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Der Wald schweigt nie

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Schon vor der Klimakrise war der Wald ein Lieblingsthema deutschsprachiger Schriftsteller. Er wurde literarisch zum Sehnsuchtsort, später zum Erholungsgebiet und ist und bleibt auch heute eine wichtige Ressource. Ein kulturgeschichtlicher Rückblick

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Als Ort des Horrors erlebten römische Soldaten im Jahre 9 n. Chr. den Teutoburger Wald. Im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen soll sich damals die Varusschlacht zugetragen haben, in der das Imperium eine seiner schlimmsten Niederlagen erlitt. Der römische Historiker Cassius Dio beschrieb den Schauplatz wie einen Albtraum: »(…) die Bäume standen so dicht und waren so übergroß, dass die Römer, auch schon ehe die Feinde über sie herfielen, sich, wo nötig, abmühten, die Bäume zu fällen, Wege zu bahnen und Dämme zu bauen. Und wenn dazu noch Regen und Sturm kamen, zerstreuten sie sich noch weiter. Der Boden aber, schlüpfrig geworden um die Wurzeln und Baumstümpfe, machte sie ganz unsicher beim Gehen, und die Kronen der Bäume, abgebrochen und herabgestürzt, brachten sie in Verwirrung.« 

Den Wald als Heimat des Wilden, Unheimlichen und Menschenfeindlichen zu betrachten, blieb fortan ein Leitmotiv der deutschen Kulturgeschichte. Es findet sich in der mittelalterlichen Tristan-Sage und in den Volksmärchen der Gebrüder Grimm wieder. Etwa in der Geschichte von »Hänsel und Gretel«, die sich im Wald verirren und dort an eine Hexe geraten, die den Jungen mästen und aufessen will. Grausamer geht es kaum. 

Früher galt der Wald als wild und unheimlich 

Erst mit der Aufklärung und der Industrialisierung begannen die Menschen, den Wald zu romantisieren. Er entwickelte sich zu einem Sehnsuchtsort. Nachzulesen bei Friedrich Schiller, dessen freiheitsliebende Räuber sich im Wald verstecken. Oder bei Ludwig Tieck, der eines seiner bekanntesten Werke »Waldeinsamkeit« nannte. Oder in der kanonischen Oper »Der Freischütz« von Carl Maria von Weber, in der sich wackere Burschen auf der Hirschjagd beweisen, um ihre Bräute zu beeindrucken. Der deutsche Wald steht in diesen Werken für ein unverfälschtes, naturverbundenes Sein und ist damit auch ein Gegenentwurf zu den künstlich angelegten französischen Parks der Feudalherren.

Im 20. Jahrhundert kommt es in dieser Tradition zu einer fortschreitend verkitschten Wahrnehmung des Waldes – von den Heimatromanen eines Ludwig Ganghofers (»Das Schweigen im Walde«, »Waldrausch«) bis hin zu einer fast esoterisch geprägten Wahrnehmung im 21. Jahrhundert, wo man sich in vierwöchigen Seminaren zum »Kursleiter Waldbaden« ausbilden lassen kann, und wo das 2015 erschienene Sachbuch »Das geheime Leben der Bäume« ein Bestseller wird.

Auf der anderen Seite war der Wald schon immer ökonomisch bedeutsam, Holz ein begehrtes Heiz- und Baumaterial. Und es verwundert nicht, dass die Holzwirtschaft als wissenschaftliche Disziplin von einem Deutschen ins Leben gerufen wurde: Hans Carl von Carlowitz wies in seiner 1713 erschienenen »Sylvicultura oeconomica« bereits auf den zielorientierten und nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wald hin.

Heute ist der Wald Erholungsgebiet für Großstädter

Und dann ist da noch der Tourismus als Ergebnis einer zunehmend wohlhabenden städtisch-industriellen Gesellschaft. Egal ob Spreewald, Schwarzwald, Bayerischer Wald oder die Bergwälder der Alpenregion: Sie alle wurden im 20. Jahrhundert zu Erholungsgebieten für gestresste Großstädter, in denen sie ihren Hobbys nachgehen, sei es nun spazieren gehen oder Pilze suchen oder Mountainbiken. Die von Goethe besungene Waldesruh’ sucht mancher vergeblich. 

Fest steht, dass Wälder als Naturraum heute bedroht sind. Das gilt für das Amazonasbecken wie für den Teutoburger Wald. Der jährliche Bericht der Bundesregierung attestierte den heimischen Wäldern 2021 den schlechtesten Zustand seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Menschen müssen sich heute weniger vor dem Wald fürchten als vor seinem Verschwinden.

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Text Michael Döschner
Bild iStock/Image Source, Max-Martin Bayer
Video Max-Martin Bayer

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»Im Alter nur spazieren zu gehen, ist mir zu langweilig«

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Wer gut vorgesorgt hat, kann den Ruhestand entspannt genießen – und sich Dingen widmen, für die vorher keine Zeit war. Zum Beispiel eine Doktorarbeit schreiben. Fünf Senioren erzählen

»Ein ganz besonderer Moment in meinem Leben«

»Die virtuelle Zusammenarbeit kommt mir zugute«: Magdalena Krämer schreibt an ihrer Doktorarbeit – und pflegt ihre 102-jährige Mutter. Dank Online-Meetings kann sie an Kongressen in den USA teilnehmen

Name: Magdalena Krämer 

Jahrgang: 1949

Wohnort: Ratingen

Lieblingsort zum Arbeiten: Lesen kann ich überall, viel Zeit habe ich in der Bahn verbracht

Ehemaliger Beruf: Bankkauffrau (Ausbildung 1968)

Uni: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Dissertationsthema: Einfache Frauen in der schottischen Literatur des Mittelalters

Studiengang: Mittelalterstudien, Anglistik und Keltologie

Tipp für Erstsemester: Eigeninitiative wird belohnt

Was habe ich an der Uni gelernt: Nicht von äußerlichen Erscheinungen auf das Innere einer Person schließen

Auf meine Doktorarbeit stoße ich an mit: Erst mal einem Glas Sekt und mal gucken, was dann noch geht

Vor der Uhrzeit kriegt man mich nicht aus dem Bett: Ich stehe jeden Tag um 5:30 Uhr auf – das ist aus dem Berufsleben geblieben

Altersvorsorge: Für ein sorgenfreies Altwerden setze ich auf Wohneigentum – und ein kleines bisschen habe ich in Aktien angelegt

»Meine Doktorarbeit ist ein lang gehegter Traum von mir. 2011 habe ich, nach einem langen Berufsleben als Bankangestellte, angefangen zu studieren: Anglistik und Keltologie, zunächst mit dem Ziel eines Bachelorabschlusses. Ich wollte etwas aus meinem Abitur machen, das ich mit Ende 20 auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt habe. 

Auf das Fachgebiet kam ich durch zahlreiche Reisen: Ich fuhr während meines Berufslebens häufig nach England. Dort fand ich Freunde und später auch einen Partner. Mein Interesse an Land und Menschen führte dazu, dass ich bald die Sprache lernte. Als mein Partner 2011 starb, musste ich die Leere füllen. So kehrte ich zurück zu dem Plan, den ich nach meinem Abitur einst hatte verschieben müssen. Nach ausführlicher Beratung schrieb ich mich an der Universität Bonn ein. Nach dem Bachelor absolvierte ich einen Master in Mittelalterstudien. 

Trotz meines Alters habe ich mich an der Uni nie fremd gefühlt, Professorinnen und Professoren und Mitstudierende haben mich ganz selbstverständlich aufgenommen. Anfangs war ich etwas besorgt, ob ich den Anforderungen eines Studiums gewachsen sein würde, habe aber schnell gemerkt, dass meine Schulausbildung und langjährige Berufstätigkeit ein gutes Fundament bilden. Nach sehr guten Abschlüssen des Bachelors und Masters hat mich die Professorin für Mittelalterstudien im Bereich Anglistik angesprochen, ob ich gern noch weitermachen möchte. Es war ein ganz besonderer Moment in meinem Leben, als ich zur Promotion zugelassen wurde. Inzwischen arbeite ich im vierten Jahr an einer Arbeit, die sich mit der einfachen Frau in der Literatur des schottischen Mittelalters befasst.

Dass ich nicht so gut vorankomme, wie ich es mir wünsche, liegt  daran, dass ich mich allein um meine inzwischen 102-jährige Mutter kümmere. Altenpflege verbunden mit Haushalt und Garten – das kostet viel Zeit, und für meine Dissertation bleibt nur wenig übrig. Deshalb kam mir die virtuelle Zusammenarbeit während der Coronazeit sehr zugute: Zum Beispiel fand in dieser Zeit ein Kongress zum Thema ›Schottische Literatur des Mittelalters‹ in den USA statt, zu dem Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus aller Welt eingeladen waren. Persönlich hätte ich nie teilnehmen können, denn ich kann nur noch dann das Haus verlassen, wenn ich eine Pflegerin für meine Mutter finde. Nun aber konnte ich online Fachvorträge hören und Fragen stellen.

Für meine Dissertation arbeite ich jetzt zu Hause, natürlich immer in Absprache mit meiner Professorin. Ich komme nur noch selten nach Bonn, und wenn, dann findet man mich in einer Bibliothek. Was nach meiner Promotion kommt? Wer kann mit 72 Jahren wissen, was die Zukunft bringt? Vielleicht bleibe ich gesund genug, um meinen anderen Traum zu erfüllen: eine Wanderung von Ratingen nach Santiago de Compostela.«

»Ich bin alt und stehe zu meiner Meinung«

»Ich war durchaus beliebt«: Lutz Wettwer brachte seinen jüngeren Kommilitonen Skat spielen bei

Name: Lutz Wettwer 

Jahrgang: 1941

Wohnort: Preetz bei Kiel

Ehemaliger Beruf: Gynäkologe

Uni: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Lieblingsort zum Lernen: Mein Arbeitszimmer oder die Kieler Unibibliothek

Dissertationsthema:  Das frühe Krankenhaus im Spannungsfeld von Caritas und Macht

Studiengang: Hauptfach: Alte Geschichte, Nebenfach: Theologie und Islamwissenschaften

Tipp für Erstsemester: Studiert etwas, worauf ihr wirklich Lust habt, bei Interesse fällt Fleiß viel einfacher 

Auf meine Doktorarbeit stoße ich an: Mit einem Glas guten Wein – mein Motto ist: Halb so viel, doppelt so gut 

Vor der Uhrzeit kriegt man mich nicht aus dem Bett: 6:30 Uhr, als ehemaliger Arzt komme ich nicht zu spät

Altersvorsorge: Mit meiner Lebens- und Pflegeversicherung bin ich gut abgesichert

»Nirgendwo wird man auf so hohem Niveau für so wenig Geld unterhalten wie an der Uni. Die Entscheidung, als Ruheständler noch einmal zu studieren, fiel mir sehr leicht. Mein Berufsleben habe ich als Gynäkologe in einem Krankenhaus verbracht, Geschichte war aber immer meine Leidenschaft. In der Schule damals hatten wir einen tollen Geschichtslehrer. Wir haben ihn immer gebeten, in der Pause weiter zu unterrichten. Als ich dann im Ruhestand war, habe ich aus dem gebliebenen Interesse angefangen, noch mal zu studieren. Zuerst nur Alte Geschichte, Mittlere und Neue Geschichte. Aber ich habe schnell gemerkt, dass man, um Geschichte richtig zu verstehen, mehr Ahnung von den monotheistischen Weltreligionen braucht. Also habe ich mich noch für Theologie und Islamwissenschaften eingeschrieben, und es hat mir eine Menge Spaß gemacht. 

