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Unternehmertipps: Wer auf Vertrauen setzt, gewinnt

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»Lieber Geld verlieren als Vertrauen« – so lautete zum Beispiel ein Grundsatz von Firmengründer Robert Bosch. Dieses mehr als 100 Jahre alte Prinzip hat nichts an Gültigkeit verloren, im Gegenteil: Gerade in ökonomisch turbulenten Zeiten sehnen sich Verbraucher nach Beständigkeit und nach Unternehmen, auf die Verlass ist. Markenspezialist Prof. Dr. Arnd Zschiesche spricht über acht Wege, dieses wertvolle Kundenvertrauen zu generieren

istock/RyanJLane
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Zur Person

Soziologe Prof. Dr. Arnd Zschiesche ist Markenspezialist und weiß, wie man Kundenvertrauen generieren kann. Darüber hat er das Buch »Vertrauen – die härteste Währung der Welt« geschrieben. Zudem ist er Geschäftsführer des Büro für Markenentwicklung und lehrt Markenführung an der FH Westküste und der Hochschule Luzern Wirtschaft. In seinen Keynotes und TV-Statements macht er bevorzugt auf Vertrauensbrüche aufmerksam.

Absatz, Umsatz, Gewinn: Erfolg lässt sich leicht mit betriebswirtschaftliche Kennzahlen beziffern. Sie machen sich gut in Geschäftsberichten und bilden die Basis für Leistungsbeurteilung und Boni-Gestaltung. Kein Wunder also, dass Manager Gewinnsteigerungen ganz oben auf ihrer Prioritätenliste haben. Was viele aber vergessen: Diese harten Fakten sind das Ergebnis eines weichen Fundaments, denn sie erwachsen aus soften Unternehmenseigenschaften wie Image, Mitarbeitermotivation, Kundenzufriedenheit – und aus dem festen Vertrauen in eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung. Ohne Vertrauen, kein Erfolg! Doch diese weichen Faktoren lassen sich nur schwer mit harten Zahlen belegen, was oft dazu führt, dass diese Themen als unternehmerischer Erfolgsgarant vernachlässigt werden.

Der Soziologe Prof. Dr. Anrd Zschiesche beschäftigt sich in seinem jüngsten Fachbuch »Vertrauen – die härteste Währung der Welt« ausführlich mit der immensen Bedeutung von unternehmerischen Werten wie Leistung und Haltung auf den ökonomischen Erfolg. Was Unternehmen tun können, um diese Werte zu steigern und zu fördern, erklärt er in folgenden acht Thesen.

1. Vertrauensmanagement geht alle an

»Ein Unternehmen kann nur dann langfristig bestehen, wenn es vertrauenswürdig ist – und das nicht nur für den Endkonsumenten, sondern auch für Lieferanten sowie für die Mitarbeiterschaft. Gerade im Mittelstand sieht man: Die erfolgreichsten Unternehmen besitzen das Vertrauen wirklich aller Stakeholder. Denn eine Firma ist letztendlich ein soziales System, in dem Vertrauen die Basis aller Beziehungen ist und alles zusammenhält.«

2. Die Leistung muss stimmen

»Vertrauen wird einem nicht geschenkt, man muss es sich verdienen: Es erwächst aus der Leistung des Unternehmens. Auch wenn das vielleicht altmodisch klingt: Die angebotene Dienstleistung oder das Produkt müssen vor allem perfekt funktionieren. Die Einhaltung des Qualitätsversprechens ist der Dreh- und Angelpunkt beim Vertrauensaufbau.« 

3. Digitalisierung als analoge Herausforderung

»Ein analog aufgebautes Vertrauen sollte möglichst verlustfrei in die digitale Welt übertragen werden. Denn ein Web-Auftritt ist nichts anderes als eine virtuelle Zweigstelle des realen Unternehmens und sollte dieses perfekt widerspiegeln – gerne bis ins Detail. Nehmen wir zum Beispiel einen traditionsreichen Uhrenhändler, in dessen Laden eine Klingel ertönt, sobald ein Kunde eintritt: Dieses Geräusch ist auch beim Aufruf der Website zu hören: Ein akustisches Wiedererkennungsmerkmal, mit dem die Vertrauenshistorie von der analogen in die digitale Welt übertragen wird.«

4. Vertrauen braucht Einheit

»Die Wahrnehmung von Brüchen verwirrt und schafft Argwohn bei allen Beteiligten. Unternehmen sollten deshalb nach innen wie außen ein einheitliches Bild abgeben – vom Pförtner bis zum CEO. Hierbei geht es nicht allein um die äußere Erscheinung (z.B. Kleidungsstil, Tonalität), sondern auch um die gelebten Unternehmenswerte. Wer etwa in Broschüren Nachhaltigkeit predigt, muss dies auch auf allen Ebenen intern wie extern durchziehen.«

