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01.06.2020

5 Fragen an: Fabian Lochmann (IT-Berater)

Beim Thema Cybersicherheit hat Fabian Lochmann den Durchblick. In einem kurzen Interview gibt der erfahrene IT-Berater (Computacenter) hilfreiche Tipps – sowohl für Unternehmen als auch Privatpersonen.

Herr Lochmann, wie häufig werden Kleinunternehmer Opfer einer Cyber-Erpressung? Die Dunkelziffer ist ex­trem hoch. Bei unserer Response-Hotline, die Allianz Kunden rund um die Uhr zur Verfügung steht, gehen mindestens zwei bis drei solcher Ransomware-Fälle pro Woche ein. Da steckt ein richtiges Business dahinter.

Wie hilft Ihr Team? Unser Ziel ist es, die betrof­fenen Versicherungsnehmer möglichst schnell wieder ­arbeitsfähig zu machen. Am Telefon geben wir eine erste Hilfestellung. Wenn das nicht reicht, geht der Fall an unsere Security-Spezialisten, die sich per Fernwartung oder auch vor Ort alles genau ansehen. Aber: Eine Versicherung ist reaktiv und hilft erst, wenn es bereits zum Schaden gekommen ist. Wichtig ist, dass jedes Unternehmen vorher seine Hausaufgaben macht.

Die da wären? Back-ups machen. Nicht nur auf dem Rechner selbst, sondern auch auf einer physisch vom Netz getrennten Festplatte. Die Systeme auf dem aktuellen Stand halten. Vernünftige Antivirus-Lösungen nutzen. Und dafür auch mal Geld ausgeben: Wenn ich ein Programm kaufe, kann ich davon ausgehen, dass
es geprüft ist. Sicherheit hat ihren Preis.

Können Sie nachvollziehen, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen von der Technik überfordert sind? Absolut. IT-Sicherheit darf nicht nebenbei erledigt werden. Ich hatte mal einen Fall, da sollte eine Mitarbeiterin täglich das Band für das Back-up des Servers wechseln. Nachdem es zum Cyber-Angriff gekommen war, stellte sich heraus: Sie hatte zwei Jahre lang ein Reinigungsband ohne Speicherfunktion eingelegt. Die Daten waren weg, die Firma ist in Konkurs gegangen. Mein Rat: Unternehmen sollten Sicherheitsressorts aufbauen oder sich externe Unterstützung holen. Wie Ihr Einzelfall zeigt, sind auch Systembetreuer den heutigen Security-Anforderungen nicht immer gewachsen.

Was können Privatpersonen tun, um ihre Daten zu schützen? Im Prinzip das Gleiche wie Firmen: Back-ups machen, System-Updates installieren, Anti­virus-Software nutzen. Man braucht heute viel mehr Medienkompetenz als früher. Jeder sollte wissen, worauf er klicken darf. Bei E-Mail-Absendern kann man auch einfach mal anrufen und fragen: Kommt das wirklich von dir? Wir müssen ein Verständnis für IT-Sicherheit entwickeln und zwar am besten schon in der Schule.

Fabian Lochmann ist Berater bei Computacenter, einem Partner der Allianz, wenn es um IT-Sicherheit geht.

Illustration  Timo Meyer/kombinatrotweiss

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