einen Antrag gemacht. Weil wir aber an diesem Abend Rotwein getrunken hatten, fragte ich ihn am nächsten Tag, ob er das wirklich ernst gemeint hatte. 

Wir haben tatsächlich geheiratet. Mitten in der Pandemie. Unsere Kinder, unsere Enkel unsere Freunde haben gesagt: So glücklich haben wir euch noch nie gesehen!

»Es ist viel schöner, wenn man seine Erlebnisse teilen kann«

Berthold S.

Alter: 76 Jahre 

Beruf: Theaterschauspieler

Bereitet sich auf seine neue Rolle in »Monsieur Pierre geht online« vor

Vorgeschichte: verwitwet

Macht ihn glücklich: Kunst und Musik, schickt seiner Partnerin jeden Morgen einen Gruß per WhatsApp

 

Anna Josefa S.

Alter: 79 Jahre

Beruf: bildende Künstlerin

Macht sie glücklich: fährt Fahrrad, macht jeden Morgen Gymnastik, malt und sucht nach mehr Stauraum für ihre Bilder

Ihr Ritual: »Wir leben in unterschiedlichen Wohnungen und besuchen uns jede Woche gegenseitig für einige Tage. Und jedes Mal, wenn wir uns begrüßen, gibt es erst mal einen Piccolo«
Ein Gespräch mit Anna Josefa S. und Berthold S.

Ich muss mal nachdenken, aber ich habe ziemlich genau 30 Jahre lang allein gelebt. Ich habe so vieles schon gemacht, war immer kreativ, habe gemalt, mit Keramik gearbeitet. Irgendwann habe ich sogar angefangen, Bridge zu spielen. Aber das sind alles Aktivitäten, bei denen man keine Männer kennenlernt. Meine Freundin hat mir dann gesagt, ich sollte es mal über eine Partnervermittlung versuchen. Nach dem Motto: Ich interessiere mich für Kunst und Kultur. 

Das ist auch mein Motto. Meine Vorgeschichte ist allerdings eine andere. Ich war 35 Jahre verheiratet und habe meine Frau lange gepflegt, bevor sie dann noch zwei Jahre lang im Heim betreut wurde und dort verstarb. Sie war dement und erkannte mich irgendwann nicht mehr. Das heißt, ich habe mich zu ihren Lebzeiten schon von ihr verabschieden müssen. Das hat mich sehr belastet, und ich denke, man muss diese Trauer erst durchleben, ehe man etwas Neues zulässt. Ich war dazu bereit, als ich über die Partnervermittlung Kontakt mit Anni aufnahm. 

Zum ersten Mal haben wir uns vor einer Buchhandlung in Köln getroffen. Das war sehr witzig. Er lehnte so am Geländer, erkannte mich und breitete sofort seine Arme aus. 

Sie ist mir tatsächlich in die Arme geflogen. War ich nervös. Und ich habe mich gefreut, dass du tatsächlich so aussahst wie auf deinem Profilbild. Da erlebt man auch ganz andere Überraschungen. 

Es hat sich ziemlich schnell herausgestellt, dass wir auffallend viele gemeinsame Interessen haben.  

Unsere Gespräche finde ich einfach sehr schön. Außerdem haben wir den gleichen Humor. Wir mögen die gleichen Filme, Literatur, Konzerte, Kunst. 

Wir kochen auch gerne zusammen. Er kümmert sich um das Fleisch.

Sie um das Gemüse. Wir reisen außerdem gerne, waren gerade erst am Lago Maggiore, und bald geht es an den Gardasee. Sie träumt davon, noch mal mit dem Auto die Grenzen Europas abzufahren. Mal sehen. Vorher bin ich übrigens auch gereist, aber alleine. Ich fand das furchtbar. Es ist viel schöner, wenn man seine Erlebnisse teilen kann. 

