iStock / CentrallTAllianceiStock / CentrallTAlliance

26.02.2024

Saubere Sache: 8 Tipps für nachhaltiges Putzen

Steigende Temperaturen und eine erwachende Natur – der Frühling ist die Zeit des Neubeginns. Doch wenn die Sonne die Räume wieder häufiger mit Licht durchflutet, bringt sie gnadenlos zum Vorschein, dass es höchste Zeit für den Frühjahrsputz ist. Reinigungsexpertin Kerstin Ochs gibt acht Tipps, wie Sie schneller, effizienter und nachhaltiger ans Ziel kommen.

Zur Person

Kerstin Ochs beteiligt sich seit mehr als
30 Jahren maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung zahlreicher freiwilliger Initiativen der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelindustrie für mehr Nachhaltigkeit und Sicherheit im Haushalt. Sie ist seit der Gründung des FORUM WASCHEN im Jahr 2001 Mitglied – bis Ende 2012 noch als Vertreterin von Henkel, seit 2013 als »unabhängige Expertin«.

Das gründliche Reinigen der Wohnung zu Beginn des Jahres hat eine lange Tradition. Der Frühjahrsputz stammt aus der Zeit, als die Bauern während des Jahres oft keine Zeit hatten, Haus und Hof gründlich zu reinigen. Früher wurde auch oft mit Kohle geheizt, und um die spärliche Wärme in den Räumen zu halten, wurde wenig gelüftet. Die Folge: Der Ruß setzte sich überall ab. Der Dreck konnte erst weggeputzt werden, wenn es draußen wärmer wurde – mit Frühlingsbeginn.

Selbst ohne Kohleheizung hat das Ritual bis heute noch Bestand. Denn viele geraten im Frühling in Aufbruchstimmung, wollen die Reste des Winters im wahrsten Sinn des Wortes wegfegen. Gerade in christlich geprägten Ländern ist die Lust an der jährlichen Reinigung auch abhängig vom Osterfest, für das die Menschen sich und ihr Heim traditionell herausputzen. Wie das heute am besten und nachhaltigsten funktioniert, zeigen die Empfehlungen unserer Expertin Kerstin Ochs.

 

Klicken Sie durch die Bildergalerie:
8 Tipps für ein nachhaltig sauberes Zuhause
1. Die Mischung machts nicht

Nachhaltigkeit und Selbstgemachtes sind eng miteinander verknüpft – deshalb ist die eigene Herstellung von Putz- und Waschmitteln im Internet besonders gefragt. Allerdings warnt Reinigungsexpertin Kerstin Ochs vor deren Verwendung: »Oft werden die selbst gemachten Mischungen einfach in unbeschriftete Limoflaschen abgefüllt und im Schrank aufbewahrt.« Das berge das Risiko, dass jemand sie für trinkbar hält. Unkenntnis über Inhaltsstoffe, die richtigen Mischverhältnisse oder die Haltbarkeit könne zu schlimmen Schäden führen. Ochs erklärt: »Wenn das Produkt verkeimt und man es nicht bemerkt, kann es uns krank machen. Und ob die Wohnung mit dem Selbstgemachten richtig sauber wird, ist auch fraglich. Also lieber etwas Fertiges kaufen.«

2. Mit Essen schrubbt man nicht

Lebensmittel sollten nach Ansicht der Reinigungsexpertin nicht in der Putzmittelkiste landen. »Das bekannte Backpulver enthält nicht nur Natron, sondern auch Mehl oder Stärke. Diese beiden Bestandteile sind ein idealer Nährboden für Bakterien«, erklärt Ochs. Sie kennt viele Menschen, die Backpulver im Badezimmer verwenden, um Fliesen zu reinigen. Insbesondere die Fugen, die etwas poröser sind als die glatten Fliesen, bieten Keimen einen optimalen Lebensraum.

