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Mit Denise durch Paris

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Von rasant bis entspannt – Denise Schindler hat sich für uns aufs Fahrrad geschwungen. Bei der Fahrt durch Frankreichs Hauptstadt zeigt uns die Weltmeisterin im Paracycling ihre persönlichen Lieblingsorte. Eine Tour d’Amour in fünf Etappen

Über die Pariser Radler-Infrastruktur kann die dreifache Weltmeisterin im Paracycling nur eins sagen: »Ich bin begeistert!« So gut ausgebaute Radwege kenne sie aus keiner anderen Großstadt. Allein deswegen lohne es sich, auf Taxi, Metro oder Auto zu verzichten und die Metropole mit dem Velo zu erkunden. Die Ausnahmeathletin nimmt uns daher mit auf eine Radentdeckungsreise durch die Olympiastadt – auf den Spuren historischer Radsportereignisse und vorbei an touristischen Must-sees.

Bevor im Sommer die Pariser Straßen zur Radrenn-Wettkampfstätte werden, präsentieren wir in den kommenden Wochen alle Highlights in einer fünfteiligen Kurzvideoserie.

3. Etappe: Rue de Rivoli

2. Etappe: Steel Cycle Cafe

1. Etappe: Prachtstraße Champs-Élysées

Denise Schindler beim Eiffelturm in Paris
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Die Route zum Nachradeln 

Ihre Tour führt an Orten vorbei, die vor allem für Radsportfans interessant sind. Dauer: ca. 1 Stunde und 40 Minuten; Wegstrecke: ca. 24 Kilometer 

  • Vom Arc de Triomphe, dem mehrspurigen Kreisverkehr, geht es entlang der mehrspurigen Boulevards steil nach Nordosten.
  • In immer enger werdenden Kurven fährt man über jahrhundertealtes Kopfsteinpflaster hinauf zur Basilika Sacré-Coeur auf dem Montmartre.
  • Auf dem Rückweg in die pulsierende Stadt lohnt sich ein Abstecher zum Canal Saint-Martin. Ab der U-Bahn-Station Jaurès fährt man ca.
    1 Kilometer gemütlich und verkehrsberuhigt am Wasser entlang, bevor man links zum Père Lachaise abbiegt, dem Friedhof mit den Gräbern berühmter Persönlichkeiten, unter anderem des Radrennfahrers Laurent Fignon.
  • Für eine kurze Verschnaufpause bietet sich das Café »Steel Cyclewear« an, ein Treffpunkt für Rad- und Kaffeeliebhaber.
  • Paris hat in den vergangenen Jahren in den Ausbau von Radwegen investiert, so auch in unsere Tourstrecke, der Rue de Rivoli, die von der Bastille über den Louvre bis zur Place de la Concorde führt. 
  • Die Tour endet am Arc de Triomphe.
  • Ebenfalls einen Besuch wert: Eine halbe Autostunde entfernt liegt das Vélodrome National, eine große Mehrzweckhalle mit Radrennbahn, ein Austragungsort der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024. 
  • Etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt das Stade de France, in dem die Eröffnungs- und die Abschlussfeier der Olympischen und Paralympischen Spiele stattfinden.
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Text Maria Dünninger
Video Max-Martin Bayer
Fotos Stephanie Füssenich
Illustration Melanie Gandyra

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»Den Franz nannten alle nur Billy the Kid«

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Als Auszubildende bei der Allianz lernten sich Hubert Windsperger und Franz Beckenbauer 1959 in München kennen. Aus den gemeinsamen Lehrjahren entstand eine enge Freundschaft. Der heute pensionierte Versicherungsvertreter erzählt über seine schönsten »Kaiser«-Erlebnisse und lustige Berufsschulzeiten

Zur Person 

Hubert Windsperger (geb.1945) wuchs mit sieben Geschwistern im bayerischen Wolfratshausen auf. Von 1959 bis 1962 absolvierte er bei der Allianz seine Lehre als Versicherungskaufmann. Dort lernte er Franz Beckenbauer kennen, mit dem er bis kurz vor dessen Tod eng befreundet war. Neben der Arbeit spielte er viele Jahre als Profi-Fußballer bei Clubs wie dem FC Bayern, FC Freiburg oder Preußen Münster

Herr Windsperger, Sie sind der Trauerfeier zu Ehren von Franz Beckenbauer in der Allianz Arena ferngeblieben. Warum?
Das ist mir zu viel Trubel. Wenn sich die große Aufregung gelegt hat, werde ich in aller Ruhe und Stille sein Grab besuchen und mich verabschieden. 

Wie haben Sie Franz Beckenbauer kennengelernt?
Wir haben uns im Sommer 1959 in der Bayerischen Versicherungsbank getroffen. Die BVB war damals eine Tochtergesellschaft der Allianz, in der ein großer Teil des Sachversicherungsgeschäfts gebündelt war, also ein Vorläufer der heutigen Allianz Versicherungs-AG. Das war während unserer Aufnahmeprüfung. Die fand damals den ganzen Tag in den Räumen am Hauptsitz in der Theresienstraße in München statt. 

Was hat er für einen Eindruck auf Sie gemacht?
Er war sehr schüchtern. Aber ich auch. Wir beide waren auch mit Abstand die Jüngsten. Gerade mal 14 Jahre alt. Und wir waren die Einzigen, die nur einen Volksschulabschluss hatten. Die andern hatten alle ihre Mittlere Reife und waren schon um die 16. 

Warum durften Sie trotzdem an der Prüfung teilnehmen?
Weil wir beide super Abschlusszeugnisse hatten. Es heißt ja immer, dass der Franz seine Ausbildung nie so ernst genommen hat. Das stimmt auch in gewisser Weise. Aber er war ein sehr schlauer Schüler. In der Volksschule hatte er gute Noten. 

Aber Sie waren auch sehr gut. Ihre Ausbildung haben Sie 1962 mit Auszeichnung abgeschlossen.
Das stimmt. Ich habe meine Handelskammerprüfung als bester Lehrling von München und Oberbayern abgeschlossen. 

War die Lehrzeit bei der Allianz sehr schwer?
Ja. Wir hatten sehr strenge Lehrer, und die Ausbildung war sehr umfangreich. Wir hatten einmal die Woche Berufsschule und Abteilungsunterricht, einen Tag die Woche Schadensunterricht, Stenografie, Maschinenschreiben und Hausunterricht. Dazu gab es aber sehr schöne Lehrfahrten in die Umgebung, wo wir die Chance hatten, die anderen Allianz Lehrlinge besser kennenzulernen. Die anderen Berufsschüler:innen haben uns beneidet, dass wir so vieles lernen durften. Franz und ich waren ja in der Berufsschulklasse die Einzigen von der Allianz. Die anderen kamen von anderen Versicherungen. 

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Hubert und Franz: eine Allianz fürs Leben
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Was haben Sie sich von ihrem ersten Lehrlingsgehalt gekauft?
Ich habe damals 69 Mark im Monat verdient. Davon gingen 16 Mark für die Bahnfahrkarte ab, weil ich ja am Anfang immer von meinem Wohnort Wolfratshausen nach München gependelt bin. Vom restlichen Geld habe ich mir tatsächlich meinen ersten Anzug gekauft. Ein dunkelgraues Teil mit feinen Streifen. Dafür bin ich mit meiner Mutter zu C&A nach München gefahren. 

Den mussten sie für die Arbeit tragen?
Ja. Damals mussten alle Männer mit Anzug und Krawatte ins Büro kommen. Ich weiß noch, wie ich diesen Anzug dann das erste Mal auf dem Weg zur Arbeit getragen habe. Es hat stark geregnet. Als ich bei der Allianz ankam, war die Hose unten zehn Zentimeter kürzer. Es war leider nicht der beste Stoff. (lacht)

Haben Sie während Ihrer Lehrzeit viel mit Franz Beckenbauer zu tun gehabt?
Wir wurden dicke Freunde. Obwohl er am Anfang ja schüchtern war, konnten wir prima über Fußball sprechen. Das war unsere gemeinsame Leidenschaft. Da taute er auf. Er spielte ja schon in der B-Jugend beim FC Bayern. Was ich besonders genossen habe, waren die gemeinsamen Pausen bei ihm Zuhause in Giesing.

Was haben Sie dort gemacht?
Zusammen gegessen und Fußball gespielt. Seine Mutter hat immer für uns Mittagessen gekocht. Ich war schon ein halber Sohn für sie. Am liebsten mochten wir ihre Petersilienkartoffeln mit gebratenem Rindfleisch. Danach ging es für ein halbes Stündchen zum Kicken. Franz wohnte in einem alten Haus am Ostbahnhof. In der Nähe gab es einen kleinen Ascheplatz. Da haben wir immer zu zweit gekickt. Das machten wir so einmal die Woche, wenn wir aus Harlaching am Vormittag vom Versicherungsunterricht kamen. Da hatten wir drei Stunden Zeit, bis wir am Nachmittag dann nach Steinhausen ans andere Ende der Stadt mussten. Dort hatten wir dann Stenografie und Maschinenschreiben. 

War Franz Beckenbauer ein guter Stenografie-Schreiber?
Nun, er war ein besserer Maschinenschreiber. Da haben wir uns gegenseitig geholfen. Ich konnte Steno besser. Irgendwie hatte er es nicht so mit Abkürzungen beim Schreiben. Selbst auf seinen Autogrammkarten hatte er als Spieler immer mit vollem Namen unterschrieben. Obwohl der ja relativ lang war.

