Angelika Kiefmann sitzt mit ihrem Hund Inka vor einer blauen Leinwand.Angelika Kiefmann sitzt mit ihrem Hund Inka vor einer blauen Leinwand.

08.11.2021

Tierische Begleiter: Gesund dank Wauwau-Effekt

Ob Hund, Katze, Pferd – oder Kakadu: Wer Tiere hält, ist weniger allein. Und lebt deshalb gesünder. Vier Menschen erzählen von ihren ungleichen Gefährten – und ein Professor erklärt, wie heilsam Tiere wirken können
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Rundum geschützt: Bleiben Sie gesund

Haustiere können guttun, doch für einen umfassenden Gesundheitsschutz braucht es mehr. Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) ist dafür der ideale Begleiter. Selbstständige, Beamte, Freiberufler und Arbeitnehmer profitieren von einem leistungsstarken Versicherungsschutz, der unter anderem Behandlungen im Ausland und beim Heilpraktiker umfasst. Auch gesetzlich Versicherte können Zusatzversicherungen zum Beispiel für Zahnbehandlungen oder Klinikaufenthalte abschließen. Und wer gesund bleibt, bekommt in vielen Tarifen sogar Geld zurück. 

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131 Mio. Euro

Geld zurück: Die APKV zahlt Kunden im Rahmen ihres Bonusprogramms für das Jahr 2020 etwa 131 Millionen Euro als Beitragsrückerstattung aus. Wer 2020 keine Leistungen aus der Vollversicherung in Anspruch genommen hat, bekommt bis zu 30 Prozent der Beiträge erstattet – in einzelnen Tarifen sogar bis zu 50 Prozent.

Alleinsein macht krank: Gerade seit Beginn der Corona-Pandemie ist Einsamkeit eines der größten Gesundheitsrisiken für ältere Menschen. Das zeigte etwa eine Studie der Universität Bochum. Die Politik hat bereits reagiert: Während die ehemalige britische Premierministerin Theresa May schon 2018 ein Ministerium für Einsamkeit gründete, setzt das Bayerische Ministerium für Gesundheit und Pflege das Thema drei Jahre später auf die Agenda. Begründung: Soziale Isolation könne das Risiko für Depressionen oder Angststörungen, für riskanten Suchtmittelkonsum oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Prof. Dr. Frank Nestmann, Gründungsmitglied der Forschungsgruppe »Mensch-Tier-Beziehung« an der Universität Dresden, sagt: »Deshalb sind Haustiere für ältere Menschen eine super Sache.« Sie sorgen dafür, dass wir weniger allein sind. Weil die Vierbeiner uns ihre Gesellschaft schenken – und Menschen mit Haustieren erwiesenermaßen mehr Kontakte zu anderen Menschen haben. Für alleinstehende Senioren ist das ein unschätzbarer Vorteil. Bestätigen kann diese Vermutung Angelika Kiefmann aus dem oberbayerischen Inning am Ammersee. »Meine Kinder und Enkel kommen immer gern vorbei, um mit unserer Jagdhündin Inka zu spielen.« Die 67-Jährige ist eine von vier Menschen im Rentenalter, die mit 1890 darüber gesprochen haben, wie die Beziehung zu ihrem Tier über die Jahre gewachsen ist. Und wie schön es ist, in Gesellschaft älter zu werden. Für Mensch und Tier.

»Körperliche Stressreaktionen werden durch Mensch-Tier-Interaktionen abgemildert«

Prof. Dr. Frank Nestmann, Forscher zur Mensch-Tier-Beziehung

Einsamkeit kann auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben. Denn Menschen sind nicht für das Alleinsein gemacht. Unsere frühen Vorfahren waren auf die Gemeinschaft angewiesen, um Gefahren abzuwehren und das Überleben zu sichern. Sind Menschen heute auf sich allein gestellt, gerät der Körper in Alarmbereitschaft – und schüttet etwa das Stresshormon Cortisol aus. Bei einsamen Menschen ist der Spiegel dieses Hormons im Blut dauerhaft erhöht. Auch der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel steigen, das Immunsystem ist geschwächt. Was gerade für Senioren gefährlich werden kann.

