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Impact Investing: So hilft die Allianz beim Scampi-Fangen

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Überfischung gefährdet unsere Ozeane. Eine britische Firma hält mit LED-Licht dagegen. Möglich ist das durch nachhaltig angelegtes Kapital, auch der Allianz. Eine 1890-digital-Reportage mit Bildern von der rauen See – und blauen Hoffnungsschimmern im Fischernetz 

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Es ist der perfekte Tag für einen guten Fang. Nach einer Woche schweren Wetters ist das Meer vor der schottischen Westküste ruhig, das Wasser schimmert einladend grünlich. Die Crew an Bord der Eilidh Anne bereitet die Ausrüstung vor, dann gibt es erst mal eine Tasse Kaffee. Die Seemöwen kreisen schon erwartungsvoll über dem Boot. Gegen halb sieben Uhr morgens läuft die Eilidh aus, und schon bald kreuzt das Zehn-Meter-Boot zwischen den Inseln vor Largs, knapp 50 Kilometer von Glasgow entfernt.

Tom Rossiter beugt sich über das Netz und befestigt mehrere gelbe Plastikscheinwerfer an der Öffnung und den Maschen. An diesem Tag steht Kaisergranat auf dem Fangzettel, unter Gourmets eher als Scampi bekannt. Um zu verhindern, dass Flossenfische mitgefischt werden, stellt Rossiter die LED-Lichter auf eine kalte bläuliche Wellenlänge ein. Das soll die Tiere, die bereits im Netz sind, beruhigen und ihnen einen sicheren Weg nach draußen weisen. An der Öffnung des Netzes blinken die Lichter dagegen grün, was eine abschreckende Wirkung auf die Fische hat. Das Lichtspiel unter Wasser verfolgt einen sehr konkreten Zweck. Rossiter ist Mitarbeiter der britischen Firma SafetyNet Technologies. Die von dem Unternehmen entwickelten LED-Geräte sollen Fischern dabei helfen, den Beifang zu reduzieren. Dazu zählen all jene Tiere, die nicht das Ziel des Fangs waren – zum Beispiel Jungfische oder auch Meeressäuger wie Delfine oder Wale. Denn sie werden meist tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen.

Studien zufolge landen jährlich rund zehn Millionen Tonnen Meerestiere als Beifang in den Netzen der Fischerei-Industrie – nicht nur eine Umweltsünde, sondern auch unnötige Kapitalvernichtung. Die Ozeane unserer Erde sind nicht nur ein gigantischer Lebensraum. Sie sind auch eine natürliche Ressource, deren Wert von einer WWF-Studie auf mehr als 24 Billionen US-Dollar hochgerechnet wurde. Einer Studie der Weltbank zufolge kostet schlechtes Fischerei-Management die Weltwirtschaft jährlich bis zu 50 Milliarden US-Dollar.

Klicken Sie durch die Bildgalerie: Hi-Tech im Fischernetz
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Es gibt also durchaus Optimierungspotenzial – und auch eine Menge Umwelt-Start-ups und Nachhaltigkeitsprojekte mit Kapitalbedarf. Zugleich wächst das Anlegerinteresse. Eine immer größere Rolle spielt in diesem Zusammenhang »Impact Investing«. Bei diesen Investitionen stehen neben der Rendite auch die ökologischen und sozialen Effekte im Vordergrund. Stark vereinfacht bedeutet das: Gutes tun und dabei Geld verdienen. »Impact Investing ist ein neuer Aspekt, den wir bei unserer Kapitalanlagestrategie berücksichtigen«, sagt Gabriele Recke, Leiterin Nachhaltigkeit bei Allianz Leben. Ohnehin werden bei allen Investments, die die Allianz für ihre Kunden tätigt, die sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) geprüft. Das heißt, die Allianz ermittelt vor einer Investition, wie die jeweiligen Unternehmen oder Projekte in den Bereichen Umweltschutz, soziale Fragen und Unternehmensführung aufgestellt sind. »Ein Investment hat immer auch Einfluss auf die Umwelt und auf die Gesellschaft«, erklärt Gabriele Recke. »Dieser Einfluss, also was in der Realwirtschaft bewirkt wird, lässt sich bei Impact Investments konkret messen und steuern. So können negative Auswirkungen minimiert und positive gefördert werden.«

Nach Ansicht von Gabriele Recke wird das Interesse an nachhaltigen Anlagen in Zukunft stark zunehmen. Nicht nur, weil die Regulierungsbehörden die Richtung hin zu mehr Klima- und Umweltschutz klar vorgeben, sondern auch, weil sich die Anleger ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zunehmend bewusst werden. »Es geht um das Zusammenspiel von realwirtschaftlichen Auswirkungen und finanziellem Return«, erklärt Gabriele Recke. »Investiert ein Unternehmen beispielsweise in Kohle – einen aussterbenden Industriezweig –, ist dies auf lange Sicht auch ein finanzielles Risiko. Deshalb ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor im Rahmen einer vorausschauenden Investmentstrategie.« Mit anderen Worten: Ökologische und finanzielle Nachhaltigkeit gehören fest zusammen.

»Man muss die Probleme dort angehen, wo sie entstehen«

Simon Dent, Gründer des Sustainable Ocean Fund

»Eine Herausforderung beim Impact Investing ist es, Kenngrößen zu identifizieren, anhand derer der positive Effekt messbar gemacht werden kann«, sagt Recke. Wie viele Quadratmeter Regenwald oder Korallenriff wurden geschützt? Wie viele CO2-Emissionen vermieden? Einheitliche internationale Standards dafür sind derzeit noch in der Entwicklung. Weil auch die Allianz mit dieser Art des Investierens Erfahrungen sammeln und positive realwirtschaftliche Auswirkungen erzielen will, arbeitet sie verstärkt mit Impact-Asset-Managern zusammen – wie etwa Mirova, die den Sustainable Ocean Fund verantwortet.