Sie sagten, dass Franz Beckenbauer manchmal seine Ausbildung nicht ganz so ernst genommen hatte. Wie äußerte sich das?
Nun, den Franz nannten wir alle nur Billy the Kid, weil er in der letzten Reihe sehr oft heimlich Wildwestromane gelesen hatte. (lacht) 

Am Ende hat er dann aber wie Sie seine Ausbildung abgeschlossen und in der Kraftbetriebsabteilung der Allianz gearbeitet. Hat man als Sachbearbeiter damals eigentlich mehr Autounfälle als heute bearbeitet? Immerhin gab es noch keine Anschnallpflicht, und auch mit dem Alkohol am Steuer nahm man es in Deutschland noch nicht so ernst.
Nein. Die Anschnallpflicht kam zwar erst 1970, und die Promillegrenze war 1953 bei 1,5 und wurde erst 1973 auf 0,8 gesenkt. Aber in den 50er- und 60er-Jahren gab es auch noch nicht so viele Autos wie heute. Außerdem konnten die alten Automodelle noch nicht so schnell fahren, und sehr viele Straßen glichen eher einer Buckelpiste als einer glatten Asphaltbahn. Das hat das Tempo automatisch gedrosselt. (lacht)

Junger Abwehrstar: Eine Autogrammkarte von Hubert Windsperger, Profispieler beim FC Bayern von 1962–1966

Auch Sie haben nach der Ausbildung weiter für die Allianz als Versicherungsvertreter gearbeitet. Sowohl Franz Beckenbauer als auch Sie haben aber zeitgleich Profifußball gespielt. Wie konnten Sie das vereinbaren?
An diesem Punkt verdanke ich der Allianz eine ganze Menge. Auch deswegen bin ich ihr bis heute immer treu geblieben. Ich bin 1964 Profi beim FC Bayern geworden. Franz selbst hat mich in den Verein geholt. Ich hätte mir das vorher nie zugetraut. Aber einmal kam er heimlich mit einem Trainer vom FC, und sie haben mich beim Spielen beobachtet. Da habe ich mich ganz gut angestellt. (lacht) Na ja, als wir dann 1965 mit der Mannschaft in die erste Bundesliga aufgestiegen sind, habe ich von der Allianz eine Sondergenehmigung bekommen. Ich habe von acht bis zwölf Uhr gearbeitet und durfte nachmittags trainieren. Außerdem haben sie mich in den Außendienst versetzt, damit ich mir den Beruf und das Spielen freier einteilen konnte. 

Sie haben auch für andere deutsche Klubs gespielt.
Ja. Und die Allianz war da immer sehr kulant – zum Beispiel als ich vier Jahre für Preußen Münster gespielt habe. Da konnte ich in einer dortigen Allianz Vertretung arbeiten. Natürlich war ich als Bundesligaspieler aber auch für die Versicherung interessant. Ich habe sogar einmal während eines Spiels in der Halbzeit Werbedurchsagen für die Allianz durch den Stadionlautsprecher gemacht. Außerdem konnte ich durch meine zunehmende Bekanntheit auch viele Versicherungskundinnen und -kunden gewinnen.

Warum haben Sie dann Ihre Fußballerkarriere aufgegeben?
Ich bin sehr heimatverbunden und wollte wieder zurück nach Wolfratshausen. Außerdem hat mir die Arbeit bei der Versicherung wirklich mehr Spaß gemacht. Ich habe dann dort meine eigene Allianz Vertretung aufgebaut. Das war für mich auch die sicherere Zukunftsperspektive. Selbst als erfolgreicher Fußballer ist irgendwann das Spiel vorbei, und du musst schauen, wie es beruflich weitergeht. 

Franz Beckenbauer hatte sich anders entschieden. Waren Sie jemals neidisch auf ihn?
Nie! Im Gegenteil. Wissen Sie, Franz war damals sogar mal kurz davor, das Fußballspielen ganz aufzugeben. Er ist ja schon mit 18 Jahren Vater geworden. Die Mutter des Kindes, seine damalige Freundin Ingrid Grönke, lernte er bei der Allianz kennen. Als sein Trainer das mitbekam, hat er ihn in die 2. Mannschaft degradiert. Ein uneheliches Kind war ein Skandal. Franz hat das sehr mitgenommen. Er wollte aufgeben, aber ich habe ihm Mut gemacht. Durch mich hat er weitergemacht. Es wäre Wahnsinn gewesen; so ein Ausnahmetalent gehört auf den Fußballplatz. 

Wie werden Sie Franz Beckenbauer in Erinnerung behalten?
So wie auf dem Plattencover mit seinem Schlager »Gute Freunde kann niemand trennen«. Die Erstpressung mit der Widmung von Franz steht heute noch in meinem Schlafzimmer. Da schau ich jeden Tag drauf. Das war 1966. Wir haben das Lied mit der Mannschaft im Tonstudio aufgenommen und hatten so viel Spaß. Wir haben uns alle nicht so ernst genommen. Jeder wusste natürlich, dass er nicht singen kann. Ich weiß, dass das Lied auch viel Spott geerntet hat – Fußballer, die so einen banalen Text trällern. Aber diese einfachen Worte sagen heute mehr denn je, wie ich zu Franz stehe: Uns kann niemand trennen. Auch der Tod nicht. 

Freunde für immer: Die Erstpressung von Franz Beckenbauers Schlager-Single mit Widmung (1966) hält Windsperger bis heute in Ehren
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Text Sonja Hoogendoorn
Fotos privat, IMAGO / WEREK

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»Ich will kein anderes Leben«

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Skirennfahrerin Lara Markthaler und ihre Eltern ordnen alles dem Traum von einer Olympiateilnahme unter: Sie reisen mit dem Schnee um die Welt und tüfteln an Trainings- und Ernährungsplänen – mit Erfolg

Zur Person

Name: Lara Markthaler

Disziplin: Ski Alpin

Jahrgang: 2007

Lebt in: Leogang (A)

Beruf: Schülerin

Social Media: spunkiiiiii (Instagram)

Heimatverein: SC Leogang 

Ihr größter Traum: Olympiateilnahme 2026 in Cortina d’Ampezzo (Italien)

Lara, zwischen der aktuellen Skisaison in Europa und der südamerikanischen Saison, die du im deutschen Sommer von Chile aus zusätzlich bestritten hast, warst du nur für sieben Wochen an eurem Hauptwohnsitz in Österreich. Hast du nicht auch mal die Nase voll vom Schnee und Skifahren?
Ich gehe Skifahren, seit ich eineinhalb, zwei Jahre alt war. Ich kann mir mein Leben ohne Skifahren gar nicht vorstellen. Nach zwei, zweieinhalb Monaten im Schnee freue ich mich dann aber schon, die Ski auch mal wieder abzuschnallen und mit Freunden in die Stadt zu gehen. Aber trainiert wird immer. Bevor die Rennen jetzt wieder losgegangen sind, hatten wir sechs Wochen Konditionstraining, zweimal zwei Stunden am Tag.

Wie sah das aus? 
Wir wechseln immer ab zwischen Ausdauer-, Schnelligkeits- und Krafttraining. In den vergangenen Jahren hatte ich viele verschiedene Konditionstrainer, da haben wir so viel gesehen und gelernt, dass wir inzwischen aus all den Sachen ein ganz eigenes Trainingsprogramm für mich zusammengestellt haben. 

Du trainierst an rund 320 Tagen im Jahr, 180 Tage davon im Schnee. Macht dir das noch Spaß?
Ja klar. Das ist ein Lifestyle. Ich bin wirklich ein Fan dieses Sports. Mein ganzer Tag dreht sich um Sport, um Leistung, um Ernährung, das gehört auch dazu. Ich will kein anderes Leben. Abwechslung ist wichtig. Und natürlich auch, dass ich zwischendurch etwas mit meinen Freunden mache. So, wie es ist, passt alles für mich.

Musst du dich beim Essen einschränken? Oder achtest du nur darauf, dich gesund zu ernähren? 
Ich muss mich schon einschränken. Ich esse glutenfrei, verzichte also auf bestimmte Getreidearten, etwa auf Weizen und Roggen. Insgesamt will ich mich gesund und natürlich ernähren, also keine verarbeiteten Sachen zu mir nehmen. Den Verzicht auf Gluten – und auch auf Schweinefleisch – praktiziere ich, um meine Leistungsfähigkeit zu steigern. Beides fördert Entzündungen im Körper und schwächt ihn dadurch. Meine Mutter kümmert sich darum, sie kocht und hat das alles im Blick. 

Deine Mutter als Ernährungsberaterin, dein Vater als Coach – ihr seid ein ziemliches Familien-Dream-Team. Deine Mutter ist Südafrikanerin, dein Vater Deutscher. Welche Sprache sprecht ihr zu Hause? 
Ich wechsele am Tag ununterbrochen hin und her. Mit meiner Mama rede ich Englisch, mit meinem Papa Deutsch – und die beiden sprechen Deutsch miteinander. Aber ich wurde noch nie auf Deutsch unterrichtet, ich war immer auf englischsprachigen Schulen. Im Deutschen tue ich mich beim Schreiben etwas schwer, und beim Lesen, wenn es so ultralange Wörter sind. In beiden Sprachen fallen mir manchmal Wörter nicht ein, die ich in der anderen Sprache dann gerade weiß. 

Dein Trainer ist dein Vater. Wie funktioniert das? Geht ihr euch auch mal so richtig auf die Nerven?
Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Eltern, das hat seine Vor- und Nachteile. Insgesamt passt das sehr gut, aber ich schaue auch, dass ich immer mehr meiner Sachen selbst regele und so meinen Freiraum bekomme. Ski- und Fitnesstraining machen wir zusammen, das geht nicht anders. Da haben mein Vater und ich ein ziemlich professionelles Coach-Athleten-Verhältnis.  

Er muss Höchstleistungen aus dir herauskitzeln und kann dann sicher nicht immer der liebevolle oder rücksichtsvolle Vater sein, den man sich als junges Mädchen vielleicht wünscht. Wie bekommt ihr das hin?
Mein Papa hat zwei Rollen: Papa sein und schauen, dass es beim Skifahren vorwärtsgeht. Es ist nicht immer einfach, beides zu trennen. Wenn es beim Skifahren nicht so gut läuft, reden wir natürlich auch zu Hause darüber. Aber letztlich dreht sich ja mein ganzes Leben ums Skifahren. Ich denke, das ist im Leistungssport völlig normal.  

Vielseitig: Lara ist sowohl auf Skiern als auch auf dem Mountainbike sehr talentiert

Dein Vater ist mit dir von klein auf Ski und Mountainbike gefahren. Während eurer Zeit in Kanada hat sich gezeigt, dass du in beidem sehr talentiert bist. Warum hast du dich fürs Skifahren entschieden?Mir macht beides gleich viel Spaß. Aber Skifahren ist weniger gefährlich, das war für meine Eltern ein wichtiger Punkt. Und was ich beim Skifahren auch wahnsinnig cool finde, ist, dass es olympisch ist. Downhill-Mountainbiken ist es leider nicht. Ich habe mich ja dann mit zwölf Jahren entschieden. Das hört sich ziemlich früh an, aber im Leistungssport muss man das in dem Alter machen, man kann nicht zwei Sportarten so professionell durchziehen. Im Sommer fahre ich noch immer sehr, sehr gern Mountainbike – aber das wird jetzt immer weniger.    

