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»Wenn ich Gold gewinne, habe ich alles erreicht«

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Von der übergewichtigen Naschkatze zum disziplinierten Sportler: Boxer Nelvie Tiafack träumt von einer Teilnahme an den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris. Doch der Weg dorthin, war das Anstrengendste, das er je erlebt hat

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Boxer Nelvie Tiafack

Jahrgang: 1999

Wohnort: Bergheim bei Köln

Beruf: Sportsoldat

Disziplin: Boxen, Superschwergewicht, Linksauslage

Heimatverein: SC Colonia 06

Größte Erfolge: Gold bei der Europameisterschaft 2022 in Jerewan und zweimal Bronze bei den European Games (zuletzt 2023)

Mein größtes Vorbild: Mama

Ritual nach Wettkampf: Seilspringen zum Auflockern

Getränk nach dem Sieg: ein großer Schluck Wasser 

»Ich als Boxer bei Olympia? Das hätte ich mir als Kind niemals träumen lassen. Als ich acht Jahre alt war, kam ich zusammen mit meiner Mutter aus Kamerun nach Deutschland. Für mich ein fremdes, sauberes, aufgeräumtes Land – mit ganz vielen Süßigkeiten. Ich fühlte mich wie im Paradies. Allerdings wurde mir genau das zum Verhängnis, denn ich nahm zu und wurde – man kann es nicht anders sagen – immer fetter. Anfangs spielte ich noch Basketball und Fußball, aber bei meinem Gewicht war das für meine Knochen und Gelenke auf Dauer nicht gut. Ich musste abnehmen. Das heißt, vor allem deshalb fing ich überhaupt erst mit dem Boxen an. An Leistungssport habe ich damals überhaupt nicht gedacht, bis mein damaliger Trainer mich davon überzeugte, ernsthafter an die Sache heranzugehen. Nach nur zwei Monaten stand ich dann im Ring, und es gab schnell keine geeigneten Gegner mehr für mich. Nicht unbedingt, weil ich so begabt war. Damals siegte ich eher dank meiner Wucht als durch meine Technik. Ich boxe in der Linksauslage: Das linke Bein steht vorn, die linke Hand führt und bestimmt unter anderem die Distanz. Die rechte, hinten liegende Hand ist die Schlaghand. Die Fäuste sind wichtig, aber mindestens genauso wichtig sind die Füße, denn die Kraft kommt von unten. Wenn sich der Gegner beispielsweise sehr viel bewegt, kann man nicht einfach umsetzen, was man geplant hat. Ist jemand schnellfüßig, macht es den Kampf gleich viel schwerer. 

Was ich am Boxen so liebe, ist, dass ich im Ring machen kann, was ich will. Ich bin selbst für meinen Erfolg verantwortlich. Das ist im Teamsport anders. Ich finde es außerdem gut, körperlich immer auf Topniveau zu sein und meine Leistungen durch entsprechendes Training immer wieder abrufen zu können.

Ich habe inzwischen auch einige Titel gewonnen, aber für Olympia zu trainieren ist noch einmal eine andere Sache. Der Weg dahin war für mich bisher das Anstrengendste. Und jetzt habe ich es tatsächlich geschafft, mich zu qualifizieren. Dass ich so weit gekommen bin, löst bei mir Euphorie aus. Dabei zu sein ist eine Belohnung für die jahrelange Arbeit. Es ist die größte Bühne der Welt und eine Chance, die man eben nur alle vier Jahre hat. Die Olympischen Spiele sind für mich das Höchste. 

Schiefgehen kann natürlich immer was, aber ich rechne mit einem Platz auf dem Podest. Wenn ich mit Gold zurückkomme, habe ich alles erreicht, was ich im Sport jemals erreichen wollte. Normalerweise bin ich weniger emotional, aber im Fall einer Goldmedaille könnte dann schon ein Tränchen fließen – aus Erleichterung und dem Wissen darum, dass ich mir einen Traum erfüllen konnte. Das schaffen nicht so viele Menschen.«

Gute Nachricht: Boxer Nelvie Tiafack hat das Ticket für Paris 2024 gelöst.
Vier Kämpfe musste Nelvie beim Olympia-Qualifikationsturnier des IOC im italienischen Busto Arsizio bestreiten, und alle vier gewinnen. Das ist ihm gelungen. Im entscheidenden Kampf besiegte er den Serben Dusan Veletic klar nach Punkten. Der Super-Schwergewichtler fährt als einziger männlicher deutscher Boxer zu den Olympischen Spielen. Herzlichen Glückwunsch!

