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Kryptisch für Anfänger:
Sprechen Sie »Start-up«?

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Wer als Founder mit seinem Start-up einen Angel zum Investment überreden will, braucht dazu Rockstars, Ninjas und Gurus.
Aber zuallererst einmal einen Grundkurs im Silicon-Valley-Jargon.
Bitte schön, hier ist er

Schon mal gemerkt? Jedes Jahrzehnt hat seinen ganz eigenen heimlichen Traumberuf. Für gewöhnlich sind das neuartige Jobs mit unklarem Ausbildungsweg, aber ziemlich klarem Ertrag. Und zwar in Form von viel Geld, flotten Drogen oder guten Anzügen. Meistens alles zusammen. In den 70er-Jahren waren es langhaarige Rockstars, in den 80er-Jahren gelackte Wall-Street-Typen, in den 90er-Jahren die verrückten Werber, dann kamen die global jettenden Unternehmensberater.

Und heute? Sind es wohl die Gründer. Auch wenn das Wort Gründer immer noch eher nach Lincoln-Bart klingt, nach Handelskammer und solidem Mittelstand. Trotzdem wird es heute ausgesprochen, als wäre gründen
eine schon in sich bewundernswerte Leistung. Die globale Gründerszene hat es jedenfalls geschafft, sich selbst den Anschein eines verwegenen Haufens zu geben. Angesichts der meist trockenen wirtschaftlichen Vorgänge schon wirklich eine beachtliche Leistung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Sprache. Der Code, den heute stolz jeder spricht, der mal durchs Silicon Valley gefahren ist, verleiht den Gründern und Start-up-Teams
den Anstrich einer verschworenen Gemeinschaft. Einer Gemeinschaft, die sich auf der ganzen Welt Sachen
zurufen kann wie: »We’ve been talking to local angels about our seed!« Was übersetzt in nüchternes Betriebswirtschaftsdeutsch nur so viel heißt wie: »Wir haben erst mal vor Ort Klinken geputzt, um zu sehen,
ob unsere Idee überhaupt was taugt.« Klingt natürlich mit Angels und Seed viel besser.

Zwischen Vertrieblersitzung und Elevator Pitch

Angels also sind schnöde Investoren, aber beileibe nicht das einzig märchenhafte Personal im Start-up-Sprech. Einhörner etwa heißen junge Firmen wie Airbnb oder Uber, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden und somit das geschafft haben, wofür in den renovierten Fabriketagen zwischen Berlin und Sydney nonstop gepitcht wird (Ziel ist ein Uber für jeden Lebensbereich, das gehört auch zum kleinen Start-up-Einmaleins).

Alle wollen Einhörner werden, aber niemand will ein Zombie sein. Denn das sind ehemals hoch gehandelte Start-ups, die heute halbtot vor sich hin dümpeln mit Aktien zum Preis eines Kaugummis. Gefragte Mitarbeiter werden Rockstars genannt, Ninjas oder Gurus, erstrebte Wachstumskurven sind Hockey-Sticks, und auch sonst klingt ein Start-up-Stammtisch immer ein bisschen nach Kindergeburtstag. Kein Wunder, bei dem Eid, den alle Gründer insgeheim geschworen haben und der von Oberguru Mark Zuckerberg stammt: »Move fast and break things!« (»Seid schnell und macht Sachen kaputt!«). Tja, früher hat man so was Zuckerschock genannt. Aber wild, laut, irgendwie unangepasst zu sein, ist eben auch vor allem ein schmeichelhaftes Selbstbild für Menschen, die in Wahrheit doch nur hauptsächlich zwischen Vertrieblersitzung und dem nächsten Elevator Pitch herumhetzen.

Einhörner, Angels, Nomaden, weiße Ritter. Die Funktion dieses schwärmerischen Vokabulars liegt auf der Hand. Trockene Materie wird damit romantisiert. Es fällt einfach leichter, 70 Stunden in der Woche für Einhörner und Angels zu arbeiten und sich ein wenig wie in einem fantastischen Rollenspiel zu fühlen. Vermutlich lassen sich so spielerisch auch Misserfolge besser wegstecken. Hoppla, da sind wir wohl im Deathpool gelandet, haha! Firmengründung als Jump & Run oder besser noch als Trial & Error. Fail better,
und so weiter.