Das geht mir genauso. Ich habe an vielen organisierten Reisen teilgenommen. Aber auch da hatte ich es häufig mit Frauengruppen zu tun. Mit einem Partner ist das doch was anderes. Wir wohnen allerdings weiterhin getrennt. Er in Aachen, ich in Köln. Wir verbringen vier Tage in der Woche zusammen, ich fahre zu ihm mit dem Auto, er kommt mit dem Zug zu mir. Und jeden Abend um halb acht ruft er mich an. Es wäre natürlich schön, zumindest im selben Ort zu leben. Aber zusammenziehen…

Ich glaube, man hat im Alter so seine Marotten. Wer dauernd damit konfrontiert wird, ist den anderen vielleicht auch schnell leidDavor hätte ich Angst. So wie es jetzt läuft, passt es gut. Und wir bleiben in Bewegung.

Umzug, was für ein Aufwand. Und jeder hat so auch mal ein bisschen freie Zeit für sich. Wir sind einfach froh, dass wir uns überhaupt durch die Vermittlung gefunden haben. Ich meine, man sieht viele Menschen in unserem Alter, die sich zurückziehen, in sich versunken sind, nicht im Leben stehend.

Eine Beziehung, da bin ich mir sicher, schützt auch vor Depressionen. Sich einfach zu trauen, das ist Optimismus pur. Sich dem Leben gut gegenüberstellen, das ist wichtig. Trotz aller Einschränkungen hat man im Alter ja auch Freiheiten. Außerdem kann ich meine neuen Erfahrungen mit der Partnervermittlung jetzt auch in meinem Beruf nutzen: Im nächsten Jahr spiele ich die Hauptrolle in einem Theaterstück. Dabei geht es um einen älteren Herrn, der übers Internet seine große Liebe kennenlernt. 

Ja, da kennt er sich jetzt aus.

»Wir sehen unsere Verbindung als einen großen Glücksfall«

  1. Günter Nimtz

Alter: 86 Jahre

Beruf: Professor für Physik,
hält immer noch Vorträge und publiziert Fachartikel

Vorgeschichte: verwitwet

Macht ihn glücklich: klassische Musik, liest gerne und vor allem sehr lange 

Inge Lüttgen-Roller

Alter: 71 Jahre 

Beruf: Grundschullehrerin

Vorgeschichte: zweimal verheiratet, verwitwet

Macht sie glücklich: Blumen; sie liebt  Gartenarbeit

Ihr Ritual: »Jeden Mittag, wenn ich aus der Schule komme, rufe ich ihn an, und wir besprechen, was wir an diesem Tag gemeinsam unternehmen. Meistens essen wir abends zusammen«
Ein Gespräch mit Inge Lüttgen-Roller und Günter Nimtz

Es war ein großer Zufall. Ich war nicht auf der Suche nach einem neuen Partner, gar nicht. Nachdem mein Mann verstarb, stand ich vor seinem Grab und sah auf der Grabstelle daneben den Namen meiner ehemaligen Nachbarin. Meine Tochter hatte vor 40 Jahren mit dem Nachbarskind gespielt. Und ich hatte die Kinder damals auch manchmal betreut. Nach unserem Umzug hatten wir allerdings keinen Kontakt mehr. 

Dann hast du mich angerufen, und ich war zunächst sehr verdutzt. Irgendwann erinnerte ich mich auch wieder daran, dass wir uns früher mal begegnet waren. 

Ich weiß noch: Es war ein regnerischer Tag, und ich wollte mich erkundigen, was aus deiner Tochter geworden war. Wir kamen ins Gespräch und verabredeten uns gleich zum Kaffee. Später sind wir gemeinsam essen gegangen. Wie soll ich es sagen: Der Rest hat sich einfach ergeben. Ich hatte bereits gemerkt, dass man, auch wenn man einen guten Kollegen- und Freundeskreis hat, einsam sein kann. Alleine zu Hause am Tisch zu sitzen, ist nicht schön. 

Wir wohnen weiterhin in unterschiedlichen Häusern. Man wird im Alter, möchte ich sagen, etwas eigensinnig. Und wir sind in einigen Dingen doch sehr verschieden. Sie steht immer früh auf, und ich schlafe gerne lang, zum Beispiel. Dieses Arrangement passt zu unserer Übereinkunft, den anderen in seinen Eigenheiten zu respektieren. Man muss auch dazusagen, dass wir nicht die typischen Rentner sind. Wir arbeiten ja beide noch. Und das ist gut so. Viele Menschen in unserem Alter haben keinen Blick mehr für die Zukunft. Das ist bei uns anders. Gerade deine Arbeitswut, deine Effizienz schätze ich sehr. 