5. Der Blick nach Innen

»Kundenvertrauen entsteht nicht auf Konsumentenseite, sondern im Unternehmen selbst. – und wird dort auch im schlimmsten Fall zerstört. Beispiel Abgas-Skandal: Hier hat der innerbetriebliche Betrug eines Automobilherstellers zum Zusammenbruch des Vertrauens bei den Konsumenten geführt. Wenn also die Kundschaft einem Unternehmen das Vertrauen aufkündigt, sollte der Grund dafür stets intern gesucht werden.«

6. Grenzen erkennen

»Vertrauen entsteht nicht durch das Sprengen, sondern das Ausloten von Grenzen. Soll heißen: Starke Marken nehmen Trends auf, setzen diese jedoch nur innerhalb ihrer Vertrauensstruktur um. Sie toben sich im eigenen Kompetenzfeld kreativ aus und nicht in Bereichen, in denen sie (noch) kein Vertrauen aufgebaut haben. Für eine Marke ist es nämlich sehr viel sinnvoller, ein Spezialgebiet sauber abzustecken und hier Stärke zu beweisen, als beim Versuch zu scheitern, alles für alle zu sein.«

7. Keine Angst vor Wiederholung

»Haltung, Stabilität und Verlässlichkeit sind wichtige Bausteine für Vertrauen. Wiederholung ist deshalb kein Beweis für Einfallslosigkeit, sondern verankert das Unternehmensbild beim Stakeholder. Wenn die Zielgruppe beispielsweise einen Werbeclaim direkt positiv mit dem Unternehmen verbindet, sollte der Werbespruch nicht mehr leichtfertig geändert werden.«

8. Zurück in die Zukunft

»Der Markenruf eines Unternehmens ist das Resultat seiner individuellen Geschichte. Die Herausforderung ist, diese Historie immer wieder auf neue und kreative Art aufleben zu lassen. Mit speziellen Jubiläums-Produkten kann beispielsweise gezeigt werden, dass ein Unternehmen nicht nur seit vielen Jahren existiert, sondern auch das Qualitätslevel bis heute gehalten hat.« Doch egal wie innovativ das neue Produkt oder die neue Dienstleistung ist, entscheidend ist es, dieses Angebot in die aufgebaute Vertrauensstruktur der Kundschaft zu integrieren und es auf diese Weise direkt an die Marke anzubinden: Ihre individuelle Spezifik muss sich im neuen Angebot wiederfinden und für Wiedererkennbarkeit sorgen.

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Text Jacob Schmette

Foto  iStock/alvarez, David Goltz

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Menschen

»Ich will den Alltag mit den Leuten teilen«

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Stephan Orth (44), Reporter und Buchautor, übernachtet auf seinen Reisen nicht im Hotel, sondern auf den Schlafsofas oder in den Betten privater Gastgeber. Das Couchsurfing hat ihm Stoff für mehrere Bücher geliefert. Im Interview spricht er über spezielle Schlafstätten, außergewöhnlichen Begegnungen und Lieblings-Mitbringsel

Zur Person

Couchsurfing

Stephan Orth (44), Reporter und Buchautor, war schon überall auf der Welt unterwegs – übernachtet hat er nicht einfach in Hotels oder Ferienwohnungen. Seine bevorzugte Form des Reisens ist das »Couchsurfing«.

Zum Start in die Urlaubssaison lesen Sie auch diese Beiträge:
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Frau liegt auf dem Bauch, Mann malt mit seiner Hand eine Sonne mit Sonnencreme auf ihren Rücken
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Ein Apartment bzw. ein Hotel sind auch die üblicheren Unterkünfte. Wann haben Sie sich fürs Couchsurfing entschieden?

Ich habe damit vor knapp 20 Jahren in Vancouver angefangen. Das war eine so tolle Erfahrung, dass ich seitdem ständig so gereist bin. Für mich wurde es so normal, dass ich erst spät auf die Idee gekommen bin, übers Couchsurfing auch zu schreiben.

Für alle, die es noch nie gemacht haben: Wie funktioniert Couchsurfing?

Die Mitglieder stellen sich in Profilen mit Fotos und Infos vor, in jeder Stadt der Erde findet man Leute. Im Gegensatz zu Buchungsplattformen wie zum Beispiel AirBnB erhält der Gastgeber kein Geld, man zahlt als Gast lediglich eine kleine jährliche Gebühr, um die Plattform nutzen zu dürfen.

»Ich habe eine Vorliebe für Länder mit einem schlechten Ruf.«

Stephan Orth

Sie haben mehr als 200 Gastgeber in mehr als 25 Ländern besucht. Über Iran, Russland, China und Saudi-Arabien haben Sie Couchsurfing-Bücher verfasst. Warum gerade diese Reiseziele?  

