06.04.2023

Bleiben Sie bei der Stange: So gesund ist Spargel

Auf Infoscreens in ganz Deutschland erscheinen derzeit Gesundheitstipps, präsentiert von der Allianz Private Krankenversicherung. 1890 digital nimmt die Ratschläge auf – und vertieft das Wissen in Experteninterviews. Teil 2: Dr. Matthias Riedl über den Gemüseklassiker 

Zur Person

Dr. Matthias Riedl, Jahrgang 1962, ist ärztlicher Direktor am Medicum Hamburg, Europas größtem Zentrum für Ernährung und Diabetes. Er zählt zu den renommiertesten Ernährungsmedizinern Deutschlands, hat die App »myFoodDoctor« entwickelt und mehr als 30 Bücher über gesunde Ernährung geschrieben. Sein jüngstes Werk »Unser Essen – Killer und Heiler« war »Spiegel«-Bestseller.

Herr Dr. Riedl, Spargel ist das beliebteste Gemüse der Deutschen. Es soll vor allem eine entgiftende Wirkung haben. Was hat es damit auf sich?
Spargel hat einen entwässernden Effekt, wofür unter anderem die

L-Asparaginsäure verantwortlich ist. Diese Aminosäure regt die Nieren an
und fördert die Harnausscheidung. Darüber hinaus enthält Spargel viel Glutathion: Das ist eines der stärksten Antioxidantien und hilft bei der Entgiftung von Schadstoffen. Und es reduziert den oxidativen Stresspegel.

Warum ist Spargel so gesund?
Er steckt voller Vitamine und Mineralien, besteht zu 93 Prozent aus Wasser und hat kaum Kalorien. Spargel ist außerdem leicht verdaulich, verweilt relativ lang im Magen und macht dadurch lang satt. Und die Ballaststoffe und sekundären Pflanzenstoffe im Spargel, Saponine genannt, regen die Verdauung an und fördern so eine gesunde Darmfunktion.

»Generell gilt: Wer das leckere Gemüse in Maßen genießt, muss sich keine Sorgen machen.«

Dr. Matthias Riedl

Nun finden sich auch Quellen, die vor dem übermäßigen Verzehr von Spargel warnen. Stichwort Purine: Sind diese Stoffe wirklich riskant?
Spargel enthält in der Tat eine beachtliche Menge an Purinen. Diese entstehen beim Abbau von DNA und werden im Körper zu Harnsäure verstoffwechselt. Wenn sich im Körper zu viel Harnsäure ansammelt, entstehen winzige Harnsäurekristalle. Diese können sich vor allem in den Gelenken ablagern. Wer über einen langen Zeitraum einen hohen Harnsäurespiegel im Blut hat, kann an Gicht erkranken.

Aber dazu müsste die schlemmende Person schon beachtliche Mengen an Spargel verzehren. Generell gilt: Wer das leckere Gemüse in Maßen genießt, muss sich keine Sorgen machen.

Woran liegt es, dass der Urin nach dem Verzehr von Spargel einen speziellen, für viele Menschen unangenehmen Geruch hat?
Das verursachen die Abbauprodukte der im Spargel enthaltenen Asparaginsäure. Ein Enzym setzt die eingeschlossenen schwefelhaltigen Verbindungen frei, die anschließend über den Urin ausgeschieden werden. Allerdings besitzt nur ungefähr jeder zweite Mensch dieses Enzym.

Mit Blick auf die Inhaltsstoffe: Gibt es einen Unterschied zwischen grünem und weißem Spargel?
Grüner Spargel enthält mehr Vitamin A und C, dreimal so viele B-Vitamine und mehr Folsäure.

Sind Sie selbst Spargelfan ? Falls ja: klassisch mit Sauce hollandaise oder eher eine gesündere Lightversion?
Auf jeden Fall. Aber ich bin ein Verfechter der klassischen Variante. Fertigsoße kommt bei mir nicht in den Einkaufswagen. Selbst gemacht schmeckt einfach am besten!


Text
Steffen Geggus
Fotos Simon Koy, privat

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