Hast du keine Sorge, dass noch während deiner Karriere dem alpinen Ski-Zirkus aufgrund des Klimawandels der Schnee ausgeht?
Ich denke schon, dass es noch passt. Wir müssen aber sicherlich immer höher oder weiter in den Norden. Man hat in den vergangenen Jahren schon gemerkt, dass das Gletschertraining im Sommer immer schlechter wird, manche Gletscher sind schon geschlossen. Wir sind deshalb auf die Südhalbkugel gefahren, in Südamerika hatten wir gute Trainingsbedingungen. Man kann den Klimawandel nicht ignorieren, der ist da, aber es wird schon noch eine Weile gehen.

Dein erstes großes Ziel hast du erreicht: Du bist für die Youth Olympic Games Ende Januar in Südkorea qualifiziert. Mit welchen Erwartungen reist du dorthin?
Jugend-Olympia, Wahnsinn, das wird eine tolle Erfahrung. Ich bin im jüngeren von zwei Jahrgängen, es wird sicher sehr schwierig, da ganz oben auf dem Treppchen zu landen. Mein Ziel ist die Top Ten, ich denke, das ist realistisch. Es fahren da einige Mädels mit, die schon Weltcup-Niveau haben. Ich starte bislang erst bei FIS-Rennen (Anm. d. Red.: vom Internationalen Skiverband (FIS) veranstaltete Wettbewerbe, die keiner Rennserie angehören). Aber vielleicht habe ich auch den Lauf meines Lebens, und es geht was. Mal sehen. Ich freue mich auf jeden Fall richtig darauf. Ich war noch nie in Asien und bin sehr gespannt, wie es in Südkorea sein wird. Ich glaube nicht, dass ich ohne Jugend-Olympia jemals in diese Ecke gekommen wäre.

Euer Leben ist sehr ungewöhnlich, auch für Spitzensport-Nachwuchs. Du besuchst eine amerikanische Online-Schule und reist mit deinen Eltern das ganze Jahr um die Welt, alles ist auf dein Training und deine Wettbewerbe ausgerichtet. Wünschst du dir manchmal ein Leben, wie es die meisten anderen Teenager in Europa führen?
Ja und nein. Ich liebe mein Leben, aber manchmal würde ich schon gern mehr auf Partys gehen oder mehr mit Freunden machen. Da gibt es daheim dann schon ein paar Diskussionen. Aber ich weiß ja selbst, dass sich das mit meinem Training nicht ausgeht. Und das ist mir wichtiger. Außerdem habe ich im Ski-Zirkus so viele Freunde auf der ganzen Welt, die ich immer wieder treffe. Das ist auch schön.  

Welche Vorteile hat es für dich, eine Online-Schule zu besuchen?
Ich bin wesentlich flexibler, ich kann Schule und Training super aufeinander abstimmen. Wenn es regnet, mache ich auch mal nur Schule. Dafür kann ich dann bei Sonnenschein den ganzen Tag zum Training. Das ist wesentlich effizienter, und ich fühle mich nicht überfordert oder übermüdet durch die Schule. Im Sommer mache ich mehr Schule, so kann ich mich im Winter auf die Rennsaison konzentrieren.   

Dein ganz großes sportliches Ziel ist die Olympiateilnahme 2026 in Cortina d’Ampezzo. Wann hast du zum ersten Mal gedacht, dass Olympia etwas für dich sein könnte?
Ich wusste immer, was Olympia ist, ich bin ja quasi seit Tag eins sportlich. Meine Eltern sind bis heute beide sehr sportlich, ich hatte gar nicht die Option, keinen Sport zu machen. Deshalb war Olympia schon immer irgendwie mein Traum. Realistisch geworden ist es aber erst mit den ersten Skirennen, als ich gesehen habe, dass ich ganz gut bin.   

Was verbindest du mit Olympischen Spielen? 
Viele, viele Emotionen. Stolz. Die ganzen Höhen und Tiefen, die ein Athlet so durchstehen muss, um dorthin zu kommen. Die Aufregung. Die Hoffnung, dass all die harten Jahre Arbeit es wert waren. Ob man dann erfolgreich ist, ist wieder eine andere Frage. Aber auf dem Weg dahin erlebt man so viel, das ganze Athletenleben ist schon eine tolle Erfahrung.

Sechs Übungen für einen gelungenen Skitag

Das alpine Skifahren ist eine körperlich sehr fordernde Sportart, Spitzenfahrer:innen benötigen neben der technischen Expertise auch ausgeprägte konditionelle Fähigkeiten. Vor allem Krafttraining für Rumpf und Beine sowie Dehnübungen für eine gute Beweglichkeit stehen auf dem Programm. Lara schafft Kniebeugen mit einer 120 Kilogramm schweren Langhantel. Für Hobbyskifahrerinnen und -fahrer ist das nicht zu empfehlen. Trotzdem kann man sich einiges von der jungen Skirennfahrerin abschauen. Sie zeigt uns sechs Übungen aus ihrem Training, mit denen sich jeder auf ein paar schöne Pistentage vorbereiten kann. 

Die Übungen nacheinander jeweils einmal mit der angegebenen Wiederholungszahl absolvieren und je nach Fitnessgrad ein bis zwei weitere Durchgänge dranhängen.   

Übung 1: Side Squat – 10 x pro Seite

Eine von Laras Lieblingsübungen. Kräftigt die Oberschenkelstrecker, dehnt die Innenseite der Oberschenkel und fördert die skispezifische Balance. 

Schritt 1: In einer breiten Grätsche stehend, die Hände sind übereinandergelegt und vor der Brust, Oberkörper leicht nach vorn gelehnt, Bauchmuskulatur aktiviert
Schritt 2: Wechselweise Kniebeuge mit einem Bein, dabei wandert der Oberkörper mit geradem Rücken weiter nach vorn, das Knie kommt über den Fuß, Beugung bis in den rechten Winkel oder weiter, das Knie dabei bewusst etwas nach außen drehen
Übung 2: Side Plank – 10 x pro Seite

Tut richtig weh, sorgt aber für eine Kräftigung des gesamten Rumpfes; Beine und Schultern sind zusätzlich gefordert. 

Schritt 1: Seitlich auf einen Unterarm gestützt, Beine lang, der Fuß des unteren Beins steht vorn, der Fuß des oberen Beins dahinter, Wirbelsäule und Beine bilden eine gerade schiefe Ebene, Bauchmuskulatur aktivieren, weder ins Hohlkreuz gehen noch seitlich einknicken
Schritt 2: Die Hüfte wird in Richtung Boden abgesenkt und wieder in die schiefe Ebene gebracht. Wichtig ist es, sehr stabil zu bleiben – ansonsten lieber die Wiederholungszahl reduzieren
Übung 3: Skifahrerhocke – 10 x 10 Sekunden pro Seite halten

»Fühlt sich an wie Skifahren«, sagt Lara. Trainiert die Oberschenkelmuskulatur und das skispezifische Gleichgewicht. 

Schritt 1: Füße parallel, hüftbreit auseinander, Hände ineinandergelegt vor dem Gesicht, Ellenbogen gebeugt, Knie gebeut, Oberkörper weit über die Oberschenkel gebeugt, Gesäß abgesenkt
Schritt 2: Abwechselnd einen Fuß vom Boden heben, das Gewicht verlagert sich auf das Standbein, Position halten, ohne seitlich wegzuknicken
Übung 4: Schwimmer – 10 bis 20 x

Kräftigt den Rückenstrecker rechts und links der Wirbelsäule und die Schultermuskulatur. 

Schritt 1: In Bauchlage, die Arme nach vorn gestreckt, Arme mit Oberkörper und Beine möglichst weit vom Boden abheben
Wichtig: Bei Bandscheibenproblemen nicht zu weit ins Hohlkreuz gehen
Schritt 2: Die Hände wie beim Brustschwimmen nach hinten führen und hinter dem Rücken kurz ineinanderlegen. Dann wieder nach vorn ausstrecken
Übung 5: Hip Thrust – 10 x pro Seite

Trainiert die Gesäßmuskulatur und die Oberschenkelrückseite. 

Schritt 1: Rückenlage, die Arme seitlich des Körpers, Beine aufgestellt, dann das Gesäß nach oben drücken, sodass von den Schultern bis zu den Knien eine schiefe Ebene entsteht, Bauchmuskulatur aktivieren
Schritt 2: Bauchmuskulatur ist immer noch aktiv und nun ein Knie in Richtung Kopf ziehen, sodass in Hüft-, Knie- und Fußgelenk rechte Winkel entstehen
Schritt 3: Das Gesäß zum Boden absenken und wieder hoch in die schiefe Ebene drücken
Übung 6: Ganzkörper-Liegestütze – 5 bis 10 x

Kräftigt Trizeps und Brustmuskulatur, aktiviert dabei aber die gesamte Oberkörpermuskulatur und fordert auch die Beine. Für Lara eine gute Vorbereitung auf den Stockeinsatz und das Wegboxen der Slalomstangen.  

Schritt 1: Stütz auf Händen und Füßen, das Gesäß ist oben (ähnlich dem »Hund« aus dem Yoga), Knie leicht gebeugt, der Kopf ist vorne und nicht zwischen den Armen
Schritt 2: Knie stärker beugen, Kopf zwischen den Armen und leicht nach hinten lehnen
Schritt 3: Arme wieder in den Stütz, Beine ausstrecken, Rücken gerade
Schritt 4: Die Knie strecken und das Gesäß tiefer bringen, dann im Bogen nach vorn in die tiefe Liegestützposition gehen und wieder hoch in die Ausgangsposition drücken
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Text Susanne Rohlfing 
Fotos Thomas Roetting, privat

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Service

Sechs Tipps gegen Belastung

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Stressige Situationen im Arbeitsalltag erleben die meisten Menschen. Was hilft und wie man damit gut umgehen kann, erklärt Diplom-Psychologin Gabriele Bringer

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Zur Person

Portrait von Diplom-Psychologin Gabriele Bringer

Die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer ist Leiterin der Beratungsstelle »Stresszentrum Berlin«. Seit 1991 arbeitet sie als selbstständige Trainerin, Beraterin und Seminarleiterin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Stress und Burn-out, Kommunikation und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Signale erkennen

Bei Stress gibt es ein körperliches Frühwarnsystem. Anzeichen sind zum Beispiel leichte Kopfschmerzen und Nackenverspannungen. Dann sollte man direkt eine Pause einlegen. Bereits eine Minute reicht für leichte Bewegungsübungen oder einem Blick aus dem Fenster. Auch ein kleines Stück Schokolade kann helfen.

Persönliche Grenzen setzen

Persönliche Grenzen sind ein wichtiges Instrument, um Stress zu vermeiden. Engagierte Mitarbeiter:innen können schnell ausgebeutet werden. Mit klaren zeitlichen Grenzen kann man sich dagegen abschirmen. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist es wichtig, sich ins Bewusstsein zu rufen, wie wertvoll man für den Arbeitgeber ist.