Ich habe eine Vorliebe für Länder mit einem schlechten Ruf. Ich suche nicht das Abenteuer und die Gefahr, ich will vielmehr den Alltag mit den Leuten teilen. Wenn man über das tägliche Leben in einer Diktatur schreibt, kann man etwas wirklich Neues erzählen und den Leser überraschen – mehr, als wenn man durch Italien oder Spanien reist.

Wie haben Sie Gastfreundschaft in Ländern wie Iran oder Saudi-Arabien erlebt? 

Iran und Saudi-Arabien sind, obwohl Nachbarländer, sehr verschieden. Beide sind extrem gastfreundlich. Im Iran aber gibt es sehr viele geheime, verbotene Freiheiten. Sobald die Tür zu ist, machen die Leute alles, was verboten ist: Sie feiern Partys, lästern über die Regierung oder über die Religion. In Saudi-Arabien sind die Leute weniger kritisch gegenüber ihrer Regierung. Oder sie trauen sich nicht, etwas gegen das Königshaus zu sagen.

Welche Gastgeber haben Sie nachhaltig überrascht? 

In Teheran wohnte ich bei einer Frau, die als Domina tätig war. Sie hat mich sogar mitgenommen auf ein Networking-Event, wo Mitglieder der Szene sich illegal in Parks getroffen haben. In Russland habe ich bei einer Weltuntergangssekte übernachtet, im Nordosten Chinas wohnte ein Gastgeber in einem Haus am Fluss mit direktem Blick nach Nordkorea.

Entstehen durch die Art des Reisens Freundschaften? 

Ich habe eine sehr gute Freundin aus Japan, die zuerst bei mir in Hamburg wohnte. Später dann habe ich sie bei ihrer Familie in Tokio und in München besucht. So konnten wir uns in verschiedenen Kulturen und verschiedenen Rollen begegnen, was sehr interessant ist.

Sie sind also auch selbst Gastgeber?

Ja, und ich genieße es sehr, wenn ich dank der Besucher meine eigene Stadt mit frischen Augen sehe. Man denkt nicht: »Was habe ich davon«, sondern es geht darum, dass man als Gastgeber jemand anderem etwas anbietet und sieht, was daraus wird. Meistens entsteht daraus etwas sehr Positives. 

Welche Schlafstätten waren besonders speziell?  

Skurril war meine Nacht neben dem Kernkraftwerk Buschehr im Iran. Das Atomprogramm ist ja ein riesiges Thema dort und die Sicherheitsbedenken sind groß. In Nadschran in Saudi-Arabien hörte ich die Geräusche des Krieges, denn es waren nur zwei Kilometer Luftlinie bis zur Grenze zum Jemen, und da flogen im Zehn-Minuten-Takt die Panzergranaten. Das waren nicht die besten Nächte meines Lebens.

Und der Rücken hat sich über Ihre Art des Reisens noch nie beschwert?

Doch! Rückenschmerzen zählen tatsächlich zu meinen häufigsten Beschwerden auf Reisen. Manchmal buche ich zwischendurch zwei oder drei Nächte ein Hotel – auch, um eine Pause von den Menschen zu haben und die Recherche zu sortieren. 

Sind Sie schon einmal richtig krank geworden, brauchten Hilfe?

Schlimm erwischt hat es mich noch nicht. Aber in Griechenland bin ich auf einer Wanderung gestürzt und habe mir die Hand verletzt. Ich ging also zu einem Arzt in einer nicht sehr vertrauenerweckenden Praxis. Seine Therapie bestand darin, mir eine Spritze mit Betäubungsmittel in die Hand zu jagen. Drei Stunden später waren die Schmerzen wieder da. Da habe ich die deutsche Schulmedizin etwas vermisst.

aus China
Auf Samt gebettet: Orth schläft auf einem Sofa in Dalian, China
aus Russland
Auf dem Boden geblieben: Übernachtung bei Renat in Machatschkala, Russland
Credit: Gulliver_Theis
Nah am Wasser gebaut: die zweite Unterkunft von Orth in Machatschkala, Russland

Zum Nachlesen

In seinem Buch »Couchsurfing in Saudi-Arabien« berichtet Stefan Orth ausführlich über seine Couchsurfing-Abenteuer in einem Land zwischen »Mittelalter und Zukunft«.

Gehört in jedes Handgepäck: der Allianz Reise-Krankenschutz

Egal ob Kurztrip, Fernreise oder Couchsurfing-Abenteuer  – eine Reiseversicherung sollten alle im Gepäck haben. Denn Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte im Ausland müssen Reisende in der Regel selbst zahlen. Und das kann ganz schön teuer werden. Weltweiten Schutz und Kostenübernahme für medizinische Versorgung bei Krankheit oder Unfall übernimmt deshalb der Allianz Reise-Krankenschutz. Schon ab 13,90 Euro pro Jahr zahlt die Versicherung nicht nur alle Behandlungskosten, sondern unter anderem auch den Krankenrücktransport ins Heimatland. Ganz neu im Service ist die Übernahme von Bergungs- und Rettungskosten, zum Beispiel bei Wanderungen oder Expeditionen. Und sogar für die Angehörigen wird gesorgt. Wenn Eltern erkranken, wird die Kinderbetreuung bezahlt und organisiert. Außerdem übernimmt die Allianz die An- und Rückreise einer nahestehenden Person. Mehr Infos zu Tarifen und Leistungen erhalten Sie bei Ihrer Allianz Agentur!

