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Fit durch Verzicht: »Auch die Seele soll fasten«

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Mit dem Aschermittwoch beginnt jährlich die christliche Fastenzeit. Viele Menschen verzichten jetzt auf Fleisch, Süßes oder Alkohol. Wer sich fürs Heilfasten entscheidet, muss besonders gut planen. Was es dabei zu beachten gibt, erklärt Betriebsärztin Ulrike Achleitner

Zur Person

Ulrike Achleitner ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Arbeitsmedizin

Ulrike Achleitner ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Arbeitsmedizin und seit Oktober 2020 bei der Allianz als Betriebsärztin in Schwabing und Unterföhring tätig.

Autorin blickt vom Berg hinunter ins Tal
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Frau Achleitner, haben Sie selbst schon einmal gefastet?

Ja, ich mache das immer mal wieder. Dabei muss man sich aber bewusst sein, warum und wie man fasten möchte. Ich versuche zum Beispiel öfter längere Essenspausen einzulegen, im Sinne von Intervallfasten. Heilfasten habe ich vor Jahren einmal ausprobiert, aber gemerkt, dass das für mich keine Option darstellt.

»Heilfasten ist die bekannteste Fastenart«

Ulrike Achleitner, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Arbeitsmedizin

Was genau ist Heilfasten?

Das Heilfasten nach Otto Buchinger oder F. X. Mayr ist wahrscheinlich die bekannteste Fastenart. Dabei verzichtet man knapp zwei Wochen freiwillig auf feste Nahrung, um Körper, Geist und Seele zu reinigen.

Was muss ich dabei beachten?

Am besten holen Sie sich zunächst ärztlichen Rat oder lesen sich vorher ein. Das Heilfasten dauert mit Entlastungs- und Aufbautagen 10 bis 14 Tage. An den Entlastungstagen verzichten Sie auf fettreiche Fleischmahlzeiten und reduzieren Ihre Kalorienzufuhr auf etwa 1000 Kalorien. Koffein, Alkohol, Nikotin und Süßes sind tabu. Dann erfolgt eine Darmreinigung mit Glaubersalz, bevor Sie circa sieben Tage lang nur noch Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesäfte, viel Kräutertee und Wasser zu sich nehmen.

Wie geht es weiter?

Zuerst kommt das Fastenbrechen: Das Erste, was Sie zu sich nehmen, ist der berühmte Apfel. Den essen Sie ganz bewusst und in Ruhe. Dann gewöhnen Sie sich langsam wieder an feste Nahrung. Am ersten Tag dürfen Sie ungefähr 800 Kalorien essen, dann von 1000 Kalorien auf 1200 bis hin zu 1600 Kalorien steigern. Wählen Sie leicht verdauliche Kost wie Kartoffelsuppe oder gedünstetes Gemüse.

Muss ich meine Pläne vorher mit meinem Arzt besprechen? 

Das kommt drauf an. Menschen, die beispielsweise Medikamente gegen Bluthochdruck oder Diabetes nehmen, müssen definitiv vorher mit ihrem Arzt sprechen. Wahrscheinlich muss die Medikamentendosis angepasst werden, sonst könnten die Werte in den Keller gehen und das wäre gefährlich. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei Gichtanfällen ist es auch ratsam, vorher den Arzt zu konsultieren. 

Wer sollte ganz aufs Fasten verzichten?

Kinder, Jugendliche, Stillende, Schwangere und Menschen mit Essstörungen sollten gar nicht fasten. 

Was bringt es mir, zu fasten?

Die Forschung zeigt, dass es bei rheumatoiden Erkrankungen zu einer Verbesserung der Symptome und der Beschwerden kommen kann, dass der Blutdruck runtergeht und sich chronische Schmerzzustände verbessern. Super ist es, wenn nach der Kur eine Veränderung im Essverhalten eintritt. Denn Fasten ist vor allem dafür gedacht, den Resetknopf zu drücken und danach bewusster mit Lebensmitteln umzugehen.

»Auch die Seele soll fasten«

Was ist mit dem seelischen Wohlbefinden?

Es geht tatsächlich nicht nur um Ernährung und Körper, auch die Seele soll fasten. Wenn die ersten zwei, drei schwierigen Tage überwunden sind, dann reden viele Fastende von einem sogenannten Hoch. Sie haben mehr Energie und bessere Laune.

Können auch Nebenwirkungen auftreten?

Es kann zu Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfen kommen und Migräne kann sich erstmal verschlechtern. Bei einem zu niedrigen Pegel von Elektrolyten kann es auch zu Herzrhythmusstörungen kommen. Deswegen sollte jeder auf seinen Körper und dessen Signale hören. Wenn es Ihnen nicht gut geht, brechen Sie die Kur lieber ab.

Wie können Fasten und Arbeitsalltag miteinander vereinbart werden?

Nicht jeder ist während einer Fastenkur voll leistungsfähig. Für manche Menschen ist es besser, ein paar Tage freizunehmen oder sogar in eine Fastenklinik mit ärztlicher Unterstützung zu gehen. Wenn sich das nicht realisieren lässt, empfehle ich, donnerstags oder freitags mit dem Fasten zu beginnen, damit die zwei schwierigsten Tage auf das Wochenende fallen. Wenn die ersten Tage überwunden sind, berichten viele, dass sie sich sogar besonders gut konzentrieren können.

Kann ich Sport machen oder körperlich arbeiten?