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Protokoll Petra Benesch
Fotos Marina Weigl

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Tour de Paris

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2024 finden in der französischen Hauptstadt die Olympischen und Paralympischen Spiele statt. Auch Denise Schindler, dreifache Weltmeisterin im Paracycling, will wieder an den Start gehen. Wir haben mit ihr vorab die Stadt erkundet und touristische Ziele für Radsportfans angesteuert. Plus: die Route zum Nachradeln. 

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Zur Person

Denise Schindler wurde 1985 in Karl-Marx-Stadt geboren. Als Zweijährige rutschte sie bei Eis und Schnee aus und geriet unter eine Straßenbahn. In Folge des Unfalls wurde ihr rechter Unterschenkel amputiert. Als Leistungssportlerin ist sie seit 2010 aktiv. Schindler kann zahlreiche Erfolge für sich verbuchen, sie gewann Silber bei den Paralympics, ist Weltmeisterin, Europacup-Siegerin, Weltcup-Siegerin und Deutsche Meisterin. 

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Denise Schindler erradelt Orte, die jeder Radsportfan gesehen haben muss
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Autos rasen, Bremsen quietschen, Räder rollen. Lkws verbreiten stinkende Abgase. Im Kreisverkehr rund um den Arc de Triomphe, mitten in Paris, steht nur das Bauwerk in der Mitte still, seit 1836 eines der massiven, ikonischen Wahrzeichen von Paris. Denise Schindler, Radsportstar der deutschen Paracycling-Szene, mehrfache Weltmeisterin und Paralympics-Medaillengewinnerin, ist verwirrt. »Ich habe einen echt guten Orientierungssinn«, sagt sie, »aber wo war das noch, dieser coole Fotospot – und aus welcher Richtung bin ich noch mal gekommen?« Sie schiebt ihr rot-schwarzes Bike über die Straße und wischt mit dem Zeigefinger über das Display ihres Handys.

Google Maps soll die Richtung weisen inmitten des Verkehrschaos am Ende der Champs-Élysées, wo Denise Schindler ihre Entdeckungstour startet. Auf den Spuren historischer Radsportereignisse, vorbei an touristischen Must-sees, voller Vorfreude auf die Olympischen und Paralympischen Spiele, die 2024 im Herzen der französischen Hauptstadt stattfinden werden. Statt zu Fuß oder per Metro ist Denise Schindler mit dem Rad unterwegs, einem sportlichen Cityrennrad der Marke BMC, in königsblauem Trikot und schwarzer Radlerhose. Pariser Schick auf die sportliche Tour.  

Straßenrennen: Denise Schindler auf den Straßen von Paris, wo 2024 die olympischen und paralympischen Radrouten entlangführen werden
Großzügig: Am Canal Saint-Martin genießt sie als Touristin die breiten Radwege

Das Sahnehäubchen von Paris: Mit dem Rad zum Montmartre

Etappe 1 führt vom Arc de Triomphe nach Nordosten, in immer enger und enger werdenden Kurven über jahrhundertealtes Kopfsteinpflaster hinauf – bis zur Sacré Coeur, der strahlend weißen Kirche auf dem Montmartre: Was auf einem Städtetrip eine gute, wenn auch schweißtreibende Alternative zur verstopften Metro oder zu kilometerlangen Fußmärschen ist, wird für die Leistungssportlerin Schindler fast schon zur Wettkampfvorbereitung. Im Sommer 2024 wird das Straßenrennen an der Champs-Élysées starten, wo jeden Sommer die Tour de France endet. 

Auf den breiten Boulevards, wo Fans aus aller Welt die Sportler:innen anfeuern werden, gehen heute, an einem für die Jahreszeit zu kühlen Sommertag Geschäftsleute ihrer Wege, Touristen bummeln durch die Straßen. Am Arc de Triomphe drapieren sich stark geschminkte und gestylte Frauen kunstvoll vor dem Bauwerk, während ihre meist männlichen Begleiter den besten Winkel suchen, um sie möglichst vorteilhaft für die sozialen Medien abzulichten. Manchmal bedeutet das, sich mitten im Verkehrschaos auf die Straße zu legen. Für eine Erkundung der Stadt auf eigene Faust braucht es Mut, so scheint es.    