3. Keine Qual der Wahl

Sollte man lieber zum günstigen oder teuren Putzmittel greifen? »Sie alle erfüllen ihren Zweck«, sagt Ochs. Doch beim Vergleich der Rezepturen einzelner Produkte lassen sich durchaus Unterschiede feststellen. Hochpreisige Waschmittel etwa enthalten mehr oder hochwertigere Inhaltsstoffe, die die Fasern intensiver pflegen oder bestimmte Arten von Schmutz auch bei niedrigen Temperaturen lösen können.

4. Die Unterschätzten 

Welche Reinigungsmittel gehören unbedingt in den Haushalt? Reinigungsexpertin Ochs empfiehlt: »Ein Allzweckreiniger ist vielseitig einsetzbar und eignet sich für fast alle Oberflächen.« In der Küche empfiehlt sie einen fettlösenden Reiniger, während für das Badezimmer und die Toilette ein kalklösendes Produkt unverzichtbar sei. Der wahre Alleskönner unter den Putzmitteln ist für Ochs allerdings der Glasreiniger. Diesen könne man nicht nur für Spiegel, Glastische und Vitrinen verwenden, sondern auch zum Entfernen von kleineren Flecken im Teppich. »Sogar eingetrocknete Matschflecken habe ich damit schon rausbekommen«, verrät Ochs. Diese kann man mit etwas Glasreiniger einsprühen und dann mit einem sauberen, zu einem Knubbel geformten Lappen vorsichtig »herausdrücken«. Achtung: Dabei niemals reiben! Ein weiteres unterschätztes Produkt sei das Handspülmittel. Dazu meint Ochs: »Ich persönlich reinige meine Fenster mit einem Eimer Wasser und einem Spritzer Handspülmittel. Anschließend streife ich die Scheibe mit einem Abzieher trocken.« Danach empfiehlt Ochs den Glasreiniger, um übrig gebliebene Schlieren oder Seifenreste wegzuwischen.

5. Wasser marsch? 

Um Wasser zu sparen, ist es laut Ochs ratsam, sowohl die Spül- als auch die Waschmaschine vollständig zu beladen und das Eco-Programm zu wählen – selbst wenn dies etwas länger dauert. Beim Handspülen von Geschirr sollte man niemals unter fließendem Wasser arbeiten. Als Richtlinie empfiehlt Ochs, etwa fünf Liter Wasser im Spülbecken zu verwenden: »Diese Menge hängt natürlich auch von der Größe des Beckens ab. Es ist wichtig, das Geschirr vollständig eintauchen und abspülen zu können.«

Auch beim Reinigen des Bodens müsse nicht übermäßig viel Wasser verwendet werden. Hierbei komme es darauf an, wie stark der Boden oder die Oberfläche verschmutzt seien: »Wenn die Reinigungslösung gesättigt ist, wie es fachsprachlich heißt, sollte sie ausgetauscht werden«, so Ochs. Nachhaltiger sind auf jeden Fall kluge Putzroutinen. »Wenn ich direkt mit dem dreckigsten Boden beginne, ist das Wasser natürlich relativ schnell verschmutzt und muss gewechselt werden«, sagt Ochs. Besser sei es, mit dem Raum zu beginnen, der das Putzwasser am wenigsten schnell verschmutze. Aufpassen sollte man dabei mit zu hohen Temperaturen. Benutzt man hier heißes Wasser, trocknet die Oberfläche zu schnell, und es können Schlieren zurückbleiben. Am besten, man verwendet kaltes Wasser. Das gilt übrigens auch beim Fensterputzen. »Es ist ein falscher Mythos, dass man die Scheiben vorzugsweise bei strahlendem Sonnenschein putzen sollte«, erklärt Ochs. Die Erwärmung der Glasscheiben durch die Sonne begünstigt die berüchtigte Streifenbildung.