Von beidem würde ich abraten. Zwar ist Bewegung Teil der Heilfastenkur, aber sie sollte auf Spaziergänge an der frischen Luft, Yoga und Dehnübungen beschränkt werden. Versuchen Sie, zur Ruhe zu kommen und sich auf sich selbst zu besinnen, zum Beispiel mit Meditation.

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Interview  Chelsea Walpert
Foto            iStock/StefaNikolic

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Fastenwandern: Mit leerem Bauch auf großer Tour

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###CustomElementStart###sidebar-post-teaser###{"postId":124,"title":"Ern\u00e4hrungsberatung: Dieser Rat hat Gewicht","slug":"ernaehrungsberatung-dieser-rat-hat-gewicht","excerpt":"Wer bei der Allianz krankenversichert ist, hat viele Vorteile \u2013 etwa den Service \u00bbMein GewichtsCoach\u00ab. Im Rahmen eines einj\u00e4hrigen Programms helfen Berater beim Abnehmen und beim Umstellen der Ern\u00e4hrung.","content":"\n\n\n\n\n\n\nWer bei der Allianz krankenversichert ist, hat viele Vorteile. Zum Beispiel den Service \u00bbMein GewichtsCoach\u00ab. Berater helfen beim Abnehmen und beim Umstellen des Ern\u00e4hrungsverhaltens. Das einj\u00e4hrige Programm ist kostenfrei f\u00fcr Allianz Krankenvollversicherte und dient als Erg\u00e4nzung zur \u00e4rztlichen Therapie.\n\n\n\n\n\n\n###InnerCustomElementStart###inform-teaser###{}###InnerCustomElementEnd###\n\n\n\n\n\n","informTeaser":{"title":"Mehr \u00fcber gesundes Abnehmen","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/gesundheitswelt.allianz.de\/gesundheit-ernaehrung\/abnehmen-diaet.html","newTab":false,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"},"tags":[]}###CustomElementEnd###

Eine Woche wandern, ohne was zu essen. Unsere Autorin hat dabei viel gelernt. Über ihren Fettstoffwechsel und das Phänomen Fastendemenz. Und über ein irritierendes Gerät namens Irrigator. Ein Erlebnisbericht

###CustomElementStart###accordeon###{"title":"Die Story in 18,90 Sekunden","body":"Keine feste Nahrung<\/strong>, aber mehrere Stunden Fu\u00dfmarsch t\u00e4glich: Unsere Autorin Veronika Keller hat ein Seminar f\u00fcr Wanderfasten in der Fr\u00e4nkischen Schweiz besucht. Im Vorfeld hatte man ihr gesagt, es f\u00fchle sich an wie Verliebtsein. Das konnte sie zun\u00e4chst nicht nachempfinden.

Aber sie fand andere Gr\u00fcnde, es durchzuziehen. Einer davon hei\u00dft Fastendemenz \u2013 doof, aber gl\u00fccklich. Das Fastenbrechen zelebrierte sie schlie\u00dflich mit einem Apfel. Der roch und schmeckte so intensiv wie nie zuvor."}###CustomElementEnd###

Wolfgang Winkel ruft zurück, als ich im Biergarten sitze. Zum Glück kann er nicht sehen, was vor mir auf dem Tisch steht: Obatzda mit Breze und Radler. Wolfgang Winkel ist Fastenexperte. Vermutlich verachtet er gesättigte Fettsäuren, Weißmehl und Alkohol. Ich hatte ihm geschrieben, weil ich wissen will, wie es ist, eine Woche lang nichts zu essen. Winkel erzählt von den Fastenwandern-Seminaren, die er mit seiner Partnerin Gabriela Kühne anbietet: keine feste Nahrung, aber mehrere Stunden Fußmarsch täglich. Wie das ohne Zusammenbruch meinerseits gehen soll, ist mir zwar ein Rätsel, aber als er sagt, »es wird Ihnen gefallen«, bin ich dabei.

Drei Wochen später sitze ich zwischen 13 fremden Frauen im Stuhlkreis und höre zu, wie sie reihum ihre Körperausscheidungen beschreiben. »Ich habe mich gestern vollständig entleert«, sagt Diana aus Leipzig und erklärt, dass ihr das mit drei Litern Salzwasser, Yogaübungen und zahlreichen Toilettengängen gelang. »Irgendwann kommt nur noch Wasser«, sagt sie und schaut in die Runde, als würde sie übers Wetter reden. Fast alle hier in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz sind fastenerfahren, und jede hat so ihre Tricks.

                Klicken Sie durch die Bildergalerie: Wanderbares Franken
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Making of