Im mehrspurigen Kreisverkehr rund um den Arc de Triomphe fehlen Fahrbahnmarkierungen, über Vorfahrtsregelungen verständigt man sich mit Handzeichen oder Blickkontakt, ständig fahren noch mehr Fahrzeuge rein, während sich mittendrin der Verkehr staut: Hier bestätigen sich alte Vorurteile vom Pariser Verkehr aus der Hölle, der das Autofahren beschwerlich macht und weder Einheimischen noch Besuchern so richtig Lust aufs Radfahren macht. Das 8. Arrondissement bildet damit inzwischen eine Ausnahme. 

Denn Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Paris zu einer hundertprozentigen Fahrradstadt zu machen. Mehr als 150 Millionen Euro hat die Regierung bereits in Fahrradwege und -infrastruktur investiert, etwa tausend Kilometer Radwege wurden geschaffen. Die einstige innerstädtische Rennstrecke, die Rue de Rivoli, die von der Bastille zum Louvre und der Place de la Concorde führt, ist inzwischen eine Fahrradhauptstraße – eine weitere Etappe auf Denise Schindlers Tour de Paris.  

»Ich bin begeistert«, ruft die Athletin, während sie einen breiten Radweg entlangradelt, der Fahrtwind pustet ihr die langen Haare aus dem Gesicht. Die 37-Jährige strahlt mit der Sonne um die Wette, die sich mittags doch noch blicken lässt. So gut ausgebaute Radwege kenne sie aus keiner anderen Großstadt, in München etwa, wo sie in der Nähe lebt, sei das Radfahren deutlich beschwerlicher und auch gefährlicher, erzählt sie im Vorbeifahren. 

Der Jim Morrison des Radsports

Nicht nur im Sattel ist Paris ein empfehlenswertes Ziel für radsportbegeisterte Menschen. Die Kulisse der Tour de France live zu besichtigen, kann sich allein schon lohnen. Genau wie ein Abstecher zum Père-Lachaise, dem Friedhof aus dem 19. Jahrhundert. Auf 43 Hektar Grünfläche sind hier zwischen verwitterten Grabsteinen ausgedehnte Spaziergänge möglich, mit dem Schließen des Friedhofstors versiegt gleichsam der Stadtlärm. 3,5 Millionen Menschen kommen jedes Jahr hierher. Viele von ihnen wollen die Gräber berühmter Persönlichkeiten sehen: Marcel Proust, Edith Piaf, Jim Morrison. Ein Schweizer, der mit seiner Familie gekommen ist, um die letzte Ruhestätte des Rennradfahrers Laurent Fignon (1960–2010) zu besuchen, spannt seinen Regenschirm auf und fragt die erkennbar als Radsportlerin gekleidete Denise Schindler nach dem Grab. Sie zeigt zur Wand gegenüber, wo eine Gedenktafel mit Foto den Sitz der Urne anzeigt. Der Besucher strahlt. Er erinnere sich genau daran, sagt er, als Fignon mit 22 Jahren die Tour de France gewann – und 1989 um acht Sekunden den Sieg verpasste, mit dem knappsten Abstand in der Geschichte der Tour. 

Urnengräber auf dem Père Lachaise in Paris
Letzte Ruhe: Auf dem Friedhof Père-Lachaise befinden sich zahlreiche Urnengräber, darunter auch das des Radrennfahrers Laurent Fignon (6. v. l.)
Denise Schindler beim Père Lachaise in Paris
Zurück in die Vergangenheit: Denise Schindler und die Autorin Sandra Michel stehen vor dem Eingang vom Friedhof Père-Lachaise
Video: Mit Denise Schindler durch die Olympiastadt 2024
Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Denise Schindler besucht das »Steel«, einen Treffpunkt für Rad- und Kaffeeliebhaber
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Boxenstopp im Kultcafé