Ja, man hat den Eindruck, dass manche nur noch auf das Ende warten. Das finde ich traurig. Ich arbeite immer noch in der Grundschule, und er hält zum Beispiel immer noch Vorträge als Physiker. Dazu kommt, dass wir sehr viel diskutieren. Auch weil wir so verschieden sind. Er ist ein sehr rationaler Mensch, ein wenig zynisch, und ich sehe viel mit dem Herzen und gehe erst mal wertschätzend auf jeden Menschen zu. Wenn wir miteinander reden, kann das ganz lustig sein. 

Wir sind meistens heiter, finde ich. Ich sehe unser Zusammensein auch als Ablenkung von dem, was ja unweigerlich auf uns zu kommt. Dafür brauche ich nicht nur die Arbeit, sondern auch unsere Freundschaft, die ich wirklich als lebenserfüllend sehe. Wir wünschen uns jetzt nur, dass wir – altersbereinigt – gesund bleiben.

Wir sehen unsere Verbindung als einen großen Glücksfall. Trotz aller Unterschiede machen wir auch vieles zusammen. Wir gehen schwimmen, spazieren durch den Park, und wir essen gemeinsam. Das ist schön – und die Kinder akzeptieren unser Zusammensein. Wir würden uns zwar auch ohne ihre Zustimmung treffen, aber es ist doch gut, wenn die Familie da mitgeht. Der Tod meines Mannes war ja erst sieben Monate her. Weil er aber sehr lange schwer krank war, musste ich mich schon früh damit auseinandersetzen, dass es eine Zukunft ohne ihn geben würde. Er wollte, dass ich glücklich werde. Das hat mir sicher geholfen, mich auf einen anderen Partner einzulassen. Zu überlegen, was andere Leute davon halten, ist vertane Zeit. Zeit, die wir nicht mehr haben.

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Protokolle Ina Henrichs
Fotos Victoria Jung

Kategorien
Service

Dann gute Nacht: Was tun bei Schlafstörungen

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Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Privaten Krankenversicherung. Im 5. Teil unserer ergänzenden Experteninterviews gibt Gabriele Bringer Tipps bei Schlafproblemen

Zur Person

Die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer ist Leiterin der Beratungsstelle »Stresszentrum Berlin«. Seit 1991 arbeitet sie als selbstständige Trainerin, Beraterin und Seminarleiterin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Stress und Burn-out, Kommunikation und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Frau Bringer, gerade in den Sommermonaten leiden viele Menschen wegen der Hitze an Durchschlafproblemen. Was macht man, wenn man nachts aufwacht?
Man sollte möglichst nicht im Bett liegen bleiben, sondern aufstehen. Selbst im Sommer kühlt der Körper mit der Zeit etwas aus, und wenn man sich dann wieder ins wärmere Bett legt, kann das schlaffördernd wirken. Aber viele Menschen werden vielmehr von schlechten Gedanken geweckt. Dann empfehle ich aktives Dagegen-Denken. Hierbei ruft man sich etwa positive Erinnerungen ins Gedächtnis. Auch das gedankliche Abspulen von monotonen Tätigkeiten wirkt bei manchen Wunder – etwa in Gedanken einen Einkaufszettel durchgehen oder die Handlungen des vergangenen Tages. Und zwar nach diesem Schema: »Heute bin ich um sechs Uhr aufgestanden, dann habe ich Zähne geputzt, dann meine Socken angezogen …« und so weiter. Die meisten kommen nicht bis zum Frühstück.

Schlafstörungen sind weit verbreitet. Mehr als 80 Prozent der berufstätigen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren leiden unter Ein- und Durchschlafproblemen. Warum?
Ich sehe vor allem zwei Gründe. Erstens die mediale Reizüberflutung durch Smartphones oder das Internet. Darüber hinaus belastet die enorme Arbeitsverdichtung sehr viele Menschen bis in den Schlaf. Durch den demografischen Wandel müssen immer mehr Aufgaben von immer weniger Menschen bewältigt werden. Das alles können Auslöser für Schlafstörungen sein. Und trotzdem muss ich betonen: Wer an dauerhaften Schlafstörungen leidet, sollte das immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abklären. Manchmal stecken dahinter zum Beispiel Krankheiten oder Nebenwirkungen von eingenommenen Medikamenten. 