Unsere Autorin bei einer Rast. Bisher waren ihre Wanderungen untrennbar mit Kaiserschmarrn und Spinatknödeln verbunden
###CustomElementStart###sidebar-post-teaser###{"postId":130,"title":"Autophagie \u2013 das Gro\u00dfreinemachen der Zellen","slug":"autophagie-das-grossreinemachen-der-zellen","excerpt":"Wenn Zellen nicht mehr ben\u00f6tigtes Zellmaterial verdauen und wiederverwerten, nennt man das Autophagie. W\u00fcsste man mehr \u00fcber diesen Prozess, w\u00e4ren neue Therapien gegen Krebs oder Alzheimer durchaus denkbar.","content":"\n\n\n\n\n\n\nAutophagie bezeichnet den Prozess, wenn Zellen nicht mehr ben\u00f6tigtes Zellmaterial verdauen und wiederverwerten. Dieser Vorgang wird durch Nahrungsmangel ausgel\u00f6st und spielt daher beim Fasten eine Rolle. W\u00fcrde man noch mehr \u00fcber die Autophagie wissen, so die Hoffnung, lie\u00dfen sich neue Therapien gegen schwere Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer entwickeln. F\u00fcr seine Forschung zur Autophagie bekam der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den Medizin-Nobelpreis.\n\n\n\n\n\n\n\nIllustration  Timo Meyer\/kombinatrotweiss\n\n\n\n\n\n\n","informTeaser":null,"tags":[]}###CustomElementEnd###
###CustomElementStart###sidebar-post-teaser###{"postId":127,"title":"Weniger Futter f\u00fchrt zu mehr Lebenszeit","slug":"weniger-futter-fuehrt-zu-mehr-lebenszeit","excerpt":"Weniger Kalorien verl\u00e4ngern das Leben. Zumindest im Labor beim Tierversuch. Zwischen 30 und 50 Prozent l\u00e4nger lebten Ratten, Fische, Spinnen, Fliegen und Hefepilze, die weniger zu futtern bekamen.","content":"\n\n\n\n\n\n\nWeniger Kalorien verl\u00e4ngern das Leben. Zumindest im Labor beim Tierversuch. Zwischen 30 und 50 Prozent l\u00e4nger lebten Ratten, Fische, Spinnen, Fliegen und Hefepilze, die weniger zu futtern bekamen. Auch krebskranke M\u00e4use starben sp\u00e4ter, da ihre Tumore langsamer wuchsen. Ob sich das auf den Menschen \u00fcbertragen l\u00e4sst, ist fraglich.\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n","informTeaser":null,"tags":[]}###CustomElementEnd###

Vom Abführen versprechen sich manche weniger Hunger und bekommen Kopfschmerzen (eine häufige Nebenwirkung beim Fasten), andere fühlen sich einfach wohler, wenn sie innen mal richtig »durchgefeudelt« haben. Im Kreis sitzt auch Fastenleiterin Gabriela Kühne: Ü60, Energie wie U30, 40 Jahre Fastenerfahrung. Sie hält einen Irrigator hoch, ein Einlaufgerät, mit dem man den Darm spülen kann. »Eine Anschaffung fürs Leben«, findet Gabriela, »und ein super Geschenk für Menschen, die sonst schon alles haben.«

Zum Glück hat sie auch etwas für Leute wie mich dabei: einen sanften Cocktail aus Buttermilch, Pflaumensaft und Flohsamen. Als ich erzähle, dass ich Fastenneuling bin, gerät sie ins Schwärmen: »Das erste Mal ist wie Verliebtsein.« Man habe eine besondere Energie und fühle sich wie ein Entdecker neuer Welten. Bisher kann ich das nicht behaupten. Die beiden »Entlastungstage«, die ich vor meiner Anreise strikt nach Anweisung eingelegt habe, waren 48 lustfeindliche, aufgeblähte Stunden. Nicht erlaubt waren: Fleisch, Milch, Nudeln, Brot, Kaffee, Zucker und Alkohol. Erlaubt waren fast nur Obst und Gemüse, und das bitte salzarm. Verliebtsein fühlt sich bei mir anders an.

Abends im Hotelzimmer suche ich nach Gründen, warum ich es trotzdem durchziehen soll. Der Ernährungsmediziner Andreas Michalsen hat einen Bestseller übers Fasten geschrieben. Bei ihm klingt es wie ein Wundermittel: Es senke Blutdruck, Blutfett und Blutzucker, stärke das Immunsystem, könne Schmerzen lindern und bei Rheuma und Diabetes helfen. Nur zum dauerhaften Abnehmen empfiehlt er es nicht. Am spannendsten klingt ein Prozess namens Autophagie. So nennt man es, wenn Zellen aufräumen. Schöne Vorstellung, dass meine Zellen jetzt eine Woche Zeit haben, um Schrott zum Wertstoffhof zu bringen.

Süppchen statt Spinatknödel

Dass ich gern wandere, hat auch mit Kaiserschmarrn und Spinatknödeln auf den Hütten zu tun. Unterwegs nicht einmal einen Müsliriegel im Rucksack zu haben, fühlt sich beinahe lebensgefährlich an. Doch inzwischen liegt schon der zweite Wandertag in der Fränkischen Schweiz hinter mir, und ich hatte keine Minute Hunger. Mittlerweile ist Wolfgang Winkel zur Gruppe gestoßen – mit Bäuchlein und nicht ansatzweise so asketisch, wie ich ihn mir ausgemalt hatte. Zusammen mit Gabriela gibt er ein gemächliches Tempo vor, legt lange Pausen ein, lacht viel und schenkt mittags Saft aus. Ich schaue mir Felsen und Burgruinen an und rede mit den Fastenfrauen über Job, Familie, Kochrezepte. Erstaunlicherweise fehlt mir nichts. Im Hotel stärken wir uns abends mit einem salzarmen Süppchen, und abgesehen von Tee und Wasser war es das mit der Nahrungsaufnahme.