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Sind Sie gegen Krankheiten oder für Notfälle abgesichert?

Ich habe eine weltweit gültige Auslandskrankenversicherung, die – ganz wichtig – auch für Länder mit Reisewarnung gilt. Das ist eine Preisfrage. 

Und sonst brauchen Sie nichts? 

Für eine Expedition auf das grönländische Inlandeis auf Skiern habe ich eine Expeditionsversicherung abgeschlossen. Tatsächlich mussten wir sie auch in Anspruch nehmen, weil zwei unserer Pulkaschlitten brachen und wir das Eis nicht komplett durchqueren konnten. Wir mussten umkehren und den letzten Teil der Strecke mit dem Hubschrauber zurücklegen, was etwa 5000 Euro gekostet hat. Da war es wertvoll, gut versichert zu sein.

Andere Länder, andere Haushalte. Wo gibt es die größten Herausforderungen?

Im Badezimmer! Ich hatte schon öfter Angst, was kaputt zu machen oder die Wohnung unter Wasser zu setzen. Und manchmal lauern dort auch echte Gefahren: In China hatte ich ein Bad, in dem lauter offene Kabel in Knäueln in der Dusche hingen. 

Gibt es denn nichts, was Sie nicht aushalten?

Ich bin schon ziemlich schmerzfrei. Die Leute stellen mir kostenlos einen Schlafplatz zur Verfügung. Dafür bin ich erst mal dankbar, insbesondere, wenn es Menschen sind, die sehr einfach leben. Was Unordnung, Sauberkeit oder mangelnden Komfort angeht, halte ich schon einiges aus. Außerdem habe ich immer meinen eigenen Jugendherbergsschlafsack dabei.

Sie haben also noch nie vor einer Haustür wieder umgedreht?

Bis ich davonrenne muss viel passieren. Einmal, in Wladiwostok, wäre ich abgereist, wenn ich nicht für mein Buch dort gewesen wäre: Der Mitbewohner meines Gastgebers war ein Rassist und Verschwörungstheoretiker. Wir haben viel gestritten, aber da war mit Argumenten oder Fakten nichts zu machen. Immerhin profitiere ich als Autor davon, dass sich negative Reiseerfahrungen in gute Geschichten umwandeln lassen. 

Wie lernt man, gute von schlechten Gastgebern zu unterscheiden?

Wichtig ist das Bauchgefühl. Wenn sich die Konversation mit dem Gastgeber im Vorfeld komisch anfühlt oder das Profil seltsam aussieht, sollte man einen Rückzieher machen. Und man sollte auf die Referenzen bzw. Gästebewertungen achten. Sind dort viele gute Erfahrungen geschildert, gibt das Sicherheit.

Wie klappt es mit der Verständigung, wenn Englisch keine Option ist?

Die Mitglieder bei Couchsurfing können meistens recht gut Englisch. Grundlagen der Sprache versuche ich aber im Vorfeld immer zu lernen, damit ich zumindest nach dem Weg fragen kann. Aber auch Google Translate wird immer besser. Dann klappt auch die Kommunikation mit Taxifahrern, die nur Arabisch sprechen.

Wie kann man sich als Gast einbringen?

Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ich mache oft den Abwasch, weil das gern angenommen wird. Oder wir kochen zusammen.

Credit: Foto_Christoph_Jorda
Mensch ärgere dich nicht: Stephan Orth beim Brettspiel mit Einheimischen in Nadschran, Saudi-Arabien – im Hintergrund waren Detonationen von Panzergranaten zu hören

»Es geht um einen Austausch von Neugier und Zeit, das ist das Tolle daran.«

Stephan Orth

Trotzdem erhält der Gastgeber kein Geld. Was bekommt er dann?

Es geht um einen Austausch von Neugier und Zeit ohne kommerzielle Hintergedanken, das ist das Tolle daran. Die Gäste »bezahlen« mit den Geschichten von ihren Reisen. Im besten Fall genießt man die Zeit miteinander und unternimmt etwas zusammen. Aber natürlich ist es eine nette Geste, den Gastgeber ins Restaurant einzuladen oder ihm oder ihr ein kleines Geschenk zu übergeben. 

Ihr Lieblings-Mitbringsel ist …?

