Lichterloh brennender Christbaum im WohnzimmerLichterloh brennender Christbaum im Wohnzimmer

17.11.2022

Alle Jahre wieder: Brandgefährliche Adventszeit

die glorreichen sieben

Zur Person

Jan Saurer ist Brandinspektor und seit 2015 in der Pressestelle Feuerwehr München.

Jan Saurer ist Brandinspektor und arbeitet seit 2015 in der Pressestelle Feuerwehr München. Seine feuerwehrtechnische Ausbildung absolvierte er im Jahr 2011 an der Feuerwehrschule München. Anschließend hielt er den Wachdienst in der Hauptfeuerwache im Feuerwehr- und Notarztdienst. Als Pressestellenmitarbeiter hat er weiterhin Einsatzdienste in der Hauptfeuerwache beim Sendlinger Tor in München.

Illustration Haus mit lohnenden Energiespartipps

Rund um Weihnachten und Silvester steigt die Anzahl der Wohnungsbrände um fast 50 Prozent. Feuerwehrmann Jan Saurer aus München erklärt, warum ein Christbaum in wenigen Sekunden in Flammen steht, was im Ernstfall zu tun ist und wieso Teelichtöfen gefährlich sind

Als Brandinspektor hat Jan Saurer schon viele Einsätze erlebt, aber einer ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben. Es war Weihnachten 2020. Seine Kollegen und er wurden ins Münchener Glockenbachviertel gerufen. Nachbarn hatten die Feuerwehr alarmiert, nachdem sie einen lauten Knall gehört hatten. Drei Minuten später war der Löschtrupp bereits vor Ort – doch da war es schon zu spät. Flammen schlugen aus den Fenstern, die Wohnung brannte lichterloh und mit ihr Möbel, Kleidung, Fernseher und Fotoalben. Dabei wäre das Unglück vermeidbar gewesen. Brandursache: brennende Kerzen auf dem Weihnachtsbaum.

Jedes Jahr kommt es in der Adventszeit und rund um Silvester verstärkt zu Wohnungsbränden, ausgelöst durch Kerzen. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) steigt die Anzahl der Feuerschäden zum Jahresende um 40 bis 50 Prozent. Der Schadenaufwand lag 2021 bei rund 31 Millionen Euro.

Feuer und Flamme: Tannenbaum brennt in Sekunden

Jan Saurer kennt die Gefahr: »Rund um Weihnachten soll die Wohnung besonders festlich aussehen. Für viele Leute gehören echte Kerzen auf dem Adventskranz oder Weihnachtsbaum einfach dazu. Dass so eine kleine Flamme aber 1000 Grad heiß werden und Brände verursachen kann, vergessen die meisten.« Es genügen ein Luftzug oder die Katze, die mit der Christbaumkugel spielt – schon wackelt die brennende Kerze. »So ein Tannenbaum kann binnen Sekunden in Vollbrand stehen«, erklärt Saurer. Das Risiko ist besonders groß, wenn der Baum schon länger in der warmen Wohnung steht und die Nadeln trocken sind. Seine Empfehlung: »Kaufen Sie den Christbaum erst kurz vor dem Fest und stellen Sie ihn in einen stabilen, mit Wasser gefüllten Christbaumständer.«

Doch nicht nur der Tannenbaum fängt schnell Feuer, auch Adventskränze, Gardinen oder Trockenblumen sind leicht entflammbar. Kinder und Haustiere können sich an den offenen Flammen verletzen. »Um auf Nummer sicher zu gehen, stellen Sie die Kerzen in ein nichtbrennbares Gefäß wie einen Tontopf – außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren«, sagt Saurer. 

Auf Nummer sicher: Wasser und Löschdecke immer griffbereit

»Wer auf echte Kerzen am Baum nicht verzichten möchte, sollte einen Eimer Wasser in der Nähe haben«, rät der Experte. Auch wenn er von seinen Kollegen manchmal dafür belächelt wird, hat er zu Hause Wasser und eine Löschdecke immer griffbereit. Als Profi weiß der Feuerwehrmann aber auch, dass so ein Brand schnell außer Kontrolle gerät. »Wenn es nicht gelingt, das Feuer gleich selbst zu löschen, sollte man sofort den Raum verlassen, alle Türen schließen und die 112 anrufen.« 

Tipps vom Brandinspektor:
  • Kerzen immer in Sichtweite und nie ohne Aufsicht brennen lassen 
  • stabilen Untergrund wählen 
  • genügend Abstand (mindestens 50 cm) zu entflammbaren Gegenständen oder Vorhängen wahren
  • Eimer Wasser, Feuerlöscher oder Löschdecke in Reichweite haben
  • Rauchmelder in allen Schlafräumen, Wohnzimmern und Fluren installieren
  • Wenn der Brand nicht sofort gelöscht werden kann, Türen und Fenster schließen und Notruf 112 wählen

Gefährlicher Trend: Vorsicht vor Teelichtöfen

In diesem Winter bereitet Feuerwehrmann Saurer aber noch ein neuer, gefährlicher Trend Sorgen. Durch die gestiegenen Gas- und Energiepreise suchen die Menschen jetzt auch nach Alternativen zur herkömmlichen Heizung. Sogenannte Teelichtöfen sollen angeblich die Wohnung wärmen und wenig kosten. »Wenn Teelichter nah beieinander stehen, entwickeln sie nicht nur eine größere Wärme, sondern der Hitzesog zieht alle Flammen nach innen und die gesamte Wachsoberfläche kann anfangen zu brennen. Aus vielen kleinen Flammen wird eine große«, erklärt Saurer. Teelichter bestehen zudem aus Paraffin, einem Erdölprodukt, und können nicht mit Wasser, sondern nur durch das Ersticken der Flamme gelöscht werden. Seine Empfehlung: »Teelichter sollten immer 10 Zentimeter auseinander und auf einer feuerfesten Unterlage stehen. Denn die Metallummantelung der Lichtchen wird nach ein paar Stunden ebenfalls warm und kann Oberflächen schädigen.«

Text Maria Dünninger
Foto imago images/Marius Schwarz, Berufsfeuerwehr München

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