Resümee ziehen

Häufig denkt man noch am Abend an seine offenen Aufgaben. Sich am Ende des Arbeitstages fünf bis zehn Minuten Zeit zu nehmen und einen Überblick zu verschaffen, kann beim Loslassen helfen. Was ist gut gelaufen? Was ist offen geblieben? Bei offenen Themen sollte man sich ein Handlungsvorhaben für den nächsten Tag überlegen. Unsicher machen vor allem Aufgaben, deren Lösung nicht sichtbar ist.

Kleine Konflikte direkt klären

Gibt es Unklarheiten oder Probleme mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten, so kann das schnell Stress auslösen. Wichtig ist es hier, die Konflikte direkt anzugehen und in Kontakt zu treten, um Lösungen zu finden.

Ausgleich am Abend

Aktivitäten am Abend helfen, den Kopf frei zu bekommen. Besonders Bewegung hilft dabei, wirklich loszulassen. Aber auch künstlerische Betätigungen können helfen. Wichtig ist nur, dass es einen in Anspruch nimmt.

Kontakte pflegen

Egal ob Freunde, Familie oder Kolleg:innen: Es hilft immer, über seine Sorgen zu sprechen. Ein kollegialer Austausch und ein gutes Betriebsklima in der Arbeit können vor Burn-out schützen. Wenn man den Feierabend mit Freunden oder Familie verbringt, sollte man nicht über den Job sprechen.

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Text Selena Gruner
Illustration iStock/holaillustrations
Foto privat

Kategorien
Menschen

»Den Job muss man lieben, um durchzuhalten«

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Wenig Personal, mehr Aufgaben – und die Belastung steigt: Beamt:innen müssen aktuell extreme Herausforderungen bewältigen. Drei erzählen, wie sie den Arbeitsalltag meistern und welche Aktivität bei ihnen für Ausgleich sorgt

Credit: iStock-holaillustrations
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»Wenn ich aus dem Gefängnis raus bin, warte ich vor dem Tor auf dich!« Solche Drohungen sind keine Seltenheit im Arbeitsalltag von Marcel Schoberth. Der 43-Jährige ist Justizvollzugsbeamter in einer Strafanstalt in der Nähe von Hamburg. Gefährliche Situationen gehören zu seinem Job. »Erst vor Kurzem wurde ein Kollege von mir mit kochendem Wasser überschüttet«, erzählt er. Es komme auch vor, dass man in eine Zelle gehen müsse, in der ein bewaffneter Insasse sitze. Für Marcel Schoberth heißt es dann: ruhig bleiben. Wirklich schlimme Unfälle sind ihm bisher noch nicht passiert. Diesen Umstand verdankt er auch seinem Team. »Ich habe großes Glück, mit extrem guten Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten. Wir helfen uns, zum Beispiel wenn es brenzlig wird«, betont er. Dass er erfahrene Mitarbeitende hat, ist in seinem Bereich tatsächlich ein Glücksfall. Seit 2016 sind in deutschen Justizvollzugsanstalten rund 2000 Stellen nicht besetzt. »Viele fallen altersbedingt weg, aber es rückt kaum neues Personal nach«, sagt René Müller, Personalratsvorsitzender der Justizvollzugsanstalt Hamburg. 120 Ausbildungsplätze gibt es hier jährlich für den Beruf als Justizvollzugsbeamter. Nur 25 Personen haben 2023 diese Chance genutzt und eine Ausbildung begonnen. Wer sie auch abschließen wird, ist jetzt noch nicht klar. » Gleichzeitig steigt die Belastung für die aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie kämpfen nicht nur mit dem Personalmangel, auch der Job wird härter. Denn die Anzahl an psychisch kranken Gefangenen ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Woran das liegt, weiß Müller: »Der Maßregelvollzug, also die geschlossene Abteilung, ist hoffnungslos überfüllt.« Dadurch gebe es viele Insassen, die trotz einer psychischen Auffälligkeit im Justizvollzug untergebracht werden. »Für den Umgang mit solchen Personen sind wir aber nicht ausgebildet«, merkt Justizvollzugsbeamter Schoberth an. Und das macht den ohnehin schweren Job noch belastender. »Ich kann nach der Arbeit zwar gut abschalten, aber man nimmt immer etwas mit nach Hause«, erzählt er. Er kennt viele Kolleginnen und Kollegen, die das nicht so gut wegstecken. Das merke man auch am Krankenstand.

In guter Gesellschaft: Etwa 1,7 Millionen Beamt:innen gibt es derzeit in Deutschland
Jobzufriedenheit trotz Stress: Rund zwei Drittel der Staatsdiener mögen ihren Beruf

Doch der Justizvollzug ist nicht der einzige betroffene Bereich im öffentlichen Dienst. Dem Beamtentum steht ein Jahrzehnt des Wandels bevor: Aktuell gibt es rund 5,2 Millionen Staatsdiener in Deutschland. Verbeamtete Personen machen mit mehr als 1,7 Millionen rund ein Drittel dieser Zahl aus. Die Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass bis 2025 altersbedingt 1,5 Millionen aus dem Dienst ausscheiden werden. Gleichzeitig rücken immer weniger junge Leute nach. Aktuell sind bereits 360 000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt. Schätzungen zufolge werden bis zum Jahr 2030 rund 840 000 Stellen offen bleiben. Gerade an den Schulen wächst der Personalbedarf stark. Der Babyboom in den 2010er-Jahren sorgt dafür, dass es immer mehr Schüler:innen geben wird. Bis 2025 werden bundesweit weitere 30 000 Lehrkräfte benötigt. Zugleich gibt es in den Lehrerberufen einen besonders hohen Krankenstand. Alice Müller-Grünow kann davon ein Lied singen. Sie ist Grundschullehrerin im Großraum Bergisch Gladbach. »Aktuell fallen jede Woche mindestens zwei Lehrerinnen aus«, erzählt sie. Gerade Vertretungsunterricht sei eine hohe Belastung – sowohl für die Kinder als auch für die Lehrerinnen und Lehrer, die einspringen müssen. Obendrein sind viele Schulen bereits ohne Ausfälle knapp besetzt. Dabei sei es bei einer Tätigkeit wie dieser besonders wichtig, in einem guten gesundheitlichen und psychischen Zustand zu sein. »Bei Kindern muss man immer zu 100 Prozent präsent sein. Wenn ich gestresst oder unruhig bin, überträgt sich das immer auf meine Schülerinnen und Schüler und dann schaukelt es sich hoch«, so die 55-Jährige. 

»Die erste Phase von Corona war wahnsinnig überfordernd. Jeden Tag war man mit etwas Neuem konfrontiert«

Stefan Wesselmann, Schulleiter

Auch in der Schulverwaltung ist die Belastung in den vergangenen Jahren stark gestiegen. »Die erste Phase von Corona war wahnsinnig überfordernd. Jeden Tag war man mit etwas Neuem konfrontiert«, fasst Stefan Wesselmann die zwei Ausnahmejahre zusammen. Er arbeitet als Rektor einer großen Schule in Hessen, zugleich ist er ehrenamtlicher Landesvorsitzender des Verbands für Bildung und Erziehung. »Durch mein Ehrenamt bekomme ich auch von anderen Schulen im Land mit, vor welchen Herausforderungen Lehrkräfte aktuell stehen«, erklärt er. Neben den Nachwehen der Coronakrise sei durch den Ukrainekrieg auch eine Welle an Flüchtlingskindern nach Deutschland gekommen, die in der Schule besondere Betreuung benötigten. In Hessen gebe es an großen Schulen Intensivklassen für Kinder ohne Deutschkenntnisse. »Dafür muss aber auch das passende Lehrpersonal gefunden werden«, meint Wesselmann. An der Schule von Lehrerin Müller-Grünow dagegen werden die Kinder in der Regel in den regulären Klassen untergebracht. »Man muss davon ausgehen, dass man pro Klasse ein bis drei geflüchtete Schülerinnen oder Schüler betreut. Für die muss man natürlich den Unterricht anpassen und meistens auch die Zusatzförderung selbst übernehmen«, berichtet sie. Ein weiteres Problem für viele Berufsgruppen im öffentlichen Dienst ist die fehlende Sichtbarkeit in der Gesellschaft. Dies zumindest bestätigt das »Bleibebarometer«, eine Studie des Bundesministeriums des Innern und für Heimat aus dem Jahr 2021. Dort haben 68 Prozent der Teilnehmenden angegeben, dass ihre Behörde keine klare Arbeitgebermarke habe oder sie diese gar nicht beurteilen könnten. Eigentlich müsste man gerade in der schwierigen Zeit die eigene Marke stärken, damit die verschiedenen Berufsgruppen mehr gesehen und als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden. Doch aktuell arbeiten die wenigsten Bereiche aktiv daran. Zu viele andere Themen und Aufgaben gibt es, die bearbeitet werden müssen. 

Marcel Schoberth

Beruf: Justizvollzugsbeamter
Jahrgang: 1980
Verbeamtet seit: 2015
Mein Job in drei Worten: Spannend, herausfordernd und erfüllend.
Meine Aufgaben: Sicherheit in der Anstalt gewährleisten, Insassen versorgen und an der Resozialisierung arbeiten.
Deswegen mag ich meinen Job: Ich mag die Action und meine tollen Kolleg:innen.
Das belastet mich: Es fehlt Personal. Zusätzlich kommen immer mehr psychisch auffällige Personen zu uns, die wir besonders intensiv betreuen.
Mein persönlicher Ausgleich: Ich gehe ins Fitnessstudio, aber es hilft auch, ein Stück Kuchen mit meinen Kolleg:innen zu essen. Und natürlich meine Familie.

Alice Müller-Grünow

Beruf: Grundschullehrerin
Jahrgang: 1968
Verbeamtet seit: 1994
Mein Job in drei Worten: Aufregend, spannend, herausfordernd.
Meine Aufgaben: Unterrichten, Kinder emotional auffangen und im Austausch mit den Eltern stehen.
Deswegen mag ich meinen Job: Ich mag die Arbeit mit den Kindern und im Team, das gibt einem wahnsinnig viel zurück.
Das belastet mich: Es kommen immer neue Aufgaben dazu, die Klassen werden größer und die Kinder brauchen eine intensivere Betreuung. Hinzu kommen Probleme wie ein großer Mangel an Lehrkräften und fehlende Ausstattung.
Mein persönlicher Ausgleich: Tennisspielen, Joggen oder Golfen.

