Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Private Krankenversicherung. 1890 digital nimmt die Ratschläge auf – und vertieft das Wissen in Experteninterviews. Teil 10: Diplom-Psychologin Gabriele Bringer gibt Tipps, wie man den Neujahrsvorsatz, fit zu bleiben, erreichen kann.
Zur Person
Die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer ist Leiterin der Beratungsstelle »Stresszentrum Berlin«. Seit 1991 arbeitet sie als selbstständige Trainerin, Beraterin und Seminarleiterin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Stress und Burn-out, Kommunikation und betriebliches Gesundheitsmanagement.
Frau Bringer, wie schafft man es, dauerhaft mehr Sport zu treiben oder mit dem Rauchen aufzuhören?
Für mich gehören eigentlich die guten Vorsätze genauso abgeschafft wie das Bleigießen. Vor allem, wenn man pünktlich zum 1. Januar damit starten möchte. Das erzeugt viel zu viel Druck, so gleich nach der Silvesterfeier. Ich würde mir immer irgendein Startdatum später setzen.
Klingt einfach. Und was muss man dann machen?
Jetzt wird es schon etwas anspruchsvoller. Auf jeden Fall nichts Großes vornehmen. Wenn ich gern mehr Sport machen möchte, sollte ich mir nicht gleich den Marathon vorknöpfen. Besser ist es, wenn man erst mal zehn Minuten leichtes Laufen anvisiert. Und konkrete Etappenziele. Zum Beispiel so: Ich werde vom 12.1. bis zum 18.1. zweimal in der Woche für zehn Minuten joggen. Bitte probieren Sie so ein Vorhaben erst mal nur circa eine Woche aus, um zu sehen, ob es in den Alltag passt. Wenn nicht, darf man sein Vorhaben auch ändern. Das ist keine Niederlage.
Warum so kurz?
Alle Projekte über zehn Tage sind für die meisten Menschen demotivierend.
Kann es motivieren, mit anderen Menschen die Ziele umzusetzen?
Das kommt darauf an. Sparringspartner zu finden, kann positiven Druck erzeugen. Es birgt aber auch die Gefahr, dass man nicht seine Ziele umsetzt, sondern die des Partners. Man muss immer auf seine Wünsche und Bedürfnisse hören.
Wie hört man am besten auf seine Bedürfnisse?
Stellen Sie sich immer die Frage nach dem Warum. In unserem Fall: Warum will ich mehr Sport treiben? Weil ich abnehmen möchte? Dann könnte ich auch meine Ernährung umstellen. Ein Ziel, das mir vielleicht für den Anfang leichter fällt als zu sporteln. Oder weil ich fitter werden will? Dann könnte man sich fragen, ob Joggen überhaupt die richtige Sportart ist. Vielleicht passt ja Schwimmen besser. In jedem Fall sollte man sich immer nur einen Vorsatz vornehmen – nie mehrere gleichzeitig.
Interview Sonja Hoogendoorn
Fotos Simon Koy, privat