Nächste Etappe: Zwischenstopp im Café »Steel Cyclewear«, einem Laden für Radsportbekleidung, der gleichzeitig ein Café ist. Denise Schindler erreicht gegen zwölf Uhr ihr drittes Etappenziel und bestellt Cappuccino mit Hafermilch. »Kaffee und Radsport gehören für mich einfach zusammen.« Sei es wegen des Koffeinkicks unterwegs oder einfach wegen der Geselligkeit; weltweit finden beide Leidenschaften häufig zusammen. Bei »Steel Cyclewear« läuft wahlweise schwarzer Kaffee aus der Glaskanne durch japanische Filteraufsätze, wird mit der Aero- oder Frenchpress aufgegossen, kommt klein und konzentriert als café expresso daher oder mit geschäumter Kuh-, Hafer- oder Sojamilch – Inhaber René hat hier einen Ort geschaffen, wo nicht nur Radsportfans Kaffee auf hohem Niveau genießen können. Neben den hellen, freundlichen Holztischen, wo auch Bananenbrot und Muffins serviert werden, hängt stylische Funktionskleidung für Touren bei jedem Wetter. Die modebewusste Denise Schindler streift mit der Hand über die bunten Trikots. Sie mag das Konzept, ebenso der niederländische Chefredakteur einer Bike-Zeitschrift, der hier seine Reserven auffüllt.

Auch daheim rund ums oberbayerische Olching liebt Denise Schindler die Kombi aus ausgedehnten Fahrradtouren und Geselligkeit. Mit einem Bekannten war sie im vergangenen Jahr zum Wörthsee gefahren, wo sie so unglücklich stürzte, dass sie sich das Steißbein brach. Einer von mehreren Tiefschlägen, die die Profisportlerin jäh aus der Trainings- und Wettkampfroutine rissen. Anfang 2023 führte eine Entzündung im Stumpf zu einem erneuten Krankenhausaufenthalt und einer langen Pause. Der Unterschenkel war einst amputiert worden, nachdem die damals zweijährige Denise unter eine Straßenbahn geraten war. Mit dem entzündeten Stumpf war es monatelang unmöglich, eine Prothese zu tragen – an Training war nicht zu denken. »Mental waren die vergangenen zwei Jahre eine sehr harte Zeit für mich«, sagt sie heute, nur um im nächsten Moment lächelnd eine Extrarunde für Fotoaufnahmen am Canal Saint-Martin zu drehen. Die Prothese stemmt sie wie ein Hightech-Tool fest ins Pedal. Etappensieg.   

Mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour 

Unsere Tour führt an Orten vorbei, die vor allem für Radsportfans interessant sind. Dauer: ca. 1 Stunde und 40 Minuten; Wegstrecke: ca. 24 Kilometer 

  • Vom Arc de Triomphe, dem mehrspurigen Kreisverkehr, geht es entlang der mehrspurigen Boulevards steil nach Nordosten.
  • In immer enger werdenden Kurven fährt man über jahrhundertealtes Kopfsteinpflaster hinauf zur Basilika Sacré-Coeur auf dem Montmartre.
  • Auf dem Rückweg in die pulsierende Stadt lohnt sich ein Abstecher zum Canal Saint-Martin. Ab der U-Bahn-Station Jaurès fährt man ca. 1 Kilometer gemütlich und verkehrsberuhigt am Wasser entlang, bevor man links zum Père-Lachaise abbiegt, dem Friedhof mit den Gräbern berühmter Persönlichkeiten, unter anderem des Radrennfahrers Laurent Fignon.
  • Für eine kurze Verschnaufpause bietet sich das Café »Steel Cyclewear« an, ein Treffpunkt für Rad- und Kaffeeliebhaber.
  • Paris hat in den vergangenen Jahren in den Ausbau von Radwegen investiert, so auch in unsere Tourstrecke, der Rue de Rivoli, die von der Bastille, über den Louvre bis zur Place de la Concorde führt. 
  • Die Tour endet am Arc de Triomphe.
  • Ebenfalls einen Besuch wert: Eine halbe Autostunde entfernt liegt das Vélodrome National, eine große Mehrzweckhalle mit Radrennbahn, ein Austragungsort der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024. 
  • Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt das Stade de France, in dem die Eröffnungs- und die Abschlussfeier der Olympischen und Paralympischen Spiele stattfinden.
Tagsüber die Straßen von Paris erobern, abends vegetarisches Streetfood testen: Denise Schindler und Autorin Sandra Michel im Restaurant »SoumSoum«

Mehrere Ziele vor Augen führen zum Erfolg

Die Para-Athletin ist in Deutschland nicht nur ihren Fans bekannt. Schindler, die Veranstaltungskauffrau gelernt hat und mehrere Jahre für eine Eventfirma arbeitete, bevor sie sich in Vollzeit dem Sport widmete, ist Sprecherin der Athletenkommission des Weltradsportverbands UCI für Paracycling. Sie hält Vorträge zum Thema Inklusion und hat ein Buch zum Thema Resilienz verfasst: »Vom Glück, Pech zu haben. Wie man an einem Schicksalsschlag wachsen kann«. 