… Lübecker Marzipan. Das hält einige Reisestrapazen aus. In muslimischen Ländern muss man damit aber vorsichtig sein, weil es einen ganz kleinen Anteil Alkohol enthält. 

Wie viele Wochen am Stück sind Sie für Ihre Bücher unterwegs?

Im Durchschnitt sind es neun bis zwölf Wochen. Das ist schon sehr intensiv, besonders wenn man im Drei-Tage-Takt von einem Gastgeber zum nächsten wechselt.  

Credit: Stefen.Chow
Groß gewachsen: Stephan Orth sticht aus der Menschenmenge in Peking heraus

Welche Ihrer Ziele würde ein normaler Tourist nie bereisen?

Dagestan oder Tschetschenien in Russland, vermute ich. Oder die Uiguren-Provinz Xinjiang in China. Auch Kiew ist in diesen Tagen sicher kein Urlaubsziel.  

Welche Ihrer vielen Begegnungen bleiben Ihnen am stärksten in Erinnerung?

Es gibt so viele, und oft sind es Kleinigkeiten. Im Iran lernte ich »Funman« kennen, dessen Lebensmotto es war, so viel Spaß wie möglich zu haben. Erst mit der Zeit habe ich verstanden, dass dieser Spaßtrieb keine Oberflächlichkeit war, sondern eine Überlebensstrategie, um mit den vielen Verboten in seinem Land klarzukommen. Wenn man erlebt, wie Menschen sich in Diktaturen zurechtfinden, wie sie ihre eigenen Freiheiten finden – da wird einem bewusst, was wirklich ernste Probleme sind.

Könnten Sie Urlaub in einem Luxushotel überhaupt genießen?

Ein bisschen Luxus zwischendurch ist schon fantastisch. Aber in einem zweiwöchigen Pauschalurlaub werden Sie mich wohl nie antreffen.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie nach Hause kommen?

Auf meine Freunde, auf guten Käse und Franzbrötchen.

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Text
Katja Fastrich
Fotos Stephan Orth, Gulliver Theis, Christoph Jorda, Stefen Chow, privat

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Service

Fürchtet Euch nicht! So geht’s ohne Angst zum Arzt

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Jeder zweite Patient in Deutschland hat Angst vorm Zahnarzt. Das ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov 2020. Auch Angelika Brandl-Riedel fürchtete sich als Kind vor der Behandlung. Heute hilft die Vorsitzende des Deutschen Zahnärzte Verbandes anderen Menschen dabei, ihre Dentalphobie zu überwinden – und das ganz ohne Vollnarkose

Zur Person 
Zahnärztin Dr. med. dent. Angelika Brandl-Riedel

Dr. med. dent. Angelika Brandl-Riedel ist Vorsitzende des Deutschen Zahnärzte Verbandes und nimmt seit 35 Jahren Menschen die Angst vor der Zahnbehandlung.

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Ob der deutsche Lyriker Eugen Roth, 1895 in München geboren und 1976 ebendort verstorben, ernsthaft Angst vorm Zahnarzt hatte, ist nicht überliefert. Auf jeden Fall lebte er zu einer Zeit, als es auf dem Zahnarztstuhl noch deutlich ruppiger zuging als heute. Roth, bekannt für seine humorigen Verse, packte seine Erfahrungen in ein Gedicht, das noch heute so manchem Dentalphobiker aus der Seele sprechen dürfte. Es beginnt so:

Nicht immer sind bequeme Stühle
Ein Ruheplatz für die Gefühle.
Wir säßen lieber in den Nesseln,
Als auf den wohlbekannten Sesseln,
Vor denen, sauber und vernickelt,
Der Zahnarzt seine Kunst entwickelt.

Dr. med. dent. Angelika Brandl-Riedel, die Vorsitzende des Deutschen Zahnärzte Verbandes, hatte früher Angst. Der Zahnarzt ihrer Kindheit war ein »böser Mann« ohne Geduld und Empathie. Aber sie konnte ihre Angst ablegen – und ist selbst Zahnärztin geworden. Nun ist sie seit 35 Jahren darauf spezialisiert, Menschen in ihrer Düsseldorfer Praxis die Angst vor der Zahnbehandlung zu nehmen. Das brauche mitunter viel Geduld. »Aber es funktioniert, auch ohne Vollnarkose«, sagt sie. Vom medikamentösen Tiefschlaf, den viele Praxen als Heil bringenden Weg bei Zahnarztangst preisen, hält sie nichts, zumindest nicht bei »normalen« Zahnbehandlungen bis hin zur Entfernung von Weisheitszähnen.