Nach einer Stunde im Wasser holt man auf der Eilidh Anne in der Bucht von Largs das Netz wieder an Bord. Tom Rossiter schaltet die LED-Lichter aus. Bei SafetyNet Technologies arbeitet man eng mit den Fischern zusammen, um ihre Bedürfnisse kennenzulernen und um Verständnis zu werben. Auch bei Ian Wightman, dem Skipper, musste Tom Rossiter zunächst ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten. Wightman fährt seit Jahrzehnten jeden Tag aufs Meer, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Zunächst war er skeptisch, als er Rossiter dabei beobachtete, wie er mit seinen Netzen hantierte. Licht und Fische? Was für eine seltsame Idee. Und überhaupt: elektrische Geräte ins Wasser lassen? Das passt doch überhaupt nicht zusammen.

Ein gutes Team: Ian Wightman (l.) und Tom Rossiter (r.) auf hoher See

Aber SafetyNet Technologies hat einige gute Argumente für seine Innovation: Studien zufolge lässt sich der Beifang durch den Einsatz der Netz-LEDs um bis zu 90 Prozent reduzieren. Denn je nach Spezies wirkt unterschiedlich gefärbtes Licht entweder abschreckend, anziehend oder auch gar nicht. Die Lichter halten Fische also davon ab, ins Netz zu gehen. Oder im Gegenteil: Sie locken sie an. So kann der Fischer besser planen, je nachdem, ob er gerade Schellfisch oder Scholle aus dem Wasser ziehen will, und kann dementsprechend die Fangquoten besser einhalten und damit empfindliche Strafen vermeiden. Es ist also nicht nur im Sinne des Umweltschutzes, wenn die Fischer kontrollieren können, was sie da eigentlich aus dem Wasser ziehen, sondern auch in ihrem eigenen.

»Man muss die Probleme dort angehen, wo sie entstehen«, sagt Simon Dent. Er leitet den Sustainable Ocean Fund, der vor zwei Jahren startete und inzwischen ein Volumen von mehr als 130 Millionen US-Dollar hat. Rund um den Globus investiert der Fonds in mehr als ein halbes Dutzend Projekte und Start-ups, die sich Themen wie Ozeankonservierung, Abfallrecycling, Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Fischerei verschrieben haben. Die meisten dieser Projekte befinden sich in Entwicklungs- und Schwellenländern. »Dort ist die Regulierung oft gering«, erklärt Dent. SafetyNet Technologies mit Sitz in London ist eher die Ausnahme.

Klicken Sie durch die Bildgalerie: Die Zukunft der Fischerei?  
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Wieder öffnet sich das Netz in den schottischen Gewässern, und eine Flut von Krebstieren breitet sich auf dem Schiffsdeck aus. Beifang ist kaum darunter, die LED-Geräte funktionieren. Dabei begann die Idee sehr klein, mit einem Universitätsprojekt. Später kam Crowdfunding hinzu: Private Investoren, die über das Internet von dem Projekt erfahren haben, gaben also kleinste Summen, um die erste Ladung LED-Geräte zu ermöglichen. Mit den zusätzlichen Investments will man jetzt nicht nur neue Märkte erobern, sondern auch neue Produkte entwickeln.

SafetyNet arbeitet etwa an Sensoren und Kameras, die an die Netze montiert werden und den Fischern ein Livebild aus dem Wasser liefern. Denn obwohl sie einen Großteil ihres Berufslebens auf dem Wasser zubringen, wissen die Fischer doch nicht, was unterhalb des Meeresspiegels passiert. »Jedes Mal, wenn die Kräne das Netz aus dem Wasser hieven, öffnet sich ein Los, das darüber entscheidet, ob es ein guter oder ein schlechter Tag war«, sagt Tom Rossiter, »das ist die Schönheit des Fischens.« In Zukunft können sie noch genauer sehen, was in den Tiefen vor sich geht und ihre Ausrüstung dementsprechend anpassen. Die Technik verspricht mehr Losglück für die Fischer – und somit auch mehr Schutz für die Umwelt.

Zur Person

Simon Dent ist Gründer des Sustainable Ocean Fund. 

»Jetzt kommt die Blue Economy«

Simon Dent ist Gründer des Sustainable Ocean Fund. Im Interview erklärt er, nach welchen Kriterien er nachhaltige Investments auswählt.

Mr. Dent, wie erklären Sie Ihren Anlegern, woran Sie arbeiten? Einfach gesagt investieren wir in Unternehmen, die eine positive Wirkung auf das Ökosystem Ozean haben. Bislang konnten wir etwa 130 Millionen US-Dollar beschaffen, ein Teil des Kapitals stammt auch von der Allianz.

Wie wählen Sie die zu fördernden Projekte und Unternehmen aus? Wir arbeiten hauptsächlich in drei Feldern: nachhaltige Fischerei, Kreislaufwirtschaft sowie grüner Tourismus und Konservierung der Ökosysteme. Unsere Geschäftspartner sind beispielsweise Start-ups, Universitätsausgründungen, aber auch etablierte Unternehmen aus der Fischerei-Industrie. Neben einem validen Businessplan wird immer auch geprüft, welche positiven Auswirkungen das Geschäft auf die Umwelt hat. Es ergibt keinen Sinn, ein nachhaltiges Business zu gründen, wenn man rote Zahlen schreibt. Dann ist die Geschäftsidee auch nicht nachhaltig. Es geht also um die Balance zwischen positiven ökonomischen wie auch ökologischen Auswirkungen.

Sind das nicht widersprüchliche Ziele? Wir glauben, dass ein realistisches Projekt auch in der Lage ist, eine gute Rendite zu erzielen.