Die Suppe und den Saft habe ich übrigens Otto Buchinger zu verdanken, der ab 1920 das Heilfasten in Mode brachte. Mit dem Verzicht auf feste Nahrung hat der hessische Arzt sein Rheuma in den Griff bekommen und empfahl die Therapie dann auch seinen Patienten. Während strengere Fastenphilosophien ausschließlich Wasser erlauben, gibt es bei der Buchinger-Methode, die heute in Europa am häufigsten praktiziert wird, immerhin 200 bis 500 Kalorien am Tag. Außerdem gehören Bewegung und Entspannungsübungen dazu – auch wir meditieren jeden Morgen eine Viertelstunde.

In der zweiten Nacht erwischt es mich. Ich bin erschöpft, mein Herz rast. Allein das Atmen strengt mich an. Ich denke an meinen Vater. »Pack Schokolade ein«, hatte er gesagt, als er von meinem geplanten Fastentrip erfuhr. Ich habe nicht auf ihn gehört. Rast- und kraftlos blättere ich im Fastenbuch zur Überschrift »2. oder 3. Fastentag« und lese, dass sich mein Körper gerade auf den Fastenstoffwechsel umstellt. Die Glykogenspeicher seien leer, heißt es, und der Körper gewinne ab jetzt Energie aus Fettzellen. Bei der Umstellung könne leichte Schwäche auftreten. Ich finde es zwar unverschämt, mein Nahtoderlebnis als »leichte Schwäche« abzutun, aber die Erkenntnis, dass biologisch gesehen scheinbar alles nach Plan läuft, beruhigt mich. Und tatsächlich bin ich am nächsten Morgen gut gelaunt und habe Lust rauszugehen.

Ein bisschen wie Verliebtsein

Am vierten Tag kommt mir mein Kopf angenehm leer vor. Ich bin leicht und sorgenfrei, freue mich über die Vögel, den Bach, das Mohnblumenfeld. Ist das die Fasteneuphorie, von der ich gehört habe? Wissenschaftlich belegt ist jedenfalls, dass wir beim Fasten mehr Glückshormone produzieren als sonst. Mit der Zeit wird mein Geisteszustand aber besorgniserregend: Ich will mein Handy einschalten, doch mir fallen nur falsche PINs ein. Ich vergesse meinen Zimmerschlüssel und bringe die Namen meiner Fastenkolleginnen durcheinander – dabei bin ich gut mit Namen. Moni aus der Stuhlkreisgruppe klärt mich auf: Ich habe Fastendemenz. Genauso wie das Fasten-High kennt hier auch jede das Gefühl, einen leicht verminderten IQ zu haben. Doof, aber glücklich – insofern ist es doch ein bisschen wie Verliebtsein, denke ich, und Wolfgang Winkel sagt: »Genieß es!«

Zum Abschied schenkt mir Gabriela einen Apfel, mit dem ich das Fastenbrechen zelebrieren soll. Er riecht und schmeckt so intensiv, dass ich kurz den Verdacht hege, sie habe ihn mit künstlichem Aroma versetzt. Zurück zu Hause warten interessante Erkenntnisse: dass ich vier Kilo leichter bin. Wie abartig süß doch Zucker ist. Wie unnötig ich Fleischkonsum finde und wie wichtig dagegen ausgiebiges Kauen. Und wie ausgeglichen ich bin. Ich kenne mich zu gut, um zu glauben, dass dieser Zustand lange anhält. Aber vielleicht mache ich das mal wieder.

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Text    Veronika Keller
Fotos  Eva-Maria Feilkas
Icons  Timo Mayer/Kombinatrotweiss

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Service

Kurz mal überschlagen: Ein teurer Spaß

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Der »Cars«-Charakter Sally Carrera feiert seinen 20. Geburtstag. Zu diesem Anlass bringt Porsche den blauen Sportwagen aus dem Pixar-Film im Laufe des Jahres auf die Straße. Sally Carrera, in der Filmreihe ein 2002er Porsche 911 Carrera, wohnt mit vielen anderen Autos in der Kleinstadt »Radiator Springs«. Wenn hier ein Unfall passiert, ist das mehr als nur ein Blechschaden. Stellt sich die Frage: Könnte da ein Versicherer helfen?

Ein Unterwassertaucher schwimmt zwischen Paletten voll Goldbarren entlang.

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Der Film »Cars 3: Evolution« beginnt mit einem Paukenschlag. Genauer: einem Überschlag. Lightning McQueen, der Held der »Cars«-Trilogie, fährt ein Rennen gegen einen schier unbezwingbaren Gegner: Jackson Storm. Der Neuling ist eine tiefergelegte, aerodynamisch optimierte Hightech-Maschine. Lightning verliert die Kontrolle, überschlägt sich und ist nach dem Unfall nicht mehr der Alte. Gehört er nun zum alten Eisen? Ohne zu viel zu verraten: Natürlich nicht, jetzt will er es erst recht wissen. Erfolgstrainerin und Technikexpertin Cruz Ramirez soll Lightning wieder auf Kurs bringen. Und dabei geht es nicht nur darum, ihn technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Lightning muss einige Risiken eingehen, um herauszufinden, was einen wahren Champion ausmacht. Wie sieht ein Kfz-Versicherer den Film? Den 100.000 Euro teuren Totalschaden zu Beginn müsste das Team selbst zahlen, denn Autorennen sind schlicht nicht versicherbar. »Besitzt ein Rennwagen aber eine Straßenzulassung, sind Schäden außerhalb der Rennen gedeckt«, sagt der Allianz Schadenexperte Günther Moosmüller. Einen Simulator (150.000 Euro), den McQueen zerlegt, sowie eine Sponsoren-Klebefolie (4.000 Euro) würde die Haftpflicht beziehungsweise die Vollkasko ersetzen. Insgesamt summieren sich die Schäden in dem Animationsfilm, der ganz viel Herz und Humor hat, auf:

254.000 Euro

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###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"KFZ-Versicherung ","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/auto\/kfz-versicherung\/","newTab":false,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Foto: Pixar Animation Studios 

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Menschen

Nur noch weiß vor Augen: Ein Tag mit der Bergwacht

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Eine Zeichnung eines Skigebiets zeigt eine Vielzahl von Unfällen.