Nicht nur die Inhalte haben mir gefallen, ich wurde auch wirklich nett von den Mitstudierenden aufgenommen. Am Anfang hatte ich schon ein paar Bedenken: Wie sehen die jungen Leute einen Alten wie mich, der das Ganze nur aus Lust und Leidenschaft macht? Aber sie haben direkt zu mir gesagt: Wir haben kein Problem mit dir, wir stehen das gemeinsam durch, wir lernen zusammen. Ich war durchaus akzeptiert und beliebt, meinen Studienkollegen habe ich zum Beispiel Skat spielen beigebracht. Mit dem Gedanken eines zweiten Doktors hatte ich immer gespielt, aber ich hatte Angst davor, mich noch mal für so eine lange Zeit festzulegen. Mein Professor hat mir die Dissertation angeboten, weil er meine zweiteilige Perspektive auf das Thema Krankenhaus so spannend fand: Geschichtsstudent und langjähriger Arzt.

Als ich mit der Doktorarbeit anfing, war ich 74, und dann habe ich noch mal fünf Jahre daran gearbeitet. Ich habe mir auch ein bisschen Kritik gefallen lassen müssen. Manchmal bin ich mit der Kirche nicht ganz so pfleglich umgegangen. Im frühen Krankenhaus hatte die christliche Nächstenliebe schnell ihre Grenze erreicht. Das ist mir nicht immer zum Positiven ausgelegt worden, aber ich habe gesagt: Ich bin alt, und ich stehe zu meiner Meinung. Das Studium habe ich sehr genossen, mit der Dissertation hatte ich schon an einigen Stellen zu kämpfen. Zum Glück hat meine Frau mich die ganze Zeit ertragen und unterstützt. So habe ich gar nicht ans Aufgeben denken können. Sie hat mich immer daran erinnert: ›Kneifen gilt nicht!‹«

»Die Doktorarbeit habe ich durchgezogen«

»Jetzt im Ruhestand bin ich ja spontan«: Nach dem Abschluss der Dissertation will Ingrid Glatz durch Südamerika reisen

Name: Ingrid Glatz

Jahrgang: 1953

Wohnort: Bern

Ehemaliger Beruf: Pfarrerin

Uni: Universität Zürich/Ludwig-Maximilians-Universität München

Studiengang: Religionswissenschaft

Dissertationsthema: Menschenbilder in István Szabós Filmwerk. Religiöse Motive und anthropologische Deutungen

Tipp für Erstsemester: Nicht den Überblick verlieren und Gleichgesinnte suchen, andere Leute haben ähnliche Probleme

In die Mensa lockt mich: Meistens indisches Essen.

Vor der Uhrzeit kriegt man mich nicht aus dem Bett: Ich bin keine Frühaufsteherin, meistens stehe ich zwischen 7 und 8 Uhr auf

So sorge ich vor: Durch die Pensionskasse und meine Eigentumswohnung, in der ich günstig und schön wohne

»Es kam ein Punkt, an dem ich mich fragen musste: Will ich die Dissertation aufgeben oder ziehe ich sie durch? Ich habe mich fürs Durchziehen entschieden. Im Frühjahr 2022, ein knappes Jahr später, schloss ich meine Doktorarbeit ab. Ich begann im Jahr 2001, Theologie zu studieren. Einige Jahre später fing ich in meinem Beruf als Pfarrerin im Kanton Bern an. 2018 ging ich in den Ruhestand. Einige Jahre zuvor hatte ich ein Sabbatical eingelegt, in der Zeit musste ich eine Forschungsarbeit schreiben, so ist es in der Schweiz. Mir kam der Gedanke: Wenn ich schon eine Arbeit schreibe, warum mache ich dann nicht einfach eine Doktorarbeit daraus?

Die Arbeit habe ich nach meiner Auszeit weitergeschrieben. Es war gar nicht so einfach neben dem Beruf. Die Themenwahl fiel mir hingegen leicht. Ich interessiere mich sehr für Filme – und natürlich Theologie. Die beiden Bereiche wollte ich verbinden. Ungarns Filmgeschichte fand ich schon immer spannend, ich stieß damals auf die Filme von István Szabós, einem oscargekrönten ungarischen Filmregisseur. Ich habe ihn angeschrieben und gefragt, ob er nicht Lust hat, mit mir über seine Filmen zu diskutieren. In einem Gespräch mit mir sagte er, dass jeder Mensch Religion brauche.

In meiner Doktorarbeit untersuchte ich, wie er das Bedürfnis des Menschen nach Religion in seinen Filmen vermittelt. Begonnen habe ich das Studium in Zürich, aber als meine Professorin nach München ging, bin ich ihr mit meiner Dissertation dorthin gefolgt. Natürlich nicht so ganz, gewohnt habe ich immer in der Schweiz. Corona kam mir sehr entgegen. Etliche Doktorandenseminare fand in der Zeit online statt, so konnte ich regelmäßig teilnehmen. Auch wenn in dem Seminar hauptsächlich junge Männer und Frauen waren, habe ich mich nie ausgeschlossen gefühlt. Die Arbeit ist inzwischen abgeschlossen, das Thema begleitet mich allerdings weiter. Nächstes Jahr organisiert die Filmorganisation, in der ich Mitglied bin, ein Seminar in Budapest. Da werde ich voraussichtlich einen Vortrag über meine Dissertation halten. Ich freue mich aber auch, Neues anzupacken. Jetzt im Herbst werde ich mit meinem Partner eine Weile durch Südamerika reisen. Danach wollen wir gerne mehr mit unserem VW-Bus unterwegs sein – jetzt im Ruhestand bin ich ja spontan.«

»Lies den Vertrag, dann weißt du, was du liefern musst«

»Die besten Geschenke macht man sich bekanntlich selbst«: Helmut Schmidt bestand zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag die mündliche Prüfung

Name: Helmut Schmidt

Jahrgang: 1942

Wohnort: München

Ehemaliger Beruf: Vertragsanwalt

Uni: Universität Bayreuth

Studiengänge: Betriebswirtschaftslehre und Jura

Dissertationsthema: Demokratie in Subsahara-Afrika: Eine Analyse ihrer Entstehung und Wirkung auf Recht und Gesellschaft 

Tipp für Erstsemester: Überblick verschaffen, hinsetzen und das Studium wie einen Job machen. Nur so bleibt man wirklich bei der Sache

In die Mensa lockt mich: Die Mensa ist mein absoluter Geheimtipp, gerade vegetarisches Essen und Gerichte mit Fisch finde ich toll

So habe ich für das Alter vorgesorgt: Abgesichert bin ich über die BayerischeVersicherungskammer und die staatliche Rentenkasse. Da habe ich mein Berufsleben lang eingezahlt

»Eines Tages rief mich mein Notar an und fragte: ›Herr Schmidt, wollen Sie Konsul werden?‹ ›Von welchem Land denn?‹, fragte ich ihn. ›Mali.‹ Ich holte meinen Atlas aus dem Regal und schlug nach, wo genau Mali liegt. ›Ja gut‹, sagte ich, ›kann ich schon machen.‹ So erwachte mein Interesse an Afrika. Ich habe 1961 begonnen, Betriebswirtschaftslehre an der Uni in München zu studieren. Als ich mit Anfang 20 fertig war, wollte ich gerne noch etwas weiterlernen und hing ein Jurastudium an. In dem Fach schrieb ich damals auch meine erste Promotion. Danach war ich mein ganzes Berufsleben lang Vertragsjurist. Seit 2008 bin ich Konsul von Mali. BWL hat aber meinen Hinterkopf nie ganz verlassen, immer wieder mal habe ich an eine zweite Doktorarbeit gedacht. Die Uni Bayreuth ist eine der wenigen deutschen Universitäten mit einem Afrika-Schwerpunkt. Also habe ich dort angefragt: Könnte ich nochmals bei Ihnen promovieren? ›Klar‹, haben sie gesagt, und so war es besiegelt. 

Mein Thema habe ich im Zug auf dem Weg nach Bayreuth zum ersten Gespräch mit meinem Doktorvater formuliert. In Afrika herrscht überwiegend Autokratie, nur sehr wenige Staaten sind demokratisch. Das fand ich spannend, und bei dem Thema ist es geblieben. Ab 2019 habe ich jeden Tag acht Stunden gearbeitet und recherchiert. Danach hatte ich für das Schreiben noch genau ein Jahr Zeit, die Deadline war der 31. Dezember 2021. Ich habe gerechnet: Wenn die Arbeit ungefähr 300 Seiten haben soll, muss ich eine Seite am Tag schreiben. Natürlich hätte ich auch verlängern können, aber das kam für mich nicht infrage. Mein ganzes Berufsleben bewegte sich darum, Fristen einzuhalten. Lies den Vertrag, dann weißt du, was du liefern musst – so habe ich es auch bei der Doktorarbeit gesehen.

