Shana Cohen hat mit ihrem Team beim Windkraftanlagenhersteller Vestas die technischen Spezifikationen und Verträge für die neue, leistungsstärkere Turbinengeneration für den Windpark He Dreiht erarbeitet
Zur Person
Shana Cohen ist eine in Singapur geborene Französin, die seit mehr als sieben Jahren für den dänischen Windkraftanlagen-Hersteller Vestas tätig ist. Als Senior Director of Technical Sales Management for Offshore in Nord- und Mitteleuropa ist sie für das Team verantwortlich, das Offshore-Projekte technisch umsetzt und optimiert.
»Viele Jahre lang lautete die Devise in der Offshore-Windindustrie: größer, schneller, leistungsstärker. Viele Unternehmen konkurrierten darum, als Erste die leistungsstärksten Turbinen auf den Markt zu bringen. Auch Vestas war ein Pionier in diesem Wettbewerb. Doch das hohe Tempo stellt derzeit viele Hersteller, Entwickler und Zulieferer vor enorme Herausforderungen. Immer größere Bauteile, wie Türme, Gondeln oder Rotorblätter, erfordern auch immer größere Hafenanlagen, Installationsschiffe, Lagermöglichkeiten oder Lkw an Land, um die Bauteile sicher zu transportieren. Die Krisen der vergangenen Jahre haben die gesamte Wertschöpfungskette weiter strapaziert. Wie viele andere Branchen haben auch wir unter dem inflationsgetriebenen Kostendruck und dem Rückgang der Installationen von Windkraftanlagen gelitten. Dies ist unter anderem auf unnötig komplizierte Genehmigungsverfahren und langwierige Genehmigungsprozesse zurückzuführen.
Aber in jeder Krise steckt auch eine große Chance. Bei der Offshore-Windkraft konzentrieren wir uns ganz auf unser leistungsstärkstes Anlagenmodell, die V236.15.0 MW. Dieses wollen wir effizient industrialisieren, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität in Kauf zu nehmen. So wurde unser Prototyp in Østerild, Dänemark, bereits einem strengen Testprogramm unterzogen und hat vor Kurzem sein Typenzertifikat erhalten. Im Bereich der Onshore- und Offshore-Windkraft sehen wir eine zunehmende Komplexität der Marktanforderungen. Für uns ist es daher wichtig, Wege zur Vereinfachung zu finden und auf standardisierten, skalierbaren Bausteinen aufzubauen, basierend auf einer gemeinsamen Architektur für Onshore- und Offshore-Plattformen. Eine Schlüsselfrage, die die technologische Innovation bei Vestas vorantreibt, ist, wie wir Mehrwert für unsere Kunden auf Projektebene kreieren. Bei der V236-15.0 MW können die Rotorblattspitzen bis zu 280 Meter in die Luft ragen. Jedes Blatt ist länger als ein Fußballfeld – welches in der Lage sein muss, jahrzehntelang den extremen Wetterbedingungen auf See standzuhalten und strenge Korrosionsanforderungen und -normen zu erfüllen. Die V236-15.0 MW basiert auf modularen Prinzipien und Gemeinsamkeiten mit der Onshore-Plattform EnVentus und ist von der Normungsorganisation >International Electrotechnical Commission< (IEC) für eine Lebensdauer von 30 Jahren zugelassen.
Der Energiesektor ist eine hoch strategische Branche, und meine Motivation war es, eine Karriere in dieser Branche aufzubauen und gleichzeitig intensiven Kontakt zu technologischen Innovationen zu haben. Ich habe meine Karriere in der Öl- und Gasindustrie begonnen, weil das Thema Energie für mich eine grundlegende Rolle spielte. Darüber hinaus hat mich mein tiefgreifendes Interesse und Engagement für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien dazu bewogen, 2016 zu Vestas zu kommen. Trotz der herausfordernden vergangenen Jahre haben wir bei Vestas unsere Dynamik und Zuversicht bewahrt. Und alle unsere 29.000 Mitarbeitenden, damals wie heute, teilen das gemeinsame Ziel, eine aktive Rolle in der Energiewende zu spielen.«
Auch diese Protagonist:innen haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ein Megaprojekt wie He Dreiht gelingen kann:
Text Sonja Hoogendoorn
Fotos Henning Kretschmer