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»Die Themse wird wieder zum Leben erweckt«

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Eine Pub-Managerin, ein Autor und eine Anwohnerin erklären, was sie vom neuen Thames Tideway Tunnel halten. Drei kurze Gespräche über ein spektakuläres Untergrund-Projekt

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Zur Person

Credit: Philip Dethlefs

Fahro Malik lebt seit 25 Jahren im Osten von London in Wapping. Seit 22 Jahren wohnt sie an der Themse, blickt von ihrem Balkon auf den Fluss und genießt die Sonne auf der Terrasse direkt am Wasser.

Die Anwohnerin: Fahro Malik

Mrs. Malik, was ist das Faszinierende an der Themse?

Sie ist facettenreich und hat viele Besonderheiten. Und das Beste, was ich daran so mag, ist, dass es ein Gezeitenfluss ist. Wir sehen also, wie die Flut kommt, wie die Flut geht. Im Sommer fahren viele Schiffe vorbei, und es ist einfach herrlich, den Fluss, seine Tierwelt, die Sehenswürdigkeiten und die Reflexion des Himmels zu beobachten. Und die untergehende Sonne spiegelt sich auch auf den gegenüberliegenden Gebäuden in Canary Wharf. Ich liebe das einfach.

Welche Bedeutung hat der Fluss für Londonerinnen und Londoner?

Die Themse in London ist, wie es in vielen anderen Städten ist, wirklich das Herzstück des Lebens. Sie ist eine Oase. Sie versorgt uns in dieser hektischen, schmutzigen Gegend mit einer Sauerstoffschicht. Und diese Gegend ist – wie viele andere Gebiete, die direkt am Fluss liegen – für uns eine Oase abseits der Hektik und der Umweltverschmutzung.

Was ist Ihr Lieblingsplatz an der Themse?

Mein Lieblingsplatz ist natürlich hier, wo ich lebe. Aber ich muss sagen, ich liebe die Tower Bridge und ich liebe die Aussicht von der Tower Bridge. Ein sehr seltener Anblick ist es, wenn sich die Brücke öffnet. Vergangenes Wochenende, als wir dort spazieren gegangen sind, fuhr ein riesiges Schiff hindurch, und dann wurde die Brücke wieder geschlossen. Das war ein fantastischer Anblick, ein echter Genuss – und es ist kostenlos.

Gibt es auch etwas, was Sie im Zusammenhang mit dem Fluss stört?

Es gibt zwei Dinge, die mich am Fluss stören. Eins sind die Schnellboote mit jaulenden Passagieren, denen ich aber keinen Vorwurf mache, ein Teil von mir wünscht sich, ich wäre selbst auf dem Boot, aber der Lärm ist ziemlich nervig. Und die andere Sache ist, dass ich als Freiwillige ab und zu mit einer Wohltätigkeitsorganisation helfe, den Fluss zu reinigen. Wir ziehen uns Gummistiefel und Handschuhe an und versuchen einige Gebiete zu reinigen. Und ich wünschte, die Leute würden keine Sachen hineinwerfen und den Fluss als Mülleimer benutzen.

Was erwarten Sie vom Tideway Tunnel, dem neuen Super Sewer?

Was ich über den Super-Sewer-Tunnel weiß, ist, dass er sich in den nächsten 100 Jahren sehr positiv auswirken wird. Der Fluss wird sauber sein. Jetzt ist es noch so: Wenn es zum Beispiel leicht regnet, verschmutzt es den Fluss enorm mit menschlichem Abfall, was ziemlich ekelhaft ist.

Zur Person

Credit: Philip Dethlefs

Sarah Allen ist Managerin des ältesten Pubs an der Themse. Das »Prospect of Whitby« wurde um 1520 gebaut. Sarah wohnt direkt über dem Pub und liebt ihren Balkon direkt am Wasser.

Die Pub-Managerin: Sarah Allen 

Mrs. Allen, was bedeutet Ihnen die Themse?

Ich habe jetzt den größten Teil meines Lebens in London gelebt, und die Themse ist einfach das Zentrum der Stadt. Es ist der friedliche Bereich. Am Wasser kann man herrlich spazieren gehen. Und jetzt lebe ich direkt am Fluss, das ist wundervoll, ich sehe ihn jeden Tag.

Und wie wichtig ist er für das »Prospect of Whitby«?

Er hat eine riesige Anziehungskraft. Wir sind der älteste Pub am Fluss. Die Aussicht ist herrlich. Wir haben einige Außenbereiche. Die Gäste kommen gern, um einfach hier zu sitzen und etwas zu trinken, zu entspannen und nur die Aussicht zu genießen.

Was mögen Sie an der Themse?

Die Aussicht jeden Morgen! Ich starte meinen Tag mit einem Kaffee und genieße einfach das Rauschen der Wellen. Dann vergesse ich, dass ich in der Stadt bin. Nach einem harten Arbeitstag entspanne ich mich am Abend, sitze auf dem Balkon, trinke ein Glas Wein und genieße einfach die Ruhe.

Wie hat sich die Themse nach Ihrer Wahrnehmung mit der Zeit verändert?

Die Themse hat sich während meines Lebens stark verändert. Sie ist viel sauberer als früher. Ich glaube, es war einmal ein toter Fluss, und jetzt ist er wieder zum Leben erwacht. Man sieht viele Wildtiere, Seehunde gibt’s da draußen, Vögel. Es ist jetzt viel sauberer als früher.

Was erwarten Sie vom Tideway Tunnel, dem neuen Super Sewer?

Wenn der neue Tunnel fertig ist, wird der Fluss hoffentlich noch sauberer und es kommen mehr Wildtiere. Und wenn sie fertig sind mit der Baustelle, wird der gesamte Weg am Fluss wiederhergestellt und der Park wieder schön gemacht. Das wird auch eine Bereicherung für die Gegend werden.

Zur Person

Credit: Philip Dethlefs

David Fathers ist Autor und Illustrator mehrerer Bücher über London, darunter »The London Thames Path«. Er setzt große Hoffnungen in den Tideway Tunnel, der die Themse nach seiner Einschätzung sehr viel sauberer machen wird.

Der Autor: David Fathers 

Mr. Fathers, was ist das Besondere an der Themse?

Es ist der Fluss, der London begründet hat. Die Römer kamen 43 n. Chr. hierher und gründeten Londinium. Der Grund dafür war, dass sie an einer bestimmten Stelle bei Niedrigwasser den Fluss durchwaten konnten; er war damals dreimal so breit wie heute. Schließlich haben sie eine Brücke von der Stadtseite zur Southwark-Seite gebaut. Der Fluss war also entscheidend, um London zu etablieren als eine Stadt, die dann wuchs und sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zur größten Handelsstadt der Welt entwickelte. Und viele Zeugnisse dieser Geschichte sind noch heute sichtbar.

Wie hat sich der Fluss in den vergangenen Jahren – oder Jahrhunderten – verändert?

Ich denke, die größte Veränderung an der Themse in den letzten 200 Jahren ist, wie viel ruhiger es heute ist. Vor 200 Jahren war der Fluss vollgestopft mit Segelschiffen, die oft Tage, wenn nicht Wochen darauf warteten, entladen zu werden. Es wurden Binnendocks gebaut, London blühte auf und wurde die größte Industriestadt der Welt. Aber in den 1960er-Jahren, mit dem Aufkommen der Containerisierung, war all das vorbei. Die großen Schiffe konnten die Themse nicht mehr hinauffahren. Es war zu eng. Es war zu flach. Jetzt passiert all das woanders, und hier ist es sehr viel ruhiger, als es vor 150 Jahren war.