Das Schreiben fiel mir sehr leicht, als Anwalt bin ich darin geübt, man lebt ja von der deutschen Sprache. Meine Doktorarbeit ist genau in die Coronazeit gefallen, und ohne die Dissertation hätte ich mich da ordentlich gelangweilt. Zwei Tage vor meinem 80. Geburtstag bestand ich die mündliche Prüfung; die besten Geschenke macht man sich bekanntlich selbst. Die Doktorarbeit war eine persönliche Herausforderung für mich. Im Alter nur spazieren zu gehen, ist mir zu langweilig.«

»Als Student war mein Leben als Fregattenkapitän vorbei«

»Kein Problem für mich«: Bei Uni-Exkursionen verzichtete Bernd Lehmann auf Einzelzimmmer

Name: Bernd Lehmann

Jahrgang: 1943

Wohnort: Weilheim in Oberbayern

Uni: Ludwig-Maximilians-Universität

Ehemaliger Beruf: Marineoffizier

Studiengang: Geschichte und Politikwissenschaft

Dissertationsthema: Das Prisenrecht der Seemächte in den Kriegen 1672 bis 1713: Veröffentlichungen und ihre Umsetzung in Frankreich, England und den Niederlanden

Lieblingsort zum Arbeiten: Bibliotheken des Historicums, der Bayrischen Staatsbibliothek und mein Arbeitszimmer

Auf meine Doktorarbeit stoße ich an: Mit Sekt oder einem Gin Tonic

So sorge ich vor: Mit der Allianz Worldwide Care und über die Bayerische Beamtenkrankenkasse

»Meine Doktorarbeit habe ich im Juni 2022 eingereicht. Das Angebot, zu promovieren, ist einige Jahre zuvor völlig überraschend gekommen. Mein Berufsleben habe ich 1963 als Offiziersanwärter begonnen. Nach vielen Jahren bei der Marine hatte ich das Glück, in Monterey, Kalifornien, an der Universität der US Navy studieren zu dürfen. Die Jahre danach habe ich bis zu meiner Pensionierung erneut bei der Seefahrt und an Land verbracht. Zum Beispiel war ich bei der NATO in Oslo/Norwegen und Den Haag/Niederlande. Als ich nach meinen vielen Jahren im Beruf nach München zog, reizte es mich, nochmals ein Bachelorstudium in Geschichte und Politikwissenschaft zu verfolgen. Ich machte dann auch noch den Master, danach schlug mein Professor mir vor, eine Dissertation anzustreben. Nach kurzer Bedenkzeit sagte ich zu – die Doktorarbeit hatte mich gefangen. 

Das Leben als Student in Deutschland bot mir eine völlig neue Perspektive. In Kalifornien war ich unter Gleichaltrigen mit eigener Familie. An der Uni München in meinem Studiengang war ich ein normaler Studierender wie alle anderen – nur eben ein wenig älter. Mit den gleichen Kursen und Seminaren, den gleichen Herausforderungen, jedoch unterschiedlichen Sorgen des täglichen Lebens. Ich war mit meinen Mitstudierenden des Öfteren beim Lunch oder beim Kaffee im Univiertel. Bei Exkursionen, zum Beispiel nach Weimar oder nach Brixen, wurden mir Sonderunterbringungen angeboten, die ich aber nie in Anspruch genommen hatte. Warum sollte ich auch? Aus meinem Beruf kannte ich das: Auf der Gorch Fock waren wir mit 20 Mann in einem Deck untergebracht, mit Hängematte als einzige Schlafgelegenheit. Also kein Problem für mich. Mein früheres Leben als Fregattenkapitän – das war vorbei. Ich war einfach Student.«

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Protokolle     Selena Gruner
Fotos   Maurice Kohl, Julia Knop, Raffael Waldner, Basti Arlt, Manuel Nieberle

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Auerberg Klassik: Ein rollendes Museum

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Im oberbayerischen Örtchen Bernbeuren fand am 10. und 11. September 2022 zum dritten Mal die Auerberg Klassik statt. Die Veranstaltung gilt als »rollendes Museum« – 215 historische Motorräder und Gespanne mit Teilnehmern aus sieben Nationen waren am Start, sogar ein echter Brabham-Formel-1-Wagen aus dem Jahr 1962. Wir haben die besondere Veranstaltung mit der Kamera begleitet

Credit: iStock / VPanteon
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Nicht nur die Fahrzeuge haben Tradition, sondern auch die Veranstaltung selbst: Von 1967 bis 1987 fand die Auerberg Klassik an jedem dritten Wochenende im September statt. Auch damals kamen Hunderte Fahrerinnen und Fahrer sowie Tausende Gäste aus ganz Deutschland und den Nachbarländern in das oberbayerische Dorf Bernbeuren. Da sich ehemalige Teilnehmer und Besucher auch Jahre später gern an die Zeit auf dem Auerberg erinnerten, gründeten einige von ihnen einen Verein – und belebten die Auerberg Klassik neu. 2022 fand das Motorsport-Event zum dritten Mal seit der Wiederaufnahme statt. 

Die Veranstaltung ist ein dörfliches Gemeinschaftsprojekt, zu dem lokale Vereine und Bürgerinnen und Bürger ihren Teil beitragen. 350 Helfer unterstützen die Organisatoren bei den Vorbereitungen und beim Abbau in den Tagen danach. Vereine wie der Fischerei- oder Trachtenverein verkaufen Essen und Getränke. 

Können und Gefühl am Gashebel sind auf der Rennstrecke gefragt: Bei der Auerberg Klassik geht es nicht um Bestzeiten, sondern um eine möglichst geringe Zeitdifferenz zwischen den einzelnen Wertungsläufen. Nachhaltigkeit sowie der Schutz der heimischen Natur und Tierwelt sind den Organisatoren besonders wichtig. Lokale Produkte und selbst gemachtes Essen servieren die örtlichen Vereine auf abwaschbarem Geschirr. Besonders bemerkenswert: Fahrerinnen und Fahrer können ihre historischen Fahrzeuge mit hundertprozentig synthetisch hergestelltem Rennbenzin betanken, das den CO₂-Ausstoß deutlich reduziert. Autos von gestern, die mit dem Kraftstoff von morgen fahren – so könnte der Motorsport der Zukunft aussehen.

Sehen Sie im Video: Nostalgisch in die Zukunft – das war die Auerberg Klassik 2022
Weltreisende am Start: Lea Rieck als Reporterin vor Ort

Für Autorin Lea Rieck war die diesjährige Auerberg Klassik ein besonderes Highlight. Die Travellerin liebt es, mit ihrem E-Motorrad die Welt zu bereisen. Ihr Trip nach Bernbeuren lehrte sie, wie spannend es sein kann, in der Heimat auf Entdeckungstour zu gehen. 

Sie sprach mit euphorischen Teilnehmern vor und nach dem Start, traf engagierte Dorfbewohner, die das Event erst möglich machen – und machte sich ein Bild davon, wie nachhaltig Motorsport in Zukunft dank E-Fuel und Mehrweggeschirr sein könnte. Ihre Reportage finden Sie in wenigen Tagen hier auf 1890 digital. 

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Diese 6 historischen Fahrzeuge rollten bei der Auerberg Klassik 2022 durchs Ziel
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»Mein Motorrad ist unperfekt perfekt«

Das Motorrad:

Marke: BSA

Version: A10

Baujahr: 1956

Leistung: 35 PS

Spitzengeschwindigkeit: Offiziell 160 km/h – auf der Strecke schafft es das aber nicht

Hubraum: 650 ccm

Der Besitzer:

Name: Enrico Pauli

Geburtsjahr: 1982

Geburtsort: Freiberg, Sachsen

Wohnort: Dachau, Bayern

Beruf: Selbstständiger mit einer Werkstatt für Sonderanfertigungen und der Option auf betreutes Schrauben

An meinem Motorrad ist besonders, dass …
nichts mehr original ist. Optisch hat es sich total verändert. Selbst die Marke ist nicht mehr zu erkennen. Inzwischen steht Husqvarna statt BSA auf dem Bike.

An meinem Motorrad liebe ich, dass …
es unperfekt perfekt ist. Alle Gebrauchsspuren erzählen eine Geschichte.

Ich habe den Motorrad-Führerschein seit …
2014. Nach einer Moped-Tour zum Gardasee wollte ich unbedingt auch Motorradfahren können.

Mein erstes Motorrad …
habe ich seit 2013. Damals habe ich für 300 Euro eine Yamaha XS400 gekauft, ohne sie Probe fahren zu können, weil ich noch keinen Führerschein hatte. Zu Hause habe ich das Bike dann direkt zerlegt und danach wieder neu zusammengebaut.

Mein erstes Rennen war …
die 2. Auerberg Klassik 2019.

Meine persönliche Lieblingsstrecke?
Die gibt es nicht. Ich fahre einfach drauflos, genieße die Zeit. Dabei bekomme ich am besten den Kopf frei.

Ich bin ein guter Mitfahrer, weil …
ich entspannt bin und gut improvisieren kann. Sogar unterwegs kann ich Motorräder reparieren.

Ich nehme an der 3. Auerberg Klassik teil, weil …
viele Motorräder und Fahrer zusammenkommen und die Atmosphäre sehr familiär ist. Egal ob Jung oder Alt: Alle haben Bock auf das Event.

Für mich bedeutet nachhaltige Mobilität, dass …
mehr gerettet und repariert, statt neu gekauft wird – auch wenn das aufwendiger ist. Ich drucke zum Beispiel Ersatzteile, die es heute nicht mehr gibt, mit einem 3-D-Drucker, um alte Motorräder wieder zum Laufen zu bringen.

Ich habe keine Bedenken, E-Fuels zu tanken, weil …
die Qualität immer besser wird. Mein Motorrad hat das Benzin von vor 60 Jahren vertragen, dann sicher auch die vielfach geprüften E-Fuels.

»Am Motorrad zu schrauben ist fast esoterisch«

Das Motorrad:

Marke: BMW

Version: R5

Baujahr: 1937

Leistung: ca. 50 PS

Spitzengeschwindigkeit: Je nach Übersetzung … auf alle Fälle oft schneller, als ich mutig bin

Hubraum: 500 ccm

Der Besitzer:

Name: Fredl Schranz

Geburtsjahr: 1967

Geburtsort: Ingolstadt, Bayern

Wohnort: Ingolstadt, Bayern

Beruf: Ingenieur

An meinem Motorrad ist besonders, dass …
das Bauhausdesign und die klaren Linien bis heute begeistern. Der Ingenieur und Rennfahrer Rudolf Schleicher hat das Motorrad 1936 gebaut. Für mich ist es ein Wunderwerk der Mechanik. 

An meinem Motorrad liebe ich, dass …
ich mit ihm einige der schönsten Zeiten meines Lebens verbracht habe. Rennen, Motorschäden, Emotionen – und das seit mehr als 20 Jahren.