Ihr Tipp für einen guten Weg durchs Leben? Abends sitzt Denise Schindler bei israelischem Streetfood im Restaurant »SoumSoum« und überlegt. »Mehr als ein Ziel zu haben, ist für mich das Wichtigste«, sagt sie dann und nippt an einem Glas Rosé. »Denn im Leben läuft nicht immer alles nach Plan. Noch einmal bei den Paralympics 2024 zu starten, dass wäre natürlich fantastisch«, sagt sie. Falls es mit der Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen aber nicht klappen sollte, sei das keine Katastrophe. »Ich habe viel erreicht im Leben – und bereite mich langsam auf die Zeit nach meiner aktiven Karriere vor.« Wer sich gezwungen sieht, vom geplanten Weg abzuweichen, braucht immer eine Alternative – am besten mehrere. So lässt sich nicht nur eine Fahrradtour in der Großstadt gut bewältigen.  

Am Ende des Tages hat Denise Schindler viele Ziele in der Stadt angesteuert, einen Fahrradtunnel an der Seine entdeckt, an den Tuilerien Espresso getrunken und ist auf der letzten Etappe zurück zum Arc de Triomphe im goldenen Licht der untergehenden Sonne am zäh dahinkriechenden Feierabendverkehr vorbeigeflitzt. 

Retrospektive: Die Sportlerin blickt am Vélodrome National auf einige Schicksalsschläge zurück

Für den nächsten Tag bleiben ein paar Stopps außerhalb der Route, die sie ausnahmsweise per Taxi ansteuert: das Stade de France, wo einst die Spiele eröffnet wurden, die Gegend rund um die künftigen olympischen und paralympischen Dörfer in Saint-Denis – und das Vélodrome National in der Gemeinde Montigny-le-Bretonneux. 2024 werden hier die olympischen Bahnradwettbewerbe stattfinden. Heute ist die Halle schwach beleuchtet, die Zuschauerränge sind leer. Lange blickt Denise Schindler auf die hölzerne, von den vielen Rennen wie glatt polierte Bahn. Eine Träne rollt ihre Wange hinab. »Das hätte ich jetzt nicht gedacht«, kommentiert sie lapidar und wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. Hier, wird sie gleich sagen, erinnere sie sich an die Kämpfe, die sie während unzähliger Rennen mit sich ausgetragen hat, die Krankheiten und Niederlagen, die sie hinnehmen musste – an »die ganzen Herausforderungen, die man schon bewältigt hat«. In diesem Moment aber schweigt sie. Vielleicht hat sie heute eines ihrer Ziele erreicht.

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Text
Sandra Michel
Mitarbeit Maria Dünninger
Fotos Stephanie Füssenich
Illustration Melanie Gandyra

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Dem Himmel so nah

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Gleitschirmfliegen ist traumhaft schön, kann aber auch gefährlich werden. Daher ist die Allianz auch die einzige Versicherung, die Gleitschirmflieger:innen trotzdem eine Unfallversicherung abschließen lässt. Warum das so ist und wie Peter Horn die Risiken minimiert.

Gleitschirmflieger Peter Horn im Hundsrück

Peter Horn, Ingenieur aus Mainz, hat im März seine Ausbildung zum Piloten abgeschlossen. 

Safety first: Peter Horn frischt sein Wissen über das Fliegen bei regelmäßigen Sicherheitstrainings auf

Es geht ganz schnell: Das Seil spannt sich. Der Schirm füllt sich mit Luft. Peter Horn tritt an und läuft in den Himmel. Es dauert nur Sekunden, und der Mann gleitet als kleiner Punkt unter einer bunten Sichel über den Hunsrück. »Es gibt keine einfachere Art zu fliegen«, meinte er vor dem Start. Aufgeregt war er und klatschte vor Freude einmal in die Hände. Jetzt ist er tatsächlich oben. 