In welche Unternehmen investieren Sie neben SafetyNet Technologies noch? In Indien investieren wir zum Beispiel in »Plastic for Change«. Das Fair-Trade-Unternehmen recycelt mehr als 24 000 Tonnen Plastik pro Jahr. Oder »Next Protein«: Das Unternehmen mit Sitz in Tunesien stellt Fischfutter aus Insekten her. Eine nachhaltige Methode, um den steigenden Bedarf der Aquakulturen an Fischfutter zu stillen.

Sie haben den Fonds im Jahr 2018 aufgesetzt – wie hat sich Impact Investing seitdem gewandelt? Bisher wurde das volle wirtschaftliche Potenzial der Ozeane, im Vergleich zu anderen ökologischen Geschäftsfeldern, nicht voll ausgeschöpft. Dabei hat das Meer einen ökologischen und ökonomischen Wert, der auch heute noch unterschätzt wird. Ich glaube, wir befinden uns in einer Phase, in der die Blue Economy erst richtig in Fahrt kommen wird. Mit der Unterstützung durch die Allianz wird sich diese Entwicklung noch beschleunigen.

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Text    Michael Moorstedt
Fotos  Antony Sojka, privat

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Menschen

Risiko? Sicherheit? So stehen junge Leute zu Corona

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Eine Generation steht unter Generalverdacht. Doch sind junge Menschen wirklich so sorglos und risikobereit? Hier berichten vier von ihnen, wie sie über Sicherheit und Vorsorge in Zeiten von COVID-19 denken

»Ich finde Corona-Partys unverantwortlich«

Madita Krauß

Alter: 22 Jahre
Wohnsituation und Wohnort: 4er-WG in Münster
Berufsstatus: Studentin der Psychologie, 5. Semester
Meine Meinung zu Corona-Partys: »Ich finde solche Partys unverantwortlich, vor allem gegenüber den Menschen, die besonderen Schutz vor Corona brauchen.«   

»Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich mein studentisches Leben stark verändert: Vorlesungen und Seminare finden nicht mehr in Präsenz statt, der Kontakt zu Kommilitonen und das gemeinsame Arbeiten fehlen völlig. Mit jeder Menge Aufgaben sitze ich tagtäglich alleine vor dem Computerbildschirm – all das macht es schwer, sich zu motivieren. Gleichzeitig ist es viel schwieriger geworden, Praktikumsplätze zu finden, denn die meisten Praktikumsstätten wollen keine Studierenden einstellen, um die Anzahl an möglichen Überträgern so klein wie möglich zu halten. Für mich bedeutet das jedoch, dass ich länger studieren muss.

Auch in Sachen Aktivismus mussten wir unsere Pläne ändern: Ich engagiere mich in der Gruppe ›Psychologists for Future Münster‹, und als die Pandemie anfing, waren wir gerade dabei, Workshops und Schulungen für andere Aktivisten zu planen. Da dieses Vorhaben in Präsenz nicht mehr möglich war, haben wir stattdessen Webinare organisiert, die trotz allem viele Teilnehmer hatten. Dennoch rückt die Klimakrise immer mehr in den Hintergrund, was frustrierend ist und mir Angst macht. Denn wir müssten JETZT handeln, um die Klimakrise noch umzukehren.

Natürlich machen mich auch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen ziemlich betroffen, und ich habe Angst davor, andere Menschen anzustecken. Deshalb halte ich die Corona-Regeln für richtig und habe mich zeitweise sogar noch stärker isoliert. Ich weiß, dass die Maßnahmen zu Einsamkeit und Langeweile führen können, aber es ist wichtig, dass wir alle – das betrifft sowohl die junge als auch die ältere Generation – nicht nur an die Auswirkungen auf das eigene Leben denken.«

»Vor allem habe ich Angst um meine Eltern«

Christoph Koch

Alter: 22 Jahre
Wohnsituation und Wohnort: Bei seinen Eltern in der Nähe von Kassel
Berufsstatus: Mechatronik-Auszubildender in einem großen Betrieb in Nordhessen, 3. Lehrjahr
Meine Meinung zu Corona-Partys: »Ich kann verstehen, dass vor allem junge Leute gerne raus und etwas erleben wollen, aber wir haben schon lange den Punkt erreicht, wo solche Partys einfach verantwortungslos sind.«  

»Aufgrund von diversen Vorerkrankungen und weil ich Hydrocortison zu mir nehmen muss, gehöre ich zur Risikogruppe. Deswegen bin ich bereits seit Anfang März – circa zwei Wochen vor allen anderen – zu Hause geblieben und habe im Homeoffice gearbeitet. Im Juni durften wir wieder in die Firma, aber ich bin trotzdem noch einen Monat länger daheim geblieben, um das Risiko für mich zu minimieren. Im Unternehmen selbst gibt es verschiedene Corona-Maßnahmen – dennoch achte ich zu meinem Schutz nochmal verstärkt auf Abstand.