Ich habe den Motorrad-Führerschein …
seit ich 18 war. Das erste Mal saß ich aber schon mit zehn Jahren auf einem Motorrad. Mein Onkel hat meinem Bruder und mir einen DKW-Hobby-Roller geschenkt. Da wurde meine Motorradleidenschaft geweckt. Mit 16 habe ich den Führerschein für 50 Kubik gemacht, mir aber fast zeitgleich eine 250-ccm-Maschine gekauft. Ich hinkte mit der »richtigen« Fahrerlaubnis irgendwie immer hinterher …  😉 Der Autoführerschein war zweitrangig.

Mein erstes Motorrad …
war der DKW-Hobby-Roller im Jahr 1977.

Mein erstes Rennen …
war das Donauring-Rennen 2000 in Ingolstadt.

Meine persönliche Lieblingsstrecke …
ist zum Genießen das Altmühltal bei Ingolstadt, denn hier gibt es kaum Verkehr. Ich bevorzuge aber eher Bergrennen und durfte dieses Jahr am Klausenpass in der Schweiz fahren – das war sehr beeindruckend. Bei Rundstreckenrennen mag ich die Solitude bei Stuttgart. Eine sehr schnelle Strecke mit einer Runde von knapp zwölf Kilometern.

Motorradfahren ist für mich …
eine tiefe Leidenschaft, die man nur unter Motorradfahrern findet. Aber auch Leidensbereitschaft und Freundschaft. Und zum Motorradfahren gehört natürlich auch das Schrauben – dabei kann ich total entspannen, und es hat für mich oft fast schon esoterische Züge.

Ich nehme an der 3. Auerberg Klassik teil, weil …
ich schon zweimal dabei sein durfte und diese Atmosphäre einmalig ist. Schon allein wenn man sieht, mit welcher Begeisterung der ganze Ort mitmacht und das Orga-Team sogar an Gehörschutz für Kinder denkt. Man fühlt sich als Fahrer willkommen und merkt, dass man hier nicht viel Geld verdienen will, sondern zufriedene Teilnehmer und Besucher das oberste Ziel sind.

»Ich wusste, dass das Motorrad perfekt für mich ist«

Das Motorrad:

Marke: Motobécane

Version: R34

Baujahr: 1932

Leistung: ca. 15 PS

Spitzengeschwindigkeit: 85 km/h

Hubraum: 350 ccm

Die Besitzerin:

Name: Tamara Lill

Geburtsjahr: 1997 

Geburtsort: Kaufbeuren, Bayern

Wohnort: Lauchdorf, Bayern

Beruf: Automobilkauffrau und Service-Assistentin

An meinem Motorrad ist besonders, dass …
es zu 100 Prozent noch im Originalzustand von 1932 ist. Es hat noch den ersten Lack, die originale Luftpumpe und die kleinen Ölkanister, die an der Rückseite angebracht sind.

An meinem Motorrad liebe ich … 
den komplett originalen blauen Lack. Als ich das Motorrad zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich, dass es perfekt für mich ist. 

Ich habe den Motorrad-Führerschein …
erst seit 2022. Mein Freund und seine Familie sind sehr motorradbegeistert. Um endlich auch mit ihm fahren zu können, habe ich ihn in diesem Jahr mit dem Führerschein überrascht.

Mein erstes Motorrad …
war eine Royal Enfield J2 von 1950. Die habe ich seit sechs Jahren.

Mein erstes Rennen …
ist tatsächlich die 3. Auerberg Klassik.

Ich nehme an der 3. Auerberg Klassik teil, weil …
wir schon die 2. Auerberg Klassik 2019 so gut fanden. Kurz zuvor waren wir auch bei einem Auto- und Motorradrennen in Italien. Das gefiel mir so gut, dass ich einfach selbst mal bei einem Rennen mitfahren möchte. 

Für mich bedeutet nachhaltige Mobilität, dass …
man nicht jedes Jahr ein neues Motorrad oder Auto kauft, sondern die vorhandenen Fahrzeuge länger nutzt. Es muss doch nicht immer alles neu produziert werden.

Ich habe keine Bedenken, E-Fuels zu tanken, weil …
gerade die älteren Motorräder so einiges aushalten. Früher war die Qualität von Sprit ja lange nicht so gut wie heute, und auch das hat gut funktioniert. Bei E-Fuels mache ich mir keine Sorgen um meine Maschine. Im Gegenteil: Der Nachhaltigkeitsaspekt gefällt mir dabei sehr. 

»Im Gespann zu fahren macht viel mehr Spaß als allein«

Das Motorrad:

Marke: Haller-BMW

Version: Kneeler

Konstruktionsjahr: 1975, Fahrwerk gebaut 2010

Leistung: 85 PS

Spitzengeschwindigkeit: ca. 200 km/h

Hubraum: 980 ccm

Die Besitzer:

Name: Franz & Leonie Barnsteiner

Geburtsjahre: 1955 & 1997

Geburtsort: Peiting, Bayern 

Wohnort: Peiting, Bayern

Beruf: Fachlehrer & Ernährungswissenschaftlerin

An unserem Motorrad ist besonders, dass …
es von Otto Haller, einem berühmten deutschen Rennfahrer, gebaut wurde und er damit bei Weltmeisterschaften gefahren ist. 

Ich habe den Motorrad-Führerschein …
Franz: … seit meinem 18. Lebensjahr. Ich saß aber auch schon mit 16 auf einem Motorrad – und fahre bis heute. Es ist mein Leben und meine Leidenschaft.

Leonie: Ich habe den Führerschein auch mit 18 gemacht. Die Leidenschaft für den Motorradsport habe ich von meinem Vater. Darum wollte ich so früh wie möglich selbst fahren. Vor ein paar Monaten habe ich den Führerschein Klasse A gemacht.

Mein erstes Motorrad …
Leonie: war eine kleine 750er Kawasaki, die ich mit 19 Jahren gekauft habe.

Franz: Mein erstes Motorrad habe ich mir gleich mit 18 gekauft. Es war eine Zündapp 200. Heute besitze ich mehrere Motorräder. 

Wir fahren als Gespann, weil …
es viel mehr Spaß macht als allein. Deshalb haben wir uns auch mit anderen Familien zusammengetan und uns den Namen Allgäu Sidecar-Racing gegeben. Wir halten zusammen und unterstützen uns gegenseitig bei Reparaturen und auch bei privaten Belangen. 

Mein erstes Rennen im Gespann war …
Franz: … vor 25 Jahren auf dem Norisring in Nürnberg. Mein erstes Solorennen war der Salzburgring 1985 mit einer Ducati 900 SS Königswelle.

Leonie ist eine gute Beifahrerin, weil …
Franz: … sie wendig ist wie eine Katze. Alles funktioniert wunderbar – ganz ohne Absprache. Gerade bei Kurven muss der Beifahrer im Seitenwagen das Gewicht ausbalancieren, weil wir sonst umkippen würden. Das kann man sich ungefähr so vorstellen wie beim Segeln.

Franz ist ein guter Fahrer, weil …
Leonie: … ich mich absolut auf ihn verlassen kann. Er übertreibt es nicht und fährt konstant seinen Stil.

Wir nehmen an der 3. Auerberg Klassik teil, weil …
wir bereits beim ersten und zweiten Rennen teilgenommen haben.

Franz: Ich kenne den Auerberg noch aus meiner Jugend. Da war ich schon bei jedem Rennen in den 80er-Jahren dabei. 

Für uns bedeutet nachhaltige Mobilität, dass …
Autos und Motorräder länger behalten und selbst repariert werden können, es leichtere und kostengünstigere Fahrzeuge gibt, ebenso wie weniger Elektronik und weniger »unnötige« Bauteile.

Franz: Nachhaltigkeit bedeutet für mich aber auch, auf das Fahrzeug zu verzichten und mal das Fahrrad zu nehmen oder den Zug. 

»Ich liebe Strecken, die mich fordern«

Das Motorrad:

Marke: BMW

Version: R75/5 Fahrwerk, aufgebaut zur R90S

Baujahr: 1972

Leistung: 84 PS

Spitzengeschwindigkeit: 215 km/h

Hubraum: 980 ccm

»Ich liebe Strecken, die mich fordern«: BMW, Baujahr 1972 von Helmut Dähne

Der Besitzer:

Name: Helmut Dähne

Spitznamen: Mister BMW, Mister Metzeler, Mister Nordschleife und viele mehr

Geburtsjahr: 1944

Geburtsort: Altenmarkt, Bayern

Wohnort: München, Bayern

Beruf: Gelernter Kfz-Mechaniker, später PR-Manager

An meinem Motorrad ist besonders, dass …
ich mir viele Teile vom werkseigenen Schrottverkauf von BMW geholt habe. Den Rahmen zum Beispiel. Viele Motorenteile habe ich selbst konstruiert, um höhere Drehzahlen und weniger Gewicht zu erreichen. Der Motor ist somit ein Unikat. Aber vor allem die Erfolge, die ich mit dem Bike eingefahren habe, machen es besonders.

Ich habe den Motorrad-Führerschein …
seit meiner Lehrzeit. Ich habe eine Ausbildung bei BMW gemacht und hatte dort zum ersten Mal mit Motorrädern, dem Motorsport und Sportfahrern zu tun. Da wollte ich dabei sein und kam so zum Motorsport. 1961 machte ich den ersten Schein – für 50 Kubik.

Mein erstes Motorrad …
habe ich mir ein halbes Jahr nach meinem Führerschein gekauft, eine Kreidler 50 ccm.

Mein erstes Straßenrennen …
war das Sudelfeld-Bergrennen 1968 – gleichzeitig auch mein erster Sieg. Das erste internationale Rennen fuhr ich dann 1972 in Imola, die legendären 200 Meilen. Dort startete ich mit meiner ebenfalls selbst aufgebauten BMW Formel 750. Wegen meines 13. Platzes dort durfte ich 1972 erstmals bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man mitfahren. Vier Jahre später gewann ich dort zum ersten Mal.

Meine persönlichen Lieblingsstrecken …
sind die Nordschleife des Nürburgrings und die Isle of Man. Aber nicht wegen meiner Erfolge dort. Ich liebe längere Strecken, die nicht nur eben sind, sondern mich mehr fordern.

Ich nehme an der 3. Auerberg Klassik teil, weil …
mich ein Freund schon zum ersten Auerbergrennen überredet hatte. Normalerweise bin ich kein großer Fan der Szene, aber schon diese Veranstaltung war super organisiert und fast wie ein Volksfest. Die Stimmung ist klasse und das ganze Dorf Bernbeuren ist dabei.