Was ist Ihr Lieblingsplatz an der Themse?

Mein Lieblingsplatz an der Themse ist ein Ort, den ich beim Schreiben meines Buchs zum ersten Mal entdeckt habe: die Isle of Dogs. Der Pfad von der Isle of Dogs bis zur Themse-Barriere, den ich vorher noch nie gesehen hatte, obwohl er reich an Geschichte ist. Und er geht bis zu diesem ikonischen Sperrwerk, das gebaut wurde, um London vor Überschwemmungen zu schützen.

Was hat es mit dem neuen Tideway Tunnel auf sich?

Das ist ein neuer Super-Abwasserkanal, der das alte viktorianische Bazalgette-Abwassersystem ersetzen wird, das bei starkem Regen in London Regenwasser und Abwasser in die Themse spülen muss. Nirgendwo sonst kann das Abwasser derzeit abfließen. Aber der Thames Tideway Tunnel, der etwa 65 Meter unter dem Fluss liegt und etwa sieben Meter breit ist, wird das gesamte Regen- und Abwasser Londons aufnehmen und ökologisch sinnvoller entsorgen.

Was bedeutet das für die Zukunft der Themse?

Ich hoffe, mit der Fertigstellung des Tideway Tunnels wird der Fluss noch sauberer. Wir werden mehr Wildleben sehen, Robben und Delfine tauchen noch häufiger in der Nähe des Flussufers auf.

Credit: Tideway
Lebensader: Die Themse war mit ein Grund, warum London einst als Londinium 47 n. Chr. von den Römern gegründet wurde. Heute ist die Stadt eine Weltmetropole mit etwa neun Millionen Einwohnern – Tendenz steigend
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Text    Philip Dethlefs
Fotos  Philip Dethlefs
Video Ed Wright, Philip Dethlefs, Max-Martin Bayer

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»Künstlerinnen über 50 bekommen keine Rollen mehr«

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Schauspielerin Andrea Sawatzki kritisiert im 1890-digital-Interview, dass viele Kolleginnen wegen ihres Alters diskriminiert werden. Und sie spricht über die Demenz-Erkrankung ihres Vaters, an der die Familie fast zerbrach. Ein Gespräch über Komödiantisches – und den Ernst des Lebens

Zur Person

Andrea Sawatzki, Jahrgang 1963, ist eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen, erfolgreiche Buchautorin und Hörbuchsprecherin. Ihr neuer Film »Freibad« (Regie: Doris Dörrie) kommt am 1. September 2022 in die Kinos. Am selben Tag läuft »Familie Bundschuh – Unter Verschluss« im ZDF, die Verfilmung eines ihrer Romane. Ihre Kindheitserinnerungen »Brunnenstraße« sind im Piper Verlag erschienen.

Dieter Hallervorden Johannes Hallervorden Interview
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Diagnose Demenz: Im Pflegefall individuell abgesichert

Jeder Zweite wird in seinem Leben einmal pflegebedürftig – 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden zu Hause betreut. Doch die Pflege eines Angehörigen ist nicht nur zeit-, sondern auch kostenintensiv: Etwa 15.000 Euro jährlich veranschlagt das Bundesministerium für Bildung und Forschung für leichte Demenzverläufe. Bei vorliegender Pflegebedürftigkeit bietet die Allianz Pflegeversicherung Sachleistungen oder Pflegegeld. 

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Frau Sawatzki, wenn man das Plakat Ihres neuen Films sieht, denkt man an Sonnencreme, Hitzefrei und Pommes. Ist »Freibad« die große Sommerkomödie, die uns von den Weltkrisen ablenkt?

Es ist zwar ein sehr unterhaltsamer Film, aber inhaltlich geht er zur Sache. Die Figurenkonstellation, die sich in diesem Frauenfreibad bildet, funktioniert wie ein Experiment über die Frage, was zwischenmenschliche Beziehungen heute eigentlich ausmacht.

Und das wäre?

Die Leute sprechen viel über Freiheit, engen sich gleichzeitig aber immer weiter ein. Sie reden anderen in ihr Leben hinein, stellen Vorschriften auf: Was darf ich sagen und tun? Wie muss ich aussehen? Was darf ich anziehen? Der Film erzählt unter anderem vom Risiko, das darin liegt.

Sie spielen die Figur Eva – und die treibt ein Problem besonders um: das Altern.

Besonders bei Frauen gilt das Älterwerden ja nach wie vor als gesellschaftliches Tabuthema. Hier spielen Schönheitsideale, die tief in den Köpfen stecken, eine große Rolle. Aber auch Arbeitslosigkeit und drohende Armut. Mit all diesen Themen hat meine Figur zu kämpfen, aber eben auf komödiantische Art.

Inwiefern sind Sie selbst vom Thema betroffen?

Ich habe das Glück, noch immer genug arbeiten zu können. Aber von Kolleginnen höre ich immer wieder diese Geschichten: Großartige Künstlerinnen bekommen, wenn sie erst mal jenseits der 50 sind, schlicht keine Rollen mehr. Es gibt im Fernsehen und Kino genug Erzählstoffe über ältere Frauen. Aber die werden meist mit Jüngeren besetzt.

Sie haben in Ihrer Karriere von Theater über Fernsehen bis zu Moderation und Schriftstellerei viele Jobs gemacht. Hatten Sie je Angst vorm Scheitern?

Überhaupt nicht. Ich bin ein Mensch, der gern Dinge ausprobiert. Und wenn ich sie angefangen habe, bringe ich sie auch zu Ende. Ob ich mit etwas auf die Nase falle oder ob es funktioniert, merke ich ja erst, wenn ich es durchziehe. Das hat vielleicht auch mit meiner Kindheit zu tun.

In welcher Hinsicht?

Weil ich früh gelernt habe, auch dann durchzuhalten und weiterzumachen, wenn ich zunächst Ablehnung erfahre.

Ihre Eltern wurden erst offiziell ein Paar, als Sie acht waren. Sieben Jahre später starb Ihr Vater an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung. In Ihrem Buch »Brunnenstraße« erzählen Sie aus dieser Zeit.

Das Schreiben hat für mich Ordnung in viele schmerzhafte Erinnerungen gebracht. Es war ein längerer Prozess. Einige Situationen von damals kamen bei der Arbeit mit voller Wucht zurück.

Obwohl Ihr Vater sich Ihnen gegenüber oft abweisend und grausam verhielt, stellen Sie im Buch auch seine liebenswerten Seiten dar. Wie schwer fiel es Ihnen, so fair zu sein?

Es war mir wichtig, alle Personen so gleichwertig wie möglich zu beschreiben. Im Kern erzähle ich die Geschichte einer Familie, die aufgrund einer Krankheit auseinanderbricht – und deren Mitglieder man daher auch alle kollektiv in den Arm nehmen will. Hätte ich meinen Vater früher kennengelernt, wären wir vielleicht die glücklichste Familie der Welt geworden.

In ihrem aktuellen Roman »Brunnenstraße« verarbeitet Andrea Sawatzki ihre eigene Familiengeschichte

Warum haben Sie das erst jetzt aufgeschrieben?