Aber auch im privaten Bereich habe ich schon frühzeitig Vorkehrungen getroffen: Ich habe mich im Gegensatz zu anderen schon früher nicht mehr mit mehreren Leuten verabredet und vorzugsweise auch nicht drinnen. Glücklicherweise habe ich keine Familienmitglieder oder Freunde, die bisher an Corona erkrankt sind. Dennoch finde ich die Situation beunruhigend und mache mir Gedanken – aber vor allem habe ich Angst um meine Eltern: Beide gehen auf die 60 zu und meine Mutter hat Asthma. Gerade wegen älteren Menschen oder Risikopatienten finde ich es daher verantwortungslos, sich in größeren Gruppen zu treffen und die Regeln zu ignorieren. Trotzdem ist das Verhalten vieler deutlich leichtsinniger geworden als beim ersten Lockdown im Frühjahr und das finde ich unsolidarisch gegenüber der Gesellschaft. Dafür können jedoch nicht pauschal junge Menschen verantwortlich gemacht werden. Die Wahrheit ist nicht schwarz oder weiß, sondern liegt vermutlich irgendwo dazwischen.«

»Ich stand vor dem Nichts«

Katharina Holzer

Alter: 18 Jahre
Wohnsituation und Wohnort: Bei ihren Eltern in Heiligenhaus, Nähe Düsseldorf
Berufsstatus: Schulabschluss 2020, derzeit unentschlossen
Meine Meinung zu Corona-Partys: »Natürlich ist die Situation für alle schwierig, aber Corona ist auf jeden Fall eine ernstzunehmende Sache, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.«   

»Zwölf Jahre lang habe ich auf meinen Abschluss hingearbeitet und mich gefreut – doch dann kam Corona: Ich konnte die letzten Wochen nicht mehr in die Schule gehen, es gab keine Mottowoche und keinen Abiball. Bei den früheren Jahrgängen hat man immer gesehen, wie toll der Abschluss sein kann, doch wir konnten lediglich eine Zeugnisvergabe mit Abstand und Maske organisieren. Das Ende kam so abrupt, dass wir den Lebensabschnitt gar nicht richtig zelebrieren konnten – das ist sehr schade.

Hinzu kommt, dass ich keinen festen Plan für die Zeit nach der Schule hatte. Ich dachte, die Welt würde mir offenstehen und ich könnte ein Freiwilligenprojekt auf Bali machen. Da Reisen dann aber nicht mehr möglich war, ist das natürlich ins Wasser gefallen, und ich stand vor dem Nichts: Für eine Ausbildung war ich zu spät dran, ein konkretes Studium hatte ich nicht im Sinn. Deshalb habe ich mir als Alternative überlegt, Praktika zu machen. Aber auch das ist momentan schwierig.

Aus Frust und Trotz haben wir zu unserem Abschluss mit circa 50 Leuten im Haus eines Mitschülers gefeiert. Das war im Juni zwar erlaubt, aber im Nachhinein würde ich sagen, dass die Feier nicht Corona-konform und nicht in Ordnung war. Trotzdem würde ich nicht unterschreiben, dass vor allem junge Menschen maßgeblich für die Verbreitung des Virus verantwortlich sind. Ich finde, man kann diesen Vorwurf allen Altersklassen machen, weswegen alle bedenken sollten: Eine Pandemie ist nur in den Griff zu bekommen, wenn wir uns alle solidarisch zeigen und uns nicht egoistisch verhalten.«

»Wir leiden wirtschaftlich extrem«

Patrick Zipfel

Alter: 29 Jahre
Wohnsituation und Wohnort: Mit seiner Freundin in Hartheim, Nähe Freiburg
Berufsstatus: Barkeeper und selbstständig mit einem mobilen Catering, einem Getränkehandel und einer Eismanufaktur
Meine Meinung zu Corona-Partys: »Ich halte davon eher nichts, vor allem, da es verboten ist und wir in unserer Branche darauf angewiesen sind, dass sich alle an die Regeln halten.«  

»Ende 2015, Anfang 2016 haben wir die ›Flyingbar‹ gegründet. Angefangen mit ein paar Barelementen, betreiben wir das Ganze seit Ende 2016 ernsthaft, da wir das Potenzial erkannt haben. Seitdem sind wir immer weiter gewachsen und haben später einen Getränke- und einen Eishandel übernommen. So wurden wir neben Barkeepern auch Getränke- und Eishändler.

Somit verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz und möchten Ansprechpartner für alles im Bereich der Getränke sein. 2020 hatten wir eigentlich einen so vollen Kalender, dass wir Aufträge ablehnen mussten. Doch durch die Pandemie kam alles anders, und wir leiden wirtschaftlich extrem unter der Situation: Insgesamt hatten wir viel weniger Umsatz als im Vorjahr und konnten auch unser Vorhaben, eine betriebliche Altersvorsorge bei unserem Allianz-Versicherer abzuschließen, nicht realisieren.

Als Alternative haben wir daher damit angefangen, Privathaushalte oder Firmen, die nicht in der Gastro tätig sind, zu akquirieren und ein neues Konzept für die Corona-Zeit zu entwickeln. So haben wir einen Onlineshop eingerichtet und Webinare angeboten.

Um wieder richtig in unserer Branche arbeiten zu können, ist es wichtig, dass sich alle an die Corona-Regeln halten. Ich glaube schon, dass die jungen Leute eher ein Übertragungsherd sind, aber zu sagen, dass allein sie daran schuld sind, finde ich dennoch nicht richtig und das stimmt am Ende wahrscheinlich auch nicht.«

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Text                Chelsea Walpert
Illustration   Carolin Wabra
Fotos              privat(4), Unsplash, Flickr/Internet Archive Book Image, Flickr/Biodiversity Libary, The US National Archive

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Service

Ein Blick in die Glaskugel: Was bringt 2021?

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2021 kann im Vergleich zum Vorjahr eigentlich nur besser werden. Doch wird sich die Wirtschaft erholen? Endet die Pandemie? Was tut sich beim Klimaschutz, und bleibt uns das Homeoffice erhalten? Sechs Experten werfen einen Blick in die Zukunft und machen ein bisschen Hoffnung. Denn ihre Vorhersagen sind heiter bis wolkig

Aus Sicht der Wirtschaft

Katharina Utermöhl (38)

Die Volkswirtin ist Senior Economist bei der Allianz SE und unterstützt den Konzern dabei, konjunkturelle Risiken und Chancen einzuschätzen.