Mehr Schein als Sein?

Irgendwie wird mit der Sprache auch das Außenseitertum gefeiert. Denn seit die reichsten Menschen der Welt allesamt Ex-Nerds sind, ist aus dem Nerdism eine geachtete und Erfolg versprechende Lebenseinstellung geworden. Man trägt also auch als kleiner Gründer vorsichtshalber bunte Strümpfe, komische T-Shirts und redet eben in einer Geheimsprache, in Abgrenzung zu den Alten, den Erwachsenen. Es ist eine beinahe sich selbst erfüllende Prophezeiung: Seht her, wir erfinden alles neu. Erst mal unsere Sprache, dann deinen Alltag! Seit die Start-up-Kultur sogar fernsehtauglich geworden ist und sich die Pitcher öffentlich in der Höhle der Löwen (wieder so ein Wort!) präsentieren, weiß man, dass sich manche an diese auswendig gelernten Vokabeln klammern, als wäre das schon das eigentliche Geschäft.

So gesehen, sind diese Codewörter auch nichts anderes als die linguistische Entsprechung zu den Kickertischen, die in jedem Gründerbüro aufgebaut werden. Symbol einer irgendwie lockeren, neuen Unternehmerwelt. Es geht nicht vorrangig ums Business, es geht um Emotionen, das steht ja auch nicht von ungefähr in jedem zweiten Start-up-Ratgeber. Dialekt einer Branche, die sich selbst irgendwo zwischen Neo-Goldgräbern und Glücksspielern sieht. Vielleicht ist die Hoffnung hinter dem Glauben an Engel und Einhörner aber auch ganz banal. Große Teile der Geschäfte bei Start-ups basieren nun mal auf Fantasie. Mitarbeiter müssen an die überzogenen Ziele glauben. Geldgeber müssen die irrsten Visionen erkennen. Kunden sollen eine bessere Zukunft sehen. Da hilft es, wenn schon die Anbahnung ein bisschen die Fantasie stimuliert und märchenhafte Stimmung erzeugt. Märchen, das weiß man, gehen schließlich immer gut aus.

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Text                Fabian Fuchs
Illustration
   Noam Weiler

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Privatschutz

Wo der Willi wacht, da geht man gerne baden

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Willi Will ist Bademeister im Münchner Cosimawellenbad. Und zwar ein ganz besonderer: Keiner kennt sich besser aus mit Bade- und Schwimmregeln, die jeder von uns beherrschen sollte, denn keiner ist länger dabei. Seit über 45 Jahren wacht Willi, wie ihn alle hier nur nennen, über das Leben hunderttausender Badegäste

Zur Person

Willi Will arbeitet bereits seit 45 Jahren als Bademeister – 32 davon hat er im Münchner Cosimawellenbad verbracht.

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Die Nachricht erreicht mich auf dem Heimweg vom Cosimawellenbad per WhatsApp: Es ist Willi. »Servus Joern, heute um 18 Uhr war es wieder so weit. Ein elfjähriger Junge ist vom Einmeterbrett ins dreieinhalb Meter Tiefe Wasser gesprungen. Und ging dann unter wie ein Stein. Bin schnell reingesprungen, kurzer Befreiungsgriff, wie ich es dir erklärt habe, und ab an den Beckenrand mit dem Burschen. Der konnte überhaupt nicht schwimmen!« So so, kurzer Befreiungsgriff, denke ich mir, und ich kann es immer noch kaum fassen. Eben noch sitze ich mit diesem Mann beim Plausch im Park neben dem Bad zusammen. Und dann rettet er mal eben dem 177. Menschen sein Leben, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Ist es für Willi ja auch, es ist sein Beruf. Aber eben ein ganz besonderer.

Laut DLRG sind 2022 in Deutschland mindestens 355 Menschen ertrunken. Im Jahr davor waren es 299 und vor der Pandemie, im Jahr 2019, sogar 417. Nicht ganz die Hälfte der Opfer sind älter als 56 Jahre, aber rund jeder Zehnte ist eben auch jünger als 20 Jahre. Einer davon hätte heute Nachmittag dieser Junge sein können. Man fragt sich, warum das eigentlich immer noch in einem Land passiert, in dem jeder Schwimmunterricht bekommen könnte, wenn er wollte? Wer könnte das besser wissen als Bademeister Willi?