Ich habe die Kindheitserlebnisse lange ignoriert und war mir sicher, wie viele andere Menschen auch: Das wird alles von allein verschwinden, die Bilder, die Schuldgefühle, das Chaos. Ich dachte lange, das Leben würde auch ohne Aufarbeitung und Klärung funktionieren. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt.

Von Ihnen wurde als Kind viel Selbstständigkeit gefordert. Wie blicken Sie heute auf die sogenannten Helikoptereltern, die dem Nachwuchs so viele Probleme wie möglich vom Leib halten?

Kinder wurden früher generell stärker gefordert, mussten mehr allein machen und bekamen tendenziell weniger Unterstützung von den Erwachsenen. Dass sich die Verhältnisse nun in die andere Richtung gekehrt haben, hat vielleicht auch damit zu tun: Viele Eltern haben als Kinder die Fürsorge vermisst – und übertreiben es daher jetzt ein wenig. Sie wollen es besser machen. Das kann ich verstehen.

Wollen Sie »Brunnenstraße« irgendwann verfilmen?

Das wäre schön. »Familien und Alzheimer« ist ein wichtiger Themenkomplex, der Aufmerksamkeit braucht. Aber warten wir’s ab.

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Text   Joachim Hentschel
Fotos Jeanne Degraa, Constantin Film / Matthias Bothor

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Investment mit Genuss: So wertvoll kann Wein sein

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Winzer und Weinhändler Daniel Twardowski lagert in seinem Tresorkeller echte Goldtröpfchen. Denn Wein ist eine spannende Anlage mit großem Genussfaktor

Zwei Stockwerke unter der Erde, umgeben von meterdicken Betonwänden und gesichert mit einer tonnenschweren Tresortür liegt die Schatzkammer von Daniel Twardowski. Wobei das Wort »Kammer« untertrieben ist. Auf 120 Quadratmetern erstreckt sich über zwei Ebenen ein Hochsicherheitsbunker, einst gebaut, um Erdbeben und Atomkriegen standzuhalten. Jahrzehntelang lagerten hier die Gold- und Bargeldreserven der Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz. Heute ruhen in den grauen Metallregalen Kostbarkeiten, die Namen tragen wie: Ornellaia, Dom Pérignon oder Romanée-Conti. Behutsam zieht Daniel Twardowski aus einem der Regalböden eine Weinflasche hervor. Domaine de la Romanée-Conti, La Tâche Grand Cru steht auf dem Etikett. Jahrgang 1947. »So ein Wein kostet etwa 4000 bis 5000 Euro pro Flasche. Das sind echte Goldschätze«, sagt Twardowski.

Sehen Sie im Video: Im Tresor eines Weinhändlers

Twardowski, geboren 1979, ist Weinhändler. Er kauft und verkauft Raritäten. Wie viele Flaschen genau in seinem Tresorkeller lagern, will er nicht verraten. Hölzerne Weinkisten von Château Pétrus, einem Spitzenweingut aus dem Bordeaux, stapeln sich in einer Ecke, auf Kartons steht Sassicaia oder Masseto (beides Spitzenrotweine aus der Toskana). Eine Auslese der besten Weine der Welt. Wo welcher Wein genau zu finden ist in diesem Lager aus Kisten und Regalen, weiß nur Daniel Twardowski genau: »Das ist wie mit den Geburtstagen meiner drei Kinder. Die vergesse ich ja auch nicht«, sagt er und lacht. Seine Liebe zum Wein entdeckte Twardowski bereits zu Schulzeiten, als er mit seiner Familie aus Norddeutschland in den ältesten Weinort Deutschlands an die Mosel zog: Neumagen-Dhron. Er begann, sich für Riesling zu interessieren, der dort in den Steillagen wächst, las alles über Bordeaux und Burgunder, studierte Wein-Atlanten und tauchte immer tiefer ein in die Faszination Wein. »Das ein oder andere Glas habe ich natürlich auch getrunken.« An sein erstes Weininvest erinnert er sich noch ganz genau. In einem Kaufhaus im nahe gelegenen Trier stieß er auf ein Angebot: elf Flaschen Lafite Rothschild, Jahrgang 1994. Die zwölfte Flasche gab es gratis. Twardowski schlug zu. Verkaufte elf Flaschen und behielt eine für sich. Der Beginn einer heute wunderbaren Sammlung.

Eine Detailaufnahme in eines der Regale des Tresors zeigt einige der teuersten Weinflaschen der Welt.
In bester Gesellschaft: Pétrus und Château Margaux zählen zu den teuersten Weinen der Welt
Daniel Twardowski geht durch die Gänge seiner Weinsammlung und führt Inventur.
Inventur: Daniel Twardowski weiß genau, wo welche Weinflaschen lagern
Für alles, was lieb und teuer ist

Ob Gemälde, Antiquitäten, Schmuck oder eben auch teure Weine: Die Allianz ArtPrivat ist die beste Versicherung für hohe Eigentumswerte und außergewöhnliche Sammlungen. In der Neuwertentschädigung werden zudem auch Preissteigerungen berücksichtigt, und Allianz Experten unterstützen Kunden bei der Ermittlung einer geeigneten individuellen Versicherungssumme.

Weiterer Vorteil: Die ArtPrivat bietet eine Allgefahrendeckung – sie versichert also gegen alle denkbaren Schäden. Nicht nur Gefahren wie Feuer, Leitungswasser, Sturm, Einbruch, Raub und Vandalismus sind eingeschlossen: Sogar Schäden, die die Besitzer selbst oder Besucher ungewollt verursachen, sind versichert. Mit einer Ausnahme: Ausgetrunkene Flaschen Wein sind kein Versicherungsfall.

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Auch während seines Studiums handelte er mit Weinen. Er fuhr zu Kellerauflösungen und kam mit dem Kofferraum vollgepackt mit Wein zurück. Über Kontakte und Mund-zu-Mund-Propaganda baute er sich über die Jahre ein Netzwerk auf, das so gut gespannt ist wie die Drahtanlagen in den Weinbergen. »Alles andere ist Betriebsgeheimnis«, sagt Twardowski. Von einem Ankauf erzählt er aber dann doch. Einmal machte er auf einem Flohmarkt in Trier ein besonderes Schnäppchen. Da stand inmitten von altem Trödel eine Flasche Pétrus, Jahrgang 1964. Twardowski zahlte dafür 50 Mark und fuhr noch am selben Abend in seinem klapprigen Corsa nach Hamburg, wo er die Flasche für 1000 Mark an einen Weinhändler weiter­ verkaufte. Die Freude über diesen Kauf ist Daniel Twardowski noch heute anzumerken, wenn er die Geschichte erzählt: »Meine Mutter und ich haben immer gerne getrödelt. Doch während sie vor allem Ramsch anhäuft, mache ich ein Geschäft daraus.«

Doch nicht immer laufen die Geschäfte glatt. Zufallstreffer wie damals auf dem Flohmarkt sind selten geworden. Und: Twardowski machte anfangs Fehler. Etwa, als er auf einer Weinauktion ein paar Flaschen eines renommierten Weinguts preisgüns­tig erstand und er erst im Nachhinein erfuhr, dass genau dieser Jahrgang schlecht war. »Aus solchen Fehlern habe ich gelernt«, sagt Twardowski, »jeder kann in Wein investieren, aber man muss sich vor­ her gut informieren und damit beschäftigen.«