»Zum besseren Einschlafen eignen sich kleine Rituale am Abend. Damit gibt man dem Körper das Signal: Jetzt ist Schlafenszeit«

Gabriele Bringer

Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann helfen, besser einzuschlafen. Was hilft noch?
Am besten eignen sich kleine Rituale am Abend. Damit gibt man dem Körper das Signal: Jetzt ist Schlafenszeit. Der Klassiker ist natürlich Lesen. Und zwar ein Buch und keine Nachrichten auf dem Handy. Aber auch ein Glas warme Milch oder Kräutertees können beim Einschlafen helfen. Wenn der Darm etwas Leichtes verdauen kann, fühlt man sich entspannter. Vorsichtig sollte man dagegen mit schwer verdaulichen Lebensmitteln wie Rohkost sein. Das bringt den Darm auf Hochtouren und lässt einen mitunter schlecht einschlafen. 

Wie lange braucht der Körper, um die Rituale als Gewohnheit zu verinnerlichen?
Nach drei Tagen können sich die ersten Erfolge einstellen. Aber grundsätzlich wissen wir aus der Forschung mit Astronaut:innen und Schichtarbeiter:innen, dass der Körper mindestens drei Wochen für eine komplette Rhythmusumstellung benötigt. 

Was ist Ihr persönliches Einschlafritual?
Ich schaue abends gern die Fernsehserie »Inspector Barnaby«. Die grünen Landschaften und die ruhigen Bilder lassen mich sehr entspannen. Wie Sie sehen, will ich elektronische Medien gar nicht pauschal verteufeln. Es soll ja auch Menschen geben, die gern vor dem TV einschlafen. Die Dosis macht das Gift.

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Interview
Sonja Hoogendoorn
Fotos Simon Koy, privat

Kategorien
Service

»Wenn nichts passiert, umso besser«

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Die Einsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bewahrten 2022 in Deutschland 836 Menschen vor dem Ertrinken. Einer von ihnen ist Moritz Rehder. Im Interview erklärt der Rettungsschwimmer, was am Baywatch-Klischee dran ist und wie ein Tag an einem der größten Badestrände Deutschlands aussieht

Zur Person

Moritz Rehder, Jahrgang 1993, ist seit 20 Jahren Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Als Kind kam er über das Schwimmabzeichen zum Verein. Er ist Lehrer und aktuell ehrenamtlich in der DLRG-Ortsgruppe Witten-Herbede e.V. in Nordrhein-Westfalen aktiv. Dort ist er Leiter des Bereichs Ausbildung. Er besitzt den Bootsführerschein sowie den Schein für Wachführer.

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Herr Rehder, welche Unfälle passieren am Wasser am häufigsten?
Das sind kleinere Unfälle, bei denen wir mit Pflastern aushelfen. Oft haben wir aber auch Suchmeldungen von Eltern, die ihr Kind aus den Augen verloren haben. Wenn nichts passiert, ist das umso besser. Falls doch, bleiben wir professionell ruhig und helfen.

Wie kann ich mich selbst und andere vor Unfällen bewahren? 
Gehen Sie nur an bewachten Badestellen ins Wasser. Das sind die Strandabschnitte, wo eine rot-gelbe Flagge weht. So ist die Hilfe im Ernstfall schon vor Ort. Sollte etwas passieren und kein Rettungsschwimmer in der Nähe sein, gilt: Erst Hilfe holen, dann selbst helfen. Und natürlich nur ins Wasser gehen, wenn man selbst gut schwimmen kann und sich eine Rettung zutraut. Erst nachdem man für den Eigensicherung gesorgt hat, sollte man Erste Hilfe leisten.

»Wenn die rote Flagge weht, droht Lebensgefahr.«

Moritz Rehder, Mitglied der DLRG Witten-Herbede e.V.