Für mich bedeutet nachhaltige Mobilität, …
nicht einfach auf E-Mobilität umzusteigen. Denn die bringt mehr Probleme mit sich, als man denkt. Wichtiger ist, dass Materialien genutzt werden, die recycelt werden können, und dass das Plastik verschwindet. 

»Meine erste Guzzi … und es war um mich geschehen«

Das Motorrad: 

Marke: Moto Guzzi

Version: Eigenbau, Basismaschine 850T

Baujahr: 1975

Leistung: 90 PS

Spitzengeschwindigkeit: 210 km/h

Hubraum: 1000 ccm

Der Besitzer:

Name: Axel Budde

Spitzname: Mister Guzzi

Geburtsjahr: 1976

Geburtsort: Minden, Nordrhein-Westfalen

Wohnort: Hamburg

Beruf: Geschäftsführer der Kaffeemaschine Motorcycles GmbH

Auf den Namen meiner Firma kam ich, weil …
es in den 1950er-Jahren die sogenannten »Café Racer« gab, das waren speziell umgebaute Serienmotorräder. Den Umbaustil mochte ich immer sehr gern und daher kam ich auf den Namen Kaffeemaschine – passend war mein erstes Logo eine Kaffeebohne mit Flammen. Eine schnelle Bohne eben.

An meinem Motorrad ist besonders, dass …
es ein modernes Lackdesign mit Farbüberblendungen hat. Es wirkt eher wie eine Maschine aus den späten 1980er-Jahren, ist aber eigentlich schon älter.

Ich habe den Motorrad-Führerschein, …
seit ich 18 Jahre alt bin. Ich bin auf dem Land groß geworden und wollte so schnell wie möglich ein bezahlbares Fluchtfahrzeug. 

Mein erstes Motorrad …
war eine BMW. Zwar hätte ich am liebsten eine alte Engländerin gehabt, aber meine Eltern wollten, dass ich mir etwas »Vernünftiges« zulege. Zwei Jahre später kam ich dann zu meiner ersten Guzzi – und es war um mich geschehen. Seitdem wollte ich nichts anderes mehr fahren.

Mein erstes Rennen war …
1998. So etwas fahre ich aber nur zum Spaß, zum Beispiel bei Trackdays. Sonst reise ich lieber flott mit meinem Bike und sehe etwas von der Landschaft.

Meine persönliche Lieblingsstrecke?
Italien, Schweiz, Frankreich … einfach alles, was im alpinen Raum liegt und Kurven hat. Denn in Hamburg sind wir damit leider nicht gesegnet.

Ich bin ein guter Mitfahrer, weil …
ich als Reiseführer meist vorwegfahre und trotzdem aufpasse, dass mein bester Freund, mit dem ich meistens unterwegs bin, immer noch im Rückspiegel zu sehen ist. In Gruppen fahre ich aber nicht gern, das ist mir zu unübersichtlich. 

Ich nehme an der 3. Auerberg Klassik teil, weil …
ich dieses Jahr noch keinen Motorradurlaub hatte und ich den jetzt auf dem Auerberg verbringe. Ich habe zwar noch nie teilgenommen, aber bisher nur Gutes gehört.

Für mich bedeutet nachhaltige Mobilität, dass …
man ein simples, langlebiges Fahrzeug hat, dessen Rohstoffe getrennt werden können und das so konzipiert ist, dass es leicht repariert werden kann. Und das Wichtigste: Das Wissen für Wartung und Reparatur sollte immer weitervererbt werden.

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Text:    Sandra Michel, Chelsea Walpert
Fotos:  Sebastian Krawczyk, Privat, Sven Wedemeyer
Video:  Sven Dittgen, Max-Martin Bayer

Kategorien
Menschen

Ihrer Zeit voraus: Die Auerberg Klassik Rallye

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Dass PS-Veranstaltungen nicht riesengroß und klimaschädlich sein müssen, beweist die Auerberg Klassik in Bayern. Bei der Oldtimer-Rallye starten historische Fahrzeuge bis Baujahr 1979. Aber statt Benzin und Diesel haben sie einen zukunftsträchtigen Kraftstoff im Tank

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Lesen Sie auch: Auerberg Klassik: Ein rollendes Museum","text":"Bei der Auerberg Klassik starten allj\u00e4hrlich Motorr\u00e4der und Gespanne bis Baujahr 1979. Diesmal fand das Event am 10. und 11. September statt. Wir haben es mit der Kamera begleitet \u2013 und stellen Ihnen sieben Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit ihren Fahrzeugen vor","isMail":false,"link":"https:\/\/allianz-vor-ort.de\/landingpage\/1890\/post\/12860?homepagekey=###homepagekey###","newTab":true,"btn":"Zum Beitrag","btnColor":"#003781"}###CustomElementEnd###
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Das kleine Dorf Bernbeuren in Oberbayern scheint an diesem Wochenende im September wie aus der Zeit gefallen. Da rollen Motorräder aus den 20er-Jahren durch die Straßen, und der Dorfplatz ist bevölkert mit Menschen in Paillettenkleidern oder gelben Schlaghosen. Historische Fahrzeuge und Vintagemode? Klingt ziemlich altmodisch. Doch die Auerberg Klassik ist nicht von gestern. Im Gegenteil, die traditionsreiche Oldtimer-Rallye ist ihrer Zeit sogar voraus.

Denn die Auerberg Klassik ist die erste Motorsportveranstaltung Deutschlands, die auf klimaneutrale E-Fuels setzt. Dabei handelt es sich um synthetisch hergestelltes Rennbenzin, das im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen bis zu 90 Prozent weniger CO2 verursacht. 

»Das ist unser Beitrag, Motorsportveranstaltungen nachhaltiger zu machen«

Teilnehmer Enrico Pauli

Dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort, sondern bei der Auerberg Klassik gelebte Realität ist, zeigt die große Nachfrage nach dem synthetischen Kraftstoff: Ein Drittel der 215 Teilnehmer entscheidet sich für das neue E-Fuel und nimmt jeweils 10 Liter des klimafreundlichen Brennstoffs ab. Auf eigene Kosten, und obwohl sie für die gerade mal 3,2 Kilometer lange Rallyestrecke weitaus weniger brauchen. Ungefähr 5 Euro kostet der Liter und ist damit fast doppelt so teuer wie Benzin und Diesel.

Auch Enrico Pauli betankt sein BSA-Motorrad aus dem Jahr 1959 mit dem neuen Sprit. »Das ist unser Beitrag, Motorsportveranstaltungen nachhaltiger zu machen«, sagt der 1982 geborene Teilnehmer, der in Dachau die Motorradwerkstatt »Loose Screw« betreibt. »Nur so bleiben Events wie der Auerberg auch künftig relevant. Die Veranstalter der Klassik sind Vorreiter in Sachen Motorsportevents und daher unterstütze ich sie gern.« 

Sehen Sie im Video: Nostalgisch in die Zukunft – das war die Auerberg Klassik 2022

Vorreiter und einer von insgesamt fünf Veranstaltern der Auerberg Klassik ist Hermann Köpf. Der 52-Jährige stammt aus Bernbeuren, und er war es auch, der die Auerberg Klassik 2017 nach mehr als 30 Jahren Pause wieder aufleben ließ. Bereits von 1967 bis 1987 fand die Klassik mit insgesamt 21 Wertungsläufen für Autos und Motorräder am Auerberg statt. »Bei der Neuauflage wollten wir etwas Besonderes machen«, sagt Köpf, »die Rallye sollte nicht nur für passionierte Motorsportfans sein, sondern ein Motor für die gesamte Region.« Die Mischung macht den Charme der Veranstaltung aus: lokale Fahrer aus der Gegend neben Oldtimerfans aus Deutschland und aller Welt.

Bei der Auerberg Klassik geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um Gleichmäßigkeit. Das bedeutet: Am Auerberg gewinnt nicht der schnellste Fahrer, sondern derjenige, der es schafft, die drei Wertungsläufe in einer ähnlichen Zeit zu fahren. Die Differenzen zwischen den gefahrenen Zeiten der Wertungsläufe werden addiert – der Fahrer mit der geringsten Differenz gewinnt. Solche Gleichmäßigkeitsläufe sind im Oldtimersport weit verbreitet, weil sie PS-unabhängige Chancengleichheit garantieren. So können alle Fahrzeuge aus den verschiedensten Jahrzehnten miteinander konkurrieren. Gestartet wird in sechs Fahrzeugklassen, die epochenweise geordnet sind. Nur die Gespanne, also jene Fahrzeuge mit Beiwagen, bilden eine extra Gruppe.

Klicken Sie durch die Bildergalerie:
Fahrzeuge und Fahrgefühle
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Credit: iStock / VPanteon
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Mehr als 300 Motorsportler wollten in diesem Jahr dabei sein und bewarben sich um eine Startnummer. Ein Komitee wählte insgesamt 215 Fahrerinnen und Fahrer aus, die an den zwei Tagen an den Start gehen dürfen. Das jüngste Fahrzeug stammt von 1979, eine Kawasaki Z 500. Das älteste ist eine Triumph Sport 550, Baujahr 1922. In Bernbeuren treffen Generationen aufeinander. Der älteste Fahrer ist 88, der jüngste 23. Doch hier gehört nichts und niemand zum alten Eisen. Die Stimmung: familiär.

Das zeigen auch Leonie und Franz Barnsteiner mit der Startnummer 208. Der pensionierte Berufsschullehrer und seine 24-jährige Tochter sind ein eingespieltes Team. Seit sieben Jahren fahren sie gemeinsam Rennen in ihrem Gespann von Haller-BMW aus dem Jahr 1975. Er hinterm Steuer, sie im Beiwagen. 

Der erste Rallyetag am Samstag startet für Leonie und Franz feucht-fröhlich. Zur Fahrerbesprechung um 9 Uhr: Regen. Beim ersten gemeinsamen Besichtigungslauf der 3,2 Kilometer langen Strecke: Regen. Beim Trainingslauf: Regen. 

Noch bevor es an den Start geht, zieht Franz Barnsteiner eine durchwachsene Bilanz. »Die Strecke ist ziemlich rutschig und die Übersetzung unseres Motorrads zu kurz«, sagt er, »wir kommen nicht auf unsere Höchstgeschwindigkeit.« Trotzdem ist die Laune gut, denn alle sind sich einig: Heute zählen nicht PS und Geschwindigkeit, sondern es geht darum, sicher oben am Auerberg anzukommen. Dafür hilft jeder jedem. Hier wird ein bockendes Fahrzeug angeschoben, dort noch schnell etwas repariert. Gemeinschaftsgefühl statt Konkurrenzdenken. 

