Szenenbild aus dem Film "Good-bye Lenin!": Ein Nachrichtensprecher liest seine Meldungen vor, während ein Bild von Erich Honecker im Hintergrund eingeblendet ist.Szenenbild aus dem Film "Good-bye Lenin!": Ein Nachrichtensprecher liest seine Meldungen vor, während ein Bild von Erich Honecker im Hintergrund eingeblendet ist.

13.08.2021

Was tun, wenn die Spreewaldgurken aus sind?

Wolfgang Beckers Film „Good Bye, Lenin!“ spiegelt das Ende der DDR in einer Familiengeschichte. Dabei sind saure Gurken noch die kleinste Herausforderung

Zwei Tage vor dem Mauerfall, am 7. Oktober 1989, feierte die DDR ihr 40-jähriges Bestehen. Doch anstatt diesen Staat zu bejubeln, gingen viele Bürger auf die Straße, um zu protestieren. Das ist die historische Wahrheit – und genau hier beginnt die Handlung des Wende-Films „Good Bye, Lenin!“. Auch Hauptfigur Alex Kerner protestiert an diesem Tag für Reformen – bis die Polizei die Demonstration zerschlägt und Alex verhaftet wird. Die Mutter, überzeugte Sozialistin, sieht das, erleidet einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Den Mauerfall am 9. November 1989 verpasst sie. Als sie acht Monate später aufwacht, ist die Grenze offen und die DDR fast vollständig Geschichte. Weil jede Aufregung tödlich sein könnte, soll Alex’ Mutter genau das aber nicht mitbekommen.

Deshalb lässt Alex den Sozialismus zumindest in den eigenen vier Plattenbauwänden auf 79 qm weiter existieren. Doch das Vorhaben, der Mutter etwas vorzugaukeln, wird zusehends schwerer. Denn der Kapitalismus dringt schnell in die Lebenswelt der DDR-Bürger ein, das Befüllen alter Gurkengläser ist dabei noch die geringste Herausforderung. Dabei machen nicht nur Alex und seine Schwester Ariane der Mutter etwas vor, auch sie trägt ein Geheimnis mit sich. Das Ende der DDR als Friedliche Revolution zeigt sich auch in der Schadenbilanz des Films: Viel geht nicht kaputt.

Als sich Alex und die junge russische Krankenschwester Lara vor dem Bett der Mutter küssen, erwacht diese aus dem Koma – und räumt dabei eine Blumenvase vom Tisch. Könnte man die Mutter und deren Haftpflichtversicherung für diesen Schaden zur Verantwortung ziehen? Unsere Allianz Schadenexperten meinen: Nein, da die Mutter die Vase beim Aufwachen aus dem Koma in einer Reflexhandlung umstößt.

Sie und ihre Haftpflichtversicherung müssen den Schaden also nicht bezahlen. Wirklich seriös lässt sich der Schaden an einer einzelnen Vase nicht berechnen, in der Praxis würde man das bei solchen Summen auch gar nicht genau berechnen. Übernähme eine Versicherung den Schaden, würde sie einen Pauschalbetrag auszahlen. Dieser läge dann bei etwa:

20 Euro

    
Foto
  United Archives/kpa Publicity/Süddeutsche Zeitung Photo

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