»Die Preise bestimmt vor allem der Markt, nicht allein die Qualität«

Daniel Twardowski, Weinhändler

Dann kann Wein eine lukrative Wertanlage mit hohen Renditen sein. Je seltener und nachgefragter der Wein, desto teurer ist er. 2018 kamen bei einer Auktion in Genf 1064 Flaschen Wein des legendären französischen Winzers Henri Jayer für 30 Millionen Euro unter den Hammer. Das macht im Schnitt etwa 28.000 Euro pro Flasche. Auch Twar­dowski hat sich beizeiten eine Kiste Jayer gesichert. Allerdings nur vom vermeintlich eher schlechten Jahrgang 2000, wie er betont. Den Wert der 12er­ Kiste schätzt er dennoch auf etwa 50.000 Euro. Astronomische Summen verspricht sich auch das New Yorker Auktionshaus Christie’s. Dort soll dem­ nächst eine Flasche Pétrus versteigert werden, die 14 Monate auf der Internationalen Raumstation ISS reifte. Der Schätzpreis liegt bei umgerechnet 830.000 Euro. Kann Wein tatsächlich so viel Wert sein? Die Antwort fällt selbst Weinhändler Daniel Twardowski schwer: »Tausende Euro und mehr für eine Flasche Wein wären vielleicht gerechtfertigt, wenn ich danach vier Jahre länger lebe oder fliegen könnte«, sagt er und lacht. »Die Preise bestimmt aber vor allem der Markt, nicht allein die Qualität.«

Wie es um den Markt der sogenannten »Fine Wines« steht, zeigt der Index der Londoner Weinhandelsplattform »Liv­-ex«. Er beschreibt die Preisbewegung der gefragtesten Weine weltweit. Ähnlich wie bei Wertpapierbörsen arbeitet der Liv­-ex mit Indizes und Trends. Allein in den letzten fünf Jahren ist der Index um ein Drittel gestiegen, Investoren erreichten Zuwächse von bis zu zehn Prozent im Jahr. Der Liv-­ex verzeichnet vor allem die sogenann­ten Blue­Chips­Weine, also solche, die bereits sehr teuer gehan­delt werden. Wer heute in die Raritäten von morgen investieren möchte, sollte auf die Produkte junger, aufsteigender Winze­rinnen und Winzer setzen. Twardowski sieht großes Potenzial vor allem in deutschen Weinen, insbesondere in seiner Wahlheimat der Mosel. »Hier werden bereits trockene Rieslinge von Weltklas­se produziert. Wenn das in den nächsten Jahren so weitergeht, dann können wir uns hier alle anschnallen.«

Mit Hilfe eines speziellen Blaulichts wird die unsichtbare Tinte auf den Weinflaschen des Guts Coche-Dury gelesen.
Fälschungssicher: Das Weingut Coche-Dury nutzt unsichtbare Tinte, um die Echtheit der Flaschen zu gewährleisten
An den Seiten der offenen Weinkisten sind die Embleme der Weingüter vermerkt.
Raritäten: Selbst leere Kisten sind begehrt
Auf einem Serviertablett wurde eine Flasche Rotwein inklusive Glas mit verschiedenen Käsesorten angerichtet.
Investment zum Genießen: Der 1985 Château Palmer passt perfekt zur edlen Käseauswahl

Wertentscheidend sind neben der Nachfrage vor allem zwei Faktoren: die Echtheit des Weins und die Lagerung der Flaschen. Nicht ohne Grund hat Daniel Twardowski den Tresorkeller der Landeszentralbank gekauft. In zehn Meter Tiefe, umgeben vom Erdreich, herrschen konstante Temperaturen von elf bis zwölf Grad. Twardowski geht den schmalen Gang mit den Metallrega­len ab und überprüft das Hygrometer: »75 Prozent Luftfeuchtig­keit. Das ist genau richtig«, sagt er zu­frieden, »so trocknen die Korken nicht aus, und es ist auch nicht zu feucht. Das ist wichtig, damit sich die Eti­ketten nicht ablösen und sich keine Flecken bilden.« Und noch einen entscheidenden Vorteil gibt es: Der Keller ist einbruchsicher. So etwas wie im Hotel Kronenschlösschen kann Daniel Twardowski daher nicht passieren: Diebe brachen dort in die Schatz­kammer ein und raubten gezielt Weine im Handels­ wert von mehr als 200.000 Euro. Nicht der einzige Vorfall dieser Art. Manch einer vermutet sogar, dass eine Weinmafia hinter diesen Einbrüchen steckt und die Flaschen auf dem Schwarzmarkt ver­äußert. Um das zu verhindern und Hehlerware schnell identifizieren zu können, setzt das Weingut Romanée­-Conti zum Beispiel auf Abfüllnummern, die auf den Flaschen vermerkt sind. So können Auk­tionshäuser oder Importeure schnell erkennen, ob die angebotenen Weine als gestohlen gemeldet wur­den. Doch nicht nur Hehlerware, auch Fälschungen sind im Umlauf. Wie man die Echtheit überprüfen kann, zeigt Daniel Twardowski am Beispiel einer Flasche Meursault­-Perrières vom Weingut Coche­-Dury im Burgund. Preis: 1200 bis 1300 Euro. Twar­dowski hält eine kleine Taschenlampe an das Eti­kett, und wie von Zauberhand erscheint im Licht ein Zahlencode. »Coche­-Dury verwendet unsicht­bare Tinte, die nur unter ultraviolettem Licht sicht­bar wird«, erklärt er, »die Flaschen sind damit fast so fälschungssicher wie Banknoten.«

»Wenn wir einen Wein aus dem Geburtsjahr von jemandem öffnen, dann trinken wir ein Stück Geschichte«

Daniel Twardowski

Geld kann man nicht essen, aber in diesem Fall lässt sich das Invest immerhin trinken. Oder besser gesagt: genießen. »Wein ist ein Abenteuer und wird nie langweilig«, da ist sich Twardowski sicher, »und jede Flasche ist einzigartig.« Es ist ein Naturpro­dukt, das eine Geschichte erzählt. Vom Boden, der die Trauben genährt hat, vom Klima, in dem die Re­ben gewachsen sind und nicht zuletzt von den Win­zerinnen und Winzern, die den Wein in die Flasche gebracht haben. »Wenn ich mit Freunden zusam­mensitze und wir einen Wein aus dem Geburtsjahr von jemandem öffnen, dann trinken wir ein Stück Geschichte.«

Für Twardowski geht es daher nicht nur um Gewinne und hohe Ren­diten. Er lebt Wein und hat sich daher 2004 einen persönlichen Traum er­füllt, indem er seinen eigenen Wein­berg an der Mosel pflanzte. Und zwar mit Spätburgunderreben. Eine ungewöhnliche Entscheidung, wachsen doch auf den Schie­ferböden in den Steillagen entlang des Flusses vor allem Riesling­reben. Twardowski wollte das Terroir aber nutzen, um einen filigranen, leichten und trotzdem spannenden Rotwein zu pro­duzieren. Der Wein reift in Barriquefässern im Keller seines klei­nen Guts in Neumagen­-Dhron. Der Boden und die Schieferwän­de schimmern feucht, kühl ist es hier unten, und durch die unverputzten Steinmauern drückt sich bei Regen das Grundwas­ser. Ideale Bedingungen. Der Weinkritiker James Suckling sieht Twardowski bereits unter den fünf besten Rotweinwinzern Deutschlands. Weil er in seinem Weinberg am Dhroner Hofberg immer wieder Walnussschalen fand, die Krähen dort haben fal­len lassen, nannte er seinen Wein einfach Pinot Noix. Noix heißt auf Deutsch Nuss, wird aber genauso ausgesprochen wie Noir. 70 bis 90 Euro kostet eine Flasche. Gehandelt werden sie bereits für mehr als 100 Euro. Fast jeder Jahrgang restlos ausverkauft. Vielleicht wird aus dem heutigen Pinot Noix eine Weinrarität von morgen? »Das war zwar nie meine Absicht, aber wenn es so kommt, dann freue ich mich natürlich.«