Vermutlich erklärt dieser Zusammenhang, dass Haustiere seit Beginn der Pandemie beliebt sind wie nie: Heute leben in Deutschland mehr als 15 Millionen Katzen, zehn Millionen Hunde und eine Million Pferde. Die Heimtierhaltung hat eine lange Tradition: »Die ältesten Felszeichnungen, auf denen Menschen Hunde an Leinen führen, sind 9.000 Jahre alt«, sagt Frank Nestmann. Im Lauf von 20 Jahren haben der Sozialwissenschaftler und sein Team vielfältige positive Auswirkungen von Heimtieren auf die menschliche Gesundheit beobachtet: Tiere machen Freude, lenken von Problemen ab und vermitteln ein Gefühl von Normalität. Ob Katze, Vogel oder Pferd: Haustiere fördern das Selbstbewusstsein, weil sie ihren Besitzer bedingungslos lieben – egal wie viele menschliche Makel er hat, wie alt oder krank er ist. 

»Wenn ein geliebtes Tier stirbt, sind die Trauerreaktionen die gleichen wie beim Verlust eines Menschen«

Prof. Dr. Frank Nestmann

Abgesehen davon, dass Tierhalter mehr für ihre Gesundheit tun, sich etwa besser ernähren, sagt Nestmann: »Körperliche Stressreaktionen werden durch Mensch-Tier-Interaktionen abgemildert: Weil dadurch Hormone wie Oxytocin, Serotonin und Dopamin ausgeschüttet werden, die zu Stressreduktion führen.« Cortisol und Adrenalin werden dadurch schneller abgebaut, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall sinkt. Das Cholesterinlevel ist niedriger, Krankheiten werden schneller überwunden.

Frank Nestmann ist selbst mit Tieren aufgewachsen. Einen weiteren Vorteil der Haustierhaltung kennt er aus eigener Erfahrung: »Die körperliche Nähe zu Lebewesen ist zentral für unser psychosoziales Wohlbefinden. Mit dem Kätzchen zu schmusen oder einen Hund zu streicheln – dieser Kontakt ist gerade für alleinstehende Senioren sehr wichtig.« Solange das Tierwohl gesichert ist, kann eine glückliche Beziehung zwischen Mensch und Tier das Leben beider bereichern – ist aber kein Allheilmittel. Bis vor Kurzem hatte der 72-jährige Nestmann zwei Irische Wolfshündinnen, nun ist eine von ihnen gestorben. Als Mensch und Forscher weiß er: »Wenn ein geliebtes Tier stirbt, sind die Trauerreaktionen die gleichen wie beim Verlust eines Menschen.«

Übrigens gilt nicht nur für Menschen, dass ein Zusammensein mit anderen heilsam wirkt. Heiko Schlukowski-Bienek sagt über seinen 25-jährigen Wallach: »Seit Twister im Ruhestand ist, genießt er die Zeit auf der Weide mit einem ehemaligen Sportpferd. Die Koliken, die ihn früher oft plagten, bekommt er jetzt nicht mehr.«

Angelika Kiefmann sitzt mit ihrem Hund Inka vor einer blauen Leinwand.

Angelika Kiefmann (67) & Hündin Inka (7) 

»Meine Münsterländerin Inka habe ich als Welpen bekommen. Eigentlich bin ich gar kein Hundemensch. Mein Mann ist Jäger, daher hatten wir aber immer einen Hund, seit wir verheiratet sind. Als der letzte Hund starb, wollte ich kein Tier mehr. Ich bin sehr aktiv, arbeite noch, treibe Sport und passe oft auf meine Enkelkinder auf. Aber ich merkte, dass mein Mann einen vierbeinigen Freund braucht und habe zugestimmt. Natürlich habe ich Inka längst ins Herz geschlossen. Ich möchte, dass es ihr gut geht und gehe bei jedem Wetter mit ihr raus. Sie hält mich fit: Walken oder joggen brauche ich zurzeit nicht.«

Heiko Schlukowski-Bieneksitzt sitzt im Pferdestall auf seinem Wallach Twister vor einer blauen Leinwand.

