Kind schaut aus dem Fenster auf eine verschneite Straße und LandschaftKind schaut aus dem Fenster auf eine verschneite Straße und Landschaft

17.11.2022

Rohrbruch: Wenn der Frost die Leitung sprengt

Gefriert Wasser zu Eis, dehnt sich sein Volumen um etwa neun Prozent aus. Dabei entstehen Kräfte, die sogar Felsen sprengen oder Eisenrohre zerstören können. Vor dem Wintereinbruch sollten Immobilienbesitzer:innen ihren Versicherungsschutz überprüfen

Wasserschäden gehören zu den häufigsten Schadenfällen in Haus und Wohnung: Alle 25 Sekunden kommt es in Deutschland zu einem Rohrbruch. »Allein die Allianz reguliert bis zu 170.000 Wasserschäden pro Jahr«, sagt Allianz-Abteilungsdirektorin Gabriele Hundehege. In der kalten Jahreszeit seien die Leitungen in besonders großer Gefahr, so die Expertin weiter: »In Frostjahren sind es etwa 20.000 Fälle mehr«.

Findet der Frost, etwa durch den Ausfall der Heizanlage, seinen Weg in die Rohre, ist die Katastrophe kaum noch abzuwenden. Denn gefriert Wasser, dehnt sich sein Volumen um etwa neun Prozent aus und entfaltet Kräfte, die nicht nur Straßenbeläge aufplatzen lassen oder ganze Felsformationen absprengen können, sondern auch Wasserrohre zerstören.

Die Schadensumme kann schnell auf 14.000 Euro klettern

Wer schon einmal einen Wasserschaden hatte, weiß, wie dramatisch die Folgen sein können: nasse Wände, abgeplatzter Putz, modrige Holzdecken, verzogene Türrahmen oder aufgequollener Bodenbelag. Oft sind betroffene Räume über Tage nicht bewohnbar und müssen aufwendig renoviert werden. »Zur Beseitigung eines Rohrbruchs sind verschiedene Gewerke notwendig: Das Rohr muss repariert, die Wände getrocknet, Fliesen oder Bodenbeläge ausgetauscht und Wände neu angestrichen oder tapeziert werden«, sagt Hundehege. Für Eigentümer:innen und Bewohner:innen ist das eine emotionale und finanzielle Katastrophe. Mit Hotel-, Reparatur- und Anschaffungskosten kann die Schadensumme schnell auf 14.000 Euro oder mehr klettern. »Im Jahr 2021 haben wir insgesamt 308 Millionen Euro an unsere Kunden mit Leitungswasserschäden gezahlt«, rechnet die Expertin vor.

Die gute Nachricht: Bei einem Wasserrohrbruch erstattet die Wohngebäudeversicherung der Allianz bereits im Basistarif die Kosten für alle notwendigen Reparaturarbeiten, bis hin zum kompletten Wiederaufbau des Gebäudes – einschließlich Baunebenkosten, wie zum Beispiel Architektenhonoraren. »Die Police schützt zudem Garagen und Carports oder Gebäudebestandteile und -zubehör, wie etwa Einbauküchen, Markisen, Zäune und Holzfußböden«, erklärt Hundehege. 

Läuft das Wasser zum Nachbarn, springt die Privat-Haftpflichtversicherung ein

Der Versicherer zahlt auch die Instandsetzung der Wasserversorgung sowie die Warmwasser- oder Dampfheizung innerhalb des Gebäudes. Frostschäden an Sanitärinstallationen, Heizkörpern, Heizkesseln und Wärmepumpen sind ebenfalls abgedeckt.

Achtung: Die Wohngebäudeversicherung kommt für Wasserschäden auf, die an der Gebäudesubstanz entstehen, nicht aber für Schäden an der Einrichtung. Wenn es um die Absicherung von Sofa, Teppich, Schrank, Büchern und Co. geht, greift die Hausratversicherung. »Diese übernimmt generell sämtliche Leitungswasserschäden am beweglichen Mobiliar«, bestätigt die Allianz-Expertin. Beschädigt das Wasser aus den eigenen vier Wänden auch andere Wohnungen oder anderes Eigentum, springt die Privat-Haftpflicht­versicherung ein.

Leitung geplatzt? Diese 8 Maßnahmen sollten Sie sofort ergreifen

1. Wasserzufuhr abdrehen

Drehen Sie den Absperrhahn in der Wohnung oder den Haupthahn im Keller zu, damit kein Wasser nachläuft.

2. Strom abstellen

Drehen Sie die Hauptsicherung heraus. Das Wasser in der Wand kann in Verteiler und Steckdosen laufen oder durch ältere, poröse Isolierungen dringen und Leitungen kurzschließen.

3. Wasser beseitigen

Schnappen Sie sich trockene Tücher, Lappen und Eimer und versuchen Sie so, das Wasser zu bekämpfen. Rufen Sie bei einer größeren Überschwemmung die Feuerwehr, damit sie abpumpt.

4. Hausrat retten

Stellen Sie wertvolle Möbel, Bücher, Computer, Fernseher und andere Gegenstände in eine andere Etage, auf jeden Fall an einen trockenen Ort. Wenn das nicht möglich ist, legen Sie Folien unter.

5. Umweltschäden verhindern

Sichern Sie zum Beispiel Lackdosen und Düngemittelsäcke vor dem Wasser.

6. Nachbarn informieren

Benachrichtigen Sie Ihre Nachbarn, wenn diese betroffen sein könnten.

7. Schäden fotografieren und Versicherung anrufen

Belegen Sie die Schäden und mögliche Schadenquellen mit Fotos und melden Sie den Fall Ihrer Versicherung. Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin mit einer Schadengutachter:in.

8. Handwerksdienst bestellen

Lassen Sie den Wasserschaden professionell beseitigen, nachdem eine Gutachter:in der Versicherung bei Ihnen war.


Text
Michael Grimm, Kai Kunte, Sebastian Schellschmidt
Foto iStock/Makovsvet

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