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Unfallversicherung: Wer sie hat, fällt weicher

Was ist das Grundprinzip? Eine private Unfallversicherung schützt die versicherte Person vor den finanziellen Folgen eines Unfalls – egal, wann und wo sich dieser ereignet. Kernleistung ist eine einmalige Kapitalzahlung bei einer dauerhaften Beeinträchtigung (Invalidität). Zusätzlich möglich sind weitere Geldleistungen wie etwa eine lebenslange monatliche Rente nach einem schweren Unfall. Zudem gibt es auch Unterstützung durch Service- und Assistance-Leistungen.

Um welches Risiko geht es? Zwei Drittel aller Unfälle ereignen sich im Privatleben. Die gesetzliche Unfallversicherung gilt aber nur während der Arbeit oder auf dem Arbeitsweg. Die private Unfallpolice greift hingegen immer – im Beruflichen, im Haushalt, in der Freizeit, beim Sport, in Deutschland wie im Ausland.

Wer sollte eine private Unfallversicherung abschließen? Sinnvoll ist sie für jeden. Besonders wichtig aber für diejenigen, die noch nicht einmal den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz haben – beispielsweise Rentner, Selbstständige, Hausmänner und -frauen. Auch für Kinder ist eine private Unfallversicherung ratsam.

Was kostet sie? Der Beitrag richtet sich nach dem Alter der versicherten Person, ihrem Beruf und dem Versicherungsumfang. Eine 25-jährige Einzelhandelskauffrau beispielsweise erhält einen Basisschutz für monatlich ab circa sieben Euro.

Welche Extras gibt es? Bei der Allianz erhält jeder Kunde ab der ersten Minute nach einem Unfall Unterstützung durch einen persönlichen Unfallberater. Zudem sind Zusatzbausteine wählbar. Im Rahmen der Akutleistung gibt es etwa schnell Geld bei Verletzungen, auch wenn diese komplett ausheilen.

Gut zu wissen: Wer weitere Allianz PrivatSchutz-Versicherungen abschließt, profitiert von bis zu 20 Prozent Rabatt auf die Beiträge.

###CustomElementStart###inform-teaser###{"title":"Mehr zur Allianz Unfallversicherung","text":"","isMail":false,"link":"https:\/\/www.allianz.de\/angebot\/vorsorge\/unfallversicherung\/#agentur=3m5.agency-path","newTab":false,"btn":"Jetzt informieren","btnColor":"#F86200"}###CustomElementEnd###

Nicht nur in Zeiten von Corona ist am Berg große Vorsicht geboten: Glitzernder Schnee und Spaß am Sport scheinen den menschlichen Gefahrensinn zu trüben. Die Retter der Bergwacht erleben das an der Zugspitze täglich. Eine Reportage zwischen Winterglück und Absturz.

Der erste Kunde des Tages landet um zehn Uhr auf der Liege. Der kleine Junge ist blass, in der Seilbahn ist ihm schlecht geworden. Jetzt liegt er bei der Bergwacht auf 2.600 Meter Höhe und übergibt sich. »Das passiert manchmal«, sagt Hans-Jörg Krempl und zuckt mit den Schultern. Die Höhe, vor allem aber der schnelle Aufstieg mache vielen zu schaffen. Nur rund zehn Minuten braucht die neue Seilbahn für die knapp 2.000 Höhenmeter vom Eibsee auf die 2.943 Meter hohe Bergstation an der Zugspitze. Für manche ist das zu schnell.

Für die Familie aus der Nähe von München ist der Tag auf Deutschlands höchstem Berg vorbei, bevor er richtig begonnen hat. Denn wer hier oben Probleme bekommt, der müsse schnell runter, erklärt Krempl, dann sei meist alles wieder gut. Damit bei der Talfahrt nichts passiert, besorgt er in der Küche des Restaurants nebenan noch einen leeren Senfeimer und gibt ihn dem bleichen Burschen. Für alle Fälle.

Am Gletscher ist es heute eher ruhig. Wenn auch nicht ungefährlich. Der Wind weht kräftig über dem Zugspitzplatt, in Böen auch stürmisch. »93 km/h« stehen in den Aufzeichnungen des Wetterdienstes, die acht Grad unter null fühlen sich dramatisch kälter an. Frühmorgens hat es noch mal kräftig geschneit; zu spät, um die Abfahrten rechtzeitig zu präparieren. Neben den Pisten glänzt der frische Schnee. Doch für Tiefschneeabenteuer fehlt die Unterlage.