Stefan Wesselmann

Beruf: Schulleiter
Jahrgang: 1974
Verbeamtet seit: 1999
Mein Job in drei Worten: Täglich eine Wundertüte.
Meine Aufgaben: Schulorganisation, Beratung von Lehrkräften, Ansprechpartner für außerschulische Organisation und Eltern und viel Konfliktmanagement.
Deswegen mag ich meinen Job: Weil ich mit so vielen tollen Menschen zusammenarbeiten darf.
Das belastet mich: Der Fachkräftemangel, aber auch, dass immer mehr Aufgaben in die Schule verlegt werden. Schule wird häufig als Dienstleister angesehen.
Mein persönlicher Ausgleich: Ich bin gerne draußen und fahre nach Möglichkeit jeden Tag mit dem Fahrrad in die Schule. Aber auch mein Ehrenamt.

Gemeinsam stark: Die Allianz Berufs- und Dienstunfähigkeitspolice und die private Krankenversicherung

Beamt:innen, die durch eine Erkrankung ihren Arbeitsplatz verlieren, haben Anspruch auf Versorgung durch den Dienstherrn. Das reicht jedoch oft nicht aus. Denn Beamt:innen haben am Anfang ihrer Berufslaufbahn in der Regel keine gesetzliche Absicherung. Die Allianz Berufs- und DienstunfähigkeitsPolice wirkt in zwei Phasen dagegen. In der ersten Phase ist die Absicherung höher, da keine Versorgung durch den Dienstherrn besteht. Ab Verbeamtung auf Lebenszeit greift die Versorgung durch den Dienstherrn und verringert die Versorgungslücke. Deshalb versichert die Allianz in die- ser zweiten Phase eine bedarfsgerecht niedrigere Rente. Der Beitrag ändert sich dabei nicht. Die Rentenhöhe für beide Phasen ist bei Abschluss wählbar und kann zusätzlich über Anlässe erhöht werden.

Die Private Krankenversicherung ist essenziell für Beamt:innen und unterstützt bereits vor der Dienstunfähigkeit. Denn auch die Krankenversicherung wird nur zum Teil vom Dienstherrn gedeckt. Die Beihilfetarife der Allianz vermeiden hohe Restkosten und schließen wichtige Versorgungslücken. Besonders interessant für Personen in belastungsintensiven Jobs: Es gibt umfangreiche Leistungen für die Psychotherapie oder für Coachingangebote.

Mehr als nur Stress: Jede vierte Lehrkraft in Deutschland zeigt Burn-out-Symptome
Fehlende Sichtbarkeit: Beschäftigte im öffentlichen Dienst wünschen sich mehr Anerkennung

Mit der Außenwahrnehmung haben auch Justizvollzugsbeamter Schoberth und seine Kolleg:innen zu kämpfen. »Wir sind für große Teile der Bevölkerung unsichtbar«, beklagt er. Und wenn die Berufsgruppe doch mal in Serien oder Filmen auftauche, würde sie als Wärter oder Schließer dargestellt. »Das finde ich unmöglich. Unser Job ist so viel mehr als das«, sagt er. Trotz aller Widrigkeiten und Vorurteile macht Schoberth seine Arbeit sehr viel Spaß. »Ich mag den Nervenkitzel und das unglaublich enge kollegiale Verhältnis.« Und selbst Insassen können an vielen Tagen auch sehr nett sein. »Manchmal kommt man mit ihnen auch ins Gespräch. Aus solchen sehr persönlichen Unterhaltungen nehme ich viel mit – beruflich wie auch privat.« Leider bleibe für Resozialisierungsmaßnahmen häufig am wenigsten Zeit, obwohl diese zum Berufsprofil eines Justizvollzugsbeamten gehören. »Wir haben einfach viel zu viel mit der Wahrung von Sicherheit und Ordnung zu tun«, kritisiert Schoberth. 

»Unsere Tätigkeit ist wichtig für die ganze Bevölkerung.«

Marcel Schoberth, Justizvollzugsbeamter

Auch Müller-Grünow ist nach 29 Jahren immer noch mit ganzem Herzen Lehrerin. »Die Arbeit mit den Kindern macht mir großen Spaß und man bekommt wahnsinnig viel zurück«, betont sie. »Den Job muss man lieben, um durchzuhalten.« Diese Zufriedenheit spiegelt sich auch im »Bleibebarometer« wieder – trotz der steigenden Belastung. Zwei Drittel der Befragten waren mit ihrer Arbeit zufrieden. Auffälligerweise ist dabei die Aufgabenzufriedenheit höher als die Arbeitgeberzufriedenheit. Das bedeutet, dass die Sinnhaftigkeit der Arbeit für Angestellte im öffentlichen Dienst, und damit auch für Beamtinnen und Beamte, einen hohen Stellenwert hat. Wer die Aufgaben in seinem Job als wichtig erachtet, macht sie auch lieber. Dazu zählt für Schulleiter Wesselmann die positive Rückmeldung von Eltern, Schüler:innen und Lehrkräften. »Wenn ich in stressigen Phasen auch nur eine positive Rückmeldung bekomme, fühle ich mich in meiner Arbeit ernst und wichtig genommen. Das entschädigt für vieles«, erzählt er. Auch für ihn ist sein Beruf eine Berufung. »Als junger Mensch konnte ich mich damals nicht entscheiden, ob ich lieber Jurist, Seelsorger oder Lehrer werden wollte. Jetzt bin ich alles«, scherzt Wesselmann. Auch das »Bleibebarometer« bestätigt die Wahrnehmung. Wertschätzung ist unter den Befragten der am häufigsten genannte Faktor für mehr Jobzufriedenheit. Auch für Justizvollzugsbeamten Schoberth besonders entscheidend: »Unsere Tätigkeit ist wichtig für die ganze Bevölkerung. Ohne ein funktionierendes Strafvollzugssystem würde vieles andere auch nicht funktionieren. Außerhalb meines Arbeitsplatzes bekomme ich von der Gesellschaft wenig Dankbarkeit.« 

Auch wenn Lob und Anerkennung über manchen Ärger hinwegtrösten, artet die steigende Belastung inzwischen zu einem ernsthaften Problem aus. »Burn-out ist auch unter Staatsdienern ein wachsendes Phänomen«, weiß DiplomPsychologin Gabriele Bringer. Sie ist Geschäftsführerin der Stresszentrum Berlin GmbH und arbeitet als Trainerin und Beraterin für betriebliches Gesundheitsmanagement. Hier liegen ihre Schwerpunkte in den Bereichen Stress und Burnout. Ganz wichtig sei, bereits auf die ersten Anzeichen zu achten und dann direkt zu handeln. »Zu den Anfangssymptomen gehören anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung«, so Bringer. Gleichzeitig merkten viele Betroffene, dass die Leistung im Job leidet. Auch wenn man sich immer weiter aus dem sozialen Umfeld zurückziehe, solle man aktiv werden. Zudem könnten sich auch körperliche Symptome zeigen, wie diffuse Schmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. Bringer betont: »Es ist wichtig, dass man diese Symptome ernst nimmt. Denn aus einem Burn-out können sich weitere psychische oder psychosomatische Störungen entwickeln.« Depression, Angststörung und körperliche Beschwerden sind da nur einige Beispiele. Ein Weg aus dem Stress führt über den Ausgleich. »Bewegung und Sport am Abend sind besonders wichtig, um abzuschalten«, sagt Bringer. Wenn man sich nach der Arbeit durch andere Aktivitäten fordere, könne man den Arbeitstag wirklich mental hinter sich lassen.

»Das Vorurteil, dass Lehrerinnen und Lehrer so viele Ferien und freie Zeit haben, hält sich hartnäckig, aber es stimmt gar nicht.«

Alice Müller-Grünow, Grundschullehrerin

Erste Warnzeichen für Erschöpfung hat auch Schulleiter Wesselmann schon bei sich beobachtet. Erst vor Kurzem war er bei einem Vortrag zum Thema Burn-out im Job und musste sich selbst eingestehen, dass auch er unter einigen Symptomen leidet. Aber er macht auch schon vieles richtig. »Wann immer es geht, fahre ich 17 Kilometer mit dem Rad in die Schule. Und auch wieder zurück. Da kommt und geht man viel fitter.« Auch die ehrenamtliche Arbeit ist für ihn ein Ausgleich. Für die richtige Work-Life-Balance sorgt auch Schoberth. Nach seinem Job im Gefängnis verbringt er gern Zeit im Fitnessstudio. Seine Prävention gegen ein Burn-out. »Mir ist es wichtig, die Anzeichen zu erkennen«, erzählt er, »denn ich bekomme es immer häufiger bei Kollegen mit. Man ist schneller weg, als einem lieb ist.« Lehrerin Müller-Grünow geht nach der Arbeit gerne joggen oder am Wochenende zum Tennis. Wenn sie nicht gerade arbeitet. »Das Vorurteil, dass Lehrerinnen und Lehrer so viele Ferien und freie Zeit haben, hält sich hartnäckig«, sagt sie, »aber es stimmt gar nicht.« Sie arbeite regelmäßig am Wochenende oder in den Ferien, kontrolliere Arbeiten und bereite den Unterricht vor. Das Problem der schlechten gesellschaftlichen Wahrnehmung wird in Beamtenberufen häufig beobachtet. Denn trotz der stetig wachsenden Anforderungen und der zunehmenden Stressfaktoren im Berufsalltag haben Beamt:innen häufig mit Spott zu kämpfen, wenn sie über Burn-out sprechen. Zu Unrecht, wie schon das »Bleibebarometer« zeigt. Bereits im Jahr 2021 gibt ein Drittel der Befragten an, dass sie die Arbeit krank mache.

Doch wie kann man die Belastung in Berufen des öffentlichen Diensts reduzieren? Laut des »Bleibebarometers« sind eine höhere Bezahlung, mehr Flexibilität und eine bessere Ausstattung für alle Befragten wichtig. Doch das Geld dafür scheint immer noch zu fehlen. Immerhin ist die Bundesrepublik Deutschland verschuldeter denn je. Trotz der klammen Staatskassen wünscht sich Lehrerin Müller-Grünow mehr Unterstützung aus der Politik: »Es wäre schon ein Fortschritt, wenn die Ausstattung besser werden würde. Wenn etwas mehr Geld in die Bildung fließen würde, könnten auch mehr Leute eingestellt werden.«

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Text Selena Gruner
Fotos Henning Kretschmer, Martin Lamberty, Felix Schmitt

Kategorien
Service

Fit ins neue Jahr starten

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Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Private Krankenversicherung. 1890 digital nimmt die Ratschläge auf – und vertieft das Wissen in Experteninterviews. Teil 10: Diplom-Psychologin Gabriele Bringer gibt Tipps, wie man den Neujahrsvorsatz, fit zu bleiben, erreichen kann. 