»Jede Vollnarkose ist eine Belastung für den Organismus und kein Spaziergang«, sagt Brandl-Riedel. Der behandelnde Zahnarzt habe leichtes Spiel mit schlafenden Patienten, er könne ganz in Ruhe und schnell arbeiten – manchmal bedeute das aber auch: »weniger behutsam«, sagt die Expertin. Und: »Es fehlt das positive Erleben, der Patient kann nicht die Erfahrung machen, dass es ja gar nicht so schlimm ist. Er bekommt keine Hilfe dabei, seine Angst abzulegen.«

»Ich hatte schon Patienten, die sind in Begleitung eines Psychotherapeuten in meine Praxis gekommen.« 

 Angelika Brandl-Riedel

Karies sei heute weniger verbreitet in deutschen Gebissen als vor 20 oder 30 Jahren. »Wir haben sehr viel mehr mundgesunde Patienten«, sagt Brandl-Riedel. Das liege vor allem daran, dass Gesundheitsämter, Zahnärzte und Krankenkassen eine massive Zahngesundheits-Offensive ins Leben gerufen haben. Der Nachwuchs wird heute schon in Kitas und Grundschulen regelmäßig und kindgerecht an Zahnhygiene und gesunde Ernährung herangeführt. 

Und doch gibt es noch immer genug Menschen, die nach Kräften vermeiden, sich zahnärztlich behandeln zu lassen. Die erst dann eine Praxis betreten, wenn kein Schmerzmittel mehr hilft und ihnen der Eiter aus dem Kiefer läuft. »Ich hatte schon Patienten, die sind in Begleitung eines Psychotherapeuten zu mir gekommen, weil sie sich sonst gar nicht erst durch die Tür getraut hätten«, sagt Brandl-Riedel. Eugen Roth dichtete: 

Doch leider, unterhalb der Plombe,
Stößt er auf eine Katakombe,
Die, wie er mit dem Häkchen spürt,
In unbekannte Tiefen führt.
Behaglich schnurrend mit dem Rädchen
Dringt vor er bis zum Nervenfädchen.

Brandl-Riedel hat die Erfahrung gemacht, dass es vor allem drei Dinge sind, die eine heftige Zahnarztangst auslösen können. Erstens: die Angst vor Schmerzen. Im normalen Ausmaß kann sie Patienten durch die Betäubungsspritze genommen werden. Ist sie jedoch besonders ausgeprägt oder kommt noch eine Angst vor Spritzen hinzu, wird es schwieriger. Brandl-Riedel arbeitet dann gern mit Hypnose. »Das funktioniert sehr gut, da kann ich einen Angstpatienten stundenlang behandeln und er liegt ruhig da und ist an seinem Wohlfühlort«, sagt sie. Allerdings: Das brauche gut geschulte Begleitung und viel Übung. Der Patient müsse die Hypnose wollen und regelmäßig zu Hause trainieren. 

Lachgas hält Brandl-Riedel in Maßen für geeignet. Oft helfe es gut, mache den Patienten lustig und entspannt. In seltenen Fällen reagierten Menschen mit einem Kater auf Lachgas. 

 »Ich erkläre meinen Patienten immer, dass sie der Chef im Stuhl sind.«

 Angelika Brandl-Riedel

Auslöser Nummer zwei: die Angst vor dem Ausgeliefertsein. Normalerweise weiche man automatisch zurück, wenn sich jemand dem eigenen Gesicht auf weniger als 30 Zentimeter nähert. Doch beim Zahnarzt geht das nicht. Wir liegen da, mit offenem Mund, über der Brust ein Tablett mit blitzenden Werkzeugen – und können nirgendwohin, können noch nicht einmal sprechen. »Ich erkläre meinen Patienten immer, dass sie der Chef im Stuhl sind«, sagt Brandl-Riedel. Man könne ein Handzeichen vereinbaren, mit dem der Patient Pausenbedarf signalisieren kann. »Ich sehe das aber auch sofort in den Augen«, sagt die Angst-Expertin.

Manchmal sorgen schon kleine Dinge für Ablenkung und helfen so gegen die Angst: beruhigende Musik im Hintergrund oder über Kopfhörer schön laut der Lieblingssong. Ein spannendes Bild an der Decke oder ein Bildschirm mit den neuesten Nachrichten. Manch einer schwört auch auf eine Videobrille – doch davon rät Brandl-Riedel ab: »Ich muss die Augen sehen. Sonst können die Patienten kollabieren, ohne dass ich es merke.«  

Dann wäre da noch Angst-Auslöser Nummer drei: die Scham. »Wer ewig nicht beim Zahnarzt war, hat oft ein Trümmergebiss mit fauligen Stumpen und üblem Geruch«, sagt die Spezialistin. »Diesen Menschen ist es peinlich, zu uns zu kommen.« Auch da helfe ein ausführliches Gespräch, Verständnis zu zeigen, Vertrauen aufzubauen. »Ich sage dann immer: Wir freuen uns, dass Sie kommen und uns viel Arbeit mitbringen.«