»Ab Ostern geht es wieder bergauf«

Katharina Utermöhl, Volkswirtin

Nach dem dramatischen Corona-Schock, den die deutsche Wirtschaft 2020 erlitten hat – mit einem Konjunktureinbruch von annähernd sechs Prozent –, erwarte ich für dieses Jahr eine vorsichtige Erholung von etwa 3,5 Prozent. Corona hat die Wirtschaft in eine Art Stop-and-go-Modus versetzt: Bei steigenden Infektionen gibt es mehr Einschränkungen, bei sinkenden Zahlen Lockerungen. Analog verhält sich die Konjunktur. So gelang der deutschen Wirtschaft nach dem Ende des ersten Lockdowns im Frühjahr eine rasante Aufholjagd, wir sprachen von der Flitterwochen-Phase der Konjunkturerholung. Doch der erneute Lockdown im Schlussquartal hat den Aufschwung ausgebremst. Und da die Restriktionen auch Anfang 2021 anhalten dürften, ist mit einer wirtschaftlichen Auferstehung erst um Ostern zu rechnen.

Die Rückkehr zur ökonomischen Normalität wird vermutlich erst in der zweiten Jahreshälfte erreicht – und zwar unter der Voraussetzung, dass ein Impfstoff flächendeckend so verteilt wird, dass zumindest die Risikogruppen geschützt sind und das Risiko eines erneuten Lockdowns minimiert werden kann. Mit steigender Zuversicht werden Unternehmen und Konsumenten dann wieder stärker investieren und konsumieren. Eine Rückkehr der Wirtschaft zum Vorkrisenniveau wird allerdings bis Anfang 2022 warten müssen.

In Zeiten starker wirtschaftlicher Unsicherheit und hoher Kurzarbeit gibt es nur wenige Neueinstellungen. Auch das wird sich erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 ändern. Corona wird auch langfristig tiefe Spuren hinterlassen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Post-Corona-Welt zeichnen sich damit wie folgt ab: Tiefzinspolitik auf lange Sicht, aktivere Rolle des Staats in Wirtschaftsfragen, sprunghafter Anstieg der Neuverschuldung bei steigenden Vermögenspreisen und eine zunehmend verschwimmende Grenze zwischen Geld- und Fiskalpolitik.

Aus Sicht der Medizin

Dr. Dieter Hoffmann (49)

Der Virologe ist an der TU München normalerweise für Noroviren zuständig. Zurzeit erforscht er auch das Coronavirus.

»Die Masken werden bleiben«

Dr. Dieter Hoffmann, Virologe

Mit Sicherheit wird das Virus in diesem Jahr noch lange ein Thema sein. Derzeit hat erst ein geringer Anteil der Bevölkerung Antikörper gegen das neue Coronavirus. Daher ist zu erwarten, dass in den ersten Monaten 2021 die Zahl der Neuinfektionen weiterhin durch Kontaktbeschränkungen kontrolliert werden muss. Denn wenn es viele Ansteckungen und damit schwere Fälle gibt, müssen strenge Maßnahmen getroffen werden, um unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Erst sobald die Neuinfektionen abnehmen, kann man den Alltag der Menschen wieder lockerer gestalten. Ab April werden SARS-CoV-2-Infektionen, analog zu anderen respiratorischen Viren, saisonal abnehmen.

Ende Dezember 2020 wurden die ersten Impfstoffe zugelassen. Zunächst wurden medizinisches Personal und Menschen mit hohem Risiko für schwere Verläufe geimpft. Immungeschwächte und alte Menschen sprechen jedoch weniger gut auf Schutzimpfungen an. Wie Impfungen den Verlauf der SARS-CoV-2-Pandemie beeinflussen werden, ist daher schwer vorherzusagen. Denn es wird vermutlich bis zum Sommer oder länger dauern, bis ein großer Anteil der 83 Millionen in Deutschland lebenden Menschen geimpft ist. Und weil weder nach durchgemachter Infektion noch nach Impfung eine lebenslange Immunität zu erwarten ist, werden die Re-Infektionen in Zukunft häufiger werden. Schutzmaßnahmen wie Mund-Nasen-Bedeckungen werden uns daher auch weiterhin begleiten. Die Behandlung von Menschen mit schweren COVID-19-Verläufen hat sich bereits verbessert, deswegen ist die Sterblichkeit zurückgegangen. Und die Therapiemöglichkeiten werden sich stetig weiterentwickeln.

Wie lange SARS-CoV-2 zirkulieren wird, kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen. Da es sich genetisch nicht so schnell verändert, wie zum Beispiel Grippeviren, könnte es langfristig sogar ganz verschwinden. Oder nach Anpassung Teil der saisonalen Coronaviren werden und nur noch leichte Symptome verursachen. Jedenfalls erwarte ich, dass diese Pandemie unser Leben über Jahre verändern wird.

Aus Sicht des Umweltschutzes

Jesko Treiber (21)

Der Initiator der Freiburger Fridays-for-Future-Bewegung hat ein Start-up für nachhaltige Mode gegründet.

»Wir brauchen den Druck der Straße«

Jesko Treiber, Klimaaktivist

Weltweit halten sich viel zu wenig Länder an das 1,5-Grad-Ziel – und daher wird die Erderwärmung dieses Jahr weiter steigen. Entscheidend ist dabei der Durchschnitt. Nur, weil es im Winter wieder kälter wird, heißt das nicht, dass die Erwärmung zurückgeht. Extreme Wetterphänomene wie El Niño werden ebenfalls zunehmen, mit schlimmen Dürren als Folge. Trotzdem sollte man meiner Meinung nach nicht die Hoffnung aufgeben. Das bringt uns nämlich nicht weiter. Wenn wir alle in Prävention investieren und uns für Klimaschutz einsetzen, können wir Schlimmeres verhindern. Dabei geht es um sogenannte Kipp-Punkte, wie Wissenschaftler sie nennen: Das sind die Stadien der Klimakrise, ab denen die Katastrophe nicht mehr aufgehalten werden kann. Wenn wir zulassen, dass diese Punkte überschritten werden, würden wir uns als Menschheit aufgeben.