Ein paar Stunden zuvor. Ich treffe den 61-jährigen Willi vor dem Eingang des Cosimawellenbades in Bogenhausen. Das gibt es seit 1980. Seit 1989 ist das erste und einzige Wellenbad Münchens Willis Arbeitsplatz. Er trägt die bekannte Kluft der Bademeister hier, azurblaues T-Shirt, Shorts, Bademeisterschlappen. Willi hat kurz geschorene Haare, wirkt deutlich jünger, das Lebenretten scheint ihn fit gehalten zu haben.

»Ein Ertrinkender hat unglaubliche Kraft«

Willi Will, Bademeister

»Ich wollte eigentlich Zirkusclown werden«, beginnt er seine Geschichte. Ich schaue ihn verdutzt an, aber er meint es ernst. »Mein Vater wollte mich gleich daraufhin enterben, weil er das für brotlose Kunst hielt.« Der kleine Willi war enttäuscht, fügte sich aber. Als der Vater ihm Mitte der 70er-Jahre vorschlägt, Bademeister zu werden, wurden überall Schwimmhallen und Freibäder gebaut: Die Deutschen hatten den Sport für sich entdeckt, um den Speck der Wirtschaftswunderjahre loszuwerden. 1977 beginnt seine Lehrzeit als Bademeister, das Berufsbild war damals noch völlig ungewöhnlich. Seine Klassenkameraden wurden Metzger oder Schreiner. Willi sprang ins kalte Wasser – und das sprichwörtlich.

Bei seiner ersten Wasserrettung war er gerade mal 16 Jahre alt: »Ich war eher zierlich gebaut, trug weiße Hose und weißes Hemd, das war damals unsere Arbeitskleidung. Eine ältere Dame mit einer künstlichen Hüfte zog ihre Bahnen. Das erfuhr ich natürlich erst später. Die wollte sich wohl umdrehen im Wasser, und dann muss die Prothese rausgehüpft sein, und sie geht wild mit den Armen rudernd unter. Ich spring also vorschriftsmäßig rein mit einem sogenannten Paketsprung. Unter uns, das ist ’ne Arschbombe – und was passiert?« Willi lacht dabei, als wäre es nicht todernst. Ja, was passiert? »Mir zieht es unter Wasser das komplette Hemd über den Kopf. Ich sehe nichts mehr, und die Frau klammert sich auch noch an mir fest, wie es Ertrinkende eben machen.« Dass die Geschichte gut ausgegangen ist, sehe ich daran, dass Willi lachend vor mir sitzt. »Ja, ging alles gut, Befreiungsgriff und dann an den Beckenrand. Ich hatte das Glück, dass in meiner ganzen Karriere noch nie jemand so viel Wasser geschluckt beziehungsweise eingeatmet hat, dass er ertrunken wäre. Aber eines sage ich dir: Danach bin ich nie wieder so ins Wasser gesprungen, sondern immer mit einem Hechtsprung.«

Alles im Blick: Willi muss in seinem Beruf stets wachsam sein
Für mehr Sicherheit beim Baden lesen Sie auch diese Beiträge: 
Franziska van Almsick mit Schwimmflügeln in der Hand
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In der kommenden Stunde erfahre ich, dass es viele Techniken für Bademeister gibt, um mit lebensbedrohlichen Situationen professionell umzugehen. Die Befreiungsgriffe sind eine der wichtigsten, da Ertrinkende immer versuchen, sich am Körper des Rettenden festzuhalten. Von vorne, hinten, oben. Sechs Stück gibt es. »Ein Ertrinkender hat unglaubliche Kraft. Diese Griffe musst du beherrschen«, weiß Willi aus Erfahrung. Und warum dürfe man nicht mit einem Hechtsprung ins Wasser? »Das gehört eher zu den klassischen Baderegeln. Mit dem Kopf voran zu springen erhöht einfach das Verletzungsrisiko.«