Am Anfang von allem steht das Kind. Wenn es keine Zahnarztangst entwickelt, die sich dann möglicherweise durch ein ganzes Leben zieht, ist viel gewonnen. Brandl-Riedel arbeitet mit Handpuppen und Feuerwehrmann-Sam-Geschichten. Sie lässt Harry Potter zaubern und Kinder selbst die Mundspülung betätigen. Manchmal muss sie dabei die Angst der Eltern gleich mitbehandeln, die diese auf ihre Kinder übertragen. Zum Beispiel mit dem gut gemeinten Hinweis: »Du musst keine Angst haben!« Der so manchem Kind überhaupt erst suggeriert, dass Zahnarzt etwas Schlimmes ist. Brandl-Riedel hat festgestellt: »Man kann Kinder gut behandeln, man muss sich nur Zeit nehmen.«

»Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, hat gesündere Zähne und senkt so das Risiko für eine traumatische Behandlung.«

Angelika Brandl-Riedel

Am Ende ist es gut investierte Zeit, denn wer keine Angst hat, geht regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung. Und wer das tut, hat gesündere Zähne und damit ein geringeres Risiko, mal eine traumatische Behandlung durchmachen zu müssen – die wiederum der Anfang einer ausgeprägten Zahnarztangst sein kann.    

Am Ende, weil es so schön ist, hier noch der Hinweis, dass auch Eugen Roth in seinem Zahnarzt-Gedicht zu einem versöhnlichen Schluss kommt: 

Hat er sein Werk mit Gold gekrönt,
Sind mit der Welt wir neu versöhnt
Und zeigen, noch im Aug die Träne,
Ihr furchtlos wiederum die Zähne,
Die wir – ein Prahlhans, wer’s verschweigt –
Dem Zahnarzt zitternd nur gezeigt.

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Text Susanne Rohlfing
Foto istockphoto / Gabriele Fey
Illustration Michael Meier

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Service

»Wir erleben oft große Dankbarkeit«

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Katja Hickel arbeitet seit 2016 als Allianz Patientenbegleiterin und unterstützt schwer kranke Menschen. Im Interview erzählt die 38-Jährige, wie sie es schafft, professionelle Distanz zu bewahren, und warum der Beruf so erfüllend für sie ist

Zur Person

Katja Hickel arbeitet seit 2016 als Allianz Patientenbegleiterin und unterstützt schwer kranke Menschen. 

Allianz Private Krankenversicherung (APKV)

Den Service der Allianz Patientenbegleiter können alle Vollversicherten der Allianz Private Krankenversicherung (APKV) exklusiv und kostenlos in Anspruch nehmen. Meistens handelt es sich um komplexe und schwere Fälle wie Krebs- oder Herzerkrankungen, Schlaganfälle oder schwere COVID-19-Verläufe. Aber auch bei orthopädischen Fällen, wie beispielsweise Hüft- oder Knieoperationen, unterstützen Patientenbegleiter während des gesamten Krankheitsverlaufs. Ziel ist immer, die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Die betroffenen Kundinnen und Kunden werden zunächst im Krankenhaus angeschrieben und über den Service informiert. Im weiteren Verlauf stehen ihnen und ihren Angehörigen die Patientenbegleiter telefonisch zur Verfügung, so lange, bis die Krankheit überstanden oder eine geeignete und langfristige Pflege und Weiterversorgung organisiert ist.

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Frau Hickel, wie sieht die Arbeit von Patientenbegleitern genau aus?

​​Wir kümmern uns darum, dass unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich versorgt und behandelt werden. Zum Beispiel wenn sie stationär ins Krankenhaus kommen, Anschlussheilbehandlungen oder häusliche Pflege benötigen. Das betrifft vor allem Versicherte, die an Krebs erkrankt sind oder einen Schlaganfall erlitten haben. Aber auch bei orthopädischen und kardiologischen Therapien sind wir gefragt und wenn es darum geht, die Pflegesituation zu organisieren. Wir telefonieren mit den Kunden und ihren Angehörigen und sprechen mit Ärzten, Sozial- und Pflegediensten. So können wir die ideale individuelle Versorgung organisieren und koordinieren.

Welche Aufgaben sind dabei besonders schwierig?

Die häusliche Intensivpflege zu organisieren, ist wirklich herausfordernd. Pflegekräfte fehlen gerade an allen Ecken und Enden. Und es werden immer weniger. Wir begleiten Patientinnen und Patienten von Beginn ihrer Erkrankung an – bestenfalls bis zur Genesung. Aber bei dauerhaften Erkrankungen oder Einschränkungen helfen wir auch so lange, bis eine stabile Versorgung, zum Beispiel durch einen Pflegedienst, gewährleistet ist. Sehr herausfordernd finde ich beispielsweise, wenn wir aufgrund einer sehr kurzfristigen Entlassung eines Patienten aus dem Krankenhaus ganz schnell eine Rehaklinik finden müssen. 