Um die Katastrophe abzuwenden, muss vor Ort in jeder Kommune etwas passieren. Fridays for Future Freiburg hat deshalb 2020 wieder Forderungen an die Kommune Freiburg formuliert. Wir finden, als Green City sollte die Stadt deutlich ambitioniertere Ziele verfolgen. Um im Jahr 2050 klimaneutral zu werden, müssen in Freiburg zum Beispiel pro Jahr etwa zwei Prozent der Gebäude saniert werden. Das hat Freiburg bereits erreicht – aber das geht uns nicht weit genug. Wir fordern, dass die Stadt schon 2035 klimaneutral wird.

Ich hoffe, dass große Demos bald wieder möglich sind. Denn gerade vor der Bundestagswahl brauchen wir den Druck der Straße, damit die Parteien keine andere Wahl mehr haben, als klimafreundliche Politik zu machen. Denn das Problem ist meiner Meinung nach weniger, wie sich der Einzelne verhält, sondern unter welchen Rahmenbedingungen wir leben. Erst wenn zum Beispiel ein veganes, also ressourcenschonenderes Schnitzel im Supermarkt billiger ist als Fleisch, werden die Leute es auch kaufen. Auch Zugreisen müssen günstiger werden. Wenn klimafreundliches Verhalten attraktiv wird, dann ist es auch nicht mehr so ein Konflikt für jeden Einzelnen, sich richtig zu entscheiden.

Aus Sicht der Kultur

Viktor Schoner (46)

Der Intendant der Staatsoper Stuttgart studierte Bratsche an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«.

»Das Publikum bekommt Sehnsucht nach uns«

Viktor Schoner, Opern-Intendant

Ich bin kein Schwarzmaler, und Hysterie ist in diesen Zeiten kein guter Ratgeber. Dennoch mache ich mir Sorgen, dass einige Bereiche der Kultur diese Krise nicht überstehen, zum Beispiel die freischaffenden Künstler. Musiker, Darsteller, Schausteller – sie alle kommen finanziell an ihre Grenzen. Oft haben sie keine andere Wahl, als sich andere Jobs zu suchen: Die Kunst bietet ihnen keine Perspektive. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass unsere Kultur insgesamt gut durch die Krise kommen wird. Woher ich diese Überzeugung nehme? Ganz einfach: Ich beschäftige mich zurzeit mit Texten aus dem 17. Jahrhundert. Zu Lebzeiten von Shakespeare und Monteverdi wütete die Pest. Unsere Kultur hat diese Zeit überlebt – und die aktuelle Krise werden wir auch bewältigen. Weil Künstler im Hier und Jetzt arbeiten, interessiert mich eine Rückkehr zur Normalität ohnehin nicht. Vielmehr wünsche ich mir konstruktiven Fortschritt. Die Opernhäuser und Theater etwa sind nach der Sommerpause sehr kreativ mit der Krise umgegangen, haben vor den Vorstellungen Desinfektionsmittel platziert und die Plätze der Zuschauer so abgesichert, dass das Virus keine Chance hatte. Mir ist im deutschsprachigen Raum kein Fall bekannt, wo sich ein Zuschauer bei einer Kulturveranstaltung infiziert hätte. Weil ein Opernhaus ein kleines Dorf ist – mit Friseuren, Schuhmachern und einer Kantine –, haben wir beispielhaft gezeigt, wie eine Gesellschaft mit dem Virus leben kann, ohne es zu verbreiten.

Das vergangene Jahr war für Kulturhäuser und Zuschauer wie ein Beziehungstest für ein Liebespaar: Ich hoffe, dass unser Publikum jetzt – wie es in einer Fernbeziehung oft der Fall ist – nach der räumlichen Trennung Sehnsucht nach uns bekommt. Einige Kollegen haben Angst, dass die Distanz zum Bruch führt; und etwas zerstört wird, das sie über Jahrzehnte aufgebaut haben. Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen sich weiterhin bei uns wohlfühlen. Es ist doch so: Nach einem schönen Abend im Theater oder Kino geht es den Leuten meist besser. Ich glaube nicht, dass eine Gesellschaft ohne diese Erlebnisse auf Dauer gesund bleibt.

Aus Sicht des Sports

Oliver Rau (52)

Der ehemalige Ruderer ist mehrfacher deutscher Meister und trat 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta auf. Heute ist er Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

»Wir werden Sport wieder live erleben«

Oliver Rau, Sporthilfe-Vorstand

Die Olympischen Spiele finden im Sommer 2021 mit großer Sicherheit statt. Zumindest Sportler, Trainer und Funktionäre werden nach Japan reisen können. Ob Zuschauer dabei sind, da bin ich allerdings gespannt. Die lockere Atmosphäre, die typisch ist für das Olympische Dorf, die Feiern nach den Wettkämpfen, das alles wird es wohl nicht geben, leider. Noch komplizierter als die Organisation der Spiele selbst ist die Durchführung der Qualifikationswettbewerbe im Vorfeld. Diese Wettkämpfe im Zeichen der Pandemie auf verschiedenen Kontinenten zu organisieren, ist eine große Herausforderung im ersten Halbjahr 2021.