Klicken Sie durch die Bildergalerie: Ein Dorf im
Rallye-Ausnahmezustand
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Während die Fahrerinnen und Fahrer an ihren Maschinen schrauben, verwandelt sich der Dorfkern von Bernbeuren in ein Festivalgelände. Einheimische und Besucher lassen sich vom regnerischen Wetter nicht abhalten. Obwohl die Auerberg Klassik mit bis zu 10.000 Zuschauern als Großveranstaltung gilt, hat das Dorf alles fest im Griff. Einwohner und Vereine: Alle helfen mit. Der örtliche Trachtenverein organisiert zum Beispiel Süßes. 124 Kuchen haben die Dorfbewohner und -bewohnerinnen für das Wochenende gebacken. Das Gebäck gibt es auf Porzellantellern, Kaffee aus echten Tassen und Getränke in Glasflaschen, auf die es fünf Euro Pfand gibt. 25 Helfer sind allein beim Kuchenstand im Einsatz. Michaela Steiger und Waltraud Sprenzel sind zwei davon, und sie begrüßen die Motorradfahrer und das begeisterte Publikum. »Trachten sehen wir ja sonst genug, Motorräder und die Lederkluft sind für uns eine willkommene Abwechslung.« Genauso wie der Trachtenverein hat auch die Auerberg Klassik eine lange Tradition. Waltraud Sprenzel erinnert sich gern zurück: »Ich habe schon vor Jahrzehnten bei dieser Motorsportveranstaltung ausgeholfen, da war ich gerade erst mit der Schule fertig. Das Auerberg-Wochenende war schon immer ein Ausnahmezustand.«

»Diese Wegwerfmentalität, dass alles neu sein muss, verstehe ich nicht. Ich kann alles selbst reparieren«

Teilnehmer Franz Barnsteiner

Inzwischen ist der erste Tag zu Ende und im Fahrerlager am Sportplatz von Bernbeuren wird angestoßen. »Traditionell müsste ich als Beifahrerin eigentlich das Gespann reparieren«, sagt Leonie Barnsteiner, »denn früher waren die für alle Reparaturen zuständig. Deswegen nannte man sie auch ›Schmiermaxl‹«. Diese Zeiten haben sich jedoch geändert. Und während Leonie die Stimmung im Fahrerlager genießt, schraubt ihr Vater Franz unermüdlich am Motorrad. Sogar seinen Renn-Lederanzug hat er noch an, während die anderen schon in Jeans und Turnschuhen feiern. »Das Gespann geht vor«, sagt Franz und beugt sich wieder zur Maschine hinunter. Innerhalb von 30 Minuten hat er das Hinterachsgetriebe ausgewechselt. Jetzt ist das Fahrzeug für den Finaltag gerüstet. »Diese Wegwerfmentalität, dass alles neu sein muss, verstehe ich nicht. Ich kann alles selbst reparieren,« sagt Franz, »und das ist am Ende viel nachhaltiger, als sich alle zwei Jahre ein neues Motorrad zu kaufen.«

Der zweite Tag beginnt wie der erste – regnerisch, aber mit guter Laune. Im Abstand von jeweils 30 Sekunden starten die 215 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu ihrem zweiten Wertungslauf. Ob Leonie und Franz für diesen Tag eine neue Strategie wählen, um möglichst gleichmäßig zu fahren? »Wir konzentrieren uns nicht auf den Tacho oder zählen Sekunden. Wir passen unseren Fahrstil den äußeren Umständen an und geben unser Bestes!«

Ein Fahrzeug nach dem anderen schraubt sich die Straße auf den Auerberg hinauf. Und noch während sie ihre Mittagspause auf dem Berg genießen, kommt unmittelbar vor dem dritten und finalen Wertungslauf dann endlich der große Durchbruch: Die Wolken reißen auf und geben den Blick auf einen weiß-blauen Himmel über Bayern frei. Auch die Fahrbahn ist endlich trocken. Vom Applaus der Zuschauer beflügelt, genießen Leonie und Franz die perfekten Bedingungen und fliegen geradezu über den Asphalt. 

Leonie und Franz schaffen es an diesem Wochenende nicht aufs Treppchen. Bergkönig wird Josef Traubinger mit einer Standard Gutbrod, Baujahr 1932, der alle Wertungsläufe mit einer Zeitdifferenz von lediglich 2,11 Sekunden absolviert. Aber das große Finale am Auerberg ist eigentlich auch nicht die Siegerehrung, sondern die Parade aller Teilnehmer durch das Dorfzentrum. Vom Dorfplatz schlängelt sich das  »rollende Museum« durch die engen Gassen von Bernbeuren zurück ins Fahrerlager – aber eben auch irgendwie zurück in die Zukunft. 

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Text
Lea Rieck
Fotos Sebastian Krawczyk
Video Max-Martin Bayer, Sven Dittgen

Kategorien
Menschen

Sicher schwimmen: »Kinder brauchen Zeit und Geduld«

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Viele Eltern können sich nicht vorstellen, entspannt am See zu liegen, während das Kind baden geht. Denn dafür muss das Kind schwimmen können. Anke Nowak ist Allianz Mitarbeiterin und langjährige Schwimmlehrerin, und sie erklärt, wie Kinder richtig schwimmen lernen und worauf Eltern achten sollten

Zur Person

Anke Nowak arbeitet als Aktuarin bei der Allianz Versicherungs AG. Ihre Trainerlizenz für das Schwimmen hat sie seit 2004, Schwimmtraining gibt sie bereits seit 2003 im Verein. Früher war sie selbst als Leistungssportlerin im Schwimmen aktiv, heute unterrichtet sie Kinder und Jugendliche. Auch ihre Kinder sind aktive Schwimmer, einer davon sogar erfolgreicher Kadersportler.

Für mehr Sicherheit beim Baden lesen Sie auch diese Beiträge: 
Ein Rettungsring hängt griffbereit am Rand eines Schwimmbeckens.
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Der Sommer in diesem Jahr ist so heiß wie selten zuvor. Viele wollten sich deshalb in Freibädern oder an Badeseen abkühlen. Aber immer mehr Menschen in Deutschland können nicht schwimmen, vor allem Kinder und Jugendliche lernen es kaum noch oder gar nicht mehr. Im Jahr 2023 sind laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mindestens 355 Menschen ertrunken. Die Zahl steigt seit Jahren. Vielen fehlt die Schwimmkompetenz, was auch daran liegt, dass zu wenig Kursen angeboten werden. Doch was können Eltern tun? Zusammen mit Anke Nowak haben wir fünf Tipps zusammengestellt, wie Kinder erfolgreich das Schwimmen lernen:

1. Das Lernen beginnt schon im Badezimmer

Der erste Schritt zum Schwimmenlernen ist bei Kindern nicht erst, wenn man sie zu einem Kurs anmeldet. Es beginnt schon viel früher: in dem man sie gut ans Wasser gewöhnt. Dabei sind die Eltern gefragt: Sie müssen dem Kind das Element zuführen, es mit ihm vertraut machen und ihm zeigen, dass es keine Angst haben muss. Das beginnt in der Badewanne oder unter der Dusche, wenn das Kind mit Wasser spielen kann. Oder bei regelmäßigen Besuchen im Schwimmbad oder am See, bei dem sie ausgiebig planschen und sich so spielerisch ans Wasser gewöhnen können. 

»Kinder dürfen keine Angst vor dem Wasser haben. Dazu müssen sie es natürlich erst einmal kennenlernen. Darum sollten sich die Eltern kümmern, denn ohne ihren Einsatz geht es nicht«, erklärt Anke Nowak. Und sollten Eltern den Kindern auch das Schwimmen beibringen? Die Expertin rät zu einer professionellen Schwimmschule, aber sollte es dort keinen Platz geben, können auch Eltern erste Schwimmübungen mit ihren Kindern machen. Tipp: »Am besten frühzeitig für den Schwimmkurs anmelden, da gerade in Städten die Kurse sehr begehrt und oft ausgebucht sind.«

2. Das ideale Alter zum Schwimmen lernen? Mit vier oder fünf Jahren

Mit der Gewöhnung ans Wasser kann bereits sehr früh begonnen werden, etwa bei einem Baby-Schwimmkurs. Ab einem Alter von vier bis fünf Jahren können Kinder dann das »richtige« Schwimmen erlernen, denn dann können sie schon gut begreifen, was der Schwimmlehrer oder die Schwimmlehrerin ihnen sagt und diese Anweisungen ausführen. »In diesem Alter anzufangen ist sinnvoll, damit die Kinder sich bereits mit Schwimmbewegungen über Wasser halten können. Wenn sie dann in die Schule kommen, können sie ihre Technik weiter verbessern. »Schwimmen zu lernen erfordert aber vor allem eins: Geduld. Es braucht viel Zeit und Übung und klappt nicht von heute auf morgen«, weiß Anke Nowak. 

3. Nicht mit Brustschwimmen starten

Man sollte generell nicht mit dem Brustschwimmen anfangen, da das die anspruchsvollste Technik ist, wenn man sie korrekt ausführt. Anfangs sollten die Kinder einfach im Wasser planschen und mit den Beinen strampeln. Viele Kinder führen dadurch ganz automatisch eine Rückenschwimm-Bewegung aus. 

Die erste Schwimmtechnik, die Kinder aktiv und bewusst lernen, ist in Deutschland trotzdem meist das Brustschwimmen. »Die leichte Variante, also Kopf über Wasser, ist für Anfänger deswegen einfach, weil sie immer sehen, wo sie hinschwimmen. Wenn die Kinder aber gut an das Wasser gewöhnt und keine Angst haben unterzutauchen, so spricht auch nichts gegen Kraul- oder Rückenschwimmen. Gerade für jüngere Kinder sind diese oft einfacher zu erlernen, da die Bewegungsabläufe weniger komplex sind«, sagt Anke Nowak. Für das »Seepferdchen« ist die Schwimmtechnik übrigens egal: Kinder müssen lediglich 25 Meter in einer erkennbaren Rücken- oder Brustlage zurücklegen.