Die Zahlen der Kinder, die nicht schwimmen können, steigen stetig. Worauf muss ich am Badestrand besonders achten, um sie zu schützen?
Lassen Sie Kinder nie aus den Augen. Wenn ich sehe, dass ein Kind zum Beispiel allein und unbeaufsichtigt an der Wasserkante spielt, gehe ich sofort zu ihm, frage, wo die Eltern sind und spreche mit ihnen. Egal ob Pool, Meer, See oder Badewanne: Die Eltern haben die Aufsichtspflicht – auch, wenn die Kinder schon älter sind. Die Faustregel lautet: Ab dem Bronzeabzeichen schwimmt man sicher.

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Lebensretter Mensch und Material
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Sind Küstengewässer gefährlicher als Binnengewässer?
Jedes Gewässer birgt Gefahren. Deswegen ist es wichtig, als Einsatzkraft die spezifischen Risiken eines Gewässers zu kennen. Baden und Schwimmen im Meer kann zum Beispiel gefährlich sein, weil Wind und Strömung das Wasser enorm beeinflussen. Darum ist es für Badegäste wichtig, die Bedeutung der Flaggen zu kennen, die wir am Strand aushängen: Die rot-gelbe Flagge bedeutet, dass man gefahrlos baden und schwimmen kann, denn es sind Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer im Einsatz. Die gelbe Flagge gibt das Wasser nur für Geübte frei. Weht die rote Flagge, droht Lebensgefahr.

In den 1990er-Jahren prägten David Hasselhoff und die Fernsehserie »Baywatch« das Bild eines Rettungsschwimmers. Wie sieht ein typischer Einsatztag bei Ihnen aus?
Mein Tag startet am Strand gegen 7:45 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück aller Einsatzkräfte. Danach folgt die Morgenbesprechung: Sind alle Schwimmerinnen und Schwimmer einsatzfähig? Wo ist wer eingeteilt? Das ist sehr wichtig, denn hinter jeder Aufgabe stecken viel Arbeit und verschiedene Herausforderungen. Die Arbeit als Rettungsschwimmer auf dem Turm ist eine ganz andere als die im Funkraum oder als Bootsführer. Wenn ich zum Beispiel auf dem Turm eingeteilt bin, bekomme ich um 9:00 Uhr den Ersatz für das verbrauchte Verbandszeug vom Vortag, Rasierschaum gegen Quallenverletzungen oder Kindersucharmbänder. Das Material wird kontrolliert und bei Bedarf aufgefüllt. Den Tag verbringe ich auf dem Turm – das bedeutet, dass ich immer die Wasserfläche im Blick habe und die Köpfe zähle, die im Wasser sind.

Im Hauptberuf sind Sie Lehrer. Wie schaffen Sie es, gleichzeitig ehrenamtlich als Rettungsschwimmer zu arbeiten?
Der sogenannte Wachdienst im Binnenland  lässt sich super in den Alltag integrieren, da ich ihn in meiner näheren Umgebung leiste. Für den Wachdienst an der Küste nehme ich mir Urlaub, den ich am Einsatzort verbringe. 2016 war ich das erste Mal an der Küste in Grömitz im Einsatz und fahre seitdem zweimal im Jahr dorthin. Wann und wie oft ich eingesetzt werde, kann ich mir aussuchen. Auch der Einsatzort ist frei wählbar: Von einer Zwei-Leute-Station bis zum Badestrand wie Grömitz mit 54 Einsatzkräften ist alles möglich. Ich mag die großen Strände, wo wir im Team arbeiten. Der Zusammenhalt vor Ort ist immer toll – wir fahren als Fremde hin und gehen als Freunde auseinander.

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Gab es einen Einsatz, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich habe bei der DLRG schon viele Einsätze miterlebt: von aufgeschlagenen Knien über Quallenverletzungen, Suchmeldungen, Oberschenkelhalsfrakturen bis zu Reanimationen. Einsätze mit Kindern bleiben natürlich noch mehr in Erinnerung, denn hier ist immer eine besondere Emotionalität dabei. Aber genau das ist für mich das Schöne an meiner Arbeit: helfen zu können, in Gefahrensituationen da zu sein – ganz nach dem Motto der DLRG: »Niemand geht unter, wenn wir zusammenhalten«.

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Text Theresa Atzl
Fotos Maximilian Mann