Eine Drohnenaufnahme zeigt die hügelige Landschaft der Weinberge Rheinland-Pfalz'.
Über den Reben: Im Dhroner Hofberg wächst der Spätbur­gunder von Twardow­ski

Daniel Twardowski läuft zwischen den Barriquefässern in seinem Weinkeller entlang.
Kühl gelagert: Der Pinot Noix reift in Barriquefäs­sern im Schieferkeller
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Text                  Verena Haart Gaspar
Fotos, Video   Studio Lêmrich

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Service

Meine Allianz: Das Kundenportal schnell erklärt

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Verträge einsehen, Schäden mittteilen, Rechnungen einreichen: Wer sich bei Meine Allianz anmeldet, hat jederzeit den Überblick. Und beim Allianz Vorteilsprogramm gibt es zusätzlich zum Nützlichen das Angenehme: Gewinnspiele, Rabatte bei Partnerunternehmen und Tickets für coole Events

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Vertragsnummern, Versicherungsbedingungen und Hotline-Telefonnummern haben eine unangenehme Eigenschaft: Sie sind lang. Und niemand kennt sie auswendig. Immer dann, wenn sie gerade nützlich wären, schlummern sie irgendwo zuhause in Aktenordnern oder in einer dunklen Schublade.

Wer sich bei Meine Allianz anmeldet, hat dieses Problem nicht. Denn das Kundenportal wirkt wie ein digitaler Versicherungsordner: Alles bleibt automatisch gut sortiert im Blick – von überall aus einsehbar. Zusätzlich können wichtige Dinge direkt über Meine Allianz erledigt werden. Vertragsdetails prüfen, Bearbeitungsstände einsehen, Adressdaten ändern oder die Korrespondenz im Archiv abrufen – das alles geht schnell und einfach am eigenen PC oder Smartphone. Und bei Fragen ist ein persön­licher Ansprechpartner nur einen Klick entfernt.

Ein Beispiel: Wer beim Ausparken auf dem Supermarkt-Parkplatz ein Nachbarauto streift, kann den Blechschaden mit Meine Allianz direkt online oder per App melden: Einfach Ort und Datum des Missgeschicks angeben, Ursache und Hergang nennen, Bilder hochladen, fertig. 

Auch den Stand der eigenen Lebensversicherung oder Fonds-Anlagen können Kundenportal-Nutzer:innen schnell und praktisch einsehen.

Digitaler Service mit Geschichte

Als einer der ersten Versicherer hat die Allianz bereits 2003 Online-­Services für Kund:innen eingeführt, das Ange­bot wurde stetig erweitert. Mittlerweile nutzen drei Millionen Versicherte Meine Allianz. Nutzerfreundlichkeit und hohe Datensicherheits-Standards sind dabei zentral.

Ein besonderer Service ist der kostenlose Rentenkompass: Damit lässt sich die zu erwartende spätere Bruttorente ermitteln sowie auch eine Annäherung an die Nettorente. Steuern und Sozialabgaben werden einkalkuliert. Die Anwendung richtet sich zum einen an Berufseinsteiger, die noch keine Vorstellung davon haben, wie viel sie später benötigen. Zum anderen an Berufstätige oder ältere Menschen, wenn sie etwa prüfen möchten, ob sie früher in Rente gehen können.

Geschenke, Vergünstigungen, Tickets: Lauter Vorteile

Neben der Kernfunktion, alle Informationen im Blick zu haben und Wichtiges komfortabel zu erledigen, gibt es für Kund:innen weitere Gründe, sich bei Meine Allianz anzumelden. Zum Beispiel das Allianz Vorteilsprogramm. Wer sich hier registriert, erhält Vergünstigungen bei Partnerunternehmen, ein garantiertes Jahresgeschenk, Zugang zu Gewinnspielen und zur Allianz Ticketwelt, in der Eintrittskarten für Kultur- und Sportevents zu erwerben sind. 

Text Sandra Michel
Foto iStock / Farknot_Architect

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»Synthetische Kraftstoffe verbrennen sauberer«

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Ein Kraftstoff, hergestellt aus Strom und Luft? Klingt zu schön, um wahr zu sein, funktioniert aber tatsächlich. Wie weit die Forschung schon ist und warum E-Fuels eine gute Ergänzung zur Elektromobilität sein können, erklärt Prof. Dr. Roland Dittmeyer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

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Zur Person

Credit: Privat (Roland Dittmeyer)

Professor Dr. Roland Dittmeyer leitet das Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dort arbeiten die Forschenden an der Herstellung von synthetischen Kraftstoffen mithilfe von Strom und CO2. »Power to X« nennt sich die Idee. 

Das IMVT erhält eine Grundfinanzierung durch die Helmholtz-Gemeinschaft. Es wurde 2001 gegründet, beschäftigt heute rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gilt als eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Mikroverfahrenstechnik.

Herr Dittmeyer, was genau sind eigentlich E-Fuels? 

Das sind strombasierte, synthetische Kraftstoffe. Die Energie darin stammt aus elektrischem Strom und wird über die Elektrolyse aus Kohlendioxid, also CO₂, und Wasserstoff gewonnen.

Wie werden diese Kraftstoffe hergestellt? Ist das aufwendig? Ist es teuer?

Aufwendig ist es in jedem Fall. Man muss zunächst über die Elektrolyse quasi Energie in die Moleküle reinbringen, Wasser spalten und den Wasserstoff mit Kohlendioxid in ein Synthese-Gas umwandeln. Im nächsten Schritt dann den Kraftstoff herstellen. Vor allem die Elektrolyse braucht viel elektrische Energie. Einen Teil bekommt man als Abwärme wieder zurück. Wegen des Energiebedarfs und auch des hohen Aufwands ist der Kraftstoff, der entsteht, nicht billig. Wie teuer er ist, hängt stark davon ab, was der Strom kostet, den ich einsetze. Je billiger der Strom, desto günstiger werden E-Fuels.

Es gibt ja auch synthetische Kraftstoffe aus Biomasse. Wären die nicht nachhaltiger?

Ja, die können auch nachhaltig sein, aber man kann damit nicht die Mengen zum Energiemix beitragen, die wir benötigen werden. Wir brauchen landwirtschaftliche Nutzflächen, um die Ernährung sicherzustellen, es gibt nicht unendlich viel Biomasse, und es soll keine »Tank versus Teller«-Diskussion entstehen. Deswegen kommt in erster Linie nur Abfall-Biomasse infrage – und da ist das Potenzial begrenzt. Ich schätze, man könnte vielleicht 15 Prozent des Bedarfs damit decken.

Wie wurden Sie zum Experten für E-Fuels? Was reizt Sie an dem Thema?