4. Niemanden ins kalte Wasser werfen

Denn das ist sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn keine gute Idee. Kinder brauchen Zeit und Geduld, damit sie Schwimmen lernen. Andererseits ist es tatsächlich wichtig, dass das Wasser nicht zu kalt ist. »Die ideale Wassertemperatur, um Kindern das Schwimmen beizubringen liegt zwischen 28 und 30 Grad. Sonst frieren die Kinder und haben dann natürlich keinen Spaß mehr«, erklärt Anke Nowak. Deswegen sind viele Schwimmkurse für Kinder an Warmbadetagen oder am Tag danach, wenn das Wasser noch Restwärme hat. »Sollten im Herbst die Schwimmbäder die Wassertemperatur runterdrehen, sollte man den Kindern einfach erklären, wieso das so ist und dass es trotzdem wichtig ist, Schwimmen zu lernen. Auch wenn das bei einem vierjährigen Kind schwierig ist«, meint Anke Nowak.

5. Mit dem »Seepferdchen« kann ein Kind noch nicht schwimmen

Kann ich mein Kind alleine zum Baden lassen, wenn es das Schwimmabzeichen »Seepferdchen« erworben hat? Besser nicht, warnt Anke Nowak. »Das Seepferdchen ist kein Nachweis, dass jemand sicher schwimmen kann. Denn das ist mehr, als nur Arme und Beine zu bewegen und sich gerade so über Wasser halten zu können«, sagt Nowak. Und genau das kann ein Kind mit dem Seepferdchen: Sich über Wasser halten und 25 Meter ohne Pause schwimmen. »Das Seepferdchen ist natürlich eine tolle Motivation für die Kinder – aber nur eine erste, wichtige Stufe für das sichere Schwimmenlernen«, sagt Nowak. 

Der nächste Schritt sind dann die drei weiteren Schwimmabzeichen: Bronze, Silber und Gold. Dafür wurden Anfang 2020 die Voraussetzungen noch einmal angepasst. Für das Abzeichen in Bronze müssen Kinder nun unter anderem 15 Minuten ohne Pause und Festhalten schwimmen. »Da lässt sich dann eher sagen: Mein Kind kann jetzt schwimmen.« Doch auch zum Silber- und Goldabzeichen rät Anke Nowak, da hier unter anderem geübt wird, wie man anderen im Notfall Hilfe leisten kann.

Außerdem sollten Kinder sich auch in offene Gewässer wagen – natürlich erst, wenn sie schon sicher schwimmen können. Auch hierfür hat Anke Nowak einen Tipp: »Eine gute Hilfe für’s offene Wasser ist eine aufblasbare Schwimmboje.« Die können sich Kinder (oder auch Erwachsene) umschnallen und hinter sich herziehen. Falls einen doch einmal die Kräfte verlassen oder man einen Krampf bekommt, kann man sich durch den zusätzlichen Auftrieb gut an der Boje  festhalten. Weiterer Pluspunkt:  Retter erkennen und sehen Personen in Not durch die Boje leichter im Wasser.

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Text Theresa Atzl
Foto iStock-microgen, privat

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Energie sparen im Haushalt: Die 10 besten Tipps

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Zur Person

Norbert Endres ist staatlich geprüfter Umweltschutztechniker und seit 2012 Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern.

Norbert Endres ist staatlich geprüfter Umweltschutztechniker und seit 2012 Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern. Sein Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien und effizienter Energienutzung. Alle Fragen rund ums Energiesparen beantwortet er bei Hausbesuchen und zeigt dort Schwachstellen auf.

Vom Arbeitszimmer über die Küche bis zum Waschkeller: In den eigenen Räumen lässt sich durch kleine, praktische Maßnahmen viel Geld sparen. Das hilft nicht nur den eigenen Finanzen, sondern auch der Umwelt. Energieberater Norbert Endres gibt Tipps, wie Sie in den eigenen vier Wänden Energie sparen können

Inflation und die ungewisse Gasversorgung treiben die Energiepreise in Deutschland in die Höhe. Das belastet viele Verbraucherinnen und Verbraucher.

Um Geld zu sparen und auch die Umwelt weniger zu belasten, stellen sich viele die Frage: Wie kann ich am besten Energie sparen?

Dafür muss nicht gleich das ganze Haus saniert werden, denn auch mit einfachen und preiswerten Tricks lässt sich der Energieverbrauch reduzieren. Norbert Endres, Energiesparberater bei der Verbraucherzentrale Bayern, gibt Tipps, wie Sie in den eigenen vier Wänden Energie sparen können.

Energie sparen im Wohnzimmer 

Luftzugschlange vor der Türverhindert, dass die Wärme nach außen tritt
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Tür zu, es zieht! 

Ein schlechte Dämmung ist in Häusern einer der größten Energiefresser. »In manchen Häusern entweicht so viel Zugluft durch undichte Stellen, dass die Hälfte der Heizenergie verloren geht«, sagt Norbert Endres. Ein Altbau verliert bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme über die Wände und bis zu 20 Prozent über ein ungedämmtes Dach. 

Natürlich lässt sich ein Haus nicht von heute auf morgen sanieren. Aber wer bemerkt, dass Zugluft aus der Wohnung entweicht, kann mit provisorischen Lösungen den Wärmeverlust deutlich senken. So muss nicht ständig nachgeheizt werden, um die Zimmertemperatur zu halten. Das entlastet nicht nur finanziell, sondern schont auch wertvolle Ressourcen wie Erdöl und Erdgas.

Eine provisorische Lösung ist, die Zugluftschlange zu nutzen. Man legt sie innen vor die Tür, damit die Wärme nicht aus dem Raum entweicht. So bleibt es länger warm, und man muss weniger heizen. Auch Gummi- oder Bürstendichtungen an der Unterseite der Tür helfen, die Wärme im Raum zu halten. Norbert Endres sagt: »Diese Modelle sind deutlich komfortabler, da man sie nicht wie die Zugluftschlange bei jedem Öffnen der Tür wieder zurechtrücken muss.«

Wenn im Haus viel Warmluft durch die Fenster entweicht, kann man provisorisch nachhelfen, indem man vorhandene Rollläden schließt oder Luftpolsterfolie an die Scheiben klebt. Endres erklärt: »Die kleinen Luftbläschen wirken isolierend, wodurch weniger Luft nach draußen entweicht.«  Auch wenn noch Licht durch die Fenster hereinkommt, trübt die Folie natürlich die Aussicht. Diese Maßnahme eignet sich also eher für Räume, die nicht so häufig genutzt werden. Längerfristig ist es effizienter, die Fenster professionell dämmen zu lassen.

Engeriespartipp: Mehr Heizgeräte in der Wohnung verwenden
Heizflächen: Mehr ist weniger 

Diese Überschrift klingt in einer Liste von Energiespartipps erst mal paradox. Viele Menschen haben mehrere Heizkörper in einem Raum und nutzen aber nur einen von ihnen, weil sie denken, dass so weniger Energie verbraucht wird. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Wirklich sparen kann man, wenn man in einem Raum tatsächlich alle eingebauten Heizflächen und -körper verwendet. Wenn die Thermostate auf die gleiche Stufe eingestellt sind, helfen sie sich gegenseitig und erreichen die gewünschte Raumlufttemperatur deutlich effizienter, als wenn nur eines der Geräte eingesetzt wird. Norbert Endres erläutert: »Wenn man mehrere Heizflächen nutzt, wird eine geringere Heizwassertemperatur benötigt. Weniger Wärme geht verloren, und somit wird auch weniger Energie verbraucht.«

Wer einzelne Räume heizen will, sollte außerdem die Innentüren zu den anderen Räumen geschlossen halten und kann so den Heizaufwand noch kleiner halten. »Wenn die Türen offen sind, messen die Thermostate von Heizkörpern oder der Fußbodenheizung ein größeres Raumvolumen und müssen deutlich länger heizen, bis die Zieltemperatur an ihren Sensoren erreicht ist«, erklärt Endres. 

Die Einsparung besteht also, wenn die zu beheizenden Räume von den kühleren Räumen abgetrennt sind. Denn für jedes Grad weniger Raumtemperatur lassen sich rund sechs Prozent Heizkosten sparen. Wenn es zum Beispiel im Schlafzimmer fünf Grad kühler ist, spart man bereits bis zu 30 Prozent.

Energie sparen im Bad

Duschen mit einem sparsamen Brausekopf
Das Gefühl bleibt gleich

Ein Grund für hohen Energieverbrauch ist, dass sich viele Menschen nicht von ihren alten und oft ineffizienten Geräten trennen möchten. Das gilt auch für Duschköpfe. Dabei kann man mit einem sparsamen Duschbrausekopf das verwendete Duschwasser um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Man kann selbst testen, wie viel Liter der Duschkopf verbraucht. Dafür hält man ihn in einen Eimer und dreht ihn für sechs Sekunden voll auf. Die Menge im Eimer wird mit zehn multipliziert – so viel Liter Wasser verbraucht der Duschkopf in der Minute. Bei normalen Brauseköpfen sind das oft 15 bis 17 Liter. Neuere Sparmodelle kommen auf lediglich 6 bis 12 Liter. Energieexperte Norbert Endres merkt an: »Sie sollten nicht am falschen Ende sparen, sondern ein hochwertiges Modell im Sanitärfachhandel kaufen, das den Wasserverbrauch wirklich deutlich reduziert. Die Anschaffung lohnt sich schon innerhalb weniger Monate.«

Aber wie schafft es ein sparsamer Duschbrausekopf, den Wasserverbrauch zu verringern? Die Duschköpfe wirbeln mithilfe des Wasserleitungsdrucks unter jeden einzelnen Tropfen eine Luftblase. Die Tropfen sind dann hohl und nicht mehr mit Wasser gefüllt. So kommt zwar weniger Wasser aus dem Brausekopf, aber es fühlt sich nicht danach an, da die Anzahl der Tropfen gleich bleibt.

Energie sparen in der Küche 

Energiespartipp: Kühlgeräte abtauen
Lieber Eis-Zeit statt Eiszeit 

Kühlschränke und Gefrierschränke kühlen durchgehend, um die eingestellte Temperatur zu erhalten. Sie gehören damit zu den größten Energiefressern im Haus und sind für rund 20 Prozent einer durchschnittlichen Stromrechnung verantwortlich. Eine Eisschicht im Inneren kann den Stromverbrauch von Kühlgeraten unnötig in die Höhe treiben. Aber wie entsteht sie eigentlich? 