Diese Regeln kennt der Willi natürlich aus dem Effeff, jahrelang hat er Schwimmkurse gegeben und nimmt auch heute noch Übungsschwimmen für Feuerwehr und Polizei ab. »Das sind gar nicht so viele, knapp 30, aber die wichtigsten sollte jeder kennen.« Regel Nummer eins lautet: sich vor dem Schwimmen immer ein bisschen abkühlen. »Herzstillstand wegen Überhitzung gibt es nach wie vor. Für mich sind das die gefährlichsten Fälle, denn diese Personen schreien nicht, sondern gehen leise unter.« Sechs, sieben Minuten bleiben in so einem Fall, bis dem Untergehenden Gehirnzellen absterben, dann kommt jede Rettung zu spät. Willi rekapituliert: »Ich hatte viele mit Herz-Kreislauf-Versagen, dem sogenannten Sekundentod.« Für den Untergehenden mag das noch am Angenehmsten sein, so abzutreten, für Willi ist es der größte Albtraum. »Der Älteste, den ich gerettet habe, war 87 Jahre alt. Abgestoßen vom Beckenrand und mausetot.« Er zieht den Mann vorschriftsmäßig raus, beatmet ihn Mund zu Mund wieder und versucht es mit Herzmassage, bis der Krankenwagen kommt. Willi erinnert sich: »Nach zehn Tagen bekomme ich einen Anruf! Es stellte sich heraus, dass es der Vater von Schlagersänger Teddy Parker war. Zum Dank für sein neues Leben schenkte er meiner Tochter ein Fahrrad. Das fand ich sehr großzügig.«

»Jeder sollte schwimmen können.«

Selbst seine Ehefrau rettete Willi zunächst aus einer brenzligen Situation. »Ich lernte sie nach der Wende 1992 kennen. Sie kam aus Osteuropa. Ich hatte gerade den Wellengang eingeschaltet, da hängt eine junge Frau an einem der Startblöcke, als sich das Wasser absenkt.« Willi hilft ihr galant aus dem Becken. »Sie hat sich entschuldigt, die kannte ja gar keine Wellenbäder. Ich habe mich dann als Stadtführer angeboten. Als großer 1860-München-Fan habe ich ihr am nächsten Tag natürlich das Stadion gezeigt, und dann sind wir ins Hofbräuhaus. Da war die Stadtführung dann zu Ende.« Sagt er und lacht. Und kommt noch mal zurück zu den Baderegeln. Alkohol im Wasser sei natürlich tabu, das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Obwohl er auch schon mal jemanden mit einer Maß Bier intus gerettet hat, abseits des Jobs natürlich: »Das war am Feringasee, als ich mit Freunden im Biergarten saß und beobachtete, wie ein Kind samt seiner Luftmatratze absoff.« Die Mutter, die nicht aufgepasst hatte, hat es ihm nicht gedankt, aber »im Biergarten hat es Applaus gegeben«, erinnert sich Willi, dem es nichts auszumachen scheint, wenn Gerettete oder Angehörige undankbar sind. »Es muss schon viel passieren, bis ich richtig sauer werde.« Das passiert, wenn er sieht, dass Eltern nicht auf ihre Kleinkinder aufpassen.((etwas widersprüchlich; oben geht es ja um eine Mutter, die nicht aufgepasst hat)) »Wenn ein Opa von seiner ertrinkenden Enkelin unter Wasser gezogen wird, können da beide ja nichts dafür.« Aber heute seien die Eltern eben extrem häufig abgelenkt. »Die schauen auf ihr Handy, während im Wasser nur noch die Schwimmflügelchen treiben, aber nicht mehr das passende Kind dazu.«

»Eltern können schon früh anfangen, Kindern die Angst vor dem Wasser zu nehmen.«

Wann, rät er, mit dem Schwimmenlernen anzufangen? »Die beste Zeit ist so ab viereinhalb Jahren, denn wenn die Kinder in die Schule gehen, sollten sie bereits schwimmen können.« Und ergänzt: »In der Lebensphase sind Kinder auch sehr aufnahmefähig.« Und er wundert sich gleichzeitig, wie viele Kinder es heute nicht können. »Jeder sollte schwimmen können.« Das rät Willi allen Eltern und ergänzt: »Eltern können schon sehr früh anfangen, Kindern die Angst vor dem Wasser zu nehmen und sie mit einfachen Übungen daran gewöhnen – lange vor dem Schwimmunterricht.« In der Badewanne könne man das Luftanhalten üben, das Ausatmen unter Wasser oder das Öffnen der Augen. »Kleine Übungen, die helfen, Ängste abzubauen«, weiß Willi aus Erfahrung. Am meisten helfe es natürlich, wenn die Eltern auch gerne ins Wasser gehen. »Wenn Papa ›toter Mann‹ spielt durch Luftanhalten, lernen Kinder früh, dass man so einfach nicht untergehen kann im Wasser.«