Ich bin Verfahrenstechniker. Es ist also mein beruflicher Auftrag, mich um solche Dinge zu kümmern. Wir entwickeln am KIT auch besonders kompakte und effiziente Verfahren. Also zum Beispiel: Wie mache ich Kraftstoffe und Energieträger aus erneuerbarem Strom und Stoffen, die beliebig verfügbar sind, wie Wasser und CO₂. Und abgesehen vom Technischen spornt es mich natürlich an, dass wir die fossilen Energien auf null bringen müssen. Es ist höchste Zeit.

»Das Verfahren ist CO₂-neutral. Und das ist ja das große Ziel.«

Teuer, aufwendig – was ist dann der Vorteil?

Wenn wir CO₂ aus der Luft für die Elektrolyse verwenden, sind die Kraftstoffe im Prinzip CO₂-neutral. Und das ist ja das große Ziel. Denn bei Flugzeugen, Schiffen oder auch dem Schwerlastverkehr kommen wir mit der elektrischen Lösung nicht weit. Also können wir dort entweder weiter fossile Stoffe nutzen, was keiner will, oder wir stellen den benötigten Kraftstoff eben synthetisch her.

Für Flugzeuge, Schiffe und Lkw wird es auch in den nächsten Jahrzehnten keinen elektrischen Antrieb geben?

Nicht für die großen Einheiten. Natürlich gibt es auch schon elektrisches Fliegen – mit kleinen Maschinen über kurze Strecken. Mit Wasserstoff können Mittelstrecken geflogen werden. Aber auch da muss noch sehr viel entwickelt werden. Und: Man braucht dann auch neue Flugzeuge. Sinnvoll oder nachhaltig ist es sicher nicht, jetzt alle Lkw, Schiffe und Flugzeuge wegzuwerfen und neue zu bauen. Dann lieber synthetische Kraftstoffe.

Gibt es außer dem Preis noch weitere Nachteile?

Man hat bei allen Umwandlungsverfahren natürlich Energieverluste. Bei der Herstellung von E-Fuel ist etwa die Hälfte der Energie, die man als Strom reinsteckt, am Ende weg. Das ist aber nicht ungewöhnlich. Auch ein Kohlekraftwerk hat nur einen Wirkungsgrad von 30 bis 40 Prozent.

Wie teuer wäre denn ein Liter E-Fuel? 

Das kommt darauf an, wie teuer der Strom ist. Wenn man ihn für zwei Cent pro Kilowattstunde bekommt, dann kann man ungefähr mit 1,50 Euro pro Liter rechnen, wenn man ihn im großen Stil produziert.

Das wäre ja billiger als jetziges Benzin …

Langsam, das ist vor Steuern und ohne Gewinnmarge. Also 1,50 Euro sind die Herstellungskosten, nicht der Preis. Es ist dann Sache der Politik, das fair und anders zu besteuern als den fossilen Kraftstoff, der ja enorme Folgekosten bei der Umwelt und beim Klima verursacht.

»CO₂ aus der Luft wird genutzt, um E-Fuel herzustellen.«

Für wie umweltfreundlich halten Sie E-Fuels? 

Es kommt immer darauf an, wo der Strom und das CO₂ für die Produktion herkommen. E-Fuels wären nicht nachhaltig, wenn man zur Herstellung Strom und CO₂ aus einem Kohlekraftwerk verwenden würde. Man plant aber den Bau großer Anlagen für die E-Fuel-Herstellung dort, wo es viel kostengünstigen Strom aus erneuerbaren Quellen gibt – zum Beispiel in Chile, im Mittleren Osten oder in der Sahara. Dort nimmt man das CO₂ aus der Luft und produziert den E-Fuel zum Beispiel mit Solarstrom. Wenn der Kraftstoff verbrennt, entsteht wieder CO₂, das zurück in die Atmosphäre gelangt. Das ist ein Nullsummenspiel, ein CO₂-Kreislauf, der nachhaltig ist, denn es kommt kein zusätzliches CO₂ in die Atmosphäre. Verbrennt dagegen ein fossiler Kraftstoff, gelangt zusätzliches CO₂ in die Atmosphäre, dessen Kohlenstoff über Millionen Jahre in Kohle, Öl oder Gas gebunden war. 

 

Stößt ein Auto, das mit E-Fuel fährt, Abgase aus?

Klar, denn ich habe ja einen kohlenstoffhaltigen Energieträger, der bei der Verbrennung auch Abgase produziert. Aber unterm Strich verbrennen die synthetischen Kraftstoffe sauberer, weil sie keinen Schwefel und weniger Aromaten enthalten. Die Frage ist jetzt: Wie schafft man  Rahmenbedingungen, dass die Firmen sich dranmachen, diese Kraftstoffe herzustellen?

Was wäre Ihr Vorschlag?

Beim Kerosin gibt es eine Zumischquote. Dadurch ist ein Impuls gesetzt, solche Kraftstoffe herzustellen. Bei Schiffen gibt es noch keine Quote. Die würden wir brauchen, um die Herstellung attraktiv genug und den Markt sicher zu machen. Denn die Firmen müssten viel investieren. Ich würde mir auch wünschen, dass man ein Zertifizierungslabel einführt.

Produktionsort: In der PtL-Anlage des KIT wird aus CO₂ und Wasserstoff Synthesegas erzeugt. Daraus stellen die Forschenden dann unter anderem E-Fuels her
Glasklar: So sieht ein Liter des fertigen E-Fuels aus (li.). Das milchige
E-Wax ist ein Vorprodukt

Wobei Sie ja auch nicht gegen die Elektromobilität sind. Sollte man also beides parallel fördern?

Ich bin ja selbst vor zwei Jahren auf ein Batterie-Auto umgestiegen. Wobei es auch in dem Bereich die falsche Richtung ist, wenn die Batterien immer größer und die Autos immer schwerer werden. Insgesamt brauchen wir eine echte Wende. Den Leuten muss bewusst werden, dass man CO₂-Emissionen einsparen muss.

Das EU-Parlament hat Ende Juni beschlossen, dass ab 2035 keine Pkw mehr mit Verbrennungsmotor zugelassen werden dürfen. Für Pkw mit E-Fuels könnte es jedoch noch Ausnahmeregelungen geben. Was halten Sie davon?

Da bin ich immer ein bisschen hin- und hergerissen. Ich kann verstehen, dass man mit einem Verbrennerverbot für Pkw dort den Umstieg auf Elektro erzwingen will. Ganz einfach, um mehr E-Fuels für Anwendungen zu haben, die man nicht gut elektrifizieren kann. Allen voran Kerosin für die Luftfahrt oder Diesel für Schiffe, Lkw oder schwere Arbeitsmaschinen. In Deutschland haben wir ja zu wenig erneuerbaren Strom, und er ist auch relativ teuer. Allerdings können E-Fuels dort hergestellt werden, wo es viel kostengünstigen erneuerbaren Strom gibt. Und bei den meisten Verfahren zur E-Fuel-Produktion entstehen neben den Kraftstoffen für Flugzeuge und Schiffe auch Fraktionen, aus denen man synthetischen Diesel oder Benzin für Pkw machen kann. Das nicht zu erlauben, wäre aus zwei Gründen unklug: Erstens wäre es wirtschaftlich, weil Pkw-Fahrer bereit sind, mehr zu zahlen als z.B. für LKW- oder Schiffsdiesel oder Kerosin bezahlt wird. Somit erhöht sich auch der Anreiz, in die Herstellung von E-Fuels zu investieren, und wir gelangen schneller zu den benötigten großen Mengen an E-Kerosin oder Schiffsdiesel. Zweitens würde man die CO-Emissionen im Verkehr schneller reduzieren, wenn man E-Fuels als Zumischung zu fossilen Kraftstoffen auch bei Pkw zulassen würde. Da Anlagen zur Herstellung von E-Fuel nicht nur für zehn Jahre gebaut werden, braucht man auch eine langfristige Nutzungsperspektive, und die könnte in Neuzulassungen von Verbrennern auch nach 2035 bestehen. Die dann aber nur mit 100 Prozent E-Fuel betrieben werden dürfen. Unter dem Strich gehe ich aber davon aus, dass sich Elektrofahrzeuge im Pkw-Bereich langfristig weitgehend durchsetzen werden.