Auch in Deutschland wird die Sportwelt noch nicht wieder die sein, die wir kennen. Das Deutsche Turnfest etwa, das im Mai in Leipzig stattfinden sollte, wurde bereits abgesagt. Wie die Olympischen Spiele wird es nur alle vier Jahre organisiert und hat mehr als 50.000 Teilnehmer. Sowohl Leipzig als auch der Deutsche Turnerbund verlieren dadurch erhebliche Einnahmen. Aber auch kleine Vereine und Hobbysportler leiden: In Deutschland sind circa 27 Millionen Menschen in etwa 90.000 Vereinen Mitglied. Wenn die Vereine weder Training noch Wettkämpfe anbieten können, treten die Menschen aus – auch, weil sie aufgrund der Krise sparen müssen. Für den Profisport befürchte ich, dass sich viele Zuschauer abwenden. Wenn die Fans mehr Zeit zu Hause verbringen als im Stadion, merken sie vielleicht, dass es auch ohne geht.

Ich glaube dennoch, dass es wieder möglich sein wird, den Sport und die Athleten live zu feiern. Aber ob die komplette Unbeschwertheit zurückkommt? Wir sind im Moment sehr sensibilisiert, was Abstände und Distanz angeht. Den Sportlern fehlt der Applaus definitiv. Denn die Anfeuerungen sind auch ein Art von Lohn für sie. Was ihre finanzielle Grundausstattung angeht, konnten wir als Sporthilfe in 2020 ein verlässlicher Partner sein und werden dies, gemeinsam mit unseren Partnern und Unterstützern, auch in Zukunft sein, um unseren Topathleten Planungssicherheit zu geben, Perspektiven zu schaffen und Talente nicht zu verlieren.

Aus Sicht der Arbeitswelt

Dr. Josephine Hofmann (57)

Die Teamleiterin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation erforscht das Thema Homeoffice seit 15 Jahren.

»Es gibt keine Rückkehr zur alten Normalität«

Dr. Josephine Hofmann, Arbeitswissenschaftlerin

Was wir gerade erleben, ist ein Trainingscamp für die Zukunft. Was die Arbeitswelt angeht, haben wir 2020 innerhalb sehr kurzer Zeit in rasanter Geschwindigkeit umwälzende Veränderungen erlebt. Die Arbeit über Distanz, das ist für mich der Oberbegriff für die neuen Arbeitsformen, hat sich vom Vereinbarkeitsthema zum absoluten Resilienzfaktor in der Krise entwickelt. Daher wartet auch über Corona hinaus eine deutlich hybridere Arbeitswelt auf uns.

Denn die Vorteile mobilen Arbeitens liegen auf der Hand: Neben Krisenresilienz sind das Flexibilität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weniger Pendlermobilität und mehr Nachhaltigkeit. Arbeitgeber können nun Mitarbeiter für sich gewinnen, die bisher nicht bei ihnen arbeiten wollten, weil sie zum Beispiel nicht umziehen möchten. Homeoffice trägt nachweislich zur Zufriedenheit und Motivation bei. Trotzdem haben wir natürlich alle langsam genug von den ganzen Videokonferenzen! Das schnelle Arbeitstempo ist einerseits befriedigend, aber auch anstrengend. Viele Menschen finden abends den Ausknopf nicht und machen tagsüber keine Pausen. Oder sie sitzen auf ungeeigneten Stühlen und machen sich den Rücken kaputt. Dennoch kommen alle Befragungen zu dem Schluss, dass mobiles Arbeiten viel besser funktioniert, als wir alle geglaubt haben. Da die Pandemie uns noch länger beherrschen wird, sollten die Unternehmen überlegen, wie es für sie weitergeht: Welche Technik und Kompetenzen brauchen sie – und was wollen die Kunden?

Es wird sicher keine Rückkehr zur alten Normalität geben. Dann würden wir ja zurück aus der Zukunft in die Vergangenheit reisen. Ich fände es aber wichtig, dass wir uns auf Dauer mit Kollegen und Vorgesetzten abstimmen, zum Bei-spiel besprechen, wann wir am besten erreichbar sind. Aber wir sind auch für uns selbst verantwortlich. Keiner zwingt uns, mit dem Smartphone ins Bett zu gehen, trotzdem machen das ganz viele Menschen. Vielleicht ist Medienfasten ab und zu angebracht. Ich wünsche mir für die Zukunft eine ausgewogene Mischung zwischen Büro und Homeoffice.

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Text          Sandra Michel
Fotos       Camillo Büchelmeier
Porträts  Privat (2), Allianz, Staatsoper Stuttgart/Matthias Baus, Deutsche Sporthilfe/picture alliance, Fraunhofer IAO

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Betrieblicher Gesundheits-Schutz im Trend

Immer mehr Unternehmen in Deutschland sichern ihre Mitarbeiter über eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) ab, auch in der Pandemie. Mehr als ein Drittel des Wachstums am Markt ging im ersten Halbjahr 2020 an die Allianz – oder vereinfacht gesagt: Rund jeder dritte Arbeitgeber, der im ersten Halbjahr für seine Mitarbeiter eine bKV abgeschlossen hat, entschied sich für die Allianz.

»Durch Corona hat das Thema Gesundheit für Firmen weiter an Bedeutung gewonnen«, sagt Jan Esser, Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung (APKV). »Viele Arbeitgeber wollen etwas für den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter tun und setzen dabei auf die bKV.« Um Vermittler im oft beratungsintensiven Geschäftsfeld noch besser zu unterstützen, hat die APKV ihr bKV-Team verdoppelt: Vermittlern stehen bei Fragen nun zehn bKV-Experten als persönliche Ansprechpartner zur Verfügung. Sie begleiten auf Wunsch bei Firmenterminen und helfen bei der Einführung der bKV im Unternehmen.

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Illustration  Veronika Kieneke

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Reiserücktritts-Schutz: zu Hause gestrandet

Ist ein Reiseabbruch wegen der Pandemie eigentlich versichert? Allianz Travel bietet seit Kurzem für ausgewählte Reiseschutz-Produkte einen erweiterten »COVID-19-Schutz« an. Innerhalb des Reiserücktritt-Vollschutzes für eine Reise und nicht für den Tarif Jahresreiseschutz gilt nun: Kostenübernahme im Quarantänefall. Kunden sind auch dann versichert, wenn eine persönliche Quarantäne angeordnet wird, die versicherte Person aber selbst nicht erkrankt ist.