»Wer heute abseits der Pisten fährt, riskiert viel«

Kilian Weinert, Bergwacht Krün

»Wer heute abseits fährt, riskiert viel«, sagt Kilian Weinert von der Bergwacht Krün. Zu dicht liegen Steine und Felsen unter der Schneedecke. Trotzdem flechten die ersten Skifahrer ihre Spuren in den vermeintlich tiefen Schnee. Ein Glücksspiel. Die Zentrale der Bergwacht auf der Zugspitze sind zwei kleine Räume im Gebäude des Gletscherrestaurants »Sonnalpin«. Auf dem Weg zu den Toiletten und zur Bergstation der Zahnradbahn ist eine unscheinbare Tür. Dahinter: ein kleiner Behandlungsraum mit einer Liege. Im Flur ein Skiraum, von dem aus man in die gute Stube kommt: robuste Auslegeware, eine gemütliche Eckbank mit einem Wirtshaustisch. Die fünf von der Bergwacht können sich nicht alle gleichzeitig im Raum bewegen, dafür ist er zu klein.

Info: Die Bilder wurden vor Corona-Zeiten aufgenommen.
Links: An der Talstation Sonnenklar – auch von diesen Skiläufern wird wieder der ein oder andere die Piste gen Tiefschnee verlassen. Rechts: In der Stube der Bergwacht warten Hans-Jörg Krempl, Georg Schober und Christoph Hefter (v. li.) auf den nächsten Einsatz

Über dem kleinen Schreibtisch steht auf einem Bord das wuchtige Funkgerät, daneben an der Wand Einsatzpläne, Telefonlisten, detaillierte Karten des Gebiets rund um die Zugspitze. Und neben der Tür ein Bett, das heute als Garderobe herhalten muss. Das Beste hier oben ist der Blick. Das Fenster geht nach Westen, vorbei an der Kapelle Mariä Heimsuchung schaut man auf den Schneeferner mit den vier Gletscherabfahrten.

Die Bergwachtstation an der Zugspitze ist jeden Tag in der Wintersaison besetzt. Unter der Woche versehen zwei hauptamtliche Mitglieder der Skiwacht hier ihren Dienst. Das sind ausgebildete Bergwachtmänner und -frauen, die von der Stiftung Sicherheit im Skisport bezahlt werden. Am Wochenende und an Feiertagen übernehmen die ehrenamtlichen Bergretter, unterstützt von einem hauptamtlichen Kollegen. Heute ist das Hans-Jörg Krempl, 57, seit 40 Jahren bei der Bergwacht. Seit drei Jahren ist er zusätzlich noch am Wochenende bei der Skiwacht. Das muss man daheim auch erst mal erklären.

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Die Bereitschaft des Tages kommt von der Bergwacht Krün, die mit den Bergwachten von Garmisch und acht weiteren Ortsstellen eine Dienstgemeinschaft bildet. Die jungen Männer kennen sich seit ihrer Kindheit. Und eigentlich hätten sie auch ohne die Bergwacht genug zu tun. Kilian Weinert, 25, ist Betriebsprüfer beim Finanzamt in München. Christoph Hefter, 32, unterrichtet am Gymnasium in Murnau Mathematik und Physik. Georg Schober, 34, prüft für den TÜV Süd weltweit Seilbahnen, und sein Bruder Martin, 30, führt mit den Eltern das Hotel der Familie in Krün. Zum ersten Dienst der Saison treffen sie sich auf der Zugspitze, das ist Tradition.

»Mein Opa war bei der Bergwacht, mein Vater auch«

Martin Schober, Bergwacht Krün

Der erste Skitag auf der Zugspitze beginnt gemächlich – trotz Neuschnee, Wind und Kälte. Lehrer Hefter sitzt am polierten Holztisch und korrigiert die Physik-Schulaufgabe seiner achten Klasse. Die Schober-Brüder Martin und Georg sind mit Ski auf Kontrollfahrt. Sie checken, ob die Akjas, die Wannenschlitten zum Transport der Verletzten, wie vorgesehen an den Bergstationen der Lifte und Seilbahnen bereitstehen. Und sie überprüfen, ob der Hubschrauberlandeplatz unterhalb des Sonnenkarlifts ausreichend fest planiert und freigeräumt ist. Sonst könnte der Helikopter nicht sicher stehen und würde die Umgebung in einen Schneesturm tauchen.

Drei Tage pro Saison Skidienst, dazu weitere Dienste muss jeder Bergwachtmann leisten. In Krün kommen zehn Abende für Aus- und Fortbildung dazu. Und natürlich die Notfälle im Alltag. Wenn sie gerufen werden, dann lassen sie alles stehen und liegen. »Mein Opa war bei der Bergwacht, mein Vater auch«, erzählt Martin Schober. Die Saison im Hotel geht erst kurz vor Weihnachten los, also hat er jetzt, Mitte November, noch Zeit, seinen Dienst abzuleisten. Am Berg sei er eh gerne, »da ist das eine gute Gelegenheit, etwas zurückzugeben«.

Info: Der Bilder wurden vor Corona-Zeiten aufgenommen.
Links: Allzeit bereit – in einer Garage direkt an der Piste lagern drei Bergungsschlitten. Rechts: Georg Schober und seine Kollegen der Bergwacht Krün wissen, wie man im Ernstfall damit umgeht

Das Dienstgebiet der 54 Bergwachtmänner und -frauen aus Krün umfasst das Soiern-Gebiet, den östlichen Teil des Estergebirges, die Umgebung von Krün und Wallgau und im Winter die Loipen im Oberen Isartal und die Skirettung von Garmisch-Partenkirchen. Die Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre, oft aber deutlich länger. Je nachdem, wie oft ein Anwärter Zeit für all die Kurse und Übungen hat. »Die Bergwacht ist ein Ehrenamt, das viel verlangt«, sagt Hans-Jörg Krempl. Allein für die Sanitätsausbildung sind es 90 Stunden. Und am Berg müssen die Kandidaten schon vorher topfit sein, um durch die Eingangsprüfung zu kommen.