Gibt es synthetische Kraftstoffe heute schon an irgendeiner Tankstelle zu kaufen?

Ja, aber nicht aus Strom und CO₂, sondern die aus Erdgas oder Kohle. Biokraftstoffe natürlich auch, als Zumischung. Für Flugzeuge gibt es schon Bio-Kerosin, das aus Fettsäuren und Estern hergestellt wird. Wir werden im Institut auch immer mal gefragt, ob wir E-Fuel zur Verfügung stellen können. Wir haben natürlich Proben aus den Versuchsanlagen, die wir aber für die Charakterisierung verwenden, für Motorentests oder in Zukunft auch für einen Demonstrationsflug. Aber die großen Anlagen sind noch in Planung, erste kleinere sind im Bau.

Bis wann könnte es E-Fuels im Alltag geben?

Das kommt darauf an, wie man sie einführt. Man könnte sie anfangs dem herkömmlichen Kraftstoff beimischen, das wäre der einfachste Weg. Aber bis größere Mengen zur Verfügung stehen, dauert es noch ein bisschen. Unser Spin-off Ineratec baut gerade eine Anlage, die soll 3500 Tonnen pro Jahr erzeugen. Deutschland verbraucht aber 100 Millionen Tonnen an Erdölprodukten. Da sieht man, dass noch viel passieren muss. Ich denke, dass wir bis Ende des Jahrzehnts schon in den Bereich von mehreren Millionen Tonnen E-Fuel kommen werden.

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Text Detlef Dreßlein

Fotos iStock, Cynthia Ruf, Amadeus Bramsiepe, Privat 

Kategorien
Menschen

Lernen von den Golden Girls: Die Klügere sorgt vor

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Ein gelungener Ruhestand beginnt in jungen Jahren – mit wichtigen finanziellen Entscheidungen. Diese vier Frauen erzählen davon. Denn jede von ihnen kann von sich behaupten: Beim Thema Altersvorsorge habe ich alles richtig gemacht.

Die Sparsame

Name: Ilse Cornelius, Jahrgang 1926.
Foto: Beim Besuch der Ausstellung »Forever Young« im Museum Brandhorst in München.
Letzter Beruf: Hausfrau.
Strategie: Geld muss man arbeiten lassen.

»Muss ich das jetzt ausgeben?«

Ilse Cornelius
In der kindlichen Vorstellung von Ilse Cornelius war Geld etwas Schönes – aber sehr weit weg
Eine Gruppe von Männern und eine Gruppe von Frauen sitzen sich auf einer Schaukel gegenüber.
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»Geld ist eine Macht, und man kann sich ihr nicht entziehen. Es ist schön, wenn man nicht zu sehr daran hängt und auch verzichten kann, aber ohne Geld geht gar nichts. Ich wurde 1926 geboren, drei Jahre nach der Hyperinflation, als ein Frühstücksei 320 Milliarden Papiermark kostete. Meine Eltern hatten eine Bäckerei, doch das Geschäft lief nicht gut. Wir sind immer gerade so durchgekommen. Als ich sieben war, starb meine Mutter, dann kam der Krieg. Schon als Kind musste ich im Geschäft aushelfen. Einen Lohn dafür habe ich nie gesehen. Geld war in meiner Vorstellung irgendwas Schönes, aber weit weg. So habe ich früh gelernt, zu sparen und sparsam zu sein. In allem. Bis heute prüfe ich mich vor jeder Anschaffung: Muss ich das jetzt ausgeben? Braucht es das?

Mein Vater hat mir verboten, eine Ausbildung zu machen. Aber ich durfte auf ein Gymnasium, das einen Wirtschaftszweig hatte. Da habe ich Buchhaltung gelernt. In den späten 1950er-Jahren traf ich meine große Liebe und gründete eine Familie. Durch eine kleine Erbschaft konnten wir ein Mietshaus finanzieren. Das Geld, das mein Mann verdient hat, haben wir in die Ausbildung der Kinder gesteckt und gespart. Bei den Banken gab es damals noch Zinsen. Das Wörtchen ›Zinseszins‹ muss man ja heute den Enkeln erklären. Eine Lebensversicherung hatten wir auch. Als sie ausgezahlt wurde, haben wir uns damit einen Traum erfüllt und sind nach Ägypten gereist. Die Pharaonen und Pyramiden haben mich seit jeher fasziniert. Es blieb sogar Geld übrig fürs Studium unserer Söhne. Seit zwei Jahren lebe ich in einem Seniorenheim. Es ist nicht gerade billig. Von der Rente könnte ich es mir nicht leisten. Geld ist trotzdem nicht das Maß aller Dinge. Familie ist wichtig – und ein Ziel vor Augen. Und man muss Achtung haben vor sich selbst. Das ist wichtig.«

Die Weitsichtige

Name: Beate Tiletzek, Geburtsjahr 1955.
Foto: Beim Meditieren zu Hause in Waldkraiburg.
Letzter Beruf: Therapeutin, Yogalehrerin.
Strategie: Fleiß bringt manchmal Sonderpreis.

»Mir ist nichts zu schwer«

Beate Tiletzek
Das Geld war knapp, deshalb wurde Beate Tiletzek als Kind äußerst erfinderisch
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»Heute morgen hat mich mein Mann gesucht und mich auf dem Kopf stehend gefunden. Ich mache Yoga seit bald 50 Jahren, und es hat mich gelehrt, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Und noch etwas habe ich immer umgesetzt: Geh an deine Schmerzgrenze. Und dann einen Millimeter darüber hinaus. Nur wer seine Komfortzone verlässt, kann wachsen. Mein Vater ist gestorben, als ich zwei Jahre alt war. Ich kann mich noch erinnern, dass es an allen Ecken und Enden furchtbar knapp war. Meine Mutter sagte immer: ›Das können wir uns nicht leisten.‹ Das machte aber nichts, wir haben einfach viel selbst gemacht. Meinen Fernseher habe ich aus einer Schachtel und Zellophanfolie gebastelt.