6. So bekommen Keime keine Beine

Abendduscher oder Morgenduscher? Diese Entscheidung beeinflusst laut Ochs, wie oft die Bettwäsche gewechselt werden sollte. Abendduscher gehen mit einem saubereren Körper ins Bett im Vergleich zu denen, die morgens duschen und die Verschmutzung des Tages mit ins Bett nehmen. Ochs betont jedoch, dass weitere Faktoren eine Rolle spielen: »Die Raumtemperatur im Schlafzimmer ist natürlich auch wichtig. Je heißer es ist, desto mehr Schweiß landet in den Laken.« Aber auch Menschen, die gern im Bett frühstücken oder vor dem Schlafengehen Hautpflegeprodukte auftragen, sorgen für mehr Schmutz. Als Faustregel rät Ochs, die Bettwäsche spätestens alle zwei Wochen zu wechseln.

Sogar täglich wechseln sollte man hingegen Küchentücher. »Denn der Bakterien-Hotspot ist die Küche«, sagt Ochs. Für Lappen und Putztücher macht sie keine Ausnahme. Diese sollten nach jedem Gebrauch in den Wäschekorb wandern, da die Gefahr der Verbreitung von Keimen zu groß ist. Besonders Schwämme sind anfällig für Keimbildung. »Diese brauchen wegen ihrer großen Oberfläche und der Hohlräume länger zum Trocknen«, erklärt Ochs. Die längere Feuchtigkeit begünstige die Vermehrung von Bakterien und Keimen. Deshalb heißt es: Lappen und Putztücher nach jedem Einsatz zur Schmutzwäsche geben und bei mindestens 60 Grad mit bleichhaltigem Waschmittel waschen. Die Bleiche entfernt eine Vielzahl von Flecken und tötet ab dieser Temperatur auch Keime ab. 

Um Verwechslungen zu vermeiden, empfiehlt Kerstin Ochs die Verwendung verschiedener Farben für Lappen in jedem Raum. Zum Beispiel könne man in der Küche immer blaue Lappen und im Bad immer gelbe verwenden.

7. Die Macht der Gewohnheit

Was gehört zur regelmäßigen Reinigungsroutine? Für Ochs stehen in der Küche definitiv die Arbeitsflächen der Küche ganz oben auf der Liste. Der Kühlschrank brauche nicht allzu häufige Aufmerksamkeit. Sie empfiehlt, ihn spätestens alle zwei Monate komplett zu entleeren, zu reinigen und auf verdorbene Lebensmittel zu überprüfen. Alles mit häufigem Hautkontakt sollte hingegen regelmäßiger gesäubert werden. In der Wohnung gehören dazu beispielsweise Lichtschalter, Türgriffe, Schränke, Wasserhähne und die Spültaste der Toilette. 

Effizienz werde auch durch das Arbeiten von oben nach unten geschaffen. Das bedeutet, zuerst die Möbel abzustauben und dann den Boden zu saugen. Innerhalb eines Raums sei es ratsam, von hinten nach vorne zu arbeiten, um nicht durch bereits gereinigte Bereiche gehen zu müssen.

8. Auf diese drei ist Verlass

»Auf die Euroblume und den Blauen Engel kann man sich hundertprozentig verlassen«, meint Reinigungsexpertin. Die Auswahl an Produkten mit diesen Umweltsiegeln sei allerdings überschaubar. Häufiger sehe man dagegen das internationale Produktlabel der Initiative »Nachhaltiges Waschen und Reinigen«, das sie 2005 mitentwickelt hat. Diese Initiative gewährleiste zwei Kontrollen. Sowohl der Hersteller als auch die Produkte müssen für das Siegel bestimmte Kriterien erfüllen und über deren Einhaltung regelmäßig rapportieren. Jedes Mitglied der Initiative muss festgelegte Berichtszeiträume einhalten und sich unangekündigten Überprüfungen unterziehen. 

Eine Ausnahme unter den Reinigungsmitteln bilden bei der Siegelvergabe allerdings hochwirksame Produkte wie Backofen- oder Rohrreiniger. »Sie müssen Inhaltsstoffe enthalten, die spezifische Reinigungsaufgaben erfüllen. Diese Inhaltsstoffe sind nicht mit den Kriterien des Blauen Engels oder der Euroblume vereinbar«, gibt Ochs zu bedenken.

Text Maria Dünninger
Illustrationen Ayşe Dinçer

Das könnte Sie auch interessieren