Heiko Schlukowski-Bienek (61) & Wallach Twister (25)

»Jeden Morgen auf dem Weg zum Dienst fahre ich an Twisters Weide vorbei, wo er und ein anderer Wallach ihren Lebensabend verbringen. Im Herbst ist das ein besonders schönes Bild, wenn der Frühnebel über der Wiese liegt und die Pferde die Ohren spitzen. Ich bin Polizist, und Twister war mein Dienstpferd bei der Reiterstaffel. Mit 16 war er gesundheitlich angegriffen und konnte nicht mehr im Dienst eingesetzt werden. Ich übernahm ihn dann privat. Da musste ich nicht lang überlegen: Ich hatte viel Freude an ihm gehabt und wollte ihm einen ruhigen Lebensabend ermöglichen. Früher war er ungestüm, und es war nicht immer einfach mit ihm. Wir mussten uns erst aneinander gewöhnen. Mittlerweile kenne ich ihn in- und auswendig. Twister hat mich noch nie im Stich gelassen. Und das werde ich auch nicht tun.«

Brigitte Vermeulen sitzt mit ihrem schwarz-weißen Kater Dusty vor einer grünen Leinwand.

Brigitte Vermeulen (69) & Kater Dusty (15)

»Ich hatte gerade mein ganzes Leben umgekrempelt, als Dusty vor meiner Tür saß: Hinter mir lagen eine Scheidung und ein Umzug – und ich hatte meine Katze weggeben müssen, da sie sich in der neuen Umgebung nicht wohlfühlte. Dusty hat nur drei Beine und streunte bereits seit Jahren durch die Nachbarschaft und ließ sich von keinem anfassen. Ich gab ihm zu fressen, und er fasste Vertrauen zu mir. Das war 2009, heute ist er total anhänglich und liebesbedürftig. Für mich ist Dusty auch sehr wichtig. Ich habe einen Partner und viele Freunde, aber wenn ich abends nach Hause komme, freue ich mich auf meine Ruhe – und seine Gesellschaft. Dustys Schnurren entspannt mich. Das merke ich auch, wenn ich mich über etwas geärgert habe und mein Blutdruck in die Höhe schießt: Den Kater zu streicheln, beruhigt mich. Tiere hatten schon immer diese Wirkung auf mich. Sogar bei der Geburt meiner Tochter hat meine damalige Katze mir durch die ersten Wehen geholfen, in dem sie sich auf meinen Bauch gelegt hat.«

Heidi Rothenbach gibt ihrem Kakadu Phelinchen einen Kuss, während sie vor einer pinken Leinwand stehen.

Heidi Rothenbach (80) & Kakadu Phelinchen (40)

»Phelinchen ist eine Gelbhaubenkakadu-Dame, die ich vor 15 Jahren von dem Vorsitzenden des Vereins Papageienfreunde Nord übernommen habe. Ihr Partner ist vor einiger Zeit gestorben, sodass sie jetzt leider allein lebt – gar nicht gut für einen Kakadu. Das sind hochsensible Vögel. Aber ich kümmere mich so gut ich kann um sie, sorge für Tannen- und Lärchenzapfen, Löwenzahn und frische Zweige. Ich habe immer eine Baumschere dabei. Im Sommer sammle ich bis zu 4000 Hagebutten, die ich für den Winter einfriere. Tiere sind mein Leben – und sie halten mich auf Trab. Außer Phelinchen leben bei mir ein weiteres Kakadu-Pärchen und eine Katze. Auf dem Balkon füttere ich Eichhörnchen und Spechte. Tiere sind so ehrlich und dankbar für die Liebe, die ich ihnen schenke. Das ist ein schönes Gefühl. Da kommt so viel Vertrauen zurück.«

                  
Text
                      Sandra Michel
Fotos                    Lara Freiburger, Charlotte Schreiber, Patrick Slesiona
Illustrationen   Timo Meyer/kombinatrotweiss

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