Kann Bademeister Willi in seiner Freizeit eigentlich noch abschalten? Das, so Willi, sei neben den Wochenendschichten, die ihn von den Spielen seines geliebten Fußballvereins abhielten, vielleicht der größte Nachteil seines Berufs. »Wenn ich im Sommer in Spanien am Mittelmeer stehe und aufs Wasser schaue, ruft meine Frau immer hinter mir: ›Willi, wir sind im Urlaub.‹« Willi überhört das dann. »Egal ob am Hotelpool oder am Badesee. Ich mache halt Aufsicht. Das kriegst du nach 45 Jahren einfach nicht mehr raus.« Zum Abschied wünsche ich ihm viel Erfolg bei der nächsten Rettung. Da ahne ich noch nicht, dass der verhinderte Zirkusclown, der Münchens erfahrenster Bademeister wurde, an diesem Tag zwei Eltern und einen kleinen Jungen noch sehr, sehr glücklich machen wird.

Die zehn wichtigsten Urlaubs-Baderegeln für Groß und Klein,
frei nach Bademeister Willi:

Bademeister Willi Will hat die Baderegeln dank eines Posters immer Blick.
Sicherheit geht vor: Die Baderegeln gelten das ganze Jahr

   

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Text    Jörn Kengelbach
Fotos  iStock/ewg3D, Jörn Kengelbach (3)

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Was tun, wenn die Spreewaldgurken aus sind?

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Wolfgang Beckers Film „Good Bye, Lenin!“ spiegelt das Ende der DDR in einer Familiengeschichte. Dabei sind saure Gurken noch die kleinste Herausforderung

Zwei Tage vor dem Mauerfall, am 7. Oktober 1989, feierte die DDR ihr 40-jähriges Bestehen. Doch anstatt diesen Staat zu bejubeln, gingen viele Bürger auf die Straße, um zu protestieren. Das ist die historische Wahrheit – und genau hier beginnt die Handlung des Wende-Films „Good Bye, Lenin!“. Auch Hauptfigur Alex Kerner protestiert an diesem Tag für Reformen – bis die Polizei die Demonstration zerschlägt und Alex verhaftet wird. Die Mutter, überzeugte Sozialistin, sieht das, erleidet einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Den Mauerfall am 9. November 1989 verpasst sie. Als sie acht Monate später aufwacht, ist die Grenze offen und die DDR fast vollständig Geschichte. Weil jede Aufregung tödlich sein könnte, soll Alex’ Mutter genau das aber nicht mitbekommen.

Deshalb lässt Alex den Sozialismus zumindest in den eigenen vier Plattenbauwänden auf 79 qm weiter existieren. Doch das Vorhaben, der Mutter etwas vorzugaukeln, wird zusehends schwerer. Denn der Kapitalismus dringt schnell in die Lebenswelt der DDR-Bürger ein, das Befüllen alter Gurkengläser ist dabei noch die geringste Herausforderung. Dabei machen nicht nur Alex und seine Schwester Ariane der Mutter etwas vor, auch sie trägt ein Geheimnis mit sich. Das Ende der DDR als Friedliche Revolution zeigt sich auch in der Schadenbilanz des Films: Viel geht nicht kaputt.

Als sich Alex und die junge russische Krankenschwester Lara vor dem Bett der Mutter küssen, erwacht diese aus dem Koma – und räumt dabei eine Blumenvase vom Tisch. Könnte man die Mutter und deren Haftpflichtversicherung für diesen Schaden zur Verantwortung ziehen? Unsere Allianz Schadenexperten meinen: Nein, da die Mutter die Vase beim Aufwachen aus dem Koma in einer Reflexhandlung umstößt.

Sie und ihre Haftpflichtversicherung müssen den Schaden also nicht bezahlen. Wirklich seriös lässt sich der Schaden an einer einzelnen Vase nicht berechnen, in der Praxis würde man das bei solchen Summen auch gar nicht genau berechnen. Übernähme eine Versicherung den Schaden, würde sie einen Pauschalbetrag auszahlen. Dieser läge dann bei etwa:

20 Euro

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