Zur Person

Portrait von Diplom-Psychologin Gabriele Bringer

Die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer ist Leiterin der Beratungsstelle »Stresszentrum Berlin«. Seit 1991 arbeitet sie als selbstständige Trainerin, Beraterin und Seminarleiterin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Stress und Burn-out, Kommunikation und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Frau Bringer, wie schafft man es, dauerhaft mehr Sport zu treiben oder mit dem Rauchen aufzuhören?
Für mich gehören eigentlich die guten Vorsätze genauso abgeschafft wie das Bleigießen. Vor allem, wenn man pünktlich zum 1. Januar damit starten möchte. Das erzeugt viel zu viel Druck, so gleich nach der Silvesterfeier. Ich würde mir immer irgendein Startdatum später setzen. 

Klingt einfach. Und was muss man dann machen?
Jetzt wird es schon etwas anspruchsvoller. Auf jeden Fall nichts Großes vornehmen. Wenn ich gern mehr Sport machen möchte, sollte ich mir nicht gleich den Marathon vorknöpfen. Besser ist es, wenn man erst mal zehn Minuten leichtes Laufen anvisiert. Und konkrete Etappenziele. Zum Beispiel so: Ich werde vom 12.1. bis zum 18.1. zweimal in der Woche für zehn Minuten joggen. Bitte probieren Sie so ein Vorhaben erst mal nur circa eine Woche aus, um zu sehen, ob es in den Alltag passt. Wenn nicht, darf man sein Vorhaben auch ändern. Das ist keine Niederlage. 

Warum so kurz?
Alle Projekte über zehn Tage sind für die meisten Menschen demotivierend. 

Kann es motivieren, mit anderen Menschen die Ziele umzusetzen?
Das kommt darauf an. Sparringspartner zu finden, kann positiven Druck erzeugen. Es birgt aber auch die Gefahr, dass man nicht seine Ziele umsetzt, sondern die des Partners. Man muss immer auf seine Wünsche und Bedürfnisse hören. 

Wie hört man am besten auf seine Bedürfnisse?
Stellen Sie sich immer die Frage nach dem Warum. In unserem Fall: Warum will ich mehr Sport treiben? Weil ich abnehmen möchte? Dann könnte ich auch meine Ernährung umstellen. Ein Ziel, das mir vielleicht für den Anfang leichter fällt als zu sporteln. Oder weil ich fitter werden will? Dann könnte man sich fragen, ob Joggen überhaupt die richtige Sportart ist. Vielleicht passt ja Schwimmen besser. In jedem Fall sollte man sich immer nur einen Vorsatz vornehmen – nie mehrere gleichzeitig.

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Interview Sonja Hoogendoorn
Fotos Simon Koy, privat

Kategorien
Menschen

Kleiner Piks, große Wirkung

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Blut spenden kann Leben retten. Das klingt einfach, aber viele schrecken aus Angst davor zurück. Unsere Autorin wagt sich zum ersten Mal zur Blutspende – und erzählt von ihren Eindrücken.

Zur Person

Theresa Atzl zögerte jahrelang, Blut zu spenden. Kurz vor Weihnachten und in einer Zeit, in der die Zahl der langjährigen Blutspender:innen schrumpft, entschied sie sich zu ihrem ersten Blutspendetermin.

Meine Hände sind feucht, mein Herz klopft viel zu schnell, und ich habe ein flaues Gefühl im Magen. »Was tue ich mir da an?«, denke ich mir. Doch dann gewinnt meine Stimme der Vernunft wieder die Oberhand: Ich mache das für einen guten Zweck, um Leben zu retten. In Deutschland werden täglich 14.000 Blutspenden benötigt. Es kann wirklich alle Menschen treffen, egal ob nach einem Unfall oder bei einer Operation.

Dass Blutspenden ein wichtiges Thema ist, hat mir bereits mein Opa gepredigt. Bis jetzt habe ich es aber noch nie zu einer Blutspende geschafft. Wenn ich ehrlich bin, ist der Grund dafür ziemlich einfach: Ich hatte Angst davor. Wovor genau, kann ich gar nicht sagen. Ich habe keine Angst vor Nadeln, der Anblick von Blut macht mir nichts aus. Aber der Gedanke, dass mir ein halber Liter Blut entnommen wird, ist mir nicht geheuer. 500 Milliliter – das entspricht immerhin einer halben Packung Milch. Doch gerade zur Weihnachtszeit wird in mir der Wunsch wach, anderen etwas Gutes zu tun. Was gibt es Besseres, als Menschenleben zu retten? Davon abgesehen wird es immer wichtiger, dass auch junge Menschen ihr Blut spenden. Durch den demografischen Wandel fallen immer mehr langjährige Blutspender:innen aus. Also vereinbare ich ganz nach dem Motto »Jetzt oder nie« meinen ersten Blutspendetermin.

Eine Bluttransfusion ist für viele Menschen die einzige Überlebenschance

In den Tagen vor dem Termin versuche ich mich selbst davon zu überzeugen, dass ich nicht nervös sein muss. Dass es sicher nicht schlimm wird. Dass das schon viele Menschen vor mir gemacht haben. Und wenn die das schaffen, dann schaffe ich das auch. Also mache ich das, was mir am besten hilft: Ich versuche mich so gut es geht auf die neue Erfahrung vorzubereiten. Dazu recherchiere ich viel im Internet, was man vor einer Blutspende beachten soll. Meine Ergebnisse: ausreichend essen und viel trinken – am besten zwei Liter.

Bei meiner Recherche wird mir auch die Notwendigkeit von Blutspenden endgültig klar. Denn trotz aller wissenschaftlichen Entwicklungen und des medizinischen Fortschritts kann Blut nicht künstlich hergestellt oder ersetzt werden. Eine Bluttransfusion ist für viele Menschen die einzige Überlebenschance. Aktuell werden die meisten Bluttransfusionen in der Krebstherapie, bei Herz-, Magen- und Darmerkrankungen sowie bei Verletzungen aus Unfällen eingesetzt. Bei schweren Unfällen kann es sogar sein, dass ein Mensch mehr als zehn Blutkonserven bekommt. Außerdem lerne ich, dass ich mit jeder Spende bis zu drei Menschen helfen kann, denn mein Blut wird nach der Entnahme in drei Präparate aufgeteilt. Das alles sind Gründe, die mich in meinem Entschluss nur bekräftigen.

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Diese Stationen durchläuft man vor der Blutspende 
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Am Tag der Blutspende frühstücke ich also erst einmal ausgiebig und trinke viel Wasser. Das sind gleich zwei Herausforderungen: Frühstücken mit einem flauen Magen ist nicht angenehm, und zwei Liter Wasser vor zehn Uhr trinke ich normalerweise auch nicht. Mit vollem Magen finde ich mich schließlich am Ort des Geschehens ein: der Kantine am Allianz Standort Unterföhring. Hier finden regelmäßig Blutspende-Aktionen für Mitarbeitende statt. 

Mit feuchten Händen und klopfendem Herzen überlege ich mir, ob ich nicht doch einen Rückzieher machen soll. Doch schon stehe ich bei der Anmeldung, wo ich freundlich begrüßt werde. Hier bekomme ich meinen medizinischen Fragebogen und kann mich auch direkt als Stammzellenspenderin registrieren lassen. 

Ist der Hämoglobinwert zu niedrig, darf man nicht spenden

Ich setze mich an einen leeren Tisch, um meinen medizinischen Fragebogen auszufüllen. Mit den Angaben sollen Vorerkrankungen und Risikofaktoren bereits vorab erkannt werden. Ich fülle meinen Fragebogen besten Gewissens aus. Später werde ich ihn noch einmal mit einer Ärztin zusammen durchgehen. Vorher muss jedoch mein Hämoglobinwert gemessen werden. Ist der zu niedrig, habe ich zu wenig rote Blutkörperchen in mir und darf nicht spenden. Kurz keimt in mir der Wunsch auf, dass ich so doch noch um die Spende herumkomme. Ein ziemlich feiger Gedanke für eine Menschenretterin – also verwerfe ich ihn schnell wieder. Ein kleiner Piks in den Finger, ein Tropfen Blut, prompt zeigt das Gerät eine 15,6 – und zerschlägt damit meine Auswegpläne. Mein Wert liegt absolut im Normbereich, und ich bekomme das Go für die Spende. 

Anschließend geht es zum Gespräch mit der Ärztin. Hier gehen wir gemeinsam noch einmal meinen ausgefüllten Fragebogen durch. Dann werden meine Körpertemperatur – 36,3 Grad – und mein Blutdruck gemessen. Dieser ist ziemlich hoch, denn langsam bin ich nicht mehr nur ein bisschen nervös, sondern wirklich aufgeregt.

Jetzt gibt es aber kein Zurück mehr für mich. Schneller als ich gucken kann, liege ich auf einer von circa 15 Liegen. Die Helferin schnürt mir den Arm ab und prüft meine Vene. Ich bekomme eine Packung Tempos in die Hand gedrückt. Wenn ich damit pumpe, fließt das Blut schneller. Schon steckt die Nadel in meinem Arm, und das erste Blut wird abgenommen. Dann erklärt sie mir ganz genau, wie das Blut aus meinem Arm in den Behälter fließt. Dieser bewegt sich in kreisenden Bewegungen, damit das Blut nicht stillsteht. Das sieht ein bisschen wie der Breakdance auf dem Oktoberfest aus. Der Gedanke, dass meine Blutkörperchen Achterbahn fahren, erheitert mich. So langsam fällt die Anspannung von mir ab. Bis jetzt ist die Blutabnahme überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil: Ich spüre nicht einmal, dass Blut aus mir herausfließt.

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie: Vom Piks zum Imbiss danach – so verläuft eine Blutspende 
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Neben mir habe ich einen kleinen Monitor, der mir anzeigt, wie viel Blut bereits entnommen ist und wie schnell es fließt. Geht die Zahl in den roten Bereich, ist mein Blut zu langsam, und ich muss wieder mit meiner Packung Taschentücher pumpen. Das ist gut, denn so bin ich beschäftigt. Ich gucke weiter auf den Monitor und drücke fleißig, weil mein Blut heute nicht schnell fließen will. Meine zwei Liter Wasser haben wohl nicht so viel geholfen. Blut ist also wirklich dicker als Wasser.