Unten sitzen zwölf Gleitschirmflieger:innen und warten auf ihren Einsatz. Sie genießen die Spätsommerhitze auf der Wiese, direkt neben den Weinstöcken. Es wird gepicknickt, geplauscht, gelacht. Die Stimmung ist entspannt. An einem solchen Wochenende ist Hochbetrieb auf dem Gelände bei Roxheim. Hier hat der Drachen- und Gleitsegelclub Nahetal e.V. »DGCN« eine Winde aufgebaut, mit der die Flieger nach oben gezogen werden. 1000 Meter lang ist die Leine. Bis man an die Reihe kommt, kann es dauern. Fliegen heißt auch: ziemlich lange am Boden bleiben – was hier im Winzerparadies mehr als erträglich ist. Es fühlt sich an wie Urlaub.

»Das ist kein Hobby, das man nur gelegentlich ausübt.«

Peter Horn

Peter Horn fährt so oft es geht hierher. Der Ingenieur aus Mainz hat gerade erst im März seine Ausbildung zum Piloten abgeschlossen. 40 Höhenflüge braucht es für den A-Schein. Die hat er in den Alpen absolviert. Luftrecht, Meteorologie und Technik musste er außerdem büffeln. »Und danach muss man dranbleiben«, sagt er. »Das ist kein Hobby, das man nur gelegentlich ausübt.« Ein Pilot muss in Übung bleiben, um mit den Risiken umzugehen. Und Risiken gibt es. »Deshalb ist dieser Sport auch nichts für Draufgänger.«

Risiko Gleitschirmfliegen

Der relativ junge Sport ist in der Tat nicht ungefährlich. Erfunden in den 80er-Jahren, machte er damals noch mit zahlreichen Unfällen auf sich aufmerksam. Seither hat sich viel verändert: Ausbildung und Ausrüstung sind nicht mehr vergleichbar. Passieren kann aber immer etwas. Der Deutsche Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V. erfasst seit 1997 Unfälle. Nicht alles, was schiefläuft, wird gemeldet. Die tödlichen Unfälle sind jedoch lückenlos registriert. Der Verband zählt rund 37.000 Mitglieder; 13 Menschen kamen 2021 ums Leben. 

Peter Horn hat nicht unrecht, wenn er angesichts der Statistik entgegnet, dass die Autofahrt zum Flugplatz auch nicht ungefährlich sei. Damit will er die Herausforderungen nicht schmälern, es geht ihm nur um die Abwägung. »Man kann zu Hause bleiben und nichts tun«, man könne aber auch rausgehen, etwas erleben und einfach vorsichtig sein. Denn ursächlich für die meisten Unfälle beim Gleitschirmfliegen heutzutage sei Selbstüberschätzung. Etwa der Irrglaube, auch Wetterkapriolen schon irgendwie beherrschen zu können. Seine Kolleginnen und Kollegen nicken energisch, als er das betont. Wer besonnen an die Sache geht, hat wenig zu befürchten. 

Unfälle sind standardmäßig versichert

Unfälle, die beim Gleitschirmfliegen passieren, sind in der aktuellen Unfallversicherung der Allianz immer mitversichert. Eine gesonderte Prämie müssen Piloten wie Peter Horn nicht zahlen. Dies gilt allerdings nicht bei älteren Unfallverträgen, hier sind Unfälle als z. B. Pilot oder Gleitschirmflieger ausgeschlossen. Eine Umstellung auf den aktuellen Tarif kann sich also durchaus lohnen. »Ob jemand gerne Motorrad fährt, regelmäßig Joggen geht oder gar kein Hobby hat und nur zum Glühbirnenwechseln auf die Leiter steigt: All dies sind Risiken des täglichen Lebens, die wir im Versicherungsschutz bedacht haben«, sagt Michaela Dlouhy von der Allianz. Diese Risiken sind entsprechend in den Versicherungsbeiträgen einkalkuliert und können deshalb standardmäßig abgedeckt werden. »Das gilt auch für das Segment Gleitschirmfliegen. Die daraus entstehenden Unfallfolgen sind demnach ebenso berücksichtigt wie Folgen durch Verletzungen beim Fußballspielen oder Skifahren.« Anders sieht es hingegen für Profisportler:innen aus, also für Menschen, die mit dem Sport Geld verdienen. »Da sind die Unfallrisiken viel höher, sodass es hier einer individuellen Risikoprüfung und Beitragskalkulation bedarf.« 

Aber von dieser Extremsituation ist Peter Horn weit entfernt – und brenzlige Situationen hat er glücklicherweise noch nie erlebt. Sein Sicherheitscheck geht schon morgens mit der Frage los, wie es ihm selbst geht: »Hätte ich mich heute nicht wohlgefühlt, wäre ich nicht gekommen.« Läuft schon irgendwie – das sei nicht die richtige Einstellung. Eine körperliche Grundfitness sei außerdem von Vorteil. »Man schwebt nicht nur einfach. Auch wenn man in seiner Vorrichtung so überraschend bequem sitzt wie in einem Campingstuhl.« Man kann durch die Thermik auch ganz schön durchgeschüttelt werden. Wer fliegt, arbeitet die ganze Zeit. Es gibt Fliegerinnen und Flieger, die für Stunden oben bleiben. Das fordert. Peter Horns längstes Abenteuer in der Luft dauerte bislang 60 Minuten.