Die enge Zusammenarbeit mit schwer kranken Menschen kann belastend sein. Wie gehen Sie damit um?

Das ist natürlich ein Problem und auch durchaus eine emotionale Belastung. Ich profitiere hier aber von meinen Erfahrungen, die ich in der Krankenpflege gesammelt habe. Wie bei jeder Arbeit mit Menschen muss man das Gleichgewicht aus Nähe und Distanz bewahren.

Und wie schaffen Sie das?

Indem ich häufig über meine tägliche Arbeit reflektiere. Mit der Zeit habe ich gelernt, eine professionelle Balance zu halten. Aber natürlich belasten auch mich manche Fälle. Wenn ich merke, dass mir etwas besonders nahegeht, suche ich schon frühzeitig Gespräche mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Oft hilft mir der Austausch mit ihnen, um den nötigen Abstand zu bekommen.

Wir werden zu festen Ansprechpersonen, die sich der Sorgen von Patienten und deren Angehörigen annehmen.

Katja Hickel

Gibt es einen Fall, der Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Ja, den gibt es. Ich erinnere mich an ein Ehepaar, das das Schicksal besonders hart getroffen hat. Zunächst erkrankte der Mann schwer. Bei der Operation kam es zu Komplikationen und er war anschließend abhängig von einem Beatmungsgerät. In dieser Phase habe ich sehr viel mit seiner Tochter telefoniert und mit ihr besprochen, wie ihr Vater künftig versorgt werden kann. Nach einer längeren Rehabilitation konnte ich dann schließlich seine Entlassung nach Hause organisieren. Wir haben einen Pflegedienst gefunden und dafür gesorgt, dass Hausarzt und Therapeuten, vor allem der Logopäde, regelmäßig Hausbesuche machen. So weit war alles gut, aber dann kam in den Gesprächen mit der Tochter heraus, dass in der Zwischenzeit auch die Ehefrau pflegebedürftig geworden war. Vor lauter Sorge um den Vater hatte die Tochter aber noch keine Zeit gefunden, sich auch noch um ihre Mutter zu kümmern. Auch hier konnte ich helfen. Ich habe ein Pflegegutachten veranlasst und für die Lieferung der erforderlichen Hilfsmittel gesorgt. Außerdem konnte ich erreichen, dass die Ehefrau vom selben Pflegedienst versorgt wird wie ihr Mann. Die besondere Herausforderung war, dass all das während der Corona-Pandemie geschah, was alles noch komplizierter machte. Aber es hat sich gelohnt! Den Kontakt zu dem Ehepaar halte ich immer noch.

Inwiefern werden die Patientinnen und Patienten auch emotional von Ihnen unterstützt?

Das ist eine ganz wichtige Aufgabe von uns Patientenbegleitern! Denn viele Menschen sind in einer schweren Krankheitssituation emotional sehr belastet und natürlich oftmals auch überfordert. Man kann sich auf solche Ereignisse im Leben einfach nicht vorbereiten. Wir werden zu festen Ansprechpersonen, die sich der Sorgen von Patienten und deren Angehörigen annehmen. Auch das erleichtert die Genesung.

Braucht man eine spezielle Ausbildung als Patientenbegleiter?

Grundvoraussetzung, um bei der Allianz als Patientenbegleiterin zu arbeiten, ist eine dreijährige Ausbildung im Gesundheitswesen. Das kann eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegekraft oder zum Physiotherapeuten sein. Mindestens genauso wichtig ist aber, dass wir Empathie, soziale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Problembewusstsein und Koordinationsgeschick mitbringen. Außerdem müssen wir sehr strukturiert arbeiten, denn die Kundinnen und Kunden brauchen in ihrer Notsituation einen sicheren Fahrplan von uns.

Warum würden Sie den Service Betroffenen empfehlen?

Viele unterschätzen die Erleichterung, die eine zusätzliche Hilfe bieten kann. Eine Erkrankung kommt meist unvorbereitet und bringt Patienten und Angehörige in absolute Ausnahmesituationen. Da ist es gut, einen festen Ansprechpartner zu haben, der einen auf dem Weg durch den Dschungel des Gesundheitswesens begleitet. Sie kennen uns und wir kennen ihre Geschichten. Und ganz wichtig: Die Kundinnen und Kunden können selbst bestimmen, wie oft wir mit ihnen in Kontakt treten und wie tief wir in die Begleitung einsteigen.

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit als Patientenbegleiterin am meisten?

Den Kontakt und die enge Zusammenarbeit mit den Kunden, dem Pflegepersonal, den Therapeuten und Ärzten empfinde ich als Bereicherung. Und ich liebe die Abwechslung! Es gibt in meinem Beruf wenig Platz für Routine, denn jeder Fall ist anders. Und: Wir erleben oft große Dankbarkeit.

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Foto Privat 
Illustration Filip Fröhlich