Ich habe gerade die 400-ml-Marke geknackt, da dreht sich die Welt vor meinen Augen plötzlich ein bisschen zu schnell. Ich höre die Geräusche etwas gedämpfter als sonst. Und mein Kopf fühlt sich an, als würde mein Gehirn jetzt Achterbahn fahren. Ich sage sofort der Helferin Bescheid. Sie stellt mein Kopfteil zurück, sodass ich komplett liege und lagert meine Beine hoch. Sofort geht es mir wieder besser. Bei 460 ml hören wir auf, fürs erste Mal soll es genug sein. Danach bleibe ich noch etwas liegen. Ein Arzt kommt, um meinen Blutdruck zu kontrollieren. Da dieser stabil ist, darf ich mich hinsetzen und eine Cola trinken. 

Ich fühle mich schon wieder fast normal, ein bisschen kalt ist mir noch. Nach zehn Minuten darf ich aufstehen und werfe noch meinen Zettel zum vertraulichen Selbstausschluss in die Urne. Hier muss ich angeben, ob meine Spende auch wirklich verwendet werden darf. Danach geht es weiter in den Wartebereich. Egal, wie es einem nach der Spende geht, hier sollte jeder mindestens 30 Minuten bleiben, etwas essen, trinken und sich stärken. Ich mache mir einen Pfefferminztee und verdrücke eine Banane.

Im Notfall: Eine Blutspende kann Leben retten

Während ich so dasitze und der warme Tee in meinen Magen fließt, lasse ich mein Spendenerlebnis Revue passieren. Ich fühle mich erleichtert, dass ich meinen Einsatz gut überstanden habe und bin wirklich stolz auf mich, dass ich mich dazu überwunden habe. Mein Fazit: Es war überhaupt nicht schlimm. Dass mir zwischendurch schwindelig wurde, kann auch an meiner Aufregung gelegen haben. Selbst wenn nicht: Ich nehme es gerne in Kauf, dass es mir zehn Sekunden nicht gut geht, wenn ich dadurch anderen Menschen helfen kann. Ich bin mir sicher, dass ich die Spende beim nächsten Mal viel besser wegstecken werde. Denn so viel ist mir klar: Es wird auf jeden Fall ein nächstes Mal für mich geben.

Wer sich ebenfalls informieren möchte oder einen Termin zur Blutspende buchen will, findet alle relevanten Informationen dazu unter: https://www.drk-blutspende.de/ 

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Text Theresa Atzl
Fotos Simon Koy

Kategorien
Menschen

Bode an die Freude

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Ob Motorrad oder Rennrad – die Überholspur war für Erasmus Bode der Weg ins Glück. Bis eine fatale Diagnose sein rasantes Leben plötzlich ausbremste. 1890 digital hat den heute todkranken Dortmunder einen Tag lang begleitet 

Zur Person

Erasmus Bode, Jahrgang 1959, ist vor elf Jahren an Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, erkrankt. Er lebt mit seiner Familie in Dortmund.

Endlich. Pfleger Philipp fährt ihn mit dem Rollstuhl in den Garten. Am Teich angekommen, fragt Erasmus Bode seinen Helfer: »Bereit für eine Dummheit?« Pfleger Philipp schmunzelt. Vorsichtig zieht er ihm die beiden Silikonröhrchen aus der Nase. Streift ihm die Gummibänder seiner Atemmaske vom Kopf. Bode schließt die Augen. Seine Nasenflügel blähen sich auf wie die Nüstern eines Rennpferdes. Der Brustkorb hebt sich ein wenig. Bode gibt alles. Alles, was die restlichen fünfzehn Prozent seines Lungenvolumens noch so schaffen. Der Morgen duftet herrlich. Nach frisch gemähtem Gras und feuchter Erde. In der Nacht hat es geregnet. »Lecker«, flüstert der gebürtige Kölner, öffnet wieder seine Augen und lächelt. »Schön, zwischendurch was zu schnuppern.«

Nach zehn Minuten ist die olfaktorische Freiheit wieder vorbei. Pfleger Philipp mahnt: »Erasmus, du musst deine Maske aufziehen!« Die Maske. Bode, Jahrgang 1959, muss sie eigentlich rund um die Uhr tragen. Nur zum Essen darf er sie abnehmen. Seine Atemmuskulatur ist inzwischen so schwach, dass er technische Hilfe beim Schnaufen braucht. Die Luft pumpt nun ein Kompressor durch seine Nase. Bode lässt sich also wieder brav seinen Plastikrüssel überstreifen. Selbst kann er das nicht mehr. Sein Körper ist bis auf den Kopf komplett gelähmt. 

Mit Wahrscheinlichkeiten braucht man bei ihm nicht zu kommen

Andächtig blickt er mit seinen klaren blauen Augen jetzt auf den Gartenteich. Einer der wenigen Wohlfühlorte, die ihm seit der Krankheit geblieben sind. Stundenlang kann er hier aufs Wasser starren. Flora und Fauna beobachten. Details entdecken. Als talentierter Zeichner hat er sich früher schon für seine Umwelt begeistern können. Mit Bleistift hat er etwa gern Insekten auf Papier skizziert. »Lass mal schauen, ob was passiert«, spricht er zu seinem Pfleger, »bevor wir die schönste Rennstrecke der Stadt besuchen.« Die beiden Männer betrachten den Tümpel. Ein paar blau-schillernde Libellen tanzen über die moosgrüne Oberfläche. Das wars. Die Natur scheint gerade keine Lust auf Spektakel zu haben. »Einmal ist einer der Goldfische aus dem Teich gesprungen und hat eine Libelle im Flug geschnappt«, sinniert er. Natürlich sei sowas selten. Aber mit Wahrscheinlichkeiten brauche man ihm nicht zu kommen. Schließlich habe die Natur auch bei ihm zugeschnappt. Unerwartet. Einfach so. Wie ein dämlicher Goldfisch. 

Strahlend: Für zehn Minuten kann Erasmus Bode seine Atemmaske abnehmen
Barrierefreiheit: Mit dem Bus fährt Bode gerne zum Phoenix-See, wenn auch gemütlicher als früher.

Es geht zur Bushaltestelle. Selbst an so einem kühlen Tag zieht es Bode nach draußen. Es regnet nicht. Das ist die Hauptsache. »Die ganze Elektronik im und am Rollstuhl darf nicht nass werden«, betont der studierte Maschinenbauingenieur, »sonst kann sie kaputt gehen.«

Die Krankheit hat ihn Geduld gelehrt

Pfleger Philipp lenkt den Rollstuhl lässig über den Bürgersteig. »Pass auf den Hubbel auf!« Bodes flache Stimme stemmt sich gegen das nahende Hindernis. Sein Pfleger bremst ab. »‘Tschuldigung, Erasmus. Ich dreh um. Da hinten ist’s nicht so ruckelig.« Jede kleine Erschütterung verursacht dem steifen Körper inzwischen Schmerzen. Der Grund, warum der Mann aus Haut und Knochen auch nur noch in seinem Rollstuhl schlafen kann – tägliches Umhieven ins Pflegebett wäre zu qualvoll. Es reicht, wenn er das einmal pro Woche für den Toilettengang ertragen muss. Eine zweistündige Prozedur, die manchmal nur mit Schmerzmitteln gelingt.

Klicken Sie durch die Bildergalerie: Er ist stolz auf seine Familie, die Reisen und Hobbies
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Doch Bode nimmt die Umstände gelassen. Die Krankheit hat ihn Geduld gelehrt. Zuvor nicht gerade eine seiner Stärken. »Ich bin lieber von Haltestelle zu Haltestelle gesprintet, als lange auf den Bus zu warten«, gesteht er. Heute harrt der ehemals passionierte Rennradler aus, bis Bus Nummer 439 mit einer Verspätung von acht Minuten antuckert. Der Fahrer aussteigt. Zur Tür schlendert. Sich zum Fahrzeugboden bückt. Mürrisch am Griff rumfummelt. Um am Ende die Rampe auf den Gehweg krachen zu lassen. 

Die große Barrierefreiheit wartet hingegen am Phoenix-See. Dortmunds Vorzeige-Naherholungsgebiet hat Bode neuerdings für sich entdeckt. »Nirgends kann ich mich so unbeschwert bewegen«, sagt der Wahl-Ruhrpottler. Denn seit sechs Monaten ist der Technikfan stolzer Besitzer einer neuartigen Datenbrille. Der Clou: Mit dem Hilfsmittel kann Bode ganz allein seinen Rollstuhl steuern. Und zwar mit dem, was ihm noch geblieben ist: seiner Kopfbewegung. Besonders auf ebenen Strecken funktioniert die Steuerung bestens. Sie erleichtert seinen Alltag enorm. Etwa, wenn er im Supermarkt einkauft oder das Museum besucht. 

Bode ergänzt: »Oder auch für ein bisschen Fahrspaß.« Er nickt und der Rollstuhl surrt den breiten Radweg am Ufer entlang. Bode gibt Gas. Das Tacho-Display an der Armlehne springt auf sechs Stundenkilometer. Höchstgeschwindigkeit. Ein Witz für den Ex-Motorradfahrer. Aber Pfleger Philipp muss sich jetzt schon etwas mehr bemühen, hinterher zu trotten. Bode grinst.

Ein wenig fühlt sich das wie damals an. Als er noch mit seiner Familie über die Straßen Europas gedüst ist. Er auf seiner »BMW R1200 GS« im Gespann mit den Kindern und seiner Frau Susanne als Sozia. Was haben seine beiden Töchter gejauchzt, wenn Papa in der Kurve den Beiwagen ein wenig zum Abheben brachte. »Ich werde ihr Lachen nie vergessen«, erzählt Bode. 

»Es war eine harte Vorstellung, als Pflegefall zu enden«

Erasmus Bode, ALS-Patient

Über 300.000 Kilometer ist er Motorrad gefahren – mehr als mit dem Auto. Dabei ist ihm auch zum ersten Mal aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. »Plötzlich konnte ich den Kopf nicht mehr richtig im Fahrtwind halten«, sagt er. Danach sind ihm beim Joggen die Beine weggeknickt. Seine Haltung krümmte sich. Irgendwie mutierte der Körper vom fitten Ausrufezeichen zum seltsam wackeligen Fragezeichen. Antworten darauf wussten die Mediziner anfangs auch nicht. Erst nach einem Jahr Klinik-Odyssee hat der damals 53-Jährige die richtige Diagnose bekommen.