»Viele Bergsteiger überschätzen ihre Fähigkeiten«

Martin Schober, Bergwacht Krün

Im Winter etwa braucht es sehr gute Skifahrer, um den Akja sicher den Berg hinunterzubringen. Der Bergeschlitten wiegt mit Patient schnell mal 120 Kilo, ein Sturz der Retter könnte schlimm enden. Andererseits funktioniert alles wortlos, wenn die Teams eingespielt sind. »Die gute Ausbildung gibt Sicherheit«, sagt Kilian Weinert. Denn gerade rund um Garmisch-Partenkirchen gibt es immer wieder schwierige Einsätze – vor allem im Sommer. »Den Jubiläumsgrat hat nicht jeder im Kreuz«, sagt Martin Schober, »viele Bergsteiger überschätzen ihre Fähigkeiten.«

Immer wieder rücken sie aus, um verletzte, dehydrierte, unterkühlte oder verirrte Bergsteiger zu bergen. Im Skigebiet dauert es vom Alarm bis zum Unfall zwischen 10 und 15 Minuten. Im Sommer können es am Berg auch vier bis fünf Stunden werden. Je nachdem, wo das Opfer liegt und ob es gleich gefunden wird. »Die Leute wissen ja heute oft gar nicht mehr, wo sie eigentlich sind«, sagt Hans-Jörg Krempl, »wir haben oft nur grobe Angaben und müssen dann suchen.« Insgesamt kommt die Dienstgemeinschaft auf rund 800 Einsätze im Jahr. In ganz Bayern rückt die Bergwacht etwa 12.000-mal aus. »Wenn das Knie kaputt ist, dann ist es kaputt«, sagt Christoph Hefter, »wir wissen meist, wo wir suchen müssen. Sobald der Patient gefunden ist, transportieren wir ihn ab.«

»Du weißt nie, was auf dich zukommt«

Hans-Jörg Krempl, Bergwacht Krün

Rund 580 Euro kostet ein normaler Einsatz auf der Skipiste. Nach Lawinenabgängen oder für aufwendige Suchaktionen werden 1.125 Euro fällig. Denn das Material, die Ausbildung, der Fuhrpark haben ihren Preis. Ein Hubschrauber kostet dazu noch einmal 60 bis 120 Euro dazu. Pro Flugminute. Bei einer Rettung, etwa bei einem Herzinfarkt, zahlt die Krankenkasse. Bei einer Bergung, wenn sich Wanderer verlaufen, erschöpft sind oder nicht mehr weiterkommen, erhalten sie hinterher die Rechnung. Gut, wenn man dann eine private Unfallversicherung hat oder Mitglied im Alpenverein ist. Denn der übernimmt Bergungskosten bis zu 25.000 Euro.

Keinen Cent bekommen die Bergwachtler. Obwohl sie nicht selten viel riskieren. Je nachdem wie der Wetterbericht aussieht oder wie voll es auf der Zugspitze ist. »Du weißt nie, was auf dich zukommt«, sagt Krempl. »Manchmal haben wir tagelang nichts, dann sind wir in zwei Stunden fünf Mal im Einsatz.« Abenteuerlustige Touristen, die ohne Winterkleidung unterwegs sind, Stürze oder Schwächeanfälle. Gegen halb vier gehen die Krüner heute auf Schlussstreife. Sie fahren die Pisten des Skigebietes ab, damit niemand am Berg vergessen wird. Nach mehr als zwölf Stunden, die sie dann unterwegs waren, geht es mit der letzten Seilbahn nach unten und von dort nach Hause. Falls sie auf dem Heimweg nicht noch einkehren und auf den unfallfreien Tag anstoßen.

Skifahrer blicken auf Piste ins Tal hinab
Info: Der Bilder wurden vor Corona-Zeiten aufgenommen.
Die Männer der Bergwacht müssen sehr viel im Blick haben. Immer wieder beobachten sie Übermut und Unvernunft
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Text    Ole Zimmer
Fotos  Oliver Fiegel

Kategorien
Menschen

Mein erstes Jahr als Rentner: Ein Rückblick

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Vor einem Jahr begleiteten wir Kay Tietgen aus München an seinem letzten Arbeitstag – und an seinem ersten als Rentner. Damals freute er sich auf Ruhe, Museumsbesuche und einen schönen Ruhestand mit seiner Frau. Nun wollten wir wissen, was aus seinen Plänen und Vorstellungen geworden ist.

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Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, an Ihrem ersten Tag als Rentner, haben Sie uns aus Ihrem Auto zugewunken und sich auf unbestimmte Zeit nach Schweden verabschiedet. Wie geht es Ihnen heute?

Glänzend, blendend sogar! Nach einem Jahr als Rentner kann ich eine erste Bilanz ziehen: Ich habe alles richtig gemacht. Ich hatte mich ja langsam aus dem Berufsleben zurückgezogen. Nach anstrengenden Jahren in der Produktion, mit Schichtdienst ohne Ende, habe ich die letzten Jahre als Haustechniker ausklingen lassen.