Als meine Mutter schwer verunglückte und lange Zeit krank zu Hause lag, kümmerte ich mich um den Haushalt, ging zur Schule und jobbte als Verkäuferin. Ich war 14 und hatte irgendwie immer Geld. Ich lernte schnell: Wenn es einem gut gehen soll, muss man etwas dafür tun. Vielleicht kommt daher mein Grundsatz: ›Mir ist nichts zu schwer.‹ An den halte ich mich bis heute, egal ob ich den Pilotenschein gemacht habe oder im Alter noch Kitesurfen auf Sansibar lerne. Nach der Wende ergab sich die Chance, die alte Handschuhfabrik meines Großvaters bei Chemnitz zurückzubekommen. Unser Plan war, das Firmengelände in Mietwohnungen umzuwandeln und uns damit fürs Alter abzusichern. Das Ganze dauerte länger als geplant und brachte uns an unsere Grenzen. Doch am Ende ist es gelungen. Mein Mann kümmert sich um die Zahlen, ich um die Menschen, das ist unser Erfolgsmodell. Ja, ohne Fleiß kein Preis, aber manchmal gibt es noch ein Geschenk als Zugabe zur Anstrengung, das sich nicht beziffern lässt. Nur aufs Glück sollte man sich nicht verlassen. Meine Enkelkinder haben schnell begriffen, woher das Geld kommt. Sie jobben schon als Schüler.«

Die Bewegliche

Name: Herta Mößner, Geburtsjahr 1947.
Foto: Beim Golfen in ihrer Wahlheimat Kapstadt.
Letzter Beruf: Lehrerin.
Strategie: Vorsorge fängt schon bei der Berufswahl an.

»Ich fühle mich reich, weil ich tun kann, was ich gerne möchte«

Hertha Mößner
Manchmal muss man auf sein Herz hören, so wie Herta Mößner

Icon Allianz Kurz gefragt

3 Fragen zur Altersvorsorge an Laura Gersch

Laura Gersch ist Finanz­vorständin der Allianz Versicherungs-AG und setzt sich für das Thema »Equal Pension« ein.

Frauen bekommen oft nur halb so viel Rente wie Männer. Was können sie tun, um im Alter besser abgesichert zu sein? Frauen sollten sich früh und ehrlich mit ihren eigenen Finanzen auseinandersetzen. Auch in einer Partnerschaft sollte finanzielle Selbstständigkeit das Ziel sein.

Sollten Frauen anders vorsorgen als Männer? Nein, genauso konsequent.

Ist es nicht verständlich, wenn angesichts geringerer Einkommen kein Geld für die Vorsorge übrig bleibt? Auch kleine Beträge können sich lohnen, schon mit fünf Euro monatlich erhalten Geringverdiener die vollen Riester-Zulagen. Und Paare, bei denen ein Elternteil das Haupteinkommen verdient und das andere Teilzeit arbeitet und sich mehr um die Kinder kümmert, sollten besprechen, wie mit dem Familieneinkommen für beide Partner vorgesorgt wird. Sei es betrieblich oder privat.

»Um glücklich zu sein, brauche ich mir kein teures Schickimicki-Zeug zu kaufen. Ich fühle mich reich, weil ich tun kann, was ich gerne möchte. Klar, dafür braucht man auch Geld. Gut essen, auf den Golfplatz und am Strand spazieren gehen: Für diesen Lebensstandard haben mein Mann und ich rechtzeitig vorgesorgt. Heute leben wir als Auswanderer unweit von Kapstadt in Südafrika. Da wir beide Lehrer waren, lässt es sich mit zwei Beamtenpensionen hier im Vergleich zu Deutschland sehr entspannt leben. Wir wohnen in einer Seniorenresidenz in einem eigenen Haus mit Garten. Ich bin 1947 in Eschenbach in der Oberpfalz geboren und verbrachte die ersten Jahre meiner Kindheit dort in einem Flüchtlingslager. Meine Eltern waren nach Kriegsende über die nahe Grenze aus Eger, dem heutigen Cheb, geflohen.

Schon früh hat mich geprägt, sich nur das zu leisten, was man sich leisten kann. Wenn die anderen Kinder sich eine Kugel Eis für 20 Pfennige gegönnt haben, verzichtete ich lieber. Nach dem Abitur verdiente ich mein erstes Geld als Ingenieurassistentin. Dann habe ich für das Lehramt studiert. Mein Mann war auch Lehrer. So konnten wir in den Ferien gemeinsam die Welt bereisen. Afrika fanden wir besonders schön. Vorgesorgt haben wir mit Bausparvertrag, Wohnungskauf und zwei Lebensversicherungen. Auch ein paar Aktien hatten wir, die sich über die Jahre gut entwickelten. Das kam uns zugute, als wir das Abenteuer Auswanderung wagten. Als mein Mann frühpensioniert wurde, war ich 58. Ich fragte mich: Willst du noch sieben Jahre arbeiten oder in der Sonne leben? Mein Herz sagte: Auf nach Südafrika! Da habe ich mich bis zur Pensionierung ohne Bezüge beurlauben lassen. Die Auszahlung der Lebensversicherungen kam genau zur richtigen Zeit. Seitdem scheint für uns die Sonne, jeden Tag.«

Die Furchtlose

Name: Margrit Hellstern, Jahrgang 1942.
Foto: Beim Kartenspiel zu Hause in Freiburg.
Letzter Beruf: Unternehmerin.
Strategie: Kaufen und mit Gewinn verkaufen.

»Man bekommt nichts geschenkt, es sei denn, man tut etwas dafür«

Margrit Hellstern
Hatte ein gutes Händchen für lohnende Geschäfte: Margrit Hellstern

»Unglaublich, wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke. Ich besitze Immobilien, habe ein kleines Vermögen aufgebaut und bin zufrieden. Wie mir das gelungen ist? Die einfache Antwort: mit harter Arbeit. Und ich hatte ein Händchen, das Verdiente gut anzulegen. Günstig Wohnungen kaufen und mit Gewinn verkaufen, das war die Grundlage. Die etwas kompliziertere Erklärung: Ich habe mich nie gefürchtet, ein Risiko einzugehen und mich quer zum vermeintlichen Schicksal zu stellen. In die Wiege gelegt war mir das nicht. Wir waren ärmer als arm. Meine Mutter hat sechs Kinder allein großgezogen, der Vater war erst im Krieg, dann in Gefangenschaft. Damit wir über die Runden kamen, musste sie sich immer wieder Geld leihen. Da habe ich mir geschworen: Das machst du nicht! Du wirst nie arm sein und Schulden machen. Das war für mich so sicher wie das Amen in der Kirche. Man bekommt nichts geschenkt, es sei denn, man tut etwas dafür.

Sehr früh nahm ich alles selbst in die Hand. Mit 13 arbeitete ich auf dem Verladebahnhof in Hamburg. Nach der Lehre als Konditorin ergriff ich die erste Gelegenheit, um mich selbstständig zu machen. Ich hatte nachts für eine Reinigungsfirma geputzt und dachte mir: ›Du machst die ganze Arbeit, und der Chef verdient das Geld. Das kann ich auch.‹ Aus heutiger Sicht war das gewagt. Meine Tochter war noch klein. Aber es ist gut gegangen, und meine eigene Putzfirma wuchs. Nach der Scheidung fing ich in Freiburg neu an und leitete eine Gebäudereinigungsfirma mit über 300 Angestellten. Als ich mit 70 Jahren aufhören wollte, sagte ein großer Kunde: ›Was, Sie wollen in Rente? Dann suche ich mir einen anderen Dienstleister.‹ Also verschob ich meinen Ruhestand, machte mich noch mal selbstständig – und der große Kunde kam zu mir. Geld bedeutet für mich Sicherheit. Aber nicht mehr. Ich habe mein Leben genossen, in jeder Beziehung. Das Spannende ist doch: Man weiß nie, was morgen ist.«

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Protokolle  Michael Cornelius
Fotos            Saskia Wegner, Anne-Sophie Stolz, Manuel Nieberle, Florian Generotzky