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Der nächste entscheidende Faktor ist das Wetter: Sind Turbulenzen angesagt, schenkt man sich den Ausflug. Um sicherzugehen, schaut der 41-Jährige auf diverse Apps, das »Tagesschau«-Wetter reicht da nicht. Ein Szenario, vor dem sich Flieger:innen besonders fürchten, ist das Einklappen des Schirms und der unkontrollierte Spiralsturz zum Boden. Was, wenn man von Winden überrascht wird? Was, wenn die Leinen nicht richtig sortiert sind? Wie bewahrt man Ruhe? Dieses Wissen wird in Sicherheitstrainings immer wieder aufgefrischt. Auch dafür fährt Peter Horn eigens in die Alpen. Diese Fortbildungen sind zwar freiwillig, aber für ihn ein Muss. »Es lohnt sich immer.«

Gut gewickelt: Peter Horn hat die Leinen fest im Griff
Das Material

Rund zehn Kilo wiegt die Ausrüstung, die Peter Horn als Paket auch heute wieder zum Startplatz geschultert hat. Sein Schirm ist mit einer Fläche von 28 Quadratmetern einer der größeren und wirkt, so ausgebreitet auf der Wiese, sehr beeindruckend. Eher verwirrend sehen die unzähligen bunten Strippen aus, die vor dem Start pingeligst sortiert werden müssen. »Jeder ist da für sich selbst verantwortlich«, so Horn. Aber der Startleiter vor Ort schaut ebenfalls, ob wirklich alles am richtigen Platz ist. Ein prüfender Blick fällt auch auf den Rettungsschirm, den jeder Gleitschirmflieger bei sich hat. »Ich gehe auch nie wieder ohne Brille in die Luft. Hatte mal eine Fliege im Auge…« Helm, Handschuhe und hier noch das Variometer, ein Messgerät, mit dem die Steig- oder Sinkgeschwindigkeit angezeigt wird. Ist alles parat, kann es losgehen. 

»Jeder Flug ist anders«, erzählt Peter Horn. Immer ist man den gerade herrschenden Bedingungen ausgeliefert. »Manchmal erlaubt mir die Natur keinen Flug und manchmal eben doch. Und dann ist es ein wie ein Geschenk.« Horn gerät ins Schwärmen. Von der Sicht. Von der Lautlosigkeit in der Höhe. Davon, unmittelbar Teil der Natur zu sein. Immer schon hatte er irgendwie nach oben gewollt. Eines Tages bekam er von seinen Freunden einen Probeflug am Übungshang geschenkt. Beim ersten Mal, als er im Hochgebirge alleine flog, ging ihm ganz schön die Pumpe. Aber es war klar: »Das will ich immer wieder tun.« Angst hatte er nie. Aber Respekt. Und wie teuer ist das Hobby? Die Kosten für die Lehrgänge fangen bei 1000 Euro an, die Ausrüstung bei rund 3000. Das war es ihm alles wert. 

An diesem Tag im Hunsrück dauert der Flug nicht lange. Peter Horn sinkt nach einer Viertelstunde wieder Richtung Wiese – und landet dort, wo er gestartet ist. Das ist so vorgeschrieben. Für Streckenflüge ist eine andere Lizenz notwendig. Auch die anderen Piloten kehren heute recht schnell wieder zurück. Aber jeder Augenblick über der Erde lohnt sich. »Man ist dann einfach woanders. Weit weg. Die Sicht auf die Welt ändert sich.« Wo er gerne eines Tages mal fliegen möchte? »Über den Grand Canyon.“ Vorerst reicht aber der Blick ins Nahetal. Peter Horn stellt sich wieder an. Er wird an diesem Tag noch einmal in den Abendhimmel fliegen. 

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Text Ina Henrichs
Fotos Victoria Jung