Dies gilt sowohl für Stornierungen im Rahmen der Reiserücktrittsversicherung als auch bei Reiseabbruch, falls eine persönliche Quarantäne am Urlaubsort angeordnet wird. Weiterhin geleistet wird bei Reiserücktritt, Reiseabbruch und im Rahmen der Allianz Travel Reisekrankenversicherung, wenn eine COVID-19-Erkrankung oder eine andere epidemische oder pandemische Erkrankung diagnostiziert wird, auch wenn allgemein ein Ausschluss von Pandemien und Epidemien eingeführt wird. Dies wird in Zukunft klarer in den Versicherungsbedingungen dargestellt.

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Illustration
  Veronika Kieneke

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Schulter frei: Setzen Sie den Schmerzen ein Ende

Die Schulter ist komplex aufgebaut und gilt als beweglichstes Gelenk im menschlichen Körper. Sie ist zugleich aber auch sehr verletzungsanfällig. Für schnelle Hilfe bei Schulterschmerzen sorgt jetzt »Check My Shoulder«.

Kunden der Allianz Private Krankenversicherung können das Onlineprogramm rund um die Uhr von zu Hause nutzen – und das kostenfrei. Um gezielt helfen zu können, wird zunächst mit einem Schnelltest durch Fragen geprüft, ob es besser ist, direkt zum Orthopäden zu gehen. Kunden bekommen dann Vorschläge zu Ärzten in ihrer Nähe genannt. In den meisten Fällen aber können Expertentipps helfen, die Schulter wieder zu mobilisieren. Je nach Beschwerden wird ein individueller Therapieplan vorgeschlagen. Spezielle auf den akuten Schulterschmerz angepasste Übungen helfen, das Leiden schnell und nachhaltig zu lindern. Ein ähnliches Tool aus dem Serviceprogramm »Allianz gegen Schmerz« gibt es für Rücken- und Knieschmerzen: »Check My Back« und »Check My Knee«.

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Illustration
  Timo Meyer/kombinatrotweiss

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3 Fragen zur Pflegevorsorge an Daniel Bahr

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Daniel Bahr ist im Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung. Im Interview erklärt er, warum Pflege so wichtig ist. 

Herr Bahr, nur sechs Prozent der Leute haben eine private Pflegezusatzversicherung. Wie kommt die Pflege aus der Nische? Da hilft nur: darüber reden. Immer wieder. Fast jeder hat irgendwann einmal mit dem Thema Pflege zu tun. Weil die eigenen Eltern oder Großeltern pflegebedürftig werden – oder weil man selbst betroffen ist. Jeder zweite Mann und drei von vier Frauen werden im Laufe ihres Lebens auf Pflege angewiesen sein. Trotzdem schieben die Leute das Thema gern zur Seite. Hier tragen wir als Ver­sicherer, zusammen mit den Vermittlern, ein Stück Verant­wortung, die Menschen anzusprechen.

Auch bei den Kosten einer privaten Pflegevorsorge gibt es Aufklärungsbedarf. Laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts werden diese weit überschätzt: Befragte rechnen im Schnitt mit 161 Euro im Monat. Unser Pflegetagegeld ist da ein gutes Gegenbeispiel: Ein 35­-Jähriger bezahlt für eine mo­natliche Pflegeabsicherung in Höhe von 1200 Euro nur rund 30 Euro Monatsbeitrag. Zudem gilt: Früh einsteigen lohnt sich, die Beiträge sind niedriger, wenn man jung ist. Um gerade die Jüngeren anzusprechen, beinhaltet unser Pflegetagegeld zusätzlich zur Geldleistung Assistance­ Services. Kunden können diese Services auch nutzen, um ihren Angehörigen zu helfen. Unser Partner WDS.care kümmert sich dann zum Beispiel um einen Heimplatz oder die Kurzzeitpflege, organisiert Einkaufs­- und Haushalts­hilfen oder einen Menüservice. Denn Pflege ist vor allem eine Frage der Organisation – jemand muss sich um all diese Dinge kümmern. Unterstützung wird hier in Zukunft noch stärker gefragt sein.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die reinen Pflegekosten bei der Unterbringung im Pflegeheim auf 700 Euro deckeln. Brauchen wir private Vorsorge da überhaupt noch? Ja, denn die Pflegelücke würde auch dann ein Thema bleiben. Wer in einem Heim gepflegt wird, muss Unterkunft, Investitionspauschalen und Verpflegung wei­terhin selbst bezahlen – das sind im Schnitt mehr als 1000 Euro im Monat. Die meisten Pflegebedürftigen würden zu­ dem von Spahns Idee nicht profitieren, da sie zu Hause ver­sorgt werden. Auch hier fallen hohe Kosten an, oft über ei­nen langen Zeitraum.

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Interview 
    Susanne Kluge
Foto               Christian Kaufmann
Illustration  Timo Meyer/kombinatrotweiss

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Service

Trend-Prognose: Europas Straßen werden smart

So viele vernetzte Fahrzeuge sollen laut einer Studie im Jahr 2023 auf Europas Straßen unterwegs sein. Hackerangriffe auf vernetzte Fahrzeuge sind längst kein unrealistisches Szenario mehr. Wie kann aber künftig geklärt werden, ob der Unfall durch einen Hackerangriff verursacht wurde oder nicht? Für diese Aufklärung fordert die Allianz deshalb eine europäische Lösung für ein branchenübergreifendes Automotive Security Information Center.

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Illustration
  Timo Meyer/kombinatrotweiss