Sie haben Körper und Seele darauf vorbereitet, dass es bald gemütlicher wird. Wie kamen Sie eigentlich darauf?

Durch die Beobachtung in meinem Umfeld. Ich übertreibe mal: Menschen, die mit dem Ruhestand abrupt von 100 auf 0 abgebremst haben, sind ein Dreivierteljahr später in die Kiste gesprungen. Also, die sind zwar nicht gestorben, aber denen ging es mental richtig übel. Manche hat das Gefühl wahnsinnig gemacht, von einem Tag auf den anderen nicht mehr gebraucht zu werden. Andere die Langeweile, wenn einem die Tage plötzlich ohne Arbeitsalltag unendlich lang und leer vorkommen. 

Wie vermeiden Sie diese Gefühle?

Ich war vorbereitet. Monate vorher habe ich mich damit arrangiert, dass das Telefon eben nicht mehr fünf, sechs Mal am Tag klingeln wird, sondern nur einmal in der Woche. Ich habe mir Gedanken gemacht, was ich mit meiner zukünftigen Freizeit anstellen möchte.

«Es gibt keinen Grund zur Eile»

Kay Tietgen

Sie hatten sich eine große Museumstour vorgenommen: das Bauhaus-Museum in Dessau, den Louvre in Paris, das Stedelijk Museum in Amsterdam. Wie viele haben Sie schon abgehakt? 

Von diesen großen drei noch keins. Aber das macht nichts. Es gibt keinen Grund zur Eile. Ich brauche Dinge, auf die ich mich freue. Momentan setze ich mich gern morgens hin, überlege mir, wo ich den Tag verbringe möchte, packe meine Kamera ein – ich fotografiere ja hobbymäßig – und setze mich in den Zug. Erst neulich hatte ich einen wunderbaren Tag in Nürnberg. Nach dem Germanischen Nationalmuseum, dem größten Museum für Kulturgeschichte in Deutschland, war ich noch auf dem Reichsparteitagsgelände. Mittelalter, Dreißigjähriger Krieg, Nationalsozialismus und sein Erbe, deutsche Teilung und Einheit. An einem einzigen Tag habe ich mehrere Hundert Jahre deutsche Geschichte erkundet – und deren Zeugnisse mit meiner Kamera dokumentiert. Neben meinen Erinnerungen habe ich meine Fotos und meine Gedanken dazu. Sowas wirkt noch tagelang in mir nach.

Müssen Sie sich überwinden, wenn Sie bei Museen nach dem Rentner-Tarif fragen?

Überhaupt nicht! 

Wenn ich mich richtig erinnere, war Ihre Frau kein großer Museumsfan. 

Diese Ausflüge mache ich für mich allein. Aber das ist in Ordnung. Ich genieße das auch für mich.

Private Einblicke in seinen Ruhestand: Kay Tietgen im Schwedenurlaub

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Sie haben ein Leben lang als Alleinversorger das Geld für Ihre Familie verdient. Hat sich das Zusammenleben mit Ihrer Frau verändert, seit Sie so viel zu Hause sind?

Wir haben in unserem Alltag jahrelang ein Stück weit aneinander vorbei gelebt. Ich bei der Arbeit, sie mit den Kindern. Das war unsere Arbeitsteilung. Mit meinem Renteneintritt mussten wir uns daran gewöhnen, dass wir nun eine Menge Zeit zusammen haben. Da hat es anfangs geknirscht. Es verlangt wirklich viel Absprache und gegenseitige Rücksicht, ein schönes Leben gemeinsam zu führen. Und auf beiden Seiten die Einsicht nach einem Streit, dass es vielleicht doch gar nicht so wild war, wie es sich im ersten Moment angefühlt hat.

Was haben Sie noch über sich gelernt?

Mein Leben als Alleinversorger hat dazu geführt, dass ich vieles verpasst habe: die ersten Schritte meiner Tochter, die ersten Worte meines Sohnes. Davon konnte mir meine Frau nur erzählen, wenn ich von der Arbeit kam. Ich spüre, dass ich einen enormen Nachholbedarf habe. Und das große Glück, dass meine Tochter vor einem halben Jahr einen Sohn bekommen hat. Als Opa hole ich vieles nach, was mir früher entgangen ist. Mir wäre das damals nie in den Sinn gekommen, aber mittlerweile verstehe ich, warum heute viele Väter Elternzeit nehmen möchten: um solche Momente live mitzuerleben. 

«Kay, du hast alles richtig gemacht»

Haben Sie jemals an Ihren ehemaligen Kollegen oder den Chef gedacht, der Ihnen an Ihrem letzten Tag mitgab, Sie könnten jederzeit wiederkommen, wenn Sie sich langweilen? 

Neulich habe ich einen früheren Kollegen getroffen. Es hat sich viel verändert. Viele Leute sind gegangen, sie haben andere Stellen gefunden oder sind jetzt in Rente. Verlässlicher Nachwuchs ist nicht gekommen. In dem Gespräch mit ihm erinnerte mich nur noch wenig an die Kollegen und den Job, in dem ich bis vor einem Jahr noch gearbeitet habe. Es war für mich schon erschreckend, wie schnell sich alles dreht. Ich habe nur gedacht: Kay, du hast alles richtig gemacht.

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Text Niclas Seydack
Bilder Manuel Nieberle und privat