16.12.2022

»Für Versicherungen und Bäume gilt: Das Budget zählt«

Was hat ein Weihnachtsbaum mit einer Haftpflichtversicherung gemeinsam? In den meisten Teilen von Deutschland nicht viel, in Egglham in Niederbayern eine ganze Menge. Ingrid Straubinger verkauft den Menschen in der Region dort Versicherungen. In der Weihnachtszeit kümmert sie sich allerdings auch um ein anderes Stammkundengeschäft: den Verkauf ihrer Weihnachtsbäume

Zur Person

Ingrid Straubinger hat nicht nur einen, sondern gleich drei spannende Jobs: Seit mehr als 30 Jahren verkauft sie Weihnachtsbäume vor ihrem Wohnhaus in ihrem Heimatörtchen Egglham, zwischen Passau, Vilshofen und Pfarrkirchen. Ihre zweite Beschäftigung ist weniger saisongebunden, denn Risiken sind das ganze Jahr aktuell: Seit etwas mehr als 20 Jahren vermittelt sie nebenberuflich Versicherungen. Im Hauptberuf ist die gelernte Bürokauffrau bei einem Nachhilfeinstitut in Vilshofen angestellt.

Frau Straubinger, was haben ein Tannenbaum und eine Haftpflichtversicherung gemeinsam?
Auf den ersten Blick nicht viel. Sie ergänzen sich aber sehr gut. Wenn ich einen Weihnachtsbaum verkaufe, hoffe ich immer, dass meine Kundinnen und Kunden eine Haftpflichtversicherung haben – falls mal etwas passiert.

Ist Ihre Kundschaft in beiden Branchen gleich?
In beiden Tätigkeiten habe ich vor allem Stammkunden. Das Wichtigste ist für mich, mit den Menschen zu sprechen und ihnen zuzuhören. So erfahre ich, was bei den Kundinnen und Kunden gerade los ist: Haben sie sich ein neues Auto gekauft oder sind sie umgezogen? Das ist auch mit Blick auf Versicherungen interessant.

Kommt es vor, dass Sie eine Police mit einem Baum gemeinsam verkaufen?
Manchmal kommen im Gespräch zufällig Themen auf, bei denen es sich anbietet, über die passende Absicherung zu sprechen. Dann mache ich aber einen extra Termin für eine Beratung in meinem Büro aus. Beim Weihnachtsverkauf geht es turbulent zu – und Kundengespräche sollten in Ruhe stattfinden. Umgekehrt kommt es vor, dass jemand einen Termin bei mir hat und direkt einen Weihnachtsbaum mitnimmt.

Wie kommen Sie zu einem erfolgreichen Geschäftsabschluss? 
Die Art und Weise, wie ich die Produkte verkaufe, ist sehr ähnlich. Erst mal bespreche ich das Angebot: Welche Bäume haben wir da, welche Versicherungen gibt es aktuell auf dem Markt? Dann schaue ich mir die Lebensumstände der Menschen an. Wohnt die Kundin in einem großen Haus? Dann bietet sich ein großer Weihnachtsbaum an. Bei einer kleinen Wohnung rate ich zu einem zierlicheren Modell. Bei einer Versicherung ist es ganz ähnlich: Falls mein Kunde gerade ein Kind bekommen oder ein Haus gebaut hat, fällt mir direkt die passende Absicherung ein. Wichtig ist auch das Budget: Verkaufen kann ich vieles, aber was habe ich davon, wenn die Kunden es nicht bezahlen können? Das gilt für Bäume wie für Versicherungen.

Gibt es Versicherungen, die Sie allen Menschen empfehlen, die einen Weihnachtsbaum zu Hause haben? 
Eine Hausratversicherung und eine Brandversicherung sind immer wichtig. Wenn das Haus abfackelt, ist man immer gut abgesichert. Aber im Ernst: Ich setze auf die Vernunft der Leute, dass sie keine echten Kerzen verwenden. 

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Dann brennen bei Ihnen an Heiligabend keine Kerzen aus Wachs?
Nein, noch nie. Mit drei Kindern im Haus gab es bei mir immer nur Lichterketten – aus Vorsichtsgründen. Auch da muss man darauf achten, die Elektronik auszuschalten, wenn man den Raum verlässt. Durchbrennen kann immer etwas. 

In der Versicherungsbranche laufen inzwischen viele Prozesse digital ab. Wie ist das im Weihnachtsbaumgeschäft?
Manchmal rufen Personen an, um zu fragen, ob es schon Bäume gibt – das ist das Digitalste, was bei mir passiert. Ich antworte dann: Komm vorbei und schau sie dir an! In der Weihnachtszeit bin ich am Wochenende den ganzen Tag daheim, falls Kundschaft kommt. Mir ist es wichtig, dass die Leute den Baum sehen und fühlen, denn die Bäume sind bio und regional – das geht online nicht.


Interview
Selena Gruner
Fotos Toby Binder

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