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»Es war eine harte Vorstellung, als Pflegefall zu enden«, erklärt er. Unterstützt hat ihn in dieser schweren Zeit auch die Allianz Private Krankenversicherung (APKV). Seit mehr als 30 Jahren ist Bode Kunde. Vor allem der Service der Allianz Pflegebegleiter war für ihn eine enorme Hilfe. Das ist ein Service der APKV, den Vollversicherte exklusiv und kostenlos in Anspruch nehmen können. Ihnen und ihren Angehörigen steht Unterstützung telefonisch zur Verfügung – so lange, bis die Krankheit überstanden oder eine geeignete und langfristige Pflege und Weiterversorgung organisiert ist. »Es gibt ja viele Angebote, um sich besser durch den deutschen Pflegebürokratie-Dschungel zu schlagen«, sagt Erasmus Bode, »aber bei der Allianz wurde ich immer ehrlich und kompetent beraten.«

Am späten Nachmittag trifft das Duo wieder zuhause ein. Bode ist erschöpft. Pfleger Philipp schiebt ihn vor sein Aquarium im Wohnzimmer. Bodes Blick ruht auf den Anemonen. Ihre Nesselarme gleiten in der Strömung hin und her, wiegen ihn fast in den Schlaf. Er murmelt: »In dunklen Momenten haben sie mich schon glücklich gemacht.«

Klicken Sie durch die Bildergalerie: Es sind die kleinen Freuden im Alltag
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Doch inzwischen richtet Bode seinen Blick auf die lichten Momente. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die ihn mehr denn je erfreuen. Eine Eigenschaft, die seine Frau an ihm am meisten bewundert: »Mein Mann hat oft mehr Kraft als ich.« Selbst vor dem Tod hat Bode keine Angst mehr – obwohl er so lange wie möglich weiterleben will. »Ich habe alles erreicht, was ich mir für mein Leben gewünscht habe«, resümiert er. Dazu zählen seine Familie, seine Freunde, die vielen Reisen und Hobbies. 

Um 20 Uhr kommt Pfleger Martin zum Schichtwechsel. Nach dem Abendessen schiebt er ihn vor den Fernseher. Bode schaut gerne Actionfilme. Am liebsten mit Schauspieler Liam Neeson. Heute läuft »Unknown Identity«. Dabei beschließt die rheinische Frohnatur den Tag mit einer letzten Torheit. Genüsslich lässt er sich mit Schokolade und Gummibärchen füttern. Eigentlich hat er Diabetes. »Aber wozu gibt’s Insulinspritzen?! Das Leben ist doch so kurz.«

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Text Sonja Hoogendoorn
Fotos Martin Lamberty 

Kategorien
Service

Winterblues ade! So kommen Sie durch die dunkle Jahreszeit

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Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Private Krankenversicherung. 1890 digital nimmt die Ratschläge auf – und vertieft das Wissen in Experteninterviews. Teil 8: Diplom-Psychologin Gabriele Bringer erklärt, wie man auch im Winter bei Laune bleibt

Zur Person

Portrait von Diplom-Psychologin Gabriele Bringer

Die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer ist Leiterin der Beratungsstelle »Stresszentrum Berlin«. Seit 1991 arbeitet sie als selbstständige Trainerin, Beraterin und Seminarleiterin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Stress und Burn-out, Kommunikation und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Frau Bringer, ein strukturierter Tagesablauf kann dabei helfen, dass man sich im Winter weniger schlecht fühlt. Warum ist das so?
Strukturen geben dem Menschen emotionalen Halt. Diesen Halt verlieren ja viele gerade in der kalten Jahreszeit, weil sich der Tagesrhythmus verändert. Wegen der längeren Dunkelheit haben wir zum Beispiel ein höheres Schlafbedürfnis. Und aufgrund der kälteren Witterung bewegt man sich weniger draußen an der frischen Luft. Aber es geht nicht nur darum, sich regelmäßige Schlaf- oder Essenszeiten anzutrainieren. 

Sondern?
Genauso wichtig sind Rituale, die einem guttun: ein regelmäßiges warmes Bad etwa oder sich auf die Couch lümmeln und ein Buch lesen. Es gibt Studien, die belegen, dass sich die meisten Menschen der westlichen Nordhalbkugel im November schlechter fühlen als im Dezember. Und das, obwohl der Dezember der dunkelste Monat im Jahr ist.  

Wie kann das sein?
Man nimmt an, dass es an dem wohl bekanntesten Ritual der westlichen Welt liegt: Weihnachten. Für viele Menschen ist schon alleine die Adventszeit mit ihren vielen kleinen Ritualen so schön, dass man den düstersten Monat gar nicht so schlimm empfindet. 

Warum fühlen sich viele Menschen ausgerechnet im Winter schlechter als im Sommer?
Es ist der Lichtmangel. Durch diesen schüttet unser Körper im Winter auch tagsüber mehr Melatonin aus. Das Schlafhormon macht uns müde und antriebslos. Gleichzeitig wird weniger Serotonin produziert, ein Glückshormon, das uns normalerweise fitter und munter macht. Wir werden im Winter also hormonell doppelt bestraft. Dagegen hilft aber viel Bewegung und Sonnenlicht. Wer es nicht schafft, draußen Sport zu machen, kann auch drinnen trainieren und den Winterblues mit einer Tageslichtlampe in Schach halten. 

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Winterblues und einer echten Winterdepression?
Es ist die Ausprägung und Dauer der Symptome. Die meisten von uns fühlen sich im Winter schon mal antriebslos, müde oder niedergeschlagen. Die Symptome kommen meist tageweise. Wer allerdings über Wochen unter Energielosigkeit oder Erschöpfung leidet, hat wahrscheinlich eine sogenannte saisonal abhängige Depression. Solch lang anhaltende Stimmungstiefs sollte man immer mit dem Arzt abklären.

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Text Sonja Hoogendoorn
Fotos Simon Koy, privat

Kategorien
Menschen

»Wenn ich Gold gewinne, habe ich alles erreicht«

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Von der übergewichtigen Naschkatze zum disziplinierten Sportler: Boxer Nelvie Tiafack träumt von einer Teilnahme an den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris. Doch der Weg dorthin, war das Anstrengendste, das er je erlebt hat

Die Allianz und ihre Agenturen fördern Sportveranstaltungen auf allen Ebenen – vom örtlichen Jugendturnier bis zum Spitzensport. Denn Gesundheit, Inklusion und Teamgeist liegen einem Versicherer am Herzen. Seit 2021 ist die Allianz auch weltweiter Partner der olympischen und paralympischen Bewegungen. Das Engagement ist auf acht Jahre ausgelegt und baut auf der seit 2006 bestehenden Zusammenarbeit mit der paralympischen Bewegung auf.

Boxer Nelvie Tiafack

Jahrgang: 1999

Wohnort: Bergheim bei Köln

Beruf: Sportsoldat

Disziplin: Boxen, Superschwergewicht, Linksauslage

Heimatverein: SC Colonia 06

Größte Erfolge: Gold bei der Europameisterschaft 2022 in Jerewan und zweimal Bronze bei den European Games (zuletzt 2023)

Mein größtes Vorbild: Mama

Ritual nach Wettkampf: Seilspringen zum Auflockern

Getränk nach dem Sieg: ein großer Schluck Wasser 

»Ich als Boxer bei Olympia? Das hätte ich mir als Kind niemals träumen lassen. Als ich acht Jahre alt war, kam ich zusammen mit meiner Mutter aus Kamerun nach Deutschland. Für mich ein fremdes, sauberes, aufgeräumtes Land – mit ganz vielen Süßigkeiten. Ich fühlte mich wie im Paradies. Allerdings wurde mir genau das zum Verhängnis, denn ich nahm zu und wurde – man kann es nicht anders sagen – immer fetter. Anfangs spielte ich noch Basketball und Fußball, aber bei meinem Gewicht war das für meine Knochen und Gelenke auf Dauer nicht gut. Ich musste abnehmen. Das heißt, vor allem deshalb fing ich überhaupt erst mit dem Boxen an. An Leistungssport habe ich damals überhaupt nicht gedacht, bis mein damaliger Trainer mich davon überzeugte, ernsthafter an die Sache heranzugehen. Nach nur zwei Monaten stand ich dann im Ring, und es gab schnell keine geeigneten Gegner mehr für mich. Nicht unbedingt, weil ich so begabt war. Damals siegte ich eher dank meiner Wucht als durch meine Technik. Ich boxe in der Linksauslage: Das linke Bein steht vorn, die linke Hand führt und bestimmt unter anderem die Distanz. Die rechte, hinten liegende Hand ist die Schlaghand. Die Fäuste sind wichtig, aber mindestens genauso wichtig sind die Füße, denn die Kraft kommt von unten. Wenn sich der Gegner beispielsweise sehr viel bewegt, kann man nicht einfach umsetzen, was man geplant hat. Ist jemand schnellfüßig, macht es den Kampf gleich viel schwerer. 

Was ich am Boxen so liebe, ist, dass ich im Ring machen kann, was ich will. Ich bin selbst für meinen Erfolg verantwortlich. Das ist im Teamsport anders. Ich finde es außerdem gut, körperlich immer auf Topniveau zu sein und meine Leistungen durch entsprechendes Training immer wieder abrufen zu können.

Ich habe inzwischen auch einige Titel gewonnen, aber für Olympia zu trainieren ist noch einmal eine andere Sache. Der Weg dahin war für mich bisher das Anstrengendste. Und jetzt habe ich es tatsächlich geschafft, mich zu qualifizieren. Dass ich so weit gekommen bin, löst bei mir Euphorie aus. Dabei zu sein ist eine Belohnung für die jahrelange Arbeit. Es ist die größte Bühne der Welt und eine Chance, die man eben nur alle vier Jahre hat. Die Olympischen Spiele sind für mich das Höchste. 

Schiefgehen kann natürlich immer was, aber ich rechne mit einem Platz auf dem Podest. Wenn ich mit Gold zurückkomme, habe ich alles erreicht, was ich im Sport jemals erreichen wollte. Normalerweise bin ich weniger emotional, aber im Fall einer Goldmedaille könnte dann schon ein Tränchen fließen – aus Erleichterung und dem Wissen darum, dass ich mir einen Traum erfüllen konnte. Das schaffen nicht so viele Menschen.«

Gute Nachricht: Boxer Nelvie Tiafack hat das Ticket für Paris 2024 gelöst.
Vier Kämpfe musste Nelvie beim Olympia-Qualifikationsturnier des IOC im italienischen Busto Arsizio bestreiten, und alle vier gewinnen. Das ist ihm gelungen. Im entscheidenden Kampf besiegte er den Serben Dusan Veletic klar nach Punkten. Der Super-Schwergewichtler fährt als einziger männlicher deutscher Boxer zu den Olympischen Spielen. Herzlichen Glückwunsch!

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Protokoll Petra Benesch
Fotos Marina Weigl