Wenn der Kühlschrank länger geöffnet ist, strömt warme Luft hinein und setzt sich an der kalten Wand ab. Der Kompressor muss stark nachkühlen, und das kondensierende Wasser gefriert an der Innenwand und bildet eine Eisschicht. Schon eine Eisschicht von einem Zentimeter kann den Stromverbrauch des Gefrierfachs verdoppeln. Das entspricht rund 15 Kilo CO₂ und damit etwa neun Euro pro Jahr. Indem man die Kühlgeräte abtaut, lässt sich der Stromverbrauch senken.

Damit sich in Zukunft kein Eis mehr bildet, rät Norbert Endres: »Achten Sie darauf, dass Sie die Geräte nur kurz öffnen, sodass nur wenig Warmluft hineingelangen kann. Denn das ist die Hauptursache für Eisbildung. Prüfen Sie außerdem, dass die Dichtungen Ihrer Kühlgeräte intakt sind und gut abschließen.« Der Kühlschrank sollte außerdem nicht zu kalt eingestellt sein. Sieben bis acht Grad reichen aus. Wenn die Temperatur um nur ein Grad niedriger gestellt wird, steigt der Stromverbrauch bereits um etwa fünf Prozent. Beim Gefrierfach sind -18 Grad optimal.

Energiespartipp: Leere Joghurtgläser im Kühlschrank abtauen
Vom Magen- zum Lückenfüller

Wenn die Kinder aus dem Elternhaus ausgezogen sind, bleibt meist der große Kühlschrank zurück und ist nur spärlich gefüllt. Auch in anderen Situationen passt oft die Größe des Kühlschranks nicht zur Anzahl der Personen, die im Haushalt lebt.

So verbraucht das Gerät mehr Energie, erklärt Experte Norbert Endres: »Durch das Öffnen der Tür dringt wärmere Luft nach innen, die viel Feuchte enthält und die Eisbildung fördert. Das Gerät braucht dann mehr Strom zum Kühlen. Je voller ein Kühlschrank oder Gefrierschrank ist, desto geringer ist dieser Effekt.«

Ein leeres Fach kann man zum Beispiel mit leeren, zugeschraubten Joghurtgläsern oder einem passenden Stück Styropor auffüllen. Die Kälte bleibt darin gefangen, und an diesen Stellen kann keine warme Luft eindringen. So muss der Kühlschrank weniger Energie aufwenden, um die eingestellte Temperatur wieder zu erreichen. Wer ein neues Kühlgerät kaufen möchte, sollte darauf achten, die richtige Größe aus der höchsten Energieklasse zu wählen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt pauschal ein Nutzvolumen von 50 Liter pro Person.

Verwendet man das Altglas nicht zum Auffüllen des Kühlschranks, sondern bringt es zum Container, reicht es, die Gläser gut auszuleeren. Ausspülen ist nicht nötig und wäre unnötiger Wasserverbrauch. »Der Vorteil für den Recyclingbetrieb ist gering. Wenn das Glas eingeschmolzen wird, sind leichte Essensreste kein Hindernis«, meint Norbert Endres.

Energiespartipp für Spülmaschine: Kurzprogramm vermeiden
Es kommt doch auf die Länge an 

Der Gedanke liegt nahe: Wenn ich bei der Spülmaschine das Kurzprogramm wähle, läuft sie kürzer, und man spart Wasser und Strom. Das ist aber ein Trugschluss.

Spülmaschinen verbrauchen beim Erhitzen des Wassers die meiste Energie. Die Kurzprogramme haben zwar eine kürzere Spüldauer, benötigen aber höhere Temperaturen. Gerade wer die Spülmaschine mehrmals die Woche verwendet, kann häufiger das Eco-Programm wählen, da hier die Temperatur durchgehend niedriger ist. »Ein Spülvorgang mit 50 statt 65 Grad spart rund ein Drittel des Stromverbrauchs«, erläutert Energieexperte Norbert Endres. Ist die Spülmaschine seltener, zum Beispiel nur einmal die Woche in Benutzung, könnten die Essensreste eingetrocknet sein und das Geschirr im Eco-Programm und bei 50 Grad nicht ganz sauber werden. Dann ist das Programm mit 60 Grad die bessere Lösung, um alle Ablagerungen und Gerüche zuverlässig zu vermeiden.

Spülmaschinen sind in der Regel an das Kaltwasser angeschlossen. Bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs der Spülmaschine lassen sich einsparen, wenn man die Spülmaschine an den Warmwasseranschluss anschließt. Norbert Endres erklärt: »Sie müssen zwar mehr Warmwasser zahlen, aber das kostet häufig viel weniger als die elektrische Kaltwassererwärmung der Spülmaschine.«

Die meisten Geräte dürfen an das Warmwasser angeschlossen werden. Am besten in der Anleitung nachlesen oder mit dem Hersteller sprechen.

Energie sparen im Arbeitszimmer 

Energiespartipp: Steckerleisten zum an und ausschalten verwenden
Öfter mal abschalten

Das Prinzip einer Steckerleiste mit integriertem An-/Ausschalter ist nützlich: Mit einem Handgriff kann man mehrere Geräte ganz ausschalten und viel Strom sparen. Denn Geräte, die im Stand-by-Modus laufen, machen bis zu 15 Prozent der gesamten Stromrechnung aus – und damit rund 100 Euro pro Haushalt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass man davon bis zu 60 Euro sparen kann, indem man die Geräte ganz ausschaltet. Das Problem: Die Steckerleisten mit integriertem Schalter werden oft zu wenig benutzt.

»Die Steckerleisten sind häufig hinter Schreibtischen oder Schränken versteckt, wo man sie gar nicht mehr sieht. Dann sind sie oft schwer zugänglich, und man muss sich bücken, um an den Schalter zu gelangen«, sagt Energieexperte Norbert Endres. Seine Lösung: ein abgesetzter Schalter, der an einem eigenen Kabel von der Steckerleiste weggeht. Diesen Schalter können Sie zum Beispiel unter den Schreibtisch legen und mit dem Fuß betätigen. Der Schalter ist besser zugänglich und sichtbar, wodurch Sie häufiger daran denken, die Steckerleiste auszuschalten.

Energie sparen im Keller 

Energiespartipp: Heizkurzve prüfen
Die Kurve flach halten

Wer in seiner Wohnung oder seinem Haus selbst für das Heizungssystem verantwortlich ist, sollte einmal den Blick in die Bedienungsanleitung des Heizgeräts werfen. Dort wird beschrieben, wie die Heizkurve funktioniert und wie sie eingestellt wird. »Wenn Sie die Heizkurve auf Ihre Bedürfnisse einstellen, können Sie Energie und Heizkosten sparen«, sagt Endres. Bei vielen seiner Hausbesuche sieht er, dass die Heizkurven fatal verstellt sind.

Die Heizkurve beschreibt den Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizkessels, also ab wann und wie stark das Gerät sein Heizwasser erwärmt. Der Heizkessel misst mit einem Sensor außerhalb des Hauses, wie hoch die Temperatur ist und beginnt dann, auf die entsprechende Vorlauftemperatur zu heizen. Bei einer möglichst flach eingestellten Heizkurve heizt der Heizkessel erst später und weniger stark. So können automatisch Energie und Heizkosten gespart werden.

Die Heizkurve kann bei einer Heizoptimierung von Fachkräften eingestellt werden. Aber Norbert Endres empfiehlt, selbst auszuprobieren, wie die Heizkurve zu den eigenen Bedürfnissen passt und sie anzugleichen. So kann man sich langsam an die für sich perfekt eingestellte Heizkurve herantasten. Bei Problemen hilft ein Heizungsfachbetrieb.

Für weitere Einsparungen lassen sich die Uhrzeiten einstellen, zu denen das Heizsystem überhaupt laufen soll. In den meisten Fällen kann man sogenannte Absenkungszeiten programmieren, zum Beispiel in der Nacht oder zu Zeiten, in denen man bei der Arbeit sind. Mit einem Wochenprogramm kann man sich sein persönliches Heizprofil zusammenstellen.

Energiesparen: Waschmaschine auf die richtige Temperatur einstellen
30 ist das neue 60

»Unterwäsche und Bettzeug bei 60 Grad«: Diese Faustregel für die Waschmaschine hält sich hartnäckig. Dabei ist diese Temperatur wirklich nur nötig, wenn die Wäsche stark verschmutzt ist. Denn moderne Waschmittel entfalten schon bei 28 Grad ihre volle Waschkraft. Wer mit 30 statt 60 Grad wäscht, kann bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs sparen. 

Die Waschmaschine benötigt rund 70 Prozent ihres Gesamtverbrauchs für das Erhitzen auf die Zieltemperatur. Eco-Programme können hier Strom sparen, da sie meist mit geringeren Temperaturen waschen. Norbert Endres erklärt: »Die längere Laufzeit von Eco-Programmen ist kein Problem, denn für den Verbrauch ist nicht die Waschdauer entscheidend, sondern die eingestellte Temperatur.« Auch der Wasserverbrauch ist nicht höher als bei Programmen mit kürzerer Laufzeit.

Einmal im Monat sollte man aber mit 60 Grad waschen, um Gerüche zu vermeiden und Ablagerungen wegzuspülen.

Selbst Energie erzeugen 

Energie erzeugen: Solaranlage auf dem Balkon installieren
Sonne tanken tut doppelt gut

Die Sonne auf dem Balkon lässt sich nicht nur zum Entspannen nutzen. Mit der Wärmeenergie kann man auch eigenen Strom erzeugen. Stecker-Solargeräte bis 600 Watt lassen sich einfach an den Balkon montieren und an die Steckdose anschließen. 

Der erzeugte Strom wird zunächst direkt für den eigenen Verbrauch verwendet und nur bei überschüssiger Produktion ins Stromnetz eingespeist. So braucht man mehrere 100 Kilowattstunden pro Jahr nicht teuer aus dem Stromnetz zu beziehen und nutzt stattdessen selbst erzeugte, erneuerbare Energie.

Norbert Endres erklärt: »Wenn man die Erzeugungskosten des Geräts auf typische 10 Cent beziffert und die Kilowattstunde aus dem Stromnetz ungefähr 35 Cent kostet, können pro Kilowattstunde 25 Cent eingespart werden.« Bei 400 Kilowattstunden sind das jährlich 100 Euro.

Bei einem Preis von 600 Euro würde sich das Gerät also nach etwa sechs Jahren lohnen. Da die Nachfrage aber sehr groß ist, liegen die Preise momentan deutlich darüber.

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Text
                    Patrick Pfordt 
Illustrationen  